[...] Im Hinblick auf die
in den letzten Jahren weit vorangeschrittene Integration der Finanzmärkte, scheint
diese Annahme auch plausibel zu sein. Dennoch gibt es einige Hinweise darauf, dass
der Grad der Kapitalmobilität noch relativ weit entfernt von einer vollständigen bzw.
perfekten Kapitalmobilität ist. Diese Tatsache hätte dann auch wieder Auswirkungen
auf die wirtschaftspolitische Entscheidungsfindung und deren Modellierung. „So
kann beispielsweise bei sehr hoher internationaler Beweglichkeit von Kapital die
Geldpolitik in ihren Wirkungen eingeschränkt sein und die Besteuerung von Kapitalerträgen
lediglich zu einer Verlagerung von Geldanlagen ins Ausland führen.“1 In
dieser Arbeit soll die unvollständige Kapitalmobilität untermauert werden, wobei als
Erklärung eine asymmetrische Informationsverteilung zwischen inländischen Investoren
und ausländischen Investoren gegeben wird. Diese soll Verwendung in der
Modellierung von internationalen Kapitalbewegungen finden, wobei damit die Besteuerung
von Kapitalerträgen bei unvollständiger Kapitalmobilität untersucht und
außerdem die Funktion von ausländischen Direktinvestitionen näher betrachtet wird.
In Kapitel 2 werden unterschiedliche Tatbestände, die Hinweise auf unvollkommene
internationale Kapitalmobilität geben, beschrieben. Außerdem werden mögliche Erklärungen
für diese gegeben, die neben der asymmetrischen Information existieren.
Die Marktunvollkommenheit der asymmetrischen Information, die in dieser Arbeit
im Mittelpunkt steht, wird ebenfalls in Kapital 2 genauer erläutert. Anschließend
wird in Kapitel 3 ein Modell für die unterschiedlichen Arten von internationalen Kapitalbewegungen
entwickelt. Dieses Modell berücksichtigt explizit internationale
Kapitalimmobilität, die aus asymmetrischer Information resultiert. Das wird Modell
dazu benutzt, um Politikempfehlungen zur Besteuerung zu geben, die Ineffizienzen
aufgrund der Kapitalimmobilität ausgleichen. Kapitel 4 greift daraufhin die angeregte
Subventionierung von Kapitalimporten auf. Es folgt Kapitel 5, welches die in Kapital
2 aufgezeigten Hinweise auf international nicht perfekte Kapitalmobilität anhand
des Modells aus Kapital 3 erklärt. Kapitel 6 beschäftigt sich genauer mit ausländischen Direktinvestitionen bei asymmetrischer Information, indem es das Modell
aus Kapitel 3 erweitert.
1 Lapp (1996a), Seite1.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Internationale Kapitalmobilität
- 2.1 Realzinsunterschiede
- 2.2 „Home bias“
- 2.3 Feldstein-Horioka Paradoxon
- 2.4 Erklärungen für Kapitalimmobilität
- 2.4.1 Überblick über mögliche Erklärungen
- 2.4.2 Asymmetrische Information
- 2.4.3 Empirischer Nachweis der Relevanz von asymmetrischer Information
- 2.5 Zwischenfazit – keine perfekte internationale Kapitalmobilität
- 3. Modell für internationale Kapitalbewegungen
- 3.1 Drei Formen von Kapitalbewegungen
- 3.2 FPDI - Foreign Portfolio Dept Investment
- 3.2.1 Schlussfolgerungen zu den FPDI
- 3.3 FPEI - Foreign Portfolio Equity Investment
- 3.3.1 Schlussfolgerungen zu den FPEI
- 3.4 FDI - Foreign Direct Investment
- 3.4.1 Schlussfolgerungen zu den FDI
- 3.5 Zwischenfazit – Effizienz der Ungleichbehandlung
- 4. Subventionierung von Kapitalimporten
- 5. Erklärung der Hinweise auf Kapitalimmobilität
- 5.1 Realzinsunterschiede
- 5.2 Home bias”
- 5.3 Feldstein-Horioka Paradoxon
- 6. Die Rolle der ausländischen Direktinvestitionen (FDI)
- 6.1 FDI-Modell ohne inländischen Kreditmarkt
- 6.1.1 Wohlfahrtswirkungen
- 6.2 FDI-Modell mit inländischem Kreditmarkt
- 6.2.1 Wohlfahrtswirkungen
- 6.3 Zwischenfazit - negative Wohlfahrtseffekte möglich
- 7. Relevanz für wirtschaftspolitische Entscheidungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit analysiert die Auswirkungen von asymmetrischer Information auf die internationale Kapitalmobilität. Sie zielt darauf ab, die Ursachen für Kapitalimmobilität zu untersuchen und die Relevanz von asymmetrischer Information für die Effizienz der Kapitalallokation zu bewerten.
- Analyse der Auswirkungen von asymmetrischer Information auf die Kapitalmobilität
- Bewertung des Einflusses von asymmetrischer Information auf die Effizienz der Kapitalallokation
- Untersuchung der Rolle von ausländischen Direktinvestitionen (FDI) im Kontext von Kapitalimmobilität
- Bewertung der Wohlfahrtswirkungen von FDI unter Berücksichtigung von asymmetrischer Information
- Diskussion der Relevanz der Ergebnisse für wirtschaftspolitische Entscheidungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung – Einführung in das Thema der internationalen Kapitalmobilität und der Rolle von asymmetrischer Information.
- Kapitel 2: Internationale Kapitalmobilität – Darstellung von Realzinsunterschieden, Home bias und dem Feldstein-Horioka Paradoxon. Diskussion verschiedener Erklärungen für Kapitalimmobilität, insbesondere asymmetrische Information.
- Kapitel 3: Modell für internationale Kapitalbewegungen – Analyse verschiedener Formen von Kapitalbewegungen (FPDI, FPEI, FDI) unter Berücksichtigung von asymmetrischer Information und deren Auswirkungen auf die Effizienz der Kapitalallokation.
- Kapitel 4: Subventionierung von Kapitalimporten – Bewertung der möglichen Auswirkungen von Subventionen auf die Kapitalmobilität im Kontext von asymmetrischer Information.
- Kapitel 5: Erklärung der Hinweise auf Kapitalimmobilität – Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse zur Erklärung der Phänomene des Home bias und des Feldstein-Horioka Paradoxons.
- Kapitel 6: Die Rolle der ausländischen Direktinvestitionen (FDI) – Untersuchung des Einflusses von FDI auf die Wohlfahrt in verschiedenen Modellannahmen, insbesondere mit und ohne inländischen Kreditmarkt, unter Berücksichtigung von asymmetrischer Information.
Schlüsselwörter
Internationale Kapitalmobilität, Asymmetrische Information, Home bias, Feldstein-Horioka Paradoxon, Foreign Portfolio Dept Investment (FPDI), Foreign Portfolio Equity Investment (FPEI), Foreign Direct Investment (FDI), Wohlfahrtseffekte, Wirtschaftspolitik.
- Quote paper
- Arne Ahrens (Author), 2003, Internationale Kapitalmobilität bei asymmetrischer Information, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19755