Ausdauertraining im Radsport: Die Entwicklung der Langzeitausdauerfähigkeit in Hinblick auf einen Mountainbikemarathon


Research Paper (undergraduate), 2012

17 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
1.2 Abgrenzung zu anderen Disziplinen

2. Leistungsvoraussetzungen und Trainingsbereiche für den Marathon
2.1 Der Mountainbikemarathon - eine Langzeitausdauerbelastung
2.2 Training der wettkampfspezifischen Langzeitausdauer
2.2.1 Trainingsmethodische Grundanforderungen
2.2.2 Die Trainingsplanung mit Hilfe derPeriodisierung
2.2.3 Die Trainingsphasen

3. Die Fallstudie

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

6. Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

1.1 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit

„Es ist ein weiter Weg vom Fernsehsessel bis zum Endspurt eines Mountainbikemarathons. (...). Wir sind an der Endstation der Wirklichkeit angekommen: in Playa de Muro, Mallorca, dem Discounter der organisierten Formoptimierung. Hier checkt man als sportlicher Niemand in den Herbergen ein, um eine Woche später als kraftstrotzender Jemand nach Hause zu fliegen. Kurbeln, essen, schlafen - das ist alles, worum es von Februar bis Juni geht."[1]

Kurbeln - essen - schlafen, ganz so simpel ist eine sinnvolle Vorbereitung im Sinne der Sportwissenschaft dann doch nicht.

Die Anfänge des Mountainbikesports sind grob auf Ende der 70er Jahre datiert; Mountainbikerennen sind seit 1996 als Cross-Country-Rennen Teil der Olympischen Spiele. Doch die Wissenschaft hat sich bis heute nur sehr spärlich mit dem Mountainbikesport befasst. So werden in einigen Büchern zwar trainingswissenschaftliche Empfehlungen gegeben, dabei handelt es sich aber meist um individuelle Erfahrungswerte von aktiven und ehemaligen Spitzensportlern. (Brüggen/Kirschner 1991; Gerig/Frischknecht 1996; Schmidt 1997; Böhme/Haar 2011)

Ein Anforderungsprofil, bzw. die Kenntnis der sportlichen Leistungsstruktur, existiert zwar fur die Disziplin Cross-Country, nicht aber lur die zahlreichen weiteren Disziplinen, wie u.a. der Mountainbikemarathon - eine Disziplin, die sich gerade im Breitensportsektor einer gewissen Popularität erfreut. Von den Anforderungen her weist der Mountainbikemarathon Parallelen in puncto Streckenlänge und Höhenprofil mit dem Rennradmarathon auf weshalb ich auch Literatur aus der Sparte Rennrad/Straßenradsport als Informationsquelle genutzt habe.

Mit dieser Arbeit möchte ich aulzeigen, wie eine optimale Vorbereitung auf einen Marathon in Hinblick auf die Verbesserung der Langzeitausdauerfähigkeit aussehen kann. In Kapitel 2 werden die Leistungsvoraussetzungen, sowie die daraus resultierenden Trainingsbereiche vorgestellt und erörtert. Daran anschließend erfolgt in Kapitel 3 eine Fallstudienbearbeitung, also ein konkretes Beispiel, an Hand dessen die zuvor erläuterte Theorie die Umsetzung in die Praxis erfährt. Die Arbeit schließt ab mit einem kurzen Fazit, dass die hier gewonnenen Erkenntnisse noch einmal zusammenfasst und mögliche

Forschungsschwerpunkte vorschlägt, um in Zukunft ein umfassenderes Anforderungsprofil fur den Mountainbikemarathon erstellen zu können.

1.2 Abgrenzung zu anderen Disziplinen

Beim Mountainbikemarathon handelt es sich, um das Zurücklegen einer Langdistanz im Gelände auf dem Mountainbike. Dabei werden Strecken zwischen vierzig und einhundertfünfzig Kilometern bewältigt, womit die Dauer der Belastung, abhängig vom Streckenprofil, einen deutlich längeren Zeitraum als neunzig Minuten einnimmt. Startberechtigt sind Leistungssportler, sowie Hobby-, Freizeit- und Fitnessbiker, was zu relativ hohen Starterzahlen fuhrt. Daher gelten die meisten Bikemarathons mittlerweile als regelrechte Event-Veranstaltungen mit vergleichsweise hohem Medieninteresse, was wiederum viele professionelle Fahrer anzieht. (Böhme/Haar 2011)

2. Leistungsvoraussetzungen und Trainingsbereiche für den Marathon

Die Strecke eines Marathonrennens ist durch Anstiege und Abfahrten unterschiedlicher Steigung und Länge, Flachstücke, enge und weite Kurven, sowie durch Passagen mit ebenen, unebenen, weichen oder rutschigen Untergründen charakterisiert. Demnach erstreckt sich die optimale und spezifische Leistungsfähigkeit über ein breites Spektrum aus den konditionellen Fähigkeiten Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit, ebenso wie technischen Fertigkeiten und koordinativen Fähigkeiten für eine optimale Radbeherrschung. (Hottenrott/Zülch 1997)

Doch Untersuchungen (u.a. Ledl-Kurkowski, Dalus, Aigner 2003) zeigten, dass das in Rennen erzielte Ergebnis kaum abhängig von der Ausprägung fahrtechnischer Fertigkeiten ist. Dies lässt sich auch an einem aktuellen Beispiel manifestieren: Einer der populärsten deutschen Marathons, der Rocky Mountain Bike Marathon powered by Vaude, findet jährlich im Zuge des Sympatex Bike Festivals statt. 2011 gingen 2000 Fahrer auf insgesamt drei unterschiedlichen Streckenlängen an den Start. Die sogenannte „Große Runde" erstreckte sich auf eine Distanz von 122,3 km mit 3751 hm. Von diesen 122,3 km Streckenlänge beinhalteten aber lediglich 23 km Trails, Pfade und naturbelassene Waldwege, der Rest wurde auf Straßen oder geschotterten Forstwegen zurückgelegt. (www.bike-magazin.de/festival/willingen) Anders formuliert kann man konditionelle Schwächen durch eine gute Fahrtechnik nur auf 18% der Strecke ausgleichen, ein Grund dafür, dass ein spezielles Fahrtechniktraining meist nur in den höchsten Fahrklassen stattfindet, denn das größte Potential im Training, insbesondere bei den Breitensportlern, bietet die Ausdauerfähigkeit. Auf Grund dessen rückt das Training der Ausdauerfähigkeit in den Fokus dieser Arbeit. Dies heißt nicht, dass ich mich von einem ausgewogenen Training von konditionellen und koordinativen Fähigkeiten, sowie fahrtechnischen Fertigkeiten distanziere - ganz im Gegenteil -, ich stelle hier nur einen Teilbereich des Konditionstrainings vor, der nach Meinung vieler Autoren (Schmidt 1997, Gerig/Frischknecht 1996, Böhme/Haar 2011) der Wesentlichste im Hinblick auf die sportliche Leistung ist.

2.1 Der Mountainbikemarathon - eine Langzeitausdauerbelastung

Die Ausdauer wird allgemein definiert als „Widerstandsfähigkeit gegenüber Ermüdung, die bei sportlichen Belastungen ermüdungsbedingte Leistungsverluste mindert."[2]

Eine weitere Differenzierung findet auf Grund unterschiedlicher Wettkampfeeitbereiche statt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Ausdauerarten unter Berücksichtigung vergleichbarer Wettkampfzeitbereiche aus Schnabel, G, Harre, D., Krug, J. (2008) Trainingslehre-Trainingswissenschaft. Aachen: Meyer& Meyer Verlag. S. 181

Der Mountainbikemarathon ist auf Grund der durchschnittlichen Belastungszeit den Langzeitausdauerbelastungen zuzuordnen, die aus trainingswissenschaftlicher Sicht folgendermaßen definiert ist: „Wettkampfspezifische Ausdauerfähigkeit fur zyklische Ausdauerdisziplinen zwischen zehn Minuten und mehreren Stunden."[3] Gemäß Abbildung 1 erfolgt bei der Langzeitausdauer eine weitere Differenzierung anhand der Belastungsdauer. Wie in Kapitel 1.2 schon angesprochen, beträgt die Belastungsdauer deutlich mehr als neunzig Minuten, daher kann der Mountainbikemarathon mindestens in die Langzeitausdauer 3, gekennzeichnet durch eine Belastungsdauer von 90 bis 360 Minuten, beziehungsweise sogar - je nach Wettkampf - in die Langzeitausdauer 4 mit Belastungen über 360 Minuten eingeordnet werden.

2.2 Τraining der wettkampfspezifischen Langzeitausdauer

„Wenn du alle sportwissenschaftliche Expertise der Welt, die besten Trainer und das beste Material hast, wird dir das dann eine Medaille sichern? Nein. Aber es kann genügen, diese Dinge nicht zu haben, um schon verloren zu haben."[4]

2.2.1 Trainingsmethodische Grundanforderungen

„Im Training zur Verbesserung der Langzeitausdauer ist vorrangig die aerobe Kapazität und Leistungsfähigkeit zu entwickeln."[5]

Basis aller Ausdauerfähigkeiten ist die Grundlagenausdauer. Bei der wettkampfspezifischen Langzeitausdauer ist sie jedoch nicht nur Basis, sondern auch Bestandteil, womit sie eine zentrale Bedeutung für das Training bekommt. Das Grundlagenausdauertraining führt zu einer Erhöhung der aeroben Kapazität und wird in zwei Intensitätsbereiche gegliedert; der Grundlagenausdauer 1 und 2 (Abkürzung: GA 1 und GA 2).

Ziel des GA 1-Trainings ist die Ökonomisierung des Stoffwechsels, die Verbesserung der Nutzung körpereigener Fette für die Energiegewinnung, sowie die Schaffung einer Grundlage für intensivere Trainingsformen. (Böhme//Haar 2011) Es findet in völlig aerober Stoffwechsellage statt (60-70% der max. Herzfrequenz, Laktat um 2 mmol/1) und wird am besten mit der Dauermethode betrieben.

[...]


[1] Lesewitz, Henri (2009). Held am Sonntag. Bielefeld: Delius Klasing. Klappentext

[2] Schnabel, Günter; Harre, Dietrich; Krug, Jürgen (2008). Trainingslehre-Trainingswissenschaft. Aachen: Meyer& Meyer Verlag. S. 180

[3] Schnabel, Günter; Harre, Dietrich; Krug, Jürgen (2008). Trainingslehre-Trainingswissenschaft. Aachen: Meyer& Meyer Verlag. S. 185

[4] Carmichael, Chris in Friel, Joe (Hrsg.) (2009) Die Trainingsbibel für Radsportler. Bielefeld: Covadonga Verlag, S.39

[5] Schnabel, Günter; Harre, Dietrich; Krug, Jürgen (2008). Trainingslehre-Trainingswissenschaft. Aachen: Meyer& Meyer Verlag. S.361

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Details

Title
Ausdauertraining im Radsport: Die Entwicklung der Langzeitausdauerfähigkeit in Hinblick auf einen Mountainbikemarathon
College
Academy for health and sport
Course
Individualsportarten 2
Grade
1,3
Author
Year
2012
Pages
17
Catalog Number
V197307
ISBN (eBook)
9783656236023
ISBN (Book)
9783656237327
File size
720 KB
Language
German
Keywords
ausdauertraining, radsport, entwicklung, langzeitausdauerfähigkeit, hinblick, mountainbikemarathon
Quote paper
Jannik Siggemann (Author), 2012, Ausdauertraining im Radsport: Die Entwicklung der Langzeitausdauerfähigkeit in Hinblick auf einen Mountainbikemarathon, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197307

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