Widerstand im Nationalsozialismus am Beispiel der Weißen Rose


Term Paper, 2012

21 Pages, Grade: 1,0


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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Widerstand
2.1 Begriffserklärung
2.2 Ziel

3. Widerstandsbewegungen

4. Die Weiße Rose
4.1 Die Geschwister Hans uns Sophie Scholl
4.2 Alexander Schmorell, Willi Graf, Christoph Probst
4.3 Wie gestaltete sich der Widerstand der Weißen Rose?
4.4 Bedingungsloser Widerstand?
4.4.1 Judenfrage

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“[1]

Dieses Zitat des deutschen Schriftstellers Erich Kästner veranschaulicht die Tatsache, dass die Existenz eines unliebsamen Machtverhältnisses stets von zwei Seiten zu betrachten sei. Zum einen seitens der Machthaber und zum anderen seitens jener Menschen, die Ungerechtigkeiten und Elend eines Machtverhältnisses nicht verändern oder verhindern. Überträgt man diese Gedanken auf die Geschehnisse im Dritten Reich unter dem Einfluss der nationalsozialistischen Herrschaftsgewalt, wird deutlich, dass hier zum einen ein diktatorisches Machtverhältnis bestand und es auf der anderen Seite einige Menschen, wenn nicht sogar die breite Masse der Bevölkerung, gab, welche sich gegen ein solches Regime nicht zu wehr setzten oder zu setzten wusste.

Dass diese Tatsache mitunter in einer planvollen und manipulativen Politik begründet liegt, soll in diesem Kontext außen vor gelassen werden. Viel mehr geht es in der hier vorliegenden Arbeit um jene Gruppierungen und Individuen, die sich in irgendeiner Form gegen die Tätigkeiten der Nationalsozialisten zur Wehr setzten, sich ihrem Einfluss entziehen wollten und demnach ganz im Sinne des Kästnerischen Zitates gehandelt haben. Hierbei stellen sich jedoch die Fragen, was genau die Beweggründe für ein mögliches Widerstandsverhalten dieser Gruppierungen gewesen sein könnten und wie die widerständischen Aktivitäten in Erscheinung traten. Am Beispiel der Weißen Rose soll nun eine Widerstandsgruppe vorgestellt werden, die sich vom Nationalsozialismus bedroht fühlte und sich gegen ihn zur Wehr setzte. Im Kontext dieser Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, ob Beweggründe für diese Widerstandstätigkeit identifizierbar sind und wenn dies der Fall ist, welche Gründe den Anlass zum Widerstand gegeben haben.

Um eine einheitliche Vorstellung von dem Begriff des Widerstandes entwickeln zu können, soll dieser zunächst erklärt werden. Hier schließt sich die Beschreibung der Weißen Rose an, welche aufgrund ihrer Historie eine biographische Beschreibung ihrer Mitglieder beinhaltet. Ohne diese Beschreibung sind mögliche Beweggründe für ihre Aktivitäten kaum zu erklären, da sie als Ergebnis eines Entwicklungsprozesses gesehen werden müssen. Im Anschluss sollen die Widerstandstätigkeiten der Weißen Rose erläutert werden, indem unter anderem auch drauf eingegangen wird, wie sich die Mitglieder der Weißen Rose zur Judenfrage positionierten. In einem abschließenden Fazit wird erneut auf die Frage eingegangen, ob und welche Beweggründe sich für die Proteste der Geschwister Scholl und ihrer Freunde identifizieren lassen.

Bezüglich der verwendeten Literatur zur Bearbeitung des Themas ist zu sagen, dass diese aufgrund der historischen Thematik teilweise sehr alt ist. Dies ist darin begründet, dass eine Auseinandersetzung mit der Weißen Rose in den Jahren und Jahrzehnten nach dem Krieg von größerer Bedeutung war, als sie es zum jetzigen Zeitpunkt ist.

2. Nationalsozialistischer Widerstand

2.1 Begriffserklärung

Um im Folgenden die Begrifflichkeit des Widerstandes im nationalsozialistischen Deutschland zu verstehen, soll nun eine Erklärung dieses Begriffs erfolgen.

Leider ist eine exakte Definition des Begriffs „Widerstand“ nur sehr schwer möglich, da mit eben diesem prinzipiell sämtliche Haltungen, Einstellungen und Handlungen, die sich gegen das nationalsozialistische Regime richteten, gemeint sein können (vgl. Benz 2004a). In diesem Sinne wären jene ins Exil geflohenen Antifaschisten ebenso dem Widerstand zugewandt, wie die Attentäter des 20. Juli 1944 oder jene, die versuchten ihre geistige Unabhängigkeit zu wahren (vgl. Benz 2004a).

Bei allen Tätigkeiten, die sich gegen das nationalsozialistische Regime richteten ist allgemein jedoch zwischen aktiven, bewussten Aktionen, die sich um eine Änderung bemühten, und passiven Handlungen, die aus einer Verweigerung resultierten, zu unterscheiden (vgl. Benz 2004a). Eine Opposition gegen das Handeln des politischen Systems ist daher nicht dem aktiven Handeln gleichzusetzen, welches eine persönliche Gefährdung zur Folge hatte (vgl. Benz 2004a). Hierzu zählten unter anderem das Verteilen von Flugblättern, die Verbreitung der eigenen, non-konformen Meinungen in Form von Wandparolen oder aber auch die Planung von Aktivitäten, die zu einem Sturz der Diktatur führen konnten (vgl. Benz 2004a).

Zu unterscheiden sind daher nun drei Formen von kritischen Einstellungen bezüglich der nationalsozialistischen Herrschaft. Zum einen stellt sich die eher passive Verweigerung als eine individuelle Abwehr des Herrschaftsanspruchs dar und zum anderen steht eine Opposition für eine grundsätzlich ablehnende Haltung gegenüber dem Regime (vgl. Benz 2004a). Die dritte und aktivste Form ablehnenden Verhaltens stellt der Widerstand dar, welcher mit bewussten Handlungen einhergeht (vgl. Benz 2004a). Alle drei Formen sind nicht völlig unabhängig voneinander zu betrachten, da sie ineinander übergehen und sich von passiver Verweigerung bis hin zu aktiven Handlungen in ihrem Wunsch nach Systemveränderungen steigern (vgl. Benz 2004a).

Zusammenfassend kann der Widerstand zur Zeit des Dritten Reiches als „jedes aktive und passive Verhalten, das sich gegen das NS-Regime oder einen erheblichen Teilbereich der NS-Ideologie richtet“ (Steinbach/ Tuchel 1994, S. 229) beschrieben werden.

2.2 Ziel

Der deutsche Jurist und Widerstandskämpfer Hermuth James Graf von Moltke beschrieb die Aufgabe eines politischen Widerstandes nicht als eine Beseitigung einer tyrannischen Herrschaft sondern als eine radikale Neugestaltung des politischen und sozialen Lebens (vgl. Mommsen 1984, S. 16). Konkretisiert bedeutet dies, dass nicht ausschließlich eine Änderung des Regierungssystems erfolgen soll, sondern eine umfassende gesellschaftspolitische Reformierung. (vgl. Mommensen 1984, S. 16)

Ein Widerstand gegen das bestehende System wird somit gerechtfertigt durch den Einsatz für eine würdevolle Ordnung des gesellschaftlichen Lebens und beinhaltet daher stets eine Reglementierung von menschenunwürdigen Zwängen (vgl. Steinbach 1985, S. 618). In diesem Sinne gilt alles als rechtens, was dem Schutz der Schwachen dient, sodass man „Widerstand als Rechtswiderstand […] nicht [als] Widerstand gegen das Recht, sondern für die Durchsetzung allgemeinverbindlicher Normen von Menschenrechtsqualität [begreifen kann]“ (Steinbach 1985, S. 618).

Im Allgemeinen ging es den Widerstandskämpfern um die Überwindung der Politik der Nationalsozialisten, um die Würdigung und Demonstration der menschlichen Existenz, sowie um die Herstellung von innen- und außenpolitischen Grundlagen, welche eine demokratische Neuordnung schaffen sollten, die nach der Zeit des Nationalsozialismus ihren Anfang finden sollte (vgl. Steinbach 1994, S. 87). Des Weiteren sollte die Unabhängigkeit und Freiheit jedes Bürgers gewährleistet werden. Wichtig bei diesen zusammenfassenden Gedanken ist, dass nur wenige Widerstandsgruppen all diese Ziele zu gleichen Anteilen verinnerlicht hatten, sodass viele Gruppen jeweils unterschiedliche Schwerpunkte in ihren Widerstandsmotiven legten (vgl. Steinbach 1994, S. 87).

3. Widerstandsbewegungen

Zur Zeit des zweiten Weltkrieges gab es in Deutschland eine Vielzahl von Widerstandsbewegungen aus ganz unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen und politischen Lebens.

So fand sich beispielsweise seit 1940 eine oppositionelle Gesprächsgruppe verschiedener Männer und Frauen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, sowohl in München als auch auf dem schlesischen Gut Kreisau zusammen, um die Grundzüge einer politischen Neuordnung nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges zu erarbeiten (vgl. Steinbach/ Tuchel 1994, S.112). Dieser Kreisauer Kreis formulierte eine Vielzahl von Denkschriften und ab 1943 beteiligten sich einige Mitglieder aktiv an Protestaktionen, sodass sich ihnen unter anderem Claus Schenk Graf von Stauffenberg anschloss, welcher am 20. Juli 1944 den Anschlag auf Hitler in der Wolfsschanze ausführen konnte (vgl. Steinbach/ Tuchel 1994, S. 113).

Neben dieser eher bürgerlichen Widerstandsbewegung gab es ab 1938 auch immer mehr kritische Stimmen gegenüber Hitler aus der Wehrmacht (vgl. Benz 2004b). Diese begrüßte überwiegend zunächst die Machtübernahme Hitlers ebenso wie seine Pläne einer autoritären Staatsordnung in der Hoffnung auf bessere Karrierechancen durch die Vergrößerung der Streitkräfte (vgl. Benz 2004b). Eine Auflehnung gegenüber Hitlers Tätigkeiten zeigte sich in der Wehrmacht erst zu Beginn des Jahres 1938. Hier begannen einige Offiziere die aggressive Außenpolitik Hitlers zu erkennen und standen der Tatsache Österreich und die Tschechoslowakei in das Deutsche Reich zu annektieren kritisch gegenüber, sodass Überlegungen angestellt wurden, wie man Adolf Hitler an der Verwirklichung seiner Absichten hindern konnte (vgl. Benz 2004b). Hierzu standen sich zwei Bewegungen gegenüber. Die eine war darum bemüht Hitler festzunehmen um ihn anschließend töten zu können, wohingegen die andere lediglich beabsichtigte, ihn zur Aufgabe seiner Kriegspläne zu zwingen (vgl. Benz 2004b).

[...]


[1] Zitat aus: Kästner, Erich (1933): Das fliegende Klassenzimmer: ein Roman für Kinder, S. 128.

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Details

Title
Widerstand im Nationalsozialismus am Beispiel der Weißen Rose
College
TU Dortmund
Grade
1,0
Author
Year
2012
Pages
21
Catalog Number
V197434
ISBN (eBook)
9783656235927
File size
553 KB
Language
German
Keywords
Weiße, Rose, Nationalsozialismus, Sophie, Scholl, Sofie, Alexander Schmorell, Widerstand, Widerstandsbewegungen, Willi Graf, Probst, Geschwister Scholl, Huber, Flugblätter, Geschichte, Pädgogik, 1942
Quote paper
Julia Timmer (Author), 2012, Widerstand im Nationalsozialismus am Beispiel der Weißen Rose, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/197434

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