Die Verfilmung von Karl Mays "Winnetou I"

Ein Vergleich zwischen dem literarischen Original und der Verfilmung


Dossier / Travail, 2001

13 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

I Film und Unterricht

II Original und Bearbeitung - „Winnetou“ als Roman und als Film

1 Hintergrundinformationen
1.1 Informationen über den Autor Karl May
1.2 Informationen über die Karl-May-Filme

2 Grundsätzliche Konzeption der Karl-May-Filme

3 Musik in der Karl-May-Filmen

4 Vergleich der Reiseerzählung und des Films
4.1 Inhalt der Reiseerzählung „Winnetou I“
4.2 Inhalt des Films
4.3 Unterschiede zwischen Reiseerzählung und Film
4.3.1 Handlungsunterschiede
4.3.2 Unterschiede aus filmtechnischen Gründen
4.3.3 Dramatisierende Elemente des Films

5 Abschließende Beurteilung

Einleitung

Diese Arbeit befasst sich zunächst damit, wie Film und Unterricht zusammenpassen und wie Film im Unterricht eingesetzt werden kann. Der weitere Teil der Arbeit zieht einen Vergleich zwischen der Reiseerzählung „Winnetou I“ von Karl May und deren Verfilmung aus den 1960er Jahren. Der jeweilige Inhalt wird dargestellt, Unterschiede aufgezeigt und schließlich eine Bewertung abgegeben.

I Film und Unterricht

Film und Fernsehen sind ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens geworden. Deshalb ist es wichtig, eine kritische Auseinandersetzung damit zu erlernen. Filmerziehung erfordert, dass „der Mensch unabhängiger gegenüber dem Filmeinfluß“1 wird. Außerdem kann der Vergleich zwischen Literatur und Literaturverfilmung dazu dienen, einen Einstieg in die Literatur zu finden und überhaupt das Interesse an Literatur zu wecken.

Aber die Beschäftigung im Unterricht mit Film muss sich nicht grundsätzlich mit Literaturverfilmung beschäftigen, sondern kann durchaus auch triviale Stoffe und reine Unterhaltungsfilme analysieren. Denn sie sind es, die den Alltag bestimmen und nicht die ´künstlerisch-hochwertigen´ Werke. Der Pädagoge Karl Heinrich schreibt dazu, dass die Auseinandersetzung mit außerschulischen Filmerlebnissen helfen würde, unverarbeitete Filmerfahrungen in ein geschlossenes Weltbild zu integrieren. Außerdem könnten schiefe Anschauungen reguliert werden.2

Da viele Filme nach dem gleichen Schema verfahren3, könnte die Auswahl eines bestimmten Films als exemplarisches Vorbild dienen. Diese ermöglicht es, eine gewisse kritische Distanz gegenüber den herkömmlichen Filmen aufzubauen.

Als praktische künstlerische Aufgabe ist das Erstellen eines Drehbuchs zu einem bestimmten Thema interessant. Jan Marie L. Peters schlägt hier vor, einen Vergleich zwischen dem eigenen Werk und einem bereits bestehendem anzustellen.4

Der Grund dafür, dass die Karl-May-Verfilmungen betrachtet werden sollten, kann darin liegen, dass dadurch auch ein gewisser Einblick in die Zeit der 1960er Jahre gewährleistet wird. Interessant wäre hier z.B. die Bearbeitung des Vergleichs eines Stoffes, der im Imperialismus verfasst wurde, amit seiner Verfilmung knapp 20 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, also letztendlich die Frage nach dem Einfluss der Zeit auf das Werk selbst. Als anschließende Aufgabe könnte die Fragestellung stehen, wie eine Verfilmung heutzutage aussehen würde. Vorstellbar wäre aber auch, dass Karl May und Verfilmung im Zusammenhang mit der Besprechung von Abenteuerromanen steht, eben auch unter dem Aspekt, dass für viele Figuren wie Winnetou und Old Shatterhand bereits bekannt sind.

II Original und Bearbeitung - „Winnetou“ als Roman und als Film

Wie ein Vergleich zwischen der Reiseerzählung Karl May, also dem Original und der Verfilmung aussehen kann, zeigt der folgende Arbeitsteil. Von allgemeinen Informationen über Autor und die Filmproduktion bis hin zu einem direkten Vergleich des Buches und Films „Winnetou I“ sollen die Unterschiede klar skizziert werden. Die Unterschiede sollen schließlich eine Bewertung der Verfilmung möglich machen.

1 Hintergrundinformationen

1.1 Informationen über den Autor Karl May

Karl May wurde am 25. Februar 1842 in Ernstthal (Sachsen) als fünftes von 14 Kindern geboren. Bereits kurz nach seiner Geburt erblindete er, konnte aber dank ärztlicher Hilfe 1846 wieder sehen. Nach seiner Kindheit nahm er eine Ausbildung zum Lehrer auf. Ein entscheidendes Jahr für ihn war 1859, weil Karl May in diesem Jahr das erste Mal des Stehlens bezichtigt wurde. Diese Beschuldigungen wiederholten sich 1861 und diesmal mit Konsequenzen: May musste eine sechswöchige Gefängnisstrafe absitzen. Als er wieder entlassen wurde, verfiel er in einen depressiven Zustand. Außerdem fing es an, regelmäßig zu stehlen. Dies führte dazu, dass er 1865 zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, die er bereits 1868 wegen guter Führung beenden konnte. Trotzdem wurde mit der erneuten Strafe seine Kleptomanie nicht behoben, sondern er wurde wieder rückfällig und wurde bis 1874 ins Gefängnis geschickt. Es handelt sich übrigens um ein Gerücht, dass Karl May während seiner Gefängniszeit mit dem Schreiben begonnen hätte.

Nach seiner Freilassung unter polizeilicher Aufsicht startete Karl May seine Karriere als Schriftsteller. Zunächst handelte es sich bei seinen schriftstellerischen Ambitionen um Fortsetzungsromane für Zeitschriften. Im Jahr 1875 tauchte zum ersten Mal die Figur ´Winnetou´ in den Geschichten Karl Mays auf. Nach seiner Zeit als Schreiber für Zeitschriften wurde er freier Schriftsteller. Sein bekanntestes Werk schrieb May 1893 mit der Reiseerzählung „Winnetou I“. Er wurde im ganzen Land bekannt und beliebt, bis es 1904 zu einem Streit mit dem Journalisten Rudolf Lebius kam, der Mays Vorstrafen in der Öffentlichkeit bekannt machte. Es folgten jahrelange Prozesse, die das Ansehen Mays minderten und seinen Gesundheit strapzierten. Um sich von den Prozessstrapazen zu erholen, reiste May 1908 das erste Mal in das Lnad, über das er schon so viele Bücher geschrieben hatte, in die USA. Vier Jahre danach starb Karl May siebzigjöhrig am 30. März 1912 in seiner ´Villa Shatterhand´ an Herzversagen.5

1.2 Informationen über die Karl-May-Filme

Die Karl-May-Filme wurden in der 1960er Jahren gedreht, nämlich zwischen 1962 und 1968. In dieser Zeit entstanden insgesamt 17 Filme, wobei der erste Film „Der Schatz im Silbersee“ war. Die Verfilmungen des Mayschen Stoffes nahmen meist seine Reiseerzählungen aus Nordamerika und dem Orient auf. Die größte Resonanz erfuhren aber klar erkennbar die Indianergeschichten um Winnetou. Eine Parallele zwischen Buch und Film besteht darin, dass beide die bekanntesten Arbeit der jeweiligen Art sind.6

Als Hauptdarsteller agierten in den Filmen meist der Franzose Pierre Brice als Winnetou und der US-Amerikaner Lex Barker als Old Shatterhand. Die Drehort, die in den Filmen gewählt wurden, befanden sich im heutigen Kroatien. Mehrere europäische Länder wie z.B. Frankreich, Italien oder das ehemalige Jugoslawien waren an der Produktion beteiligt, wobei die Federführung aber der deutschen Seite vorbehalten blieb mit ihrem Hauptproduzenten Horst Wendtland. Bei Betrachtung der einzelnen Filme wird schnell deutlich, dass die späteren Verfilmungen immer weniger mit Karl May gemeinsam hatten, sondern nur noch der Name der einzelnen Figuren oder des Titels Karl May erahnen ließ.

Speziell zu Adaption „Winnetou I“ ist zu sagen, dass er 1963 in die Kinos kam. Regie führte Harald Reinl nach einem Drehbuch von Harald Peterson. Die Musik komponierte Martin Böttcher. Der Film war der größte kommerzielle Erfolg der Spielzeit 1963/64. Als Preise bekam er 1964 die Goldene Leinwand und 1965 den Bambi.7

2 Grundsätzliche Konzeption der Karl-May-Filme

Der nächste Abschnitt beschäftigt sich mit der grundsätzlichen Konzeption der Karl-May-Filme, die bei näherer Analyse deutlich wird. Hierbei sind insgesamt sechs Punkte erkennbar, die von der Katastrophe bis zu Harmonie reichen:

1.) Katastrophe

Am Anfang des Films vollzieht sich eine Katastrophe, d.h. es geschieht ein Mord, ein Diebstahl oder ein großes Feuer wird entfacht. Dabei werden die Antagonisten des Films eingeführt.

2.) Erscheinung der Helden

Mitten in der scheinbar ausweglosen Situation tauchen der Protagonist oder die Protagonisten auf. Er hilft grundsätzlich, auch wenn er selbst nicht unbedingt in die Situation verstrickt ist. Es schient sich zunächst alles zum Guten zu wenden. Interessant ist noch, dass der Held meist einen Begleiter hat, der den komischen Aspekt des Films darstellen soll (Sam Hawkins, Hadschi Halef Omar usw.).

3.) Auseinandersetzung zwischen Protagonist und Antagonist

In dieser Handlungssituation kommt es zu einem ständigen Hin und Her zwischen dem Protagonisten und dem Antagonisten, wobei die Vorteile jeweils wechseln.

4.) Zuspitzung der Lage

Dieses gegenseitige Wechselspiel wird in diesem Teil so weit getrieben, dass der Böse nun eindeutig die Oberhand hat. Scheinbar gibt es kaum noch einen Ausweg für den Helden. Hierbei geht es dann wirklich um Leben und Tod, wobei die Rettung meist von außen erfolgt durch eine überraschende Wendung. Eine Besonderheit bei den Winnetou-Filmen ist zudem, dass hier der eine Protagonist den anderen rettet, d.h. Winnetou rettet Old Shatterhand oder umgekehrt.

5.) Tod des Antagonisten

Der Antagonist stirbt meist keinen ´normalen´ Tod, indem er z.B. erschossen wird, sondern er wird vielmehr von seinem Schicksal eingeholt. Das bedeutet, dass er in eine Schlucht stürzt, von Indianern gemartert wird oder verbrennt. Der Tod wird gewissermaßen inszeniert.

6.) Harmonie

Der letzte Aspekt endet in vollständiger Harmonie. Alle unklaren Verhältnisse sind geregelt und es kommt zu einer harmonischen Ordnung. Eine Ausnahme bildet hierbei nur der Film „Winnetou III“ mit dem Tod Winnetous, weshalb es zu heftigen Protesten seitens des Publikums kam.8

[...]


1 Karl Heinrich. Filmerleben Filmwirkung Filmerziehung. Der Einfluß des Films auf die Aggressivität bei Jugendlichen. Experimentelle Untersuchungen und ihre lernpsychologischen Konsequenzen. Hannover 1967. S. 340.

2 Heinrich 1967. S. 342.

3 Jan Marie L. Peters. Grundlagen der Filmerziehung. München 1963. S. 69.

4 Peters 1963. S. 99 f.

5 Erwin Müller: Zeittafer. In: Gert Ueding (Hrsg.). Karl-May-Handbuch. Stuttgart 1987. S. 124 ff.

6 Claus Roxin: Mays Leben. In: Ueding 1987. S. 209.

7 Hans Helmut Prinzler. Chronik des deutschen Films 1895-1994. Stuttgart/Weimar 1995. S. 240. 5

8 Horst Peter Koll: Der träumende Deutsche. Die Winnetou-Filmtrilogie. In: Thomas Koebner (Hrsg.). Idole des deutschen Films. Eine Galerie von Schlüsselfiguren. München 1997. S. 395 f.

Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Die Verfilmung von Karl Mays "Winnetou I"
Sous-titre
Ein Vergleich zwischen dem literarischen Original und der Verfilmung
Université
University of Wuppertal  (Germanistisches Institut)
Cours
Literarisches "Original" und Bearbeitung
Note
1,3
Auteur
Année
2001
Pages
13
N° de catalogue
V197303
ISBN (ebook)
9783656236047
ISBN (Livre)
9783656237389
Taille d'un fichier
491 KB
Langue
allemand
Mots clés
verfilmung, karl, mays, winnetou, vergleich, original
Citation du texte
Peter Lindhorst (Auteur), 2001, Die Verfilmung von Karl Mays "Winnetou I", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197303

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