Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Subprime Krise
3. Die Österreichische Schule und ihre Konjunkturtheorie
3.1. Die Österreichische Schule der Nationalökonomie
3.2. Die Österreichische Konjunkturtheorie
3.2.1. Geldproduktion in einem Teilreserve Bankensystem
3.2.2. Natürlicher Zins und Marktzins
3.2.3. Der Konjunkturzyklus
3.2.4. Erkenntnisse der Österreichischen Konjunkturtheorie
4. Die Subprime Krise aus Sicht der Österreichischen Konjunkturtheorie
4.1. Das Entstehen einer globalen Liquiditätsschwemme
4.2. Der US Immobilienmarkt
5. Zusammenfassung
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Case Shiller Home Price Index
Abbildung 2: Internationale Aktienpreisentwicklung
Abbildung 3: Realzinsentwicklung USA und Eurozone
Abbildung 4: Kreditausweitung und Geldmenge
1. Einleitung
Im Sommer 2007 platzte die Preisblase am amerikanischen Wohnimmobilienmarkt. Das war der Beginn der globalen Finanzkrise, die im Herbst 2008 zu einer weltweiten Wirtschaftskrise führte. Für die Weltwirtschaft bedeutete das die größten Verwerfungen seit der Weltwirtschaftskrise von 1929.1
In der öffentlichen Diskussion werden die Ursachen der Krise oft in der Gier von Managern und Banken sowie einer nicht ausreichenden Regulierung der Finanzmärkte gesehen. Zweifelsohne begünstigten die Marktgegebenheiten opportunistische Verhaltensweisen bestimmter Akteure, die Grundlagen für spekulative Übertreibungen werden jedoch von politischen Institutionen geschaffen.2
Die Konjunkturtheorie der Österreichischen Schule der Nationalökonomie ist ein zentraler Ansatz zur Erklärung von Wirtschaftszyklen. Mit ihrer Hilfe kann die Sub- prime Krise aus mikroökonomischer Sicht erklärt werden.3 Den Ausgangspunkt stellen dabei systembedingte Eingriffe in den natürlichen Marktprozess dar.
Ziel dieser Seminararbeit ist es den Verlauf und die Auswirkungen der Subprime Krise darzustellen. Mithilfe der Österreichischen Konjunkturtheorie sollen die zu hohe Liquiditätsversorgung und die überdurchschnittlichen Renditen auf dem ame- rikanischen Wohnimmobilienmarkt als Ursachen der Krise identifiziert werden.4
In Kapitel 2 erfolgt eine Zusammenfassung der Subprime Krise. Ihr Verlauf sowie die Auswirkungen für die Weltwirtschaft werden beschrieben. Anschließend wird in Kapitel 3 die Österreichische Schule der Nationalökonomie sowie die Österreichi- sche Konjunkturtheorie vorgestellt. In Kapitel 4 werden die Erkenntnisse auf die Subprime Krise übertragen und ihre Ursachen identifiziert. Abschließend erfolgt in Kapitel 5 eine Zusammenfassung des Themas und der getroffenen Aussagen.
2. Die Subprime Krise
Der Ausbruch der Subprime Krise kann auf April 2007 datiert werden, als der amerikanische Hypothekenfinanzierer New Century Financial mit einem Verlust von 450 Mio. Dollar Insolvenz anmelden musste. Der unmittelbare Auslöser war der Zusammenbruch des US Marktes für Wohnimmobilien.5 Abbildung 1 zeigt die prozentuale Veränderung des Case-Shiller Home Price Index.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Case Shiller Home Price Index Entnommen aus
http://1.bp.blogspot.com/_ZLOmpO5ClQE/TMbkYTsAI/AAAAAAAAASs/ivTZQ6LTK C8/s1600/s+&+p+case+shiller+home+prices+august+report.gif, Abruf am 20.12.2011
Bereits im August 2007 wirkten sich die Spannungen auf dem US Markt internatio- nal aus und die französische Bank BNP Paribas musste als erstes europäisches Institut Abschreibungen auf ihre verbrieften amerikanischen Hypothekendarlehen vornehmen.6 Trotz der Gegenmaßnahmen internationaler Notenbanken weitete sich die Krise im Verlauf des Jahres 2008 zu einer globalen Finanz- und Banken- krise aus. Die Risiken des amerikanischen Immobiliensektors wurden in den vo- rausgegangen Jahren durch die Ausgabe verbriefter Kreditforderungen gehebelt und an Investoren weltweit exportiert.7 Eine internationale Ansteckung war auf- grund der günstigen Investitionsbedingungen in den Vorkrisenjahren unvermeidlich.8 Abbildung 2 zeigt die Entwicklung der Aktienpreise ab März 2004.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Internationale Aktienpreisentwicklung in Anlehnung an: Hoffmann, A. / Köhler, E. A. (2010), S. 113
Gegen Ende des Jahres 2008 übertrug sich die reduzierte Kreditvergabekapazität der Banken auf die Realwirtschaft. Umfangreiche Rettungspakete für Finanzinstitu- te sowie expansive fiskalpolitische Maßnahmen zur Unterstützung der Realwirt- schaft waren die Folge. Sie konnten weder das Schrumpfen der Weltwirtschaft im Jahr 2009 verhindern noch die strukturellen Risiken im Finanzsystem korrigieren.9 Die Finanzaufsicht BaFin bezifferte die Risiken deutscher Banken auch im April 2009 noch auf über 800 Mrd. Euro.10 Die wachsende öffentliche Verschuldung als Folge der Rettungsmaßnahmen überstieg die Möglichkeiten einiger Staaten und führte zu einer weiteren Vertrauenskrise in das öffentliche Finanzsystem.
Die durch die Subprime Krise ausgelösten Kontraktionen belasten bis heute das Finanzsystem. Warum es zu derartigen Schwankungen in einem Wirtschaftssystem kommen kann, soll im Folgenden durch die Konjunkturtheorie der Österreichischen Schule untersucht werden.
3. Die Österreichische Schule und ihre Konjunkturtheorie
3.1. Die Österreichische Schule der Nationalökonomie
Die Österreichische Schule ist eine liberale volkswirtschaftliche Lehrmeinung, die ihren Ursprung in Österreich - Ungarn gegen Ende des 19. Jahrhunderts hat. Die Gründer der Österreichischen Schule wie Carl Menger oder Eugen von Böhm Bar- werk beschäftigten sich nicht vorrangig mit dem Phänomen der Konjunkturzyklen, sie schufen jedoch die Grundlagen für deren spezielles Verständnis.11 Das Zentrum ihrer Überlegungen war der subjektiv und individuell handelnde Mensch. Sie etab- lierten die Grenznutzenlehre und den Begriff der Opportunitätskosten. Mit dem Ge- setz der Gegenwartspräferenz übertrug Böhm Barwerk diese Ansätze auf die Kapi- talmarkttheorie und erklärte so die intertemporale Verteilung von Konsum und das Entstehen von Kapitalmärkten.12
Basierend auf den Erkenntnissen der Gründergeneration beschäftigten sich Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek mit zyklisch wiederkehrenden Konjunk- turschwankungen und entwickelten die Konjunkturtheorie der Österreichischen Schule.13
Die Konjunkturtheorie ist seitdem ein zentraler Bestandteil der Österreichischen Schule und spiegelt ihre marktliberale Gesinnung wieder. Eingriffe in den Marktmechanismus werden abgelehnt, weshalb die Österreichische Schule als Gegenentwurf zur Keynesianischen Theorie gesehen werden kann.14
3.2. Die Österreichische Konjunkturtheorie
3.2.1. Geldproduktion in einem Teilreserve Bankensystem
Der Ausgangspunkt der Österreichischen Konjunkturtheorie ist die Konstruktion des gegenwärtigen Finanzsystems. In unserem staatlich gesteuerten Bankensystem mit Zentral- und Geschäftsbanken wird Geld nicht durch den Marktprozess, sondern durch politische Legitimation geschaffen.15
[...]
1 Vgl. Bragues, G. (2009), S. 5
2 Vgl. Hoffmann, A. / Köhler, E. A. (2010), S. 114
3 Vgl. Baader, R. (2010), S. 91 - 92
4 Vgl. Hoffmann, A. / Köhler, E. A. (2010), S. 114 - 115
5 Vgl. Farmer, K. / Mestel, R. (2011), S. 26
6 Vgl. Bragues, G. (2009), S. 2 - 3
7 Vgl. Farmer, K. / Mestel, R. (2011), S. 30 - 32
8 Vgl. Hoffmann, A. / Köhler, E. A. (2010), S. 111 ff.
9 Vgl. Baader, R. (2010), S. 140 ff.
10 Vgl. Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Hrsg.), (2009)
11 Vgl. Mises, L (1978), S. 27
12 Vgl. Taghizadegan, R. (2011), S. 121 ff.
13 Vgl. Baader, R. (2010), S. 91
14 Ebenda, S. 100 ff.
15 Vgl. Mises, L. (1928), S. 43