Die Arbeit versucht ausgehend von Überlegungen Thomas Elsaessers zum postklassischen Kino ausgewählte Filme der 1980er Jahre hinsichtlich ihrer psychologischen Subjektivierungs-Konfigurationen und deren Stellung und Funktion in einem postmodernen Gesellschaftssystem zu analysieren. Zentral werden dabei die filmischen Figurenkonstellationen und die zu beobachtenden Verschiebungen einer klassisch ödipalen Struktur hin zu einem Regime der Brüder. Der Zugang erfolgt dabei nicht vordergründig thematisch, es geht also nicht um typische ‚Gangster-Ghetto-Filme‘, sondern um Werke, die auf subtilere Weise im Rahmen der Möglichkeit ihrer Erzählung als sozial-symbolischer Akt über repräsentierte Subjektivierungsprozesse Verbindungen zur und Rückschlüsse auf die sie hervorbringende Gesellschaft zulassen.
Im Umfeld der Überlegungen von Lacan, Jameson und Zizek geht es also einerseits um eine individuell psychologische Figuren-Analyse, gleichzeitig aber auch immer um die daraus resultierenden gesellschaftlichen Rückschlüsse. Ausgehend von den männlichen Protagonisten der 1985 erschienenen Zeitreisekomödie BACK TO THE FUTURE soll das Konzept des Regimes der Brüder veranschaulicht werden, um es dann auf zwei kurz darauffolgende Produktionen (TO LIVE AND DIE IN L.A., BLUE VELVET) anwenden zu können. In einem dritten Schritt soll der entwickelte Theorierahmen dann auf zwei Filme der 1990er Jahre, die das Thema ebenfalls auf mehr oder weniger offensichtliche und prägnante Weise bearbeiten, projiziert werden (RESERVOIR DOGS, FIGHT CLUB).
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung: Die scheinbare Krise der klassischen Erzählweise
- Die post-ödipale Erzählung
- Biff - Das grimmige Über-Ich
- Das Regime der Brüder
- TO LIVE AND DIE IN L.A. – Ersetzungskreisläufe und ein Anarcho
- BLUE VELVET Der Tyrann mit präödipalen Zügen
- RESERVOIR DOGS – Ein labiles Regime der Gang
- FIGHT CLUB
- Der imaginäre Bruder und die ganz reale Bruderschaft
- Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert ausgewählte Hollywood-Filme der 1980er und 1990er Jahre im Kontext der postklassischen Filmtheorie. Dabei stehen die psychologischen Subjektivierungs-Konfigurationen der Figuren und deren Funktion in einem postmodernen Gesellschaftssystem im Fokus. Besonders untersucht werden Verschiebungen von einer klassischen ödipalen Struktur hin zu einem Regime der Brüder. Die Arbeit stellt Verbindungen zur und Rückschlüsse auf die sie hervorbringende Gesellschaft her, ausgehend von Überlegungen von Lacan, Jameson und Zizek.
- Psychologische Subjektivierungs-Konfigurationen in ausgewählten Hollywood-Filmen der 1980er und 1990er Jahre
- Verschiebungen von einer klassischen ödipalen Struktur hin zu einem Regime der Brüder
- Die Funktion filmischer Figurenkonstellationen in einem postmodernen Gesellschaftssystem
- Rückschlüsse von individuellen Figuren-Analysen auf gesellschaftliche Zusammenhänge
- Der Einfluss des postklassischen Kinos auf narrative Strukturen und Figurenentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Die Arbeit erläutert die Forschungsfrage und stellt das Konzept des Regimes der Brüder vor, das im weiteren Verlauf anhand ausgewählter Filme untersucht wird.
- Einleitung: Die scheinbare Krise der klassischen Erzählweise: Diese Einleitung beleuchtet die vermeintliche Krise der klassischen Erzählweise im Hollywood-Kino der 1980er und 1990er Jahre und stellt die Theorie des postklassischen Kinos von Thomas Elsaesser vor. Dabei wird die Entnarrativierung des Kinos im Kontext der postmodernen Gesellschaft und deren Krise der Symbolisierung diskutiert.
- Die postödipale Erzählung: Anhand des Films "Back to the Future" wird die Entwicklung des Regimes der Brüder als eine Abkehr von der klassischen ödipalen Struktur erläutert.
- Biff - Das grimmige Über-Ich: Dieses Kapitel fokussiert auf die Figur des Biff in "Back to the Future" und dessen Funktion als ein tyrannisches Über-Ich, welches die ödipale Ordnung durchbricht.
- Das Regime der Brüder: Das Kapitel vertieft das Konzept des Regimes der Brüder und dessen Auswirkungen auf die erzählerischen Strukturen der untersuchten Filme.
- TO LIVE AND DIE IN L.A. – Ersetzungskreisläufe und ein Anarcho: Dieses Kapitel analysiert die Figur des Ermittlers in "To Live and Die in L.A." und untersucht, wie die Figurenkonstellation den post-ödipalen Modus demonstriert.
- BLUE VELVET Der Tyrann mit präödipalen Zügen: Die Analyse des Films "Blue Velvet" fokussiert auf die Figur des Frank Booth und dessen präödipale Triebhaftigkeit, die das klassische Familiendrama aufbricht.
- RESERVOIR DOGS – Ein labiles Regime der Gang: In diesem Kapitel wird die Gangstruktur in "Reservoir Dogs" als ein beispielhaftes Regime der Brüder analysiert, das auf einem labilen Zusammenhalt basiert.
- FIGHT CLUB
- Der imaginäre Bruder und die ganz reale Bruderschaft
Schlüsselwörter
Postklassisches Kino, Hollywood-Kino, ödipalen Struktur, Regime der Brüder, postmoderne Gesellschaft, Subjektivierungsprozesse, Figurenkonstellationen, Lacan, Jameson, Zizek, Entnarrativierung, Symbolisierungskrise, Narrativität, Figurenentwicklung.
- Arbeit zitieren
- B.A. Danny Gronmaier (Autor:in), 2011, Ein Regime der Brüder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198095