1 Einleitung
Den Beginn einer geregelten Ausbildung im Elektrotechnikbereich stellte der 1908 gegründete "Deutsche Ausschuß für Technisches Schulwesen" (DATSCH) dar. Damals gab es bereits andere Ausbildungsgänge, die dual organisiert waren. So stellte sich für die Elektroberufe gar nicht die Frage, in welcher Art und Weise sie aufgebaut und gelehrt werden sollten. Man entschied sich, die Ausbildung ebenfalls teils in der Schule und teils im Betrieb durchzuführen. Seit den ersten geregelten Berufsausbildungsgängen zu Facharbeiter-Grundberufen (Industrie) in den 20er Jahren (vgl. Petersen 2002, S. 144f; nach Howe 1996, S.116) haben sich die Arbeitswelt, die Technik und auch die Erziehung sowie der Unterricht an Schulen stark gewandelt. Diesen Veränderungen waren und sind auch die dualen Berufsausbildungsgänge unterlegen. Den Wandel der dualen Berufsausbildung im Berufsfeld Elektrotechnik, später Elektrotechnik/Informatik (vgl. Peteresen; Rauner 2000) möchte ich vor allem am Aspekt der curricularen Abstimmung zwischen den Lernorten darstellen. Daneben werden die inhaltlichen Veränderung und der strukturelle Aufbau der Curricula betrachtet.
„Die mangelnde Abstimmung von Rahmenlehrplänen und Ausbildungsrahmenplänen stellt nach der Befragung in den Berufsschulen ein grundlegendes Problem für alle am Prüfungsgeschehen Beteiligten dar. Die unzureichende Abstimmung wurde von Berufsschullehrern und Berufsschullehrerinnen, von Ausbildern und Ausbilderinnen und von Auszubildenden beklagt. Damit verbunden wird vielfach die Frage, in welcher Reihenfolge und mit welchen Zeitanteilen die Lernfelder sinnvoller Weise vermittelt werden müssen. So wird schlechtes Abschneiden der Auszubildenden im schriftlichen Prüfungsteil häufig mit der Diskrepanz zwischen Rahmenlehrplänen, Ausbildungsrahmenplänen und Prüfungsaufgaben begründet.“ (BMBF 2005, S. 187)
Dieses Zitat aus dem Berufsbildungsbericht 2005 zeigt die immer noch währende mangelnde Abstimmung zwischen den Curricula auf. Ich möchte in dieser Semesterarbeit konkrete Ausbildungsrahmenlehrpläne und Ausbildungsordnungen verschiedener Ausbildungsberufe aus den Neuordnungsphasen in Deutschland ansehen und mit Hilfe einer Gegenüberstellung der Curricula ab 1972 die Frage untersuchen, wie sich die Abstimmung zwischen den Lernorten gewandelt hat. Dazu stellt sich zum einen die Frage, wie die Ausbildung am besten organisiert sein sollte, damit berufliches Lernen möglich ist.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Curriculare Strukturen
- Wandel der Abstimmung zwischen Schule und Betrieb
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Semesterarbeit befasst sich mit dem Wandel der dualen Berufsausbildung im Bereich Elektrotechnik/Informatik. Dabei wird insbesondere der Aspekt der curricularen Abstimmung zwischen Schule und Betrieb untersucht, um den Wandel der Ausbildungsorganisationen zu beleuchten.
- Entwicklung der curricularen Strukturen in der dualen Berufsausbildung
- Analyse der Abstimmung zwischen Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrplänen
- Bewertung des Wandels der Ausbildungsorganisationen im Elektrotechnik/Informatik-Bereich
- Untersuchung des Einflusses von technischen Neuerungen auf die Ausbildung
- Diskussion der didaktischen Vor- und Nachteile der dualen Berufsausbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der dualen Berufsausbildung im Elektrotechnikbereich dar und erläutert die Notwendigkeit der Untersuchung der curricularen Abstimmung. Sie stellt die aktuelle Problematik der mangelnden Abstimmung zwischen Ausbildungsrahmenplänen und Rahmenlehrplänen heraus und führt die Forschungsfrage der Arbeit ein: Wie hat sich die Abstimmung zwischen den Lernorten Schule und Betrieb im Laufe der Zeit verändert?
Kapitel 2: Curriculare Strukturen
Dieses Kapitel bietet eine Übersicht über verschiedene Curriculumstrukturen, die in der dualen Berufsausbildung Anwendung finden. Es werden die Vor- und Nachteile der jeweiligen Strukturen diskutiert und die Relevanz für die moderne Ausbildungslandschaft dargestellt.
Kapitel 3: Wandel der Abstimmung zwischen Schule und Betrieb
Der Hauptteil der Arbeit untersucht die Entwicklung der Abstimmung zwischen Schule und Betrieb im Elektrotechnik/Informatik-Bereich. Es werden die wichtigsten Neuordnungen der Ausbildungsorganisationen seit 1972 aufgezeigt und exemplarisch ausgewählte Ausbildungsberufe auf die Abstimmung zwischen Verordnung und Rahmenlehrplan untersucht. Der inhaltliche und zeitliche Verlauf der Ausbildungsorganisationen wird dargestellt und deren Wandel analysiert.
Schlüsselwörter
Duale Berufsausbildung, Elektrotechnik/Informatik, Curriculare Abstimmung, Ausbildungsordnung, Rahmenlehrplan, Neuordnung, Lernort, Ausbildungsorganisation, Technische Neuerungen, Didaktische Vor- und Nachteile
- Quote paper
- Meike Herbers (Author), 2007, Der Wandel der dualen Berufsausbildung am Beispiel der Curriculumabstimmung im Bereich Elektrotechnik / Informatik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197017