In der Geschichte gibt es nur wenige Personen, denen es mittels ihrer Leistung gelang, eine neue Epoche einzuleiten. Zweifelsfrei gehört der bekannteste Seefahrer aller Zeiten dazu: Christoph Kolumbus entdeckte am 12. Oktober 1492 die „Neue Welt“ und legte somit einen Grundstein für den bis heute andauernden Prozess der Globalisierung. Dabei setzte der nach den Vorstellungen der Romantik göttlich ausersehene Held Geschichte in die Realität um – seinen Zeitgenossen weit voraus erlaubte ihm ein revolutionärer Glaube, Mut und Tatendrang das waghalsige Unternehmen zum Erfolg zu führen. Doch was geschah nach 1492 und welche Rolle nahm Kolumbus dabei ein? Kaum jemand weiß um dessen Wirken als brutaler Eroberer in den neuen Kolonien, kaum jemand nimmt bis heute die durch Goldgier getriebene eurozentristische Besatzungspolitik des Kolonisators wahr. Die öffentliche Meinung zu Kolumbus scheint einem Entdeckermythos verfallen zu sein, der unwillkommene Aspekte aus dem Leben Kolumbus´ ausblendet. Anlässlich der Fünfhundertjahrfeier der Entdeckung Amerikas 1992 wandte sich neben den Medien und der Literatur auch die Wissenschaft verstärkt der Kolumbusbiografie zu und verlangte, angesichts oft ideologisch gefärbter Publikationen, nach Reue- und Sühnebekundungen. Doch während sich Akademiker in nachkolonialer Selbstkritik übten, blieb die öffentliche Kolumbuseuphorie scheinbar ungebremst, weshalb sich diese Arbeit der wissenschaftlich noch nicht thematisierten Frage nach der Existenz eines solchen Entdeckermythos in der globalen Populärkultur stellt. Dabei werden moderne Kolumbusdenkmäler betrachtet, um auf deren Intention basierend begründete Aussagen über die Verbreitung einer solchen Legende zu treffen. Daher wird zunächst die historische Entwicklung des Mythos deskriptiv nachgezeichnet. Baut dieses beschreibende Kapitel vor allem auf Annerose Menningers grundlegende Darstellung des Kolumbus als Entdecker, Eroberer und Kolonisator in „Historienfilme als Geschichtsvermittler“ und den Aufsatz „Columbus noster est“ von Mariano Delgado auf, bildet die sich anschließende analytische Betrachtung von nach ihren Standorten untergliederten modernen Monumenten den thematischen Hauptteil: Zunächst werden Kolumbusstatuen in Europa und Asien dargestellt, bevor amerikanische Denkmäler Betrachtung finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur historischen Entwicklung des Kolumbusmythos
- Das Kolumbusbild im Spiegel moderner Denkmäler Eurasiens und der „Neuen Welt“
- Moderne Kolumbusdenkmäler in Europa und Asien
- Moderne Kolumbusdenkmäler in Amerika
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie der Kolumbusmythos in der globalen Populärkultur verbreitet wird. Dabei wird die Existenz eines solchen Entdeckermythos anhand von modernen Kolumbusdenkmälern untersucht. Ziel ist es, anhand der Intention dieser Denkmäler begründete Aussagen über die Verbreitung des Mythos zu treffen.
- Historische Entwicklung des Kolumbusmythos
- Moderne Kolumbusdenkmäler in Europa und Asien
- Moderne Kolumbusdenkmäler in Amerika
- Analyse der Intentionen der Denkmäler
- Bedeutung des Kolumbusmythos in der Populärkultur
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Existenz des Kolumbusmythos in der globalen Populärkultur und erläutert die Methode der Untersuchung anhand moderner Kolumbusdenkmäler. Sie verdeutlicht die Bedeutung der Thematik im Kontext der Globalisierung und der Kontroversen um die Rolle Kolumbus'.
Zur historischen Entwicklung des Kolumbusmythos
Dieses Kapitel zeichnet die historische Entwicklung des Kolumbusmythos nach, indem es die unterschiedlichen Facetten seiner Persönlichkeit als Entdecker, Eroberer und Kolonisator beleuchtet. Es wird auf die Ambivalenz seiner Rolle und die Entstehungsbedingungen des Mythos im Laufe der Geschichte eingegangen.
Das Kolumbusbild im Spiegel moderner Denkmäler Eurasiens und der „Neuen Welt“
Dieser Abschnitt analysiert moderne Kolumbusdenkmäler in Europa, Asien und Amerika. Es werden die jeweiligen Denkmäler im Detail betrachtet, um Aussagen über die dahinterstehende Intention und die Verbreitung des Mythos zu treffen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich dem Kolumbusmythos, der sich in der globalen Populärkultur manifestiert. Sie beleuchtet die historische Entwicklung dieses Mythos, insbesondere die Ambivalenz der Figur Kolumbus' als Entdecker, Eroberer und Kolonisator. Darüber hinaus werden moderne Kolumbusdenkmäler in Europa, Asien und Amerika untersucht, um die Verbreitung des Mythos in der Populärkultur zu beleuchten. Die Schlüsselbegriffe sind somit: Kolumbusmythos, Entdeckermythos, Globalisierung, Populärkultur, Denkmäler, Europa, Asien, Amerika, Eroberung, Kolonisierung, Missionierung, Sklavenhandel.
- Citation du texte
- Eric Kresse (Auteur), 2011, Der Kolumbusmythos in der globalen Populärkultur am Beispiel von Denkmälern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198227