"Der nackte Bote" und "Der nackte Ritter" - ein Vergleich


Trabajo, 2000

29 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Überlieferungssituation

3. Märe als Gattungsbezeichnung

4. Zu Aufbau und Erzählmitteln
4.1 Der Aufbau von ›Der nackte Ritter‹
4.2 Der Aufbau von ›Der nackte Bote‹
4.3 Literarische Mittel

5. Das Motiv der unangebrachten Nacktheit
5.1 Die Wirkung der Nacktheit
5.1.1 ›Der nackte Ritter‹
5.1.2 ›Der nackte Bote‹
5.2 êre und râche
5.2.1 Eingrenzung der Begriffe
5.2.2 êre und râche in ›Der nackte Ritter‹
5.2.3 êre und râche in ›Der nackte Bote‹
5.2.4 Zwischenfazit
5.3 Die Nacktheit im Mittelalter

6. Figurenanalyse
6.1 Das Ritterbild
6.1.1 ›Der nackte Ritter‹
6.1.2 Der Ritter in ›Der nackte Bote‹
6.2 Die weiteren Hauptfiguren
6.2.1 Der wirt
6.2.2 Der kneht
6.3 Zur Schuldfrage im narrativen Teil der Mären

7. Die Epimythien
7.1 ›Der nackte Ritter‹
7.2 ›Der nackte Bote‹

8. Prodesse und delectare

9. Schluß

10. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der vorliegen Arbeit sollen die kleinepischen Texte ›Der nackte Ritter‹ und ›Der nackte Bote‹ des Strickers vergleichend interpretiert werden. Der Stricker gilt als Begründer der deutschen Märendichtung,1 die meisten Angaben über den Autor basieren allerdings auf Vermutungen: der Strickære, wie er sich selbst in seinen größeren Werken nennt, wird allgemein als fahrender Berufsdichter angesehen; seine Schaffenszeit wird von etwa 1220 bis 1250 angesetzt.2 Die beiden hier behandelten Texte werden ihm zugerechnet, während eine genaue Eingrenzung seines Werkes aufgrund der anonymen Überlieferung nicht möglich ist.3

Beide Verserzählungen werden in der Forschung gemeinhin der Gattung der Mären zugerechnet. Zu Beginn der Arbeit soll kurz auf die Problematik eingegangen werden, die sich mit dieser Gattungseinteilung ergeben hat. Im Kontext der Gattungsüberlegungen wird in knapper Form auf die Überlieferung der Verserzählungen eingegangen, um zu erwägen, ob hier ein eventuelles Gattungsbewußtsein zu erkennen ist. Weiterhin soll die Verbindung der beiden hier untersuchten Texte innerhalb der Überlieferung geprüft werden. Der inhaltlichen Analyse werden zusammenfassend Untersuchungen zu Aufbau und Erzählmitteln vorangestellt.

Das Motiv der Nacktheit, das die offensichtlichste Parallele zwischen beiden Versnovellen darstellt, wird den Ausgangspunkt für die Textanalyse bilden. Hier wird insbesondere auf die Wirkung des nackten Körpers einzugehen sein, die in beiden Fällen die êre eines Protagonisten berührt. So erscheint es notwendig, genauer auf den Begriff der êre sowie seine Relevanz für den Einzelnen und die Gesellschaft im Mittelalter einzugehen, um schließlich die Folgen einer Kränkung der êre in Form der râche darzustellen. Auch die Bedeutung dieses Begriffs ist im Kontext beider Mären zu untersuchen. Ferner soll überlegt werden, worin sich die in den Texten dargestellte Einschätzung der Nacktheit begründet.

In zwei Schritten wird auf die Figurengestaltung und in diesem Zusammenhang auf die Klärung einer möglichen Schuldfrage im Berichtsteil der Versnovellen eingegangen: Zunächst werden die Ritter, im Anschluß die weiteren Figuren analysiert, um daraufhin die Erkenntnisse aus den Erzählteilen auf die Epimythien zu übertragen und mit ihnen zu vergleichen.

Abschließend soll kurz auf die Problematik von prodesse und delectare eingegangen werden, die sich in Anbetracht der belehrenden Absicht von schwankhaften Erzählungen zu ergeben scheint.

Die Untersuchung ist so aufgebaut, daß die Texte zunächst jeweils einzeln untersucht und dann verglichen werden.

2. Die Überlieferungssituation

Beide hier untersuchten Texte sind in sechs Handschriften überliefert, ›Der nackte Bote‹ zusätzlich in einer weiteren.4 Damit gehören sie zu den am häufigsten tradierten Stücken des heute bekannten Märenkorpus.5

In den drei Handschriften A, H und K folgen sie unmittelbar aufeinander, wobei jeweils ›Der nackte Bote‹ der Erzählung vom nackten Ritter vorausgeht.6 Bei der Überlegung, ob aus dieser Überlieferungssituation auf einen möglichen, bereits zur Entstehungszeit erkannten, Zusammenhang zwischen beiden Texten zu schließen ist, muß beachtet werden, daß die Handschriften H und K wahrscheinlich in der Überlieferung zusammenhängen und die gleiche Reihenfolge durch Abschrift entstanden sein dürfte.7

Die in dieser Arbeit verwendete Textausgabe von Hanns Fischer basiert hauptsächlich auf der Handschrift A, die nur wenige Jahrzehnte nach des Strickers Tod entstanden ist.8

3. Die »Gattung« Märe

Der mittelhochdeutsche Begriff mære bedeutet zunächst »kunde, nachricht, bericht«, etwas fester umrissen auch »dichterische erzälung«.9 Zu einer Gattungsbezeichnung wurde das Märe mit Hanns Fischer, der darunter all diese Texte subsumiert, die folgender Definition entsprechen:

»eine in paarweise gereimten Viertaktern versifizierte, selbständige und eigenzweckliche Erzählung mittleren (d.h. durch die Verszahlen von 150 und 2000 ungefähr umgrenzten) Umfangs, deren Gegenstand fiktive, diesseitig-profane und unter weltlichem Aspekt betrachtete, mit ausschließlich (oder vorwiegend) menschlichem Personal vorgestellte Vorgänge sind.«10

Das Hauptziel dieser Definition bestimmt ihren ungewandt wirkenden Inhalt:

Entscheidend ist die Abgrenzung gegenüber anderen kleinen Erzählformen wie dem Bîspel. Aus dem Korpus der Strickerschen Kleinepik können demzufolge 16 Texte der Gattung Märe zugeordnet werden.11

Kritik an Fischers Definition findet sich schon aufgrund der gewählten Gattungsbezeichnung.12 Auch die grundsätzliche gattungstheoretische Lokalisierung abseits von Novellistik und übriger Kleinepik wird in der Forschung nicht überall akzeptiert.13

Im Zuge dieser Forschungsdiskussion ist immer wieder versucht worden, die Versnovellen zu klassifizieren und zu systematisieren oder Zusammenhänge innerhalb der Textgruppe herzustellen.14 Zu einem abschließenden Ergebnis ist es dabei aber noch nicht gekommen, der Begriff des Märe wird in unterschiedlichen Bedeutungen genutzt.15 In der vorliegenden Arbeit wird der Begriff rein terminologisch verwendet, seine Bedeutung also nicht im engen Sinne Fischers verstanden, sondern lediglich als Synonym für Versnovelle.

Da hier eine Gattungsdiskussion nicht geleistet werden kann, sollen die Strickerschen Texte ›Der nackte Ritter‹ und ›Der nackte Bote‹ als Einzelne untersucht werden, ohne auf den Gesamtzusammenhang einer möglichen Gattungszuordnung einzugehen.

4. Zu Aufbau und Erzählmitteln

Sowohl ›Der nackte Bote‹ als auch ›Der nackte Ritter‹ entsprechen in ihren Merkmalen weitestgehend der Definition von Hanns Fischer: Sie sind in Reimpaarversen abgefaßte, fiktive, weltliche und mit menschlichem Personal operierende Erzählungen. Da sie auf komischen Situationen aufgebaut sind, bezeichnet Fischer sie als schwankhafte Mären.16

4.1 Der Aufbau von ›Der nackte Ritter‹

Das Märe ›Der nackte Ritter‹ umfaßt 100 Verse,17 die sich grob in vier Abschnitte gliedern, von denen die ersten drei, die den Erzählteil bilden, nahezu die gleiche Länge aufweisen.18

In den ersten 29 Versen werden dabei »die für die Interaktion von Gast und Gastgeber wichtigen Details«19 bekannt gemacht. Nach einer kurzen Einführung in den Sachverhalt - ein Ritter kehrt bei einem Hausherrn ein (NR, Vv. 1-3)20 - schaltet sich der Erzähler ein: ich sage iu, wie daz ergienc (NR, V. 4). Damit wird eine auktoriale Erzählweise deutlich. Hierauf folgt eine detailliertere Ausgestaltung des Gastempfangs durch den Hausherrn, wobei die Ereignisse nacheinander aufgezählt werden (NR, Vv. 5-29).21

Die eigentliche Handlung setzt ein, als der Gastgeber es sich bequem macht, indem er sich sein Obergewand ausziehen läßt und Gleiches von dem Fremden erwartet. Aus dessen Weigerung, dem nachzukommen, entwickelt sich eine Diskussion zwischen beiden Protagonisten (NR, Vv. 30-59).

Der Höhepunkt des Geschehens ist erreicht, als der Gast durch einen Befehl des Wirtes seinen Rock abgenommen bekommt und nackt in der Stube sitzt. Das Überraschungsmoment und dessen Folgen - der Entblößte kleidet sich wieder an und reitet erzürnt fort - schließen die Erzählung ab (NR, Vv. 60-90). Von Vers 91 bis 100 schließt sich ein Epimythion an.

4.2 Der Aufbau von ›Der nackte Bote‹

Mit 224 Versen ist ›Der nackte Bote‹ mehr als doppelt so lang wie ›Der nackte Ritter‹. Auch weist er eine andere Struktur auf: Zwei längere Teile umfassen eine kürzere Episode, die aber von großer Bedeutung für die Handlung ist.22 Bereits im ersten Vers macht sich der auktoriale Erzähler bemerkbar: Ez geschach hie vor, sô man seit.23 Ein Knecht wird von seinem Herrn zu einem Lehnsmann vorausgeschickt (NB, Vv. 2-7). An die Erläuterung dieser Situation schließt sich das Geschehen am Hof des Lehnsmannes an, das letztlich dazu führt, daß der Bote nackt und mit dem Hinterteil voraus in die als Arbeitsraum genutzte Badestube des Hausherrn eintritt (NB, Vv. 8-80).

Der Nackte erkennt seinen Fehltritt; vom Lehnsmann verfolgt flieht der Knecht (NB, Vv. 81-121).

Der Schauplatz wechselt zurück zum Herrn, wo schließlich alle drei Männer aufeinandertreffen und sich der Vorfall als Mißverständnis erweist (NB, Vv. 122- 206).

Wiederum schließt sich ein Epimythion an, diesmal unterteilt in einen konkret auf die Erzählung bezogenen Teil (NB, Vv. 207-212) und eine abstraktere Lehre (NB, Vv. 213-224).

4.3 Literarische Mittel

Beide Mären zeichnen sich durch einen zügigen Erzählbericht aus, der eine kurze Episode einer fiktiven Welt darstellt.24 Auf Ausschmückungen, die mit dem Erzählanlaß nicht in direktem Zusammenhang stehen, wird verzichtet. Auffällig im Vergleich zu den anderen als Mären bezeichneten Verserzählungen ist, daß der Bericht in beiden hier untersuchten Texten gegenüber dem Dialog dominiert,25 was wohl daraus resultiert, daß die jeweilige Handlung sich weniger um eine Aussage oder einen Wunsch als um ein konkretes Ereignis - die jeweils unangemessene Nacktheit eines Protagonisten - zentriert. Auf diese Ereignisse führt aber beide Male ein Dialog hin, der ein Mißverständnis impliziert. Der wirt interpretiert die Weigerung des fremden Gastes falsch, seinen Rock abzulegen, so wie der Bote aufgrund unzureichender Informationen die Aussage des Kindes mißversteht.26 In ›Der nackte Bote‹ findet auch die abschließende Klärung in einem Gespräch statt, während es im Märe um den nackten Ritter an dieser Stelle wohl nichts mehr zu sagen gibt.

5. Das Motiv der unangebrachten Nacktheit

5.1 Die Wirkung von Nacktheit

In beiden hier behandelten Mären spielt das Motiv der deplacierten Nacktheit eine wesentliche Rolle.

5.1.1 ›Der nackte Ritter‹

In ›Der nackte Ritter‹ wird dieses Motiv sehr überraschend eingebaut. Einzige Vorzeichen sind zunächst die Aussagen des Ritters, der sich vehement dagegen wehrt, seinen Überrock auszuziehen (NR, Vv. 40-41, 46-52). Doch sowohl auf Figurenebene für den Hausherrn, wie auch für den Rezipienten, ist im Text vorerst keine konkrete Begründung ersichtlich, weshalb der Gast lieber eine Krankheit über sich ergehen lassen würde als dirre unzuht zu begehen (NR, Vv. 49-51).27 Nachdem der Ritter unfreiwillig entkleidet worden ist, kommentiert der Erzähler:

dô wart der gast beroubet

durch die grôzen minne

der êren und der sinne. (NR, Vv. 64-66)

Die Überraschung wird noch einen Moment hinausgezögert. Erst nachdem diese weitreichenden Folgen bekannt sind, werden sie - jedenfalls für den Hörer oder Leser - begründet:

er saz, dô er wart âne roc, als ein beschelder stoc âne bruoch und âne hemde;

diu wâren im beidiu vremde. (NR, Vv. 67-70)

Entgegen jeder höfischen Konvention ist der Ritter unter dem Obergewand nicht bekleidet und sitzt nun nackt zwischen der Familie des Gastgebers.28 Eine Erklärung für das Fehlen der Unterkleidung - beispielsweise Armut oder Geiz - liefert der Text allerdings nicht.29

Die unzuht, die der Gast zuvor gefürchtet hatte - die Sorge war, wie sich gezeigt hat, durchaus begründet - ist eingetreten. Der ersten objektiven, vom Erzähler getroffenen Feststellung, daß der Ritter infolge seiner Nacktheit Ansehen und Verstand verloren hat, folgt die Schilderung der Reaktionen der Figuren. Zunächst wird das Erschrecken der Frauen dargestellt (NR, Vv. 71-73). Ihre Anwesenheit dürfte die Schändlichkeit der Nacktheit verstärkt haben, da der Frau im Mittelalter ein noch stärkeres Schamgefühl zugesprochen wurde als dem Mann.30 Auch der Hausherr erschrickt (NR, V. 78).

[...]


1 Vgl. KLAUS GRUBMÜLLER, Maere, in: KILLY Bd. 14: Begriffe, Realien, Methoden, hg. von VOLKER MEID, Gütersloh - München 1993, S. 63-66, hier S. 64.

2 Vgl. KARL-ERNST GEITH - ELKE UKENA-BEST - HANS-JOACHIM ZIEGELER, Der Stricker, in:2 VL Bd. 9 (1995), Sp. 417-449, hier Sp. 418f.

3 Vgl. ebd., Sp. 430ff.

4 Folgende Handschriften überliefern beide Texte: A, B, E, H, I, K. Handschrift b enthält ›Der nackte Bote‹. Vgl. die Auflistung in der Ausgabe: Der Stricker, Verserzählungen, hg. von HANNS FISCHER, Bd. I, 4., rev. Aufl. bes. von JOHANNES JANOTA, Tübingen 1979 (ATB 53), S. XIf.

5 Vgl. Der Stricker. Abbildungen zur handschriftlichen Überlieferung I: Der nackte Bote, hg. von JOHANNES JANOTA, Göppingen 1974 (Litterae 8/I), S. II.

6 Vgl. ebd.: ›Der nackte Bote‹: A Nr. 93, H Nr. 180, K Nr. 169; ›Der nackte Ritter‹: A Nr. 94, H Nr. 181, K Nr. 170.

7 Vgl. AREND MIHM, Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, Heidelberg 1967 (Germanistische Bibliothek. Reihe 3: Untersuchungen und Einzeldarstellungen), S. 52f. Auf einen Zusammenhang mit den anderen als Mären bezeichneten Texten scheint die Überlieferung nicht zu deuten: In A stehen ›Der nackte Ritter‹ und ›Der nackte Bote‹ im Umfeld geistlicher Bîspel des Strickers, in K geht ihnen Strickers ›Wucherer‹, in H ›Von Edelsteinen‹ voraus. Vgl. JANOTA (Anm. 5), S. IIIff. Vgl. dazu ROMY GÜNTHART, Mären als Exempla. Zum Kontext der sogenannten »Strickermären«, in: ABäG 37 (1993), S. 113-129, hier S. 119.

8 Vgl. FISCHER (Anm. 4), S. XIVf.

9 LEXER I, Sp. 2046.

10 HANNS FISCHER, Studien zur deutschen Märendichtung, 2., durchges. und erw. Aufl. bes. von JOHANNES JANOTA, Tübingen 1983, S. 62f.

11 Teils variiert diese Einteilung in der Forschung, vgl. dazu HEDDA RAGOTZKY, Gattungserneuerung und Laienunterweisung in Texten des Strickers, Tübingen 1981 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 1), S. 90 sowie INGRID STRASSER, Vornovellistisches Erzählen. Mittelhochdeutsche Mären bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts und altfranzösische Fabliaux, Wien 1989 (Philologica Germanica 10), S. 37.

12 Vgl. JOACHIM HEINZLE, Altes und Neues zum Märenbegriff, in: ZfdA 117 (1988), S. 277- 296, hier S. 294.

13 Vgl. DERS., Märenbegriff und Novellentheorie. Überlegungen zur Gattungsbestimmung der mittelhochdeutschen Kleinepik, in: ZfdA 107 (1978), S. 121-138, hier S. 134.

14 RAGOTZKY (Anm. 11) stellt dabei beispielsweise auf gevüegiu kündikeit als Kategorie zu Konstitution eines neuen Texttypens ab (S. 83ff.).

15 Vgl. HANS-JOACHIM ZIEGELER, Erzählen im Spätmittelalter. Mären im Kontext von Minnereden, Bispeln und Romanen, München 1985 (MTU 87), der das Märe als Bezeichnung für eine Erzählform definiert (S. 456f.); vgl. dazu auch HEINZLE (Anm. 12), S. 295.

16 Vgl. FISCHER (Anm. 10), S. 102.

17 In diesem Punkt entspricht die Erzählung nicht ganz der Märendefinition HANNS FISCHERS, weil sie zu kurz ist. Dennoch wird sie der Gruppe der Mären unumstritten zugeordnet, sofern eine solche Gruppierung nicht gänzlich abgelehnt wird. Vgl. STRASSER (Anm. 11), S. 37.

18 Vgl. HEINZ RUPP, Schwank und Schwankdichtung in der deutschen Literatur des Mittelalters, in: Das Märe. Die mittelhochdeutsche Versnovelle des späteren Mittelalters, hg. von KARLHEINZ SCHIRMER, Darmstadt 1983 (WdF 558), S. 31-54, hier S. 47.

19 ZIEGELER (Anm. 15), S. 162.

20 Alle Versangaben im Text beziehen sich, wenn nicht anders gekennzeichnet, auf die Ausgabe von FISCHER (Anm. 4). Dabei bezeichnet das Kürzel NR das Märe ›Der nackte Ritter‹, mit NB versehene Versangaben beziehen sich auf ›Der nackte Bote‹.

21 Vgl. STRASSER (Anm. 11), S. 48.

22 Vgl. RUPP (Anm. 18), S. 47.

23 Vgl. STRASSER (Anm. 11), S. 64f., Anm. 236; FISCHER (Anm. 10) deutet die Berufung als Hinweis auf »die mündliche Vermittlung novellistischer Stoffe« (S. 249).

24 Vgl. STRASSER (Anm. 11), S. 48f.

25 Vgl. ebd., S. 53 und S. 72.

26 FISCHER (Anm. 10) ordnet daher beide Mären dem Themenbereich »Komische Mißverständnisse« zu (S. 98).

27 Vgl. ZIEGELER (Anm. 15), S. 143.

28 Bruoch bezeichnet eine kurze Hose, die unter dem Obergewand getragen wird, das hemde ist das Untergewand des Ritters. Vgl. ELKE BRÜGGEN, Kleidung und Mode in der höfischen Epik des 12. und 13. Jahrhunderts, Heidelberg 1989 (Beihefte zum Euphorion 23), S. 210 und S. 223.

29 EHRISMANN sieht in der spärlichen Kleidung ein Zeichen für Armut. Vgl. Der Stricker, Erzählungen, Fabeln, Reden. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, hg., übers. und komm. von OTFRID EHRISMANN, Stuttgart 1992 (RUB 8797), S. 258. Selbst wenn die Nacktheit eine solche Begründung erfahren hätte, wäre sie nicht weniger unritterlich gewesen, da auch ausreichende Besitztümer zum Idealbild des Ritters gehören. Vgl. dazu JOACHIM BUMKE, Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter, 8. Aufl. München 1997 (dtv 4442), S. 427ff.

30 Vgl. ROBERT JÜTTE, Der anstößige Körper. Anmerkungen zu einer Semiotik der Nacktheit, in: Gepeinigt, begehrt vergessen. Symbolik und Sozialbezug des Körpers im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, hg. von KLAUS SCHREINER – NORBERT SCHNITZLER, München 1992, S. 109-129, hier S. 117. Die Lesarten der anderen Handschriften betonen weniger ein Erschrecken der Frauen aufgrund eigener Betroffenheit als daß sie sich für den Gast schämen.

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Detalles

Título
"Der nackte Bote" und "Der nackte Ritter" - ein Vergleich
Universidad
University of Münster  (Institut für Deutsche Philologie I)
Curso
Hauptseminar: Versnovellen, Bispel und Reden des Strickers
Calificación
1,0
Autor
Año
2000
Páginas
29
No. de catálogo
V197093
ISBN (Ebook)
9783656230946
Tamaño de fichero
518 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Stricker, Märe, Nacktheit, Bote, êre, râche, Mittelhochdeutsch, Mittelalter, Ritter, Ritterbild, Epimythien, delectare, prodesse, Figurenanalyse, Strickaere
Citar trabajo
Christina Wagner-Emden (Autor), 2000, "Der nackte Bote" und "Der nackte Ritter" - ein Vergleich, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197093

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