Die Diskussion über die Unabhängigkeit von Wirtschaftsprüfern ist so alt wie der Beruf des Wirtschaftschaftsprüfers selber. Der Gesetzgeber sah weiteren Handlungsbedarf und verabschiedete im April 1998 das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG). Die Ziele des KonTraG können folgendermaßen zusammengefasst werden: Die Transparenz der Unternehmensführung sollte erhöht und die Kontrolle durch den Aufsichtsrat und die Hauptversammlung verstärkt werden. Weiterhin soll die Qualität der Abschlussprüfung und die Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Abschlussprüfer verbessert werden, mit dem Ziel, eine kritische Entwicklung im Unternehmen frühzeitig erkennen zu können. Um die sog. Erwartungslücke zu verringern, sollen die Informationsinteressen von Gesellschaftern, Anlegern und Gläubigern stärker berücksichtigt werden. Die erhoffte Steigerung der Qualität der Abschlussprüfung beinhaltet auch die Stärkung der Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers. Der zentrale Punkt der Untersuchung war die Forderung nach einer obligatorischen Rotation des Wirtschaftsprüfers. Die obligatorische Rotation des Wirtschaftsprüfers beschreibt die Verpflichtung der zu prüfenden Gesellschaft nach einem bestimmten Zeitraum die Bestellung eines anderen Abschlussprüfers vorzunehmen. Diese Pflichtrotation soll einen erheblichen Beitrag zur Stärkung der Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers leisten. Ergebnis der Untersuchung war, dass eine Pflichtrotation in kurzen Abständen zu keiner Unabhängigkeitsstärkung, dafür aber zu einer Verringerung der Prüfungsqualität führt. Lediglich eine eingeschränkte Form der Pflichtrotation konnte die Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers fördern. Diese eingeschränkte Rotation ist jedoch in fast identischer Weise durch das KonTraG verwirklicht worden. Demzufolge leistet das KonTraG die beabsichtigte Steigerung der Transparenz und Kontrolle im Unternehmensbereich.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- A. Einleitender Teil
- I. Begriffsabgrenzungen
- II. Problemstellung
- B. Gestaltung einer optimalen Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers
- I. Die Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers aus traditioneller Sicht
- II. Ziele einer Stärkung der Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers
- 1. Aus der Sicht der Jahresabschlußadressaten
- 2. Aus der Sicht des Abschlußprüfers
- 3. Im Zusammenhang des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG)
- C. Die Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers in der Realität
- I. Die bisherige Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers
- 1. Die innere Unabhängigkeit
- 2. Die äußere Unabhängigkeit
- II. Die Veränderung der Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers durch die Einwirkung des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG)
- III. Mißstände bezüglich der Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers
- IV. Die obligatorische Rotation des Wirtschaftsprüfers zur Verbesserung der Unabhängigkeit
- 1. Im Zusammenhang der klassischen Erwartungslücke
- a. Entstehung der Forderung nach einer Pflichtrotation
- b. Auswirkungen einer obligatorischen Rotation des Wirtschaftsprüfers auf die Prüfungsqualität und –intensität
- c. Weitere Auswirkungen einer obligatorischen Rotation des Wirtschaftsprüfers
- d. Die eingeschränkte Pflichtrotation als Alternative
- 2. Im Zusammenhang der Principal-Agent-Theorie
- 1. Im Zusammenhang der klassischen Erwartungslücke
- I. Die bisherige Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers
- D. Schlußteil
- I. Zusammenfassung
- II. Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie die Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers gestärkt werden kann. Dabei liegt der Fokus auf Maßnahmen, die durch Rotationsregeln erreicht werden können.
- Die traditionelle Sichtweise der Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers
- Die Ziele einer Stärkung der Unabhängigkeit aus Sicht der Jahresabschlußadressaten, des Abschlußprüfers und im Kontext des KonTraG
- Die Auswirkungen des KonTraG auf die Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers
- Die Bedeutung der obligatorischen Rotation des Wirtschaftsprüfers zur Verbesserung der Unabhängigkeit
- Die Anwendung der Principal-Agent-Theorie auf die Problematik der Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers
Zusammenfassung der Kapitel
Im einleitenden Teil werden zunächst die zentralen Begriffe definiert und die Problematik der Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers dargelegt. Es folgt eine Betrachtung der traditionellen Sichtweise auf die Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers sowie die Ziele einer Stärkung dieser Unabhängigkeit. Hierbei werden die Perspektiven der Jahresabschlußadressaten, des Abschlußprüfers und des KonTraG beleuchtet.
Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit der Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers in der Praxis. Es werden sowohl die bisherige Unabhängigkeit als auch die Veränderungen durch das KonTraG analysiert. Außerdem werden Missstände bezüglich der Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers aufgezeigt.
Im vierten Kapitel wird die obligatorische Rotation des Wirtschaftsprüfers als ein mögliches Mittel zur Verbesserung der Unabhängigkeit diskutiert. Es wird die Entstehung der Forderung nach einer Pflichtrotation, die Auswirkungen auf die Prüfungsqualität und -intensität sowie weitere Auswirkungen und alternative Ansätze wie die eingeschränkte Pflichtrotation beleuchtet.
Der letzte Abschnitt der Arbeit setzt sich mit der Principal-Agent-Theorie im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit des Wirtschaftsprüfers auseinander.
Schlüsselwörter
Wirtschaftsprüfung, Unabhängigkeit, Rotationsregeln, KonTraG, Jahresabschluss, Prüfungsqualität, Principal-Agent-Theorie, Erwartungslücke.
- Quote paper
- Mark Lönnies (Author), 2000, Massnahmen zur Stärkung der Unabhängigkeit von Wirtschaftsprüfern unter besonderer Berücksichtigung von Rotationsregeln, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19791