Der "Donau-Kurier" in der Lizenzzeit (1945-1949)


Mémoire (de fin d'études), 2003

167 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Teil I: Einführung und Hintergrund
1. Einleitung
2. Quellen- und Literaturlage
3. Pressehistorischer Hintergrund
3.1. Ingolstadts Zeitungslandschaft vor 1933
3.1.1. Ingolstädter Wochenblatt
3.1.2. Ingolstädter Tagblatt
3.1.3. (Neue) Ingolstädter Zeitung
3.1.4. Ingolstädter Anzeiger
3.1.5. Donaubote
3.2. Ingolstadts Presse im Dritten Reich
3.3. Kriegsende und Kapitulation
3.4. Die "Stunde Null"
4. Lizenzpresse – Theorie und Wirklichkeit

Teil II: Der 'Donau-Kurier' in der Lizenzzeit: Gründung, Entwicklung, Umerziehung, Rückkehr des Altverlegers
1. Gründungs- und Startbedingungen
1.1. Joseph Lackas – der erste Lizenzträger
1.2. Gebäude und Druckerei
1.3. Ansprüche der US-Besatzer an die Zeitung
2. Entwicklung und Probleme des "Donau-Kurier"
2.1. Anfangsschwierigkeiten
2.2. Personal
2.3. Papierknappheit
2.4. Lokale Berichterstattung
2.5. Auflagenentwicklung
2.6. Ludwig Emil Hansen – der zweite Lizenzträger
2.6.1. Pressepolitischer Hintergrund und zur Person
2.6.2. Hansens Rolle im Unternehmen
2.7. Reizfigur Joseph Lackas
2.7.1. Kritik von innen und außen
2.7.2. Rückendeckung durch die Nachrichtenkontrolle
2.7.3. Der Fall Karl Semmler
2.7.4. Lackas und seine Eigeninteressen
2.7.4.1. Der Fall Johannes Schütte
2.7.4.2. Das familien-interne Konkurrenzverbot
3. Berichterstattung im Sinne der Umerziehung
3.1. Kontrolle und Verantwortung
3.2. "Re-education" als Aufgabe
4. Rückkehr des Altverlegers
4.1. Wilhelm Reissmüllers Kampf im Hintergrund
4.1.1. Zur Person
4.1.2. Zwangspachtvertrag
4.1.3. Rückkehr auf Raten
4.2. Die Situation bei Reissmüllers endgültigem
Eintritt in das Unternehmen

Teil III: Ergebnisse, Zusammenfassung und Ansätze für weitere Untersuchungen
1. Der "Donau-Kurier" – (k)eine typische Lizenzzeitung
2. Zusammenfassung
3. Ansätze für weitere Untersuchungen

Teil IV: Quellen- und Literaturverzeichnis
1. Quellenverzeichnis
1.1. Archiv-Unterlagen
1.2. Zeitungen im Archiv des Verlagshauses
Donaukurier
1.3. Aus den "Donau-Kurier"-Ausgaben
der Jahre 1945-1949 zitierte Artikel
2. Literaturverzeichnis

Teil V: Anhang
1. Zeittafel
2. Entwicklung des durchschnittlichen
Seitenumfangs der DK-Ausgaben 1945-1949
2.1. Tabelle: Monatliche Übersicht
2.2. Diagramm
3. Verzeichnis der DK-Ausgaben 1945-1949

Erklärung

Verzeichnis der Tabellen

Tab. 1: Omgus-Aufzeichnungen zu wichtigen

Mitarbeitern des "Donau-Kurier" vom

26. April 1947

Tab. 2: Durchschnittlicher Seitenumfang der

DK-Ausgaben im Jahr 1947

Tab. 3: Produzierte DK-Ausgaben, produzierte

Seiten und durchschnittlicher

Seitenumfang 1945-1949

Tab. 4: Auflagenentwicklung des "Donau-Kurier"

Abkürzungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vorwort

"Es wäre das Todesurteil für eine Zeitung, könnte man von ihr sagen, sie errege keinerlei Anstoß. Solche Art Friedhofsruhe vermag nur die Indifferenz zu produzieren. Wo sie aber herrscht, hätte es der Leser nur mit bedrucktem Papier zu tun – nicht mit einer Zeitung."[1]

(Dr. Wilhelm Reissmüller)

Man mag zum Vorgehen der US-Militärregierung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg stehen wie man will. Und es mag geteilte Meinungen darüber geben, in welchen Bereichen Fehler gemacht wurden oder Widersprüche vorherrschten. Fest steht, dass ohne die Kontrolle der Alliierten in Deutschland sich die heutige Presse nicht in der Form präsentieren würde, wie wir sie vorfinden. Die Phase der Lizenzpresse (1945-1949) legte den Grundstein für das aktuelle Pressewesen. Allen voran war es gerade den US-Behörden das wichtigste Anliegen, Nachricht von Kommentar zu trennen und Quellen von Bildern und Informationen zu benennen.

Unter Aufsicht der Militärregierung ist nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland ebenso wieder eine Demokratie entstanden wie eine unabhängige Presse. Damals galt wie heute: Eine wirklich freie Presse kann es niemals geben. Sind es heute finanzielle Interessen, die die Berichterstattung und Nachrichtenauswahl beeinflussen, war es damals die Absicht der US-Behörden, das deutsche Volk umzuerziehen. Die Zeitungen waren ein entscheidendes Werkzeug der Alliierten zur gezielten Beeinflussung der deutschen Meinung. Erst nach und nach erhielten die Lizenzzeitungen mehr Freiheit, so dass sich ihre Berichterstattung emanzipieren konnte. Erst mit der Verkündung der Generallizenz Nr. 3 im Jahr 1949 wurden die Lizenzblätter aus der Kontrolle und zugleich in den wirtschaftlichen Wettbewerb entlassen. Auf dem freien Zeitungsmarkt entbrannte ein harter Kampf um jeden einzelnen Leser. Die Redaktionen mussten umdenken: Nun war nicht mehr ausschlaggebend, was den Besatzern gefiel, sondern was die Käufer lesen wollten.

Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Zeit der Lizenzpresse in der Region Ingolstadt. Mir ist es eine Freude, den "Donaukurier" (DK), dem ich nun seit fast einem Jahrzehnt als Mitarbeiter verbunden bin, zum Thema dieser Diplomarbeit machen zu können, um so einen Beitrag zur Aufarbeitung seiner Historie zu leisten. Meine Verbundenheit zu dieser Zeitung hat in keiner Weise den neutralen und skeptischen Blick der Wissenschaftlichkeit getrübt, sondern – im Gegenteil – mich immer wieder aufs Neue motiviert, kritisch zu sein und besonders genau hinzusehen.

Ich möchte mich bei Prof. Dr. Rudolf Stöber bedanken, der mir ermöglicht hat, den DK zum Gegenstand meiner Diplomarbeit zu machen. Er hatte stets ein offenes Ohr für meine Fragen und stand mit konstruktiver Kritik und Anregungen begleitend zur Seite. Mein Dank gilt ferner Dr. Johannes Raabe, der bereit war, konzeptionelle Fragen zu dieser Arbeit mit mir zu diskutieren, und wertvolle Ratschläge gab.

Zu Dank verpflichtet bin ich Elin Reissmüller, der Herausgeberin des "Donaukurier". Sie hat durch die Bereitstellung von privaten Unterlagen den Weg für die Auseinandersetzung mit dem Thema in der vorgelegten Form bereitet. Ohne ihre Hilfe wäre diese Arbeit so nicht zu schreiben gewesen und hätte kein Bild der Verhältnisse in den Jahren der Lizenzzeit zeichnen können.

Ich bedanke mich bei Prof. Friedrich Kraft, dem Chefredakteur und Mitherausgeber des DK, der meiner Arbeit vom ersten Moment an positiv gegenüber stand. Er hat mir in einigen Gesprächen Hintergründe geliefert, die für mein Verständnis unverzichtbar waren. Dank sage ich nicht zuletzt Sebastian Kügel, dem Archivleiter des DK, der mir Zugang sowohl zu den gedruckten Ausgaben als auch zu den Mikrofilmen gewährte und mir bei der Einschätzung von manchen, auf den ersten Blick verwirrenden Sachverhalten half.

Mein Dank gilt auch dem Recherchedienst der "Süddeutsche Zeitung", dessen Mitarbeiter hilfsbereit waren und schnell und unentgeltlich zur Person Joseph Lackas nachforschten. Leider blieb die Suche ergebnislos. Dank sage ich auch der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek in Ingolstadt, allen voran Edmund Hausfelder. Er zeigte sofort Interesse an meinem Thema und durchforstete Einwohnermeldekarteien und Unterlagen des Stadtarchivs.

Für Hilfe und Tipps bei Computerfragen danke ich Marc G. Schlotfeldt, Carsten Henke und Oliver Schneider.

Ein ganz besonderer Dank gilt jedoch meinen Eltern, die mich stets unterstützt und ermutigt haben. Als Zeichen meiner Wertschätzung möchte ich ihnen deshalb diese Arbeit widmen.

Tobias Zell

Riedenburg, 9. April 2003

Teil I: Einführung und Hintergrund

1. Einleitung

Mit der Ausgabe vom 20./21. April 1945, also just zu Adolf Hitlers Geburtstag, war in Ingolstadt die letzte Ausgabe des nationalsozialistischen Blattes "Donaubote" erschienen. Der Einmarsch der alliierten Soldaten beendete in Ingolstadt nicht nur die NS-Zeit, sondern auch ein Kapitel lokale und regionale Pressegeschichte. Nach der Kapitulation war die Region zeitungslos. Die oft zitierte "Stunde Null", die einen völligen Stillstand der öffentlichen Kommunikation bezeichnet, gab es für Ingolstadt, und sie entfaltete ihre volle Tragweite im Sinne eines mehrere Monate andauernden Medienvakuums.[2]Zwar hatten die Alliierten, allen voran die Vertreter der US-Armee, bereits zu Kriegszeiten Konzepte für ein neues, freies Pressewesen in Deutschland entwickelt. Doch deren Umsetzung war mühsam und brauchte Zeit.[3]

Die vorliegende Arbeit will zeigen, wie in Ingolstadt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem "Donau-Kurier"[4]wieder eine Zeitung gegründet wurde. Es soll skizziert werden, unter welchen Bedingungen eine neue Presse für die Region entstehen musste, mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen hatte und wie sie sich entwickelte. Dabei soll dargelegt werden, dass die Geschichte des "Donau-Kurier" nicht losgelöst von den Personen betrachtet werden kann, die Verantwortung für das Blatt trugen. Es wird ebenso deutlich werden, dass die amerikanische Militärregierung, vor allem die für die Presse zuständige Information Control Divison (ICD, deutsch: Nachrichtenkontrolle), zur Kenntnis nehmen musste, dass die Schere zwischen ihrer Theorie der Lizenzpresse und deren Umsetzung in der Praxis mitunter weit auseinander klaffte.[5]

Ähnliche Divergenzen gibt es bezüglich der einschlägigen Literatur zum Thema Lizenzpresse. Zwar geben die grundlegenden Darstellungen einen Überblick über amerikanische Planungen und deren Realisierung, doch bleibt der Einzelfall dabei in der Regel auf der Strecke. Die Folge ist, dass die Summe der Publikationen zwar ein Bild von der Lizenzpresse zeichnet, das jedoch einem Raster ähnlich über die einzelnen Fälle gelegt wird. Grundlegende Probleme werden angesprochen, Schwierigkeiten angedeutet und Tendenzen aufgezeigt. Offen bleibt, ob und inwiefern diese generalisierten Aussagen auf die jeweiligen Lizenzblätter zutreffen.

Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, den "Donau-Kurier" als Ingolstädter Lizenzzeitung zu untersuchen. Dabei soll der Bezug hergestellt werden zwischen der amerikanischen Idee der Lizenzpresse und deren Wirklichkeit. Außerdem wird angestrebt, die generalisierten Aussagen der Überblicksliteratur in Relation setzen zum Fallbeispiel Ingolstadt.

Um Diskrepanzen offen zu legen sowie Übereinstimmungen aufzuzeigen, ist es nötig, Theorie und Praxis sowie allgemeine Darstellung und Einzelfall gegenüber zu stellen. In Kapitel I,4 wird deshalb die theoretische Basis dieser Arbeit beleuchtet. Das heißt, es werden zum einen die Grundzüge der US-Lizenzidee vorgestellt; zum anderen wird angedeutet, wie die Phase der Lizenzpresse in der Forschungsliteratur wiedergegeben wird. Diese Vorstellungen und Darstellungen bilden den Hintergrund, vor dem die Verhältnisse in Ingolstadt nach der Analyse des "Donau-Kurier" für die Jahre 1945 bis 1949 abschließend betrachtet werden.

Um die Bedingungen für das Entstehen des "Donau-Kurier" zu verstehen, ist es nötig, zunächst den Blick in die Vergangenheit zu richten (Kap. I,3.). Es soll kurz dargestellt werden, wie sich die Ingolstädter Zeitungslandschaft vor der Machtergreifung Hitlers entwickelt hat, wie sie unter dem NS-Regime ausgedünnt wurde und schließlich der Gleichschaltung zum Opfer fiel. In diesem Zusammenhang muss auch auf die Situation eingegangen werden, die in Ingolstadt zu Kriegsende herrschte, wobei zu zeigen ist, dass es für Ingolstadt eine "Stunde Null" gegeben hat und was in dieser massenkommunikationslosen Zeit im Hintergrund geschah.

In Kapitel II,1 wird der Rahmen skizziert, in dem sich die Vertreter der Militärregierung an die Planung einer neuen Zeitung für Ingolstadt machten. So galt es etwa, neben einer intakten Druckerei vor allem einen geeigneten Lizenzträger ausfindig zu machen, dem die Nachrichtenkontrolle den Aufbau der Ingolstädter Presse nach ihren Vorstellungen zutraute. Zu hinterfragen sind ebenfalls die Anforderungen, die die US-Besatzer an eine Lizenzzeitung stellten.

Kapitel II,2 schildert die Entwicklung des "Donau-Kurier" in den Jahren 1945 bis 1949. Nachdem anfängliche Hürden genommen waren und der DK am 11. Dezember 1945 erstmals vor sein Publikum trat, begann die schwerste Aufgabe des Blattes: Es musste sich etablieren und die Leser davon überzeugen, dass die Zeiten einer nationalsozialistischen Kampf- und Propagandapresse der Vergangenheit angehörten. Mit welchen Schwierigkeiten hatte das Blatt zu kämpfen? Wie entwickelten sich Mitarbeiter- und Auflagenzahl? Inwiefern gab es einen Zusammenhang zwischen Papierkontingentierung und Entwicklung der (lokalen) Berichterstattung.

Mit der nachträglichen Einsetzung von Ludwig Emil Hansen bekam der DK neben Joseph Lackas einen zweiten Lizenzträger, der allerdings nur kurz im Amt war. Kapitel II,2.6 stellt Hansen vor und versucht, trotz dürftiger Quellenlage, seine Rolle im Unternehmen zu beleuchten.

Im Gegensatz zu Hansen, der kaum in Erscheinung trat, war Lackas von Beginn an Gesprächsthema. Kapitel II,2.7 liefert gut belegte Fallbeispiele, die zeigen, warum Lizenzträger und Chefredakteur Lackas als Reizfigur galt. Er stieß im Betrieb auf heftigen Widerstand, stand politisch in der Kritik und war bei der Nachrichtenkontrolle nicht unumstritten. Trotzdem war ihm mehrfach die kompromisslose Rückendeckung der Militärregierung sicher. In diesem Zusammenhang soll verdeutlicht werden, dass Lackas – von der ICD als Treuhänder der Interessen Deutschlands eingesetzt – seine Position zur Verfolgung persönlicher Interessen missbrauchte.

Anschließend wird an ausgewählten Beispielen dargestellt, wie der DK seine Aufgabe als Werkzeug zur Umerziehung des deutschen Volkes interpretierte und wie die Nachrichtenkontroll-Offiziere die Leistung hinsichtlich der "Re-education" beurteilten (Kap. II,3). Hierzu konnten Omgus-Unterlagen aus dem Archiv des Münchner Instituts für Zeitgeschichte herangezogen werden.[6]Dieser Themenkomplex wird im Rahmen eines eigenen Kapitels behandelt, um der Bedeutung Rechnung zu tragen, die die Militärregierung der Umorientierung der Deutschen durch die Presse zumaß.

Während der "Donau-Kurier", wie nahezu alle Lizenzzeitungen, um einen guten Ruf bei seinen Lesern kämpfte, die lokale Berichterstattung ausbaute und nach der Währungsreform seinen Umfang steigerte, drängte Altverleger Dr. Wilhelm Reissmüller zurück in seinen Druckereibetrieb. Reissmüller spielte in der Vereinigung der Altverleger eine wichtige Rolle und setzte sich vehement gegen Zwangspachtverträge, die uneingeschränkte Machtposition der Lizenzträger sowie die Vermögenskontrolle zur Wehr. Nach langem Kampf gegen Lackas und die politische Situation gelang ihm schrittweise die Rückkehr in seinen Betrieb (Kap. II,4). Auch in Ingolstadt nahte das Ende der Lizenzzeit. Die Verkündung der Generallizenz im Herbst 1949 bildet das zeitliche Ende der Lizenzzeit. Abschließend soll auf die Situation eingegangen werden, die Reissmüller bei seiner Rückkehr vorfand (Kap. II,4.2).

Teil III dieser Arbeit fasst Ergebnisse zusammen, ordnet diese ein und legt auch dar, was diese Arbeit nicht leisten konnte bzw. wo künftige Untersuchungen ansetzen können. Kapitel III,1 diskutiert unter Rückgriff auf die (in Teil I) geschaffenen Grundlagen, inwiefern sich die Theorie der US-Besatzungsbehörden in die Praxis übertragen ließ und an welchen Stellen es erwartungsgemäß oder unerwartet Schwierigkeiten gab. War der DK eine typische Lizenzzeitung? Wie weit ging aus heutiger Sicht die Schere zwischen Lizenzidee und Wirklichkeit auseinander? Eingegangen wird ebenfalls auf Bezüge zur Überblicksliteratur. An welchen Stellen greifen generalisierte Darstellungen zu kurz? In welcher Hinsicht unterscheidet sich die Entwicklung des DK von der rasterhaften Darstellung in der Forschungsliteratur?

Kapitel III,2 lässt die Phase der Lizenzpresse für Ingolstadt noch einmal in leicht lesbarer Form Revue passieren und bietet einen groben Abriss der DK-Historie zwischen 1945 und 1949. Zum Schluss soll (in Kap. III,3) dargelegt werden, wo künftige Forschungsarbeiten zum "Donau-Kurier" ansetzen und was diese zum Gegenstand ihrer Untersuchung machen können.

2. Quellen- und Literaturlage

Die Arbeit greift auf Unterlagen aus dem Archiv des Altverlegers Dr. Wilhelm Reissmüller zurück, die bisher noch nicht wissenschaftlich ausgewertet worden sind und mir von Herausgeberin Elin Reissmüller zur Verfügung gestellt wurden. Diese Zeitdokumente wurden gesichtet und bilden eine Grundlage der vorliegenden Arbeit.[7]Die Unterlagen bestehen aus Korrespondenzen, Hausmitteilungen und Aktennotizen. Ich weise darauf hin, dass der Inhalt der Dokumente aus dem "Archiv Reissmüller" zu Ungunsten von Lizenzträger Joseph Lackas und zu Gunsten von Altverleger Wilhelm Reissmüller ausfällt. Ob Unterlagen fehlen oder über die Jahre verloren gegangen sind, war für mich nicht prüfbar.

Eine weitere Quelle sind Omgus-Akten zum "Donau-Kurier", die im Archiv für Zeitgeschichte in München gesammelt sind und mir in kopierter Form vorliegen.[8]Freier Zugang wurde mir von Prof. Friedrich Kraft, Chefredakteur und Mitherausgeber des "Donau-Kurier", zum Zeitungsarchiv des Hauses gewährt, in dem sich lückenlos alle bis dato erschienenen DK-Ausgaben befinden. Deren vollständige Sichtung für die Jahre 1945 bis einschließlich 1949 lieferte neben direkten Erkenntnissen wichtige Informationen zur Einordnung und Wertung sowohl der genannten Unterlagen als auch für den Vergleich mit der Literatur. Der Hintergrund für die systematische Auseinandersetzung mit dem Thema ergab sich aus einschlägigen Publikationen zum Thema Lizenzpresse und Besatzungszeit, die in Kapitel I,4 aufgeführt werden.

Die Literaturlage zum Thema dieser Arbeit –Der "Donau-Kurier" in der Lizenzzeit (1945-1949)– darf als äußerst dürftig bezeichnet werden. Das Ingolstädter Blatt wird zumeist nur der Vollständigkeit wegen aufgeführt, jedoch nicht erörternd behandelt. So liegen neben einigen Aufsätzen, die für Verlagsveröffentlichungen des Hauses "Donau-Kurier" geschrieben wurden, praktisch keine weiteren Informationen vor. Selbst die "Enzyklopädie der Bayerischen Tagespresse" ist nicht in der Lage, einen groben Abriss der DK-Historie zu bieten, ohne sich weitgehend auf Veröffentlichungen des Verlagshauses zu berufen. Dagegen lieferte das von Dr. Hans Kapfinger (Lizenzträger und Herausgeber der "Passauer Neue Presse") anlässlich der Deutschen Presse-Ausstellung 1948 verfasste Buch "Die neue bayerische Presse"[9]eine damals aktuelle Bestandsaufnahme der Tageszeitungen, die den DK gleichwertig mit anderen Blättern berücksichtigt.

Die Recherchen zu dieser Arbeit haben ergeben, dass selbst der Literatur zur Lizenzpresse, die in der Lizenzphase entstanden ist, mit Skepsis zu begegnen ist. Der Katalog der Vier-Zonen-Presseschau von 1946[10]enthält beispielsweise unvollständige Angaben zum Verbreitungsgebiet des "Donau-Kurier", fehlerhafte Schreibweisen von Orten und Namen sowie falsche Angaben zu den Lizenzträgern. Und das "Lizenzen-Handbuch deutscher Verlage 1949"[11]beinhaltet einen gravierenden Fehler in den Angaben zum DK: Chefredakteur Dr. Carl Puetzfeld wird im Jahr 1949 noch als Schriftleiter des Blattes geführt, obwohl er bereits Ende September 1946 aus dem Unternehmen ausgeschieden und im März 1947 verstorben war.

Ich sehe die Chance der vorliegenden Arbeit gerade in der Tatsache, dass die Geschichte des "Donau-Kurier" während der Lizenzzeit bislang weitgehend im Dunkeln lag. Dieser Umstand bedingte, dass während der Recherchen zu dieser Diplomarbeit oft nicht klar war, in welche Richtung oder zu welchem Ergebnis die Untersuchungen führen würden. Das hatte zur Folge, dass ich mich weitgehend unvoreingenommen den Quellen stellen konnte und mir selbst ein Urteil bilden konnte. Das kam der Arbeit gerade dann zu Gute, wenn gewonnene Erkenntnisse nicht deckungsgleich mit den bisher publizierten waren.

3. Pressehistorischer Hintergrund

Um den völligen Bruch mit der deutschen Vergangenheit verstehen zu können, den die US-Besatzer ab 1945 mit ihrer Pressepolitik anstrebten, ist es nötig, sich diese Vergangenheit zunächst vor Augen zu führen. Dieses Kapitel liefert einen kurzen Abriss der Ingolstädter Pressegeschichte, die im Jahr 1802 mit einem Wochenblatt ihren Anfang nahm. Es wird zunächst die Entwicklung der Ingolstädter Zeitungen bis zum Jahr 1933 erläutert, ehe die Auswirkungen des Dritten Reichs auf die Presselandschaft aufzuzeigen sind. Schließlich folgt ein Abschnitt über das Ende des Zweiten Weltkriegs in Ingolstadt, in dem sowohl die Verhältnisse dieser Zeit angedeutet werden als auch pressepolitisch zur Lizenzzeit hingeführt wird.

3.1. Ingolstadts Zeitungslandschaft vor 1933

3.1.1. Ingolstädter Wochenblatt

Am 4. Mai 1802 erschien die erste Nummer des in Alois Attenkovers Unternehmen gedruckten "Ingolstädter Wochenblatt". Zunächst verstand sich das Wochenblatt als Bekanntmachungsorgan für örtliche Polizeiverordnungen, landesherrliche Verordnungen sowie als Anzeigeblatt der Taxen für Brot, Mehl, Fleisch und Getreide, aber auch als Inseratenblatt und Medium für wirtschaftliche Nachrichten. Attenkover und Chefredakteur Ignaz Hübner druckten neben allgemeinen Belehrungen Nützliches für Haushalt und Landwirtschaft und später auch Unterhaltsames ab. Das Wochenblatt wollte zwar zudem moralische Instanz sein,[12]verstand sich in erster Linie aber als Amtsblatt, das dem Staat dient, und zwar "nicht nur durch Veröffentlichung amtlicher Verlautbarungen, sondern auch dem Geiste nach".[13]Der bayerisch-vaterländische Ton war unüberhörbar.[14]

1809 erschien das "Ingolstädter Wochenblatt" unter neuem Titel als "Königlich Baierisches Ingolstädter Intelligenzblatt" bzw. "Königlich Baierisches Intelligenzblatt von Ingolstadt".[15]In den Jahren 1813 bis 1833 zierte das königlich-bayerische Wappen die Titelseite. 1834 musste das Blatt dann auf Titel und Wappen verzichten: Aus dem "Intelligenzblatt" war wieder ein "Wochenblatt von Ingolstadt" geworden.[16]Eine Konstante bei allen Veränderungen des Blattes war die Familie Attenkover, die nach dem Tod Alois Attenkovers in Besitz des "Ingolstädter Wochenblatt" blieb. Nach dem Ableben Attenkovers am 28. Mai 1840 übernahmen dessen Witwe und ihr Sohn Alois die Geschäftsleitung. Alois Attenkover der Jüngere, geboren am 4. September 1796, führte ab 1842 die Druckerei in eigener Regie weiter. Er setzte sich entschieden gegen die Konkurrenz zur Wehr und soll "nicht ganz schuldlos an dem Konkurs des Buchhändlers Fromm gewesen sein, der im Jahre 1844 eine zweite Zeitung gründete, die sich 'Der Bote von der Donau' nannte, und der dann später unter Hinterlassung von Schulden nach Amerika flüchtete".[17]Offenbar war der Markt nicht groß genug für ein zweites Blatt und so stellte der "Bote von der Donau" nach wenigen Nummern sein Erscheinen wieder ein. Krankheits- und altersbedingt verkaufte Alois Attenkover am 24. Oktober 1858[18]sein Buchdruckerei-Geschäft sowie das "Ingolstädter Wochenblatt" an George (später Georg) Schröder aus Fürth, der es weiterführte.

Mit der Gründung von Tageszeitungen in Ingolstadt verlor das Wochenblatt seine Bedeutung zusehends. Es existierte aber noch bis 1887 als Beigabe des "Ingolstädter Tagblatt".

3.1.2. Ingolstädter Tagblatt

Als Georg Schröder das Attenkover'sche Unternehmen erwarb, hatte Ingolstadt den Bedeutungsverlust durch die Verlegung der Universität nach Landshut (im Jahr 1800) zum Teil wettgemacht: Die Stadt wurde zwischen 1820 und 1850 zur bayerischen Landesfestung ausgebaut, Handel und Gewerbe befanden sich in einem Aufschwung, der auch den Buchdruck und das Verlagswesen erfasste. Vor diesem Hintergrund beschloss Schröder, eine Tageszeitung aus der Taufe zu heben. Das "Ingolstädter Wochenblatt" war indes "mehr und mehr zum reinen Amts- und Inseratenblatt geworden", das sich "von dem ursprünglich angestrebten Charakter entfernt hatte".[19]Am 1. Juli 1859 trat das "Ingolstädter Tagblatt" erstmals vor die Leser.

Das Tagblatt war christlich und hielt die Sonntagsfeier hoch. Sonntags erschien deshalb keine Zeitung, "sondern ein Erheiterungsblatt, in Ernst und Scherz getheilt".[20]Als Beilage übernahm Schröder das "Ingolstädter Wochenblatt".[21]Im Gegensatz zur bisherigen Escheinungsform des Wochenblatts hatte das "Ingolstädter Tagblatt" Zeitungsformat, wenngleich es nur wenige Seiten umfasste. Das Tagblatt "war weder weltanschaulich noch in engerem Sinne parteipolitisch gebunden, verfolgte jedoch eine liberale und bayerisch- wie auch deutschnationale Linie".[22]Zu Beginn fiel der Anteil an lokalen Nachrichten mitunter sehr gering aus. Im Jahr 1875 trug das "Ingolstädter Tagblatt" den Untertitel "Liberales Organ für die obere Donau".

Nach dem Tod Georg Schröders am 8. August 1864 führte dessen Witwe Emilie das Unternehmen weiter. Sie hatte sich gegen den von Johann Adam Weber gedruckten und verlegten "Süddeutschen Anzeiger" zur Wehr zu setzen und löste das Problem, indem sie das Konkurrenzblatt kurzerhand aufkaufte.[23]1875 vermählte sich die Geschäftsfrau mit dem Buchdrucker Gustav Hensolt aus Gunzenhausen, der auch als Redakteur des "Ingolstädter Tagblatt" arbeitete. 1875 übergab Emilie Schröder die Georg Schröder'sche Buchdruckerei ihrem Ehemann Gustav Hensolt, der das Unternehmen fortan als "G. Hensolt'sche Buchdruckerei Firma: G. Schröder" führte.[24]

Unter der Leitung von Redakteur Eugen Wittmeyer wechselte das Tagblatt für kurze Zeit seinen Namen und erschien als "Neue Bayerische Nachrichten (Ingolstädter Tagblatt)". Wittmeyer wollte der Zeitung mehr Profil geben, etwa durch regelmäßige Leitartikel oder Theaterkritiken. Er musste sich aber bald eingestehen, dass sein Ziel, der Zeitung eine über den Rahmen eines Lokalblatts hinausgehende Bedeutung zu verschaffen, nicht erreicht wurde und schied aus dem Unternehmen aus. Hensolt übernahm die Gesamtverantwortung inklusive Redaktion für das Blatt.[25]

3.1.3. (Neue) Ingolstädter Zeitung

Ab dem 1. Juni 1872 erschien in der Garnisons- und Festungsstadt Ingolstadt unter der Leitung von Johann Ev. Wittmann regelmäßig die "Neue Ingolstädter Zeitung"[26], um als konservativ-katholisches Organ dem "Ingolstädter Tagblatt" das Revier streitig zu machen.[27]Endlich hatte die große katholische Bevölkerungsmehrheit[28]in Ingolstadt und Umgebung ihre eigene Zeitung erhalten, die "unter dem Beifall ihrer Leser"[29]den Kampf gegen das selbstbewusste Tagblatt aufnahm.[30]

"Das neue Blatt wird bemüht sein, den gerechten Anforderungen eines Lokal-Blattes bestmöglich zu entsprechen", schrieb es.[31]Das sollte vor allem durch bis dahin in diesem Umfang nicht gekannte Lokalberichterstattung gelingen: "durch Mittheilung der neuesten Nachrichten auf dem Gebiete der Kirche und des Staates, durch Aufnahme von Notizen der Stadt und Umgebung, von Inseraten aus allen Geschäftskreisen, Behörden und Schrannenberichten, [sic!] sowie durch Kundgabe der Trauungs-, Geburts-, Todesfälle und der wöchentlichen gottesdienstlichen Verrichtungen".[32]Ferner teilte die "Neue Ingolstädter Zeitung" mit, dass sie sich als Dienerin und Organ sämtlicher katholischer Vereine der Diözese Eichstätt und deren Interessen verstehe, in politischer Hinsicht jedoch "durchaus patriotisch" sein werde.[33]

Die Leser nahmen das Angebot der neuen Zeitung an. Bereits auf die Probenummer gab es positive Rückmeldungen und drei Monate nach seiner Gründung vermeldete das Blatt 700 Abonnenten.[34]Ein Erfolg, mit dem das "Ingolstädter Tagblatt", das sich bereits im 13. Jahrgang befand, nicht gerechnet hatte. Der Schlüssel für die Etablierung der "Neuen Ingolstädter Zeitung" war die intensive Lokalberichterstattung, der das Tagblatt nur wenig Platz einräumte.[35]. In der Zeit, in der der Kulturkampf tobte, bot sich in Ingolstadt ein Schauspiel zweier sich schärfstens bekämpfender Tageszeitungen, die jedoch beide überlebten.

Während sich die zwei Ingolstädter Blätter intensiv bekriegten, nahm Johann Ev. Wittmann in der Ausgabe vom 27. Juli 1873 Abschied von seiner "Ingolstädter Zeitung". Alois Ganghofer, ein ehemaliger Kollege und Freund von Wittmann bei der Thomann'schen Buchdruckerei in Landshut, hatte den florierenden Verlag samt Buchhandlung und Druckerei gekauft.[36]Die Tendenz der Zeitung blieb erhalten: "Die katholische und keine andere."[37]Der Buchhändler, Buchdrucker und verantwortliche Redakteur Ganghofer wusste, dass ihm erbitterte Auseinandersetzungen mit dem konkurrierenden "Ingolstädter Tagblatt" bevorstanden. Im Jahr 1901 wurde August Baumer zum Inhaber der Ganghofer'schen Druck- und Verlagsanstalt und blieb das bis 1935. In diesem Jahr ging die "Ingolstädter Zeitung" an den Verlag Liebl/Reissmüller über, von dem noch die Rede sein wird.

3.1.4. Ingolstädter Anzeiger

Lange Zeit hatten die überzeugten Sozialdemokraten in Ingolstadt kein Sprachrohr. Zwar berichteten "Ingolstädter Tagblatt" und "Neue Ingolstädter Zeitung" auch über deren Versammlungen und Veranstaltungen, zu steuern war diese Berichterstattung freilich nicht. Während sich das Tagblatt und die "Ingolstädter Zeitung" um Patriotismus und klerikale Weltsicht stritten, gewannen langsam aber sicher die Sozialisten an Boden. 1872, im Gründungsjahr der "Neuen Ingolstädter Zeitung", war die Bildung eines sozialdemokratischen Arbeiter-Zweigvereins in der Stadt noch mangels Interesse gescheitert. Doch die politische Stimmung wandelte sich. Im Jahr 1890 votierten bei den Reichstagswahlen zwar 810 Ingolstädter Bürger für die Zentrums-Partei, aber immerhin 221 gaben ihre Stimme den Sozialdemokraten.[38]Es dauerte allerdings bis nach dem Ersten Weltkrieg, ehe sich in Ingolstadt zu den beiden bestehenden Blättern ein drittes, nun sozialdemokratisches, gesellte. Die Zeitung hieß nach ihrer Gründung "Ingolstädter Volksblatt", nannte sich ab Dezember 1921 "Freie Presse", wurde aber schon im Dezember 1923 in "Ingolstädter Anzeiger" umbenannt. Noch im Jahr 1930 erschien der Anzeiger mit dem Untertitel "Ingolstädter Volksblatt/Freie Presse".[39]

Zwar sollten nach der Erstausgabe einige Jahre vergehen, ehe sich der "Ingolstädter Anzeiger" als dritte Zeitung für Ingolstadt etabliert hatte. Doch langsam aber stetig stieg die Auflage und sicherte dem Blatt das Überleben. So konnte sich die sozialdemokratische Partei auch in Ingolstadt auf eine eigene Presse stützen, was im Hinblick auf die laufenden politischen Auseinandersetzungen in der jungen Weimarer Republik nicht zu unterschätzen war.[40]"Die katholisch geprägten Konservativen Ingolstadts und die 'Ingolstädter Zeitung' hatten fortan einen neuen Gegner, die Sozialdemokraten, man musste um das Ausbleiben politischer Auseinandersetzungen in dieser Stadt nicht besorgt sein."[41]

3.1.5. Donaubote

Nachdem durch persönliche Kontakte und Werbung ein ausreichender Abonnentenkreis geschaffen war, erschien am 1. Juni 1927 die erste Nummer des "Donaubote". Vermutlich hatte Adolf Hitler, der im März des Jahres Ingolstadt besuchte, persönlich grünes Licht für die Herausgabe des Blattes gegeben.[42]Sanitätsrat Dr. Ludwig Liebl war Privatbesitzer der Zeitung, die sich somit keine finanziellen Sorgen machen musste. Liebl hatte die Druckerei eingerichtet und förderte das Blatt. Auf diesem sicheren Fundament gründete wohl der rasche Erfolg des "Donaubote": "Nach zwei Wochen hatte er bereits 500 Abonnenten, Ende des Jahres 1927 waren es 800, und kurz vor der Machtergreifung Hitlers registrierte er eine Auflage von fast 2.500 Exemplaren."[43]

Was die Berichterstattung betrifft, war der "Donaubote" häufig Gesprächsthema. In den Jahren 1931 und 1932 wurde er von der Bayerischen Regierung vier Mal verboten und ein Mal verwarnt. Schon früh hatte sich die Zeitung den Unmut des Ingolstädter Stadtrats zugezogen, der monierte, dass sich der "Donaubote" mehr und mehr zu einem "Revolverblatt" entwickle, das mit sensationell aufgebauschten Klatschgeschichten politische Gegner auch persönlich zu verunglimpfen versuchte.[44]Der "Donaubote" blieb seiner Linie treu, hielt im Konkurrenzkampf der Ingolstädter Presse mit und wurde nach mehrfachen Beschwerden 1930 doch noch vom Stadtrat zum Publikationsorgan erklärt.[45]

3.2. Ingolstadts Presse im Dritten Reich

Vor dem Beginn des Dritten Reichs warben in der rund 30.000 Einwohner zählenden Provinzstadt Ingolstadt noch vier Zeitungen um die Gunst der Leser. Eine für damalige Verhältnisse – und unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Krise der Presse in diesen Tagen – bemerkenswerte Vielfalt, die allerdings einen hart geführten Konkurrenzkampf zur Folge hatte. Der Stadtrat beurteilte die Lage Anfang des Jahres 1928 so:

"Unter den Verlegern der hiesigen vier Tageszeitungen ist zu Beginn des neuen Jahrs eine heftige Pressefehde zum Ausbruch gekommen, die die Aufmerksamkeit der gesamten Bevölkerung erregt hat, aber durchwegs missbilligt wurde. Es handelt sich um eine abscheuliche Form des Konkurrenzkampfes, wenn auch politische Gesichtspunkte in den Vordergrund gestellt waren."[46]

Doch Ingolstadts Pressevielfalt sollte nur mehr fünf Jahre lang währen. Der Beginn der nationalsozialistischen Ära besiegelte bereits mit der Ausgabe vom 10. März 1933 das Ende des sozialdemokratischen "Ingolstädter Anzeiger", der als erste Zeitung in Ingolstadt dem Hitler-Regime zum Opfer fiel.[47]Die Art und Weise, wie der Anzeiger Geschichte wurde, ist bezeichnend: "Als am 9. März die Nationalsozialisten in Bayern die Macht errangen, ergriffen in den Abendstunden Ingolstädter SA-Männer die Initiative und besetzten das Verlagsgebäude".[48]Zwar kam das Blatt am nächsten Tag noch einmal heraus – allerdings inhaltsgleich mit dem "Donaubote".

Die Geschichte der Gleichschaltung nahm ihren Lauf: Im April 1933 wurde der "Donaubote" zum alleinigen Amtsblatt sämtlicher in Ingolstadt ansässigen Behörden ernannt. Die Anerkennung von oberster Parteiebene blieb nicht aus: Im Juni 1933 wurde das Blatt zum offiziellen Parteiorgan für Ingolstadt und Umgebung ernannt und "durfte damit das Hoheitszeichen, den Kranz mit Hakenkreuz und Adler, im Kopf führen".[49]

Die "Ingolstädter Zeitung", die das Organ der Bayerischen Volkspartei war und sich ihre katholisch-konservative Einstellung bewahrt hatte, überstand die Machtergreifung Hitlers zunächst. Doch am 31. Dezember 1935 erschien auch ihre letzte Nummer. Das Ehepaar Wilhelm und Elin Reissmüller (geb. Liebl) kaufte das Blatt der Brüder Baumer auf. Offiziell erfolgte die Übernahme ohne Druck. Reissmüller vereinigte sein neues Blatt mit dem "Donaubote", der seinem Schwiegervater Ludwig Liebl gehörte. Fortan führte der "Donaubote" den Untertitel "Ingolstädter Zeitung". Durch den Zusammenschluss gingen Verlagsrecht, Gebäude und Einrichtungen an Liebls Unternehmen über.[50]Nach der Vereinigung kletterte die Auflage des nationalsozialistischen "Donaubote" auf 5.000 Stück[51], ein Jahr später wurden rund 9.000 Exemplare gedruckt.

Das "Ingolstädter Tagblatt", immer noch liberal und deutsch-national eingestellt, hielt bis ins Jahr 1940 durch. Zum 1. April ging das Verlagsrecht an den "Donaubote" über, der fortan die Abonnenten des eingestellten Blattes mitbelieferte.[52]Das nationalsozialistische Blatt hatte sich durch die Übernahme seiner Konkurrenten zu einem auflagenstarken Organ entwickelt. Zwischen München und Nürnberg sowie zwischen Augsburg und Regensburg gab es keine größere Zeitung. Nachdem auch die fast 2.000 Leser des Tagblatts hinzu gekommen waren, vermeldete der "Donaubote" eine Auflage jenseits der 10.000er-Grenze.[53]

Die letzte Ausgabe des "Donaubote" datiert vom 20./21. April 1945. Auf der Titelseite erschien die Rede von Reichspropaganda-Minister Joseph Goebbels, der anlässlich Hitlers Geburtstag zum deutschen Volk sprach. Während Goebbels ein wortgewaltiges und umfangreiches "Treue- und Kampfbekenntnis" ablegte, fügte der "Donaubote" links unten auf Seite eins den Hinweis "Luftschutz ist Selbstschutz!" bei.[54]Auf Seite zwei gratulierte das Blatt dem Führer zum Geburtstag und ließ einmal mehr keinen Zweifel an seiner Gesinnung:

"Im tobenden Lärm des Kampfes um Sein oder Nichtsein stehlen wir uns den Augenblick zur Besinnung auf die Bedeutung des Tages, an dem vor nunmehr 56 Jahren Adolf Hitler geboren wurde. Wir grüßen unseren Führer, wünschen ihm und uns, dass die Vorsehung ihn noch recht lange gesund erhalten möge und geloben ihm erneut treue Gefolgschaft."[55]

Ein Hinweis darauf, dass an diesem Tag die letzte Ausgabe des Blattes seine Leser erreichte, findet sich nicht. Im Gegenteil: Der erweiterte Kopf legte auch an diesem Tag dar, dass der "Donaubote" mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage täglich erscheine.[56]

3.3. Kriegsende und Kapitulation

Mit wenigen Ausnahmen bekam Ingolstadt die Angriffe der Alliierten erst im Jahr 1945 zu spüren. Am 15. Januar wurden Anlagen des Hauptbahnhofes und Objekte in Feldkirchen getroffen. Der Angriff vom 28. Februar war so schwer, dass er im Wehrmachtsbericht auftauchte: "Ein Bombenteppich belegte das Stadtgebiet vom Schloss bis zur Gaimersheimer Straße."[57]Weitere schwere Luftangriffe vermeldete die Stadt am 9., 21. und 25. April.

Indes rückten die Amerikaner und Franzosen praktisch ungehindert ("Wie ein Messer durch Käse"[58]) vor. Sie "hatten inzwischen überall die Donau erreicht oder überquert, [...] als erste die 12th Armored Division bei Dillingen. Am Oberlauf nahmen französische Einheiten zu gleicher Zeit Sigmaringen, amerikanische Ehringen, am 24. April fiel Ulm, am 26. setzten im Bereich der Seventh Army Teile der 42nd Infantry Division (die schon wenige Tage später in München einziehen sollte) bei Donauwörth über den Strom. Pattons Corps hatten die Donau am 24. April erreicht. Und überquerten sie 24 Stunden später an mehreren Stellen, am 26. April wurde Ingolstadt, anderntags Regensburg besetzt."[59]

Am 26. April 1945 waren amerikanische Einheiten in die Altstadt von Ingolstadt einmarschiert. Einige Tage zuvor hatte die deutsche Armee noch Straßen-, Eisenbahn- und Autobahnbrücken über die Donau zerstört, um den Einmarsch der Alliierten – wenn dieser auch nicht zu stoppen war – zu verzögern. Doch die US-Truppen setzten über Nacht ohne große Mühe über die Donau, besetzten am Folgetag Ingolstadt-Süd und nahmen die Kapitulation entgegen.[60]

Am selben Tag erklärte General Patton auf einer Pressekonferenz, dass es ihm unerfindlich sei, warum die Deutschen weiter kämpften. "Der Krieg ist recht langweilig", schrieb er seiner Frau.[61]Die Kampfhandlungen und den Donau-Übergang kommentierte er auf seine Weise: "Es passiert nichts von Interesse. Ich war heute da drunten und überquerte die Donau, und es stand nicht einmal dafür, hineinzupissen."[62]Nach der Rhein-Überquerung fünf Wochen zuvor hatte er sich diesen Soldatenspaß offenbar noch gegönnt.[63]– Das Ende des so genannten tausendjährigen Reiches war für Ingolstadt am 27. April 1945 gekommen.

Nun galt es für die Besatzer, den Neuanfang in der Stadt zu organisieren. Um das Chaos durch die Kriegswirren in Grenzen zu halten, hatte Oberbürgermeister Dr. Listl die Geschicke der Stadt noch einige Tage zu leiten, ehe am 1. Mai 1945 die Militärregierung Heinrich Runte als seinen Nachfolger bestimmte. Dementsprechend unterzeichnete Runte sein Grußwort zum ersten Erscheinen des "Donau-Kurier" im Dezember 1945 als "Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt eingesetzt von der Alliierten Militärregierung".[64]

Zum Ende des Jahres 1945 lebten in Ingolstadt 37.500 Menschen, darunter 1.000 Flüchtlinge aus allen Zonen Deutschlands, 500 Flüchtlinge aus Pommern sowie 4.000 Ausländer.[65]

3.4. Die 'Stunde Null'

"Die meisten Druckereien waren zerstört oder befanden sich in einem jämmerlichen Zustand, die Papierreserven waren erschöpft, die Papierfabriken ausgebombt oder geschlossen, Druckereidirektoren, Maschinensetzer, Faktoren und Metteure waren gefallen, geflohen, verschwunden oder gefangen."[66]

So beschrieb Presseoffizier Hans Habe die Verhältnisse, die er und seine Mitarbeiter im Jahr 1945 in deutschen Städten vorfanden. Ähnlich stellte sich die Situation in Ingolstadt dar. Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der allgemeinen Kriegswirren muss eine Zeitungsgründung betrachtet werden.

Nachdem der nationalsozialistische "Donaubote" mit der Ausgabe vom 20./21. April 1945 sein Erscheinen eingestellt hatte, war Ingolstadt zeitungslos. Während es etwa in Aachen mit dem Wochenblatt "Aachener Nachrichten" schon seit dem 24. Januar 1945 wieder eine Zeitung gab und in der amerikanischen Besatzungszone seit dem 1. August 1945 die "Frankfurter Rundschau" herauskam, existierten für Ingolstadt vorerst keine Pläne einer Zeitungsgründung. Da auch keine Heeresgruppenzeitung (wie etwa die "Regensburger Post") oder Flugschriften der Alliierten in der Stadt verteilt wurden, kann man für Ingolstadt tatsächlich von einer "Stunde Null" und im Folgenden von einem kommunikativen Vakuum sprechen.[67]Das Gesetz Nr. 191 der Militärregierung SHAEF (Supreme Headquarters of the Allied Expeditionary Force) vom 24. November 1944[68], das alle Massenmedien verbot, entfaltete in Ingolstadt seine volle Tragweite.

Zwar wurde bereits am 25. Mai 1945 bekannt gegeben, dass von nun an Zeitungen unter deutscher Leitung lizenziert werden könnten. Doch diese Nachricht blieb für Ingolstadt ebenso folgenlos wie die Direktive Nr. 3 vom 28. Juni 1945, die auf eine interne Beratung der mit der Lizenzierung betrauten Gremien eine Woche zuvor folgte und in Aussicht stellte, dass "die Lizenzanträge schneller vorbereitet und weitergeleitet werden, damit die Deutschen rascher in die Lage versetzt werden, den Aufbau von Zeitungen für die deutsche Bevölkerung in die Wege zu leiten".[69]

In Ingolstadt dauerte es bis zum Dezember des selben Jahres, ehe wieder eine Zeitung ihre Leser erreichte. Um diese Verzögerung zu verstehen, muss man sich die Organisation der Lizenzierungsbehörden sowie den Ablauf des Lizenzierungsverfahrens vor Augen führen. Zuständig für die Schaffung der technischen und personellen Voraussetzungen einer Lizenzierung waren Mitglieder der "District Information Services Control Commands" (DISCC), die den regionalen Oberkommandos der US-Besatzungstruppen angegliedert waren. Der Aufbau von DISCC war schon im Januar 1945 befohlen worden; deren Angehörige wurden ab Februar in Frankreich ausgebildet und später in zwei Einheiten gesplittet. Während die für den östlichen Distrikt und die amerikanisch besetzten Nordseehäfen zuständige 6871 DISCC bereits im März 1945 der 12. Heeresgruppe angegliedert wurde, war die für Bayern eingesetzte Einheit im Verzug. Die 6870 DISCC wurde erst Ende Juli der 3. Armee unter General Patton angeschlossen.[70]

Nachdem die Arbeit der bayerischen Presseoffiziere zunächst darunter litt, dass Quartiere, Verpflegung und Transportmittel fehlten, kam die 6870 DISCC unter Führung von Colonel Bernhard B. McMahon schließlich auf Schloss Leonie am Starnberger See unter. Die DISCC konnte allerdings nur Kandidaten für eine Zeitungslizenz ausfindig machen und der "Information Control Divison" (ICD)[71]Vorschläge unterbreiten, die dann vom ICD-Chef, General Robert Alexis McClure, und dessen Lizenzierungskommission genehmigt oder abgelehnt wurden. Für weitere Verzögerungen sorgte die Regelung, dass die DISCC nur befugt war, "Kandidaten für Lizenzen derjenigen Zeitungen vorzuschlagen, deren Aufbau sie bereits in die Wege geleitet hatten".[72]So war nach Hurwitz in Bayern trotz intensiver Bemühungen bis zum 11. September 1945 noch kein einziger Vorschlag genehmigt. Die Gründe dafür sind auch bei den befehlshabenden Militärvertretern zu suchen. So war General Patton, dem die 6870 DISCC angegliedert war, mit den Bestimmungen über die Lizenzträger-Auswahl nicht einverstanden. Und Colonel McMahon wollte offenbar nicht wahrhaben, dass ehemalige KZ-Häftlinge durchaus für die Herausgabe einer Zeitung geeignet sein konnten.[73]

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, warum die Lizenzierung in Bayern eher schleppend vonstatten ging und für Ingolstadt lange Zeit nicht die Gründung einer Zeitung in Sicht war. Erst als am 11. September 1945 das zentralisierte Lizenzierungsgremium aufgelöst wurde, um "die Vergabe von Lizenzen für die Herausgabe von Zeitungen an geeignete Deutsche zu beschleunigen"[74], kam Bewegung in die Angelegenheit. Am 6. Oktober 1945 erschien mit der "Süddeutsche Zeitung" in München das erste Lizenzblatt Bayerns. Es folgten acht weitere Zeitungsgründungen, ehe am 11. Dezember 1945 mit Lizenz Nr. 10 der "Donau-Kurier" in Ingolstadt seine Erscheinungsberechtigung erhielt.[75]

4. Lizenzpresse – Theorie und Wirklichkeit

Die Zeit der deutschen Lizenzpresse ist wissenschaftlich gut erfasst. Es gibt umfangreiche Ausarbeitungen, die die Hintergründe, vor denen die Besatzungsmächte ein neues deutsches Pressewesen installierten, ebenso beleuchten wie die Art und Weise ihres Vorgehens. Allen voran sind hier die Standardwerke von Harold Hurwitz[76]und Kurt Koszyk[77]zu nennen, auf die sich nahezu alle zeitlich folgenden Arbeiten stützen. Beide Autoren bieten einen plastischen Eindruck von den Verhältnissen in der Lizenzzeit und den politischen Rahmenbedingungen. Trotzdem stoßen ihre Arbeiten an Grenzen. Koszyk geht es darum, den Aufbau der Presse nach dem Krieg in allen vier deutschen Besatzungszonen im Sinne eines Überblicks zu schildern, was ihn notwendigerweise vom Detail entfernt. Hurwitz, ein ehemaliger ziviler Mitarbeiter der Militärregierung in Berlin, dagegen beschränkt sich unter Einbeziehung seiner Erfahrungen und Erlebnisse zwar auf die Entwicklungen in der US-Zone, kann jedoch nicht alle Zeitungen im Einzelnen behandeln, sondern nur versuchen, durch nicht repräsentative Beispiele den Bezug zum Einzelfall herzustellen. Beide Arbeiten liefern dennoch eine ausgezeichnete Grundlage für Detailbetrachtungen.

Eine Analyse grundlegender kommunikations- und medien(rechts)politischer Positionen zur Phase der Lizenzpresse bietet Wolf-Dietrich Nahr,[78]dessen Blick sich vor allem auf Regelungen und Gesetze richtet. Eine Lücke der Literatur über die Lizenzpresse schließt Reinhart Greuner,[79]der Aufbau, Funktion und Ablösung des Lizenzpressewesens untersucht und dabei vor allem den Einfluss der anglo-amerikanischen Besatzer hinsichtlich der (Wieder-)Errichtung eines imperialistischen Pressewesens in Westdeutschland herausgearbeitet hat.

Norbert Frei[80]weist zurecht darauf hin, dass sich die deutsche Sichtweise in den ICD-Akten nur schwach widerspiegelt. Nahr stellt heraus, dass "in Sachen Primärquellen noch immer ein gewaltiger Überhang auf Seiten der alliierten (zumindest britischen und amerikanischen) Militärregierungen besteht, während komplementäre deutsche Quellen entweder überhaupt noch nicht oder erst nach und nach vereinzelt in halbwegs befriedigender Weise und Form verarbeitet werden konnten".[81]Koszyk versucht dieses Ungleichgewicht zu begründen, indem er argumentiert: "Die Maßnahmen gingen ja nicht von den Deutschen aus, sondern von den Siegermächten. Die Pläne und deren Verwirklichung sind eigentlich der Maßstab, an dem sich die Medienhistoriographie zu orientieren hat."[82]Vor diesem Hintergrund gewinnt die Arbeit von Jürgen Benedikt Hüffner[83]an Bedeutung, die ihren Schwerpunkt auf die Position der Altverleger setzt und neue Aspekte hervorbringt, die die Auseinandersetzungen zwischen Alt- und Lizenzverlegern betreffen.

Die US-Planungen zur Gründung einer neuen deutschen Presse sahen ein Vorgehen in Stufen vor. Zunächst wurden alle deutschen Medien verboten, was in der Literatur unter dem Begriff der "Stunde Null" geführt wird, die es jedoch höchstens regional und keinesfalls für ganz Deutschland gegeben hat. In einem nächsten Schritt sollte die deutsche Bevölkerung von Medien der Alliierten unterrichtet werden, während parallel dazu die Lizenzphase vorbereitet wurde. Eine weitere Stufe sah den Ersatz der Heeresgruppenblätter durch die neuen Lizenzzeitungen vor. Die US-Besatzungsbehörden ließen von Beginn an keinen Zweifel daran, dass sie einen völligen Bruch mit der Vergangenheit auch auf dem Sektor der Presse anpeilten und die Politik eines personellen und strukturellen Neubeginns verfolgten. So durften weder alte Zeitungstitel weiterhin verwendet werden, noch war es Altverlegern gestattet, eine Zeitung herauszubringen. Diese Konsequenz brachte nach Meinung der Zeitungsverleger mit sich, dass die Besatzer auf den "good will" verzichteten, "der im Gefüge der Leserverbundenheit und in der langen und großen Tradition vieler deutscher Zeitungen enthalten war, um ihnen damit zugleich – ohne Richter und Verteidiger – den Prozess zu machen".[84]

Es galt also, neben brauchbaren Druckereien vor allem Personen zu finden, die politisch unbelastet waren und die den Besatzern zur Leitung und Etablierung einer Lizenzzeitung geeignet erschienen. Gemäß den US-Planungen war ein Typus von Medienmachern gefragt, "der sich vorrangig durch (1) Ideale und Visionen, (2) Konsequenz in der Überzeugung sowie (3) Qualifikationen und weniger durch monetäres Gewinnstreben auszeichnete".[85]Diese Lizenzträger sollten durch ihre Blätter am demokratischen Aufbau Deutschlands mitwirken und als "Treuhänder der Ideen"[86]einen wichtigen Beitrag zur Umerziehung des Volkes leisten. Die Militärbehörde legte bei der Auswahl der Lizenzträger in erster Linie Wert auf deren "demokratische Zuverlässigkeit", weniger auf Berufserfahrung und fachliche Qualifikation.[87]Die Planungen der US-Behörden sahen vor, in jeder Stadt mit mehr als 20.000 Einwohnern eine Zeitung zuzulassen. Später sollte in Städten mit über 100.000 Einwohnern ein zweites Blatt hinzukommen.

[...]


[1] Reissmüller, Wilhelm: Von der Funktion einer (Lokal-)Zeitung. In: 100 Jahre Ingolstädter Zeitung. 1872-1972. Sonderbeilage [2] des Donau Kurier, Ingolstadt, 1972, ohne Datum, S. 3-5; hier: S. 5.

[2] Im Gegensatz dazu kann für Deutschland nicht von einer "Stunde Null" gesprochen werden. Ich stimme Blöbaum zu, wenn er feststellt, dass dieser Begriff nicht geeignet ist, die Komplexität der Entwicklung zu erfassen, und stattdessen fordert, nach Übergängen und grundlegend neuen Erscheinungen zu suchen. Vgl. Blöbaum, Bernd: Journalismus während der Besatzungszeit. In: Publizistik, 47. Jg., 2/2002, S. 170-199, v. a. S. 173f. - Die vorliegenden Arbeit verzichtet darauf, im Anhang gesondert weiterführende Literatur anzugeben. Stattdessen wird an den jeweiligen Stellen im Text direkt auf weiterführende oder vertiefende Publikationen hingewiesen, die im Literaturverzeichnis bibliographiert sind.

[3] Vgl. dazu auch Dorn, Walter L.: Inspektionsreisen in der US-Zone. Notizen, Denkschriften und Erinnerungen aus dem Nachlass übersetzt und herausgegeben von Lutz Niethammer (= Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Bd. 26). Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1973.

[4] Die Schreibweise lautete ab der Erstausgabe "Donau-Kurier", später "Donau Kurier", heute "Donaukurier".

[5] Zum politischen Hintergrund vgl. Meissner, Boris: Die Vereinbarungen der Europäischen Beratenden Kommission über Deutschland von 1944/45. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 20.46 (1970), S. 3-14, und Herbst, Ludolf (Hg.): Westdeutschland 1945-1955. Unterwerfung, Kontrolle, Integration (= Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Sondernummer). München: Oldenbourg 1986.

[6] Die im Archiv des Instituts für Zeitgeschichte, München, zum "Donau-Kurier" vorliegenden Omgus-Unterlagen liegen mir in kopierter Form vor und können bei Bedarf eingesehen werden. Die Gesamtheit der über den DK vorhandenen Dokumente sind vom Institut mit dem Aktenzeichen "Omgus" sowie der Bestandsnummer 5/235 – 3/21 versehen. Im Verlauf der Arbeit werden die einzelnen Schriftstücke mit dem Kurzvermerk "Omgus (DK)" und dem jeweiligen Datum nachgewiesen.

[7] Das Archiv Reissmüller verweist auf keine eindeutige und durchgehende Systematik; es handelt sich dabei um eine Ansammlung abgehefteter Unterlagen, die zum Teil chronologisch oder alphabetisch, zum Teil aber auch thematisch geordnet sind. Mir liegen sämtliche Unterlagen in kopierter Form vor und können bei Bedarf eingesehen werden. Im Folgenden zitierter Schriftverkehr wird nach dem Muster "Absender" an "Adressat", "Datum" zitiert. Archiv Reissmüller wird dabei künftig mit AR abgekürzt.

[8] Vgl. Fußnote 6.

[9] Kapfinger, Hans (Hg.): Die neue bayerische Presse. Herausgegeben im Auftrag des Vereins Bayerischer Zeitungsverleger anlässlich der Deutschen Presse-Ausstellung in München im Mai 1948. München: 1948. Im Folgenden: Kapfinger (1948).

[10] [o. V.] Die deutsche Presse 1946. Zeitungen und Zeitschriften von heute. Katalog der Vier-Zonen-Presseschau Marl und Dortmund. Recklinghausen: Bitter & Co. 1946. Im Folgenden: Die deutsche Presse (1946).

[11] Seidel, Wilhelm (Hg.): Lizenzen-Handbuch deutscher Verlage 1949. Zeitungen, Zeitschriften, Buchverlage. Berlin: Walter de Gruyter & Co. 1949. Im Folgenden: Seidel (1949). Zum "Donau-Kurier" siehe darin: S. 14f.

[12] Vgl. Hofmann, Siegfried: Aus der Geschichte der Ingolstädter Zeitungen. In: 125 Jahre Ingolstädter Zeitung. 1872 – 1997. Verlagsveröffentlichung des Donaukurier, Ingolstadt, 26.05.1997, S. 3-9. Im Folgenden: Hofmann (1997); hier: S. 3. In einer Voranzeige für den 3. Jahrgang heißt es, dass in dem Blatt künftig auch "gemeinnützige Aufsätze in Hinsicht [...] auf die moralische Bildung des Menschen, [...] auf die Kultur und [...] auf Verbesserung der Oekonomie" abgedruckt werden sollen.

[13] Hofmann (1997), S. 3. Alle Zitate, die in diese Arbeit einflossen, wurden von mir an die neue Rechtschreibung angeglichen.

[14] Vgl. ebd.

[15] Das Wort "Intelligenz" meinte dabei nicht "Geist" oder "Intellekt", sondern stand – abgeleitet vom lateinischen "intellegere", das "einsehen in ..." oder "Einsicht nehmen in ..." bedeutet – für Einsichtnahme in Anzeigenblätter. Intelligenzblätter hatten den Status amtlicher Bekanntmachungsorgane, die das Monopol der (Erst-)Veröffentlichung von Anzeigen besaßen. Vgl. Stöber, Rudolf: Deutsche Pressegeschichte. Einführung, Systematik, Glossar (= Uni-Papers, Bd. 8). Konstanz: UVK Medien 2000, S. 74ff, sowie Pürer, Heinz / Raabe, Johannes: Medien in Deutschland. Band 1: Presse. Konstanz: UVK Medien 1996, S. 19f.

[16] Vgl. Hofmann (1997), S. 3.

[17] Euler, Alfons: Die Geschichte der Buchdrucker und Verleger Ingolstadts. Ingolstadt: im Selbstverlag des Verfassers 1957. Im Folgenden: Euler (1957); hier: S. 26.

[18] Hofmann nennt den 16. Mai 1859 als Datum des Geschäftsverkaufs. Vgl. Hofmann (1997), S. 6, sowie Euler (1957), S. 26.

[19] Hofmann (1997), S. 6.

[20] Ingolstädter Tagblatt, Erstausgabe vom 1. Juli 1859, S. 1.

[21] Vgl. Euler (1957), S. 26.

[22] Hofmann (1997), S. 6.

[23] Vgl. Euler (1957), S. 26.

[24] Vgl. Ingolstädter Tagblatt vom 20.05.1875.

[25] Vgl. Hofmann (1997), S. 6.

[26] Der Zusatz "Neue" fiel später, dem Volksmund folgend, weg, so dass sich das Blatt "Ingolstädter Zeitung" nannte.

[27] Hofmann, Siegfried: Ingolstadt im Jahre 1872. In: 100 Jahre Ingolstädter Zeitung. 1872-1972. Sonderbeilage [1] des Donau Kurier, Ingolstadt, 1972, ohne Datum, S. I-V. Im Folgenden: Hofmann (1972); hier S. III.

[28] Nach einer Volkszählung im Jahr 1871 vermeldete Ingolstadt 13.157 Einwohner. Von den 8.515 Männern waren 4.526 Angehörige des Militärs, was die hohe Zahl erklärt. Zur konfessionellen Struktur: Im Januar 1872 lebten in Ingolstadt 11.087 Katholiken, 2.024 Protestanten, 3 Reformierte, 7 Mennoniten, 1 Deutschlandkatholik, 1 Freireligiöser, 34 Israeliten. Vgl. Hofmann (1972), S. I.

[29] Wagner, Hans / Koch, Ursula E., Schmidt-Fischbach, Patricia (Hg.): Enzyklopädie der Bayerischen Tagespresse. München: Jehle-Rehm 1990. Im Folgenden: Wagner/Koch/Schmid-Fischbach (1990); hier: S. 218.

[30] Das neue Blatt (Seitenformat 305 x 222 mm) erschien mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage täglich und konnte durch alle Postämter und -boten bezogen werden. Der Preis für Ingolstadt belief sich, inklusive Zustellgebühr, auf vierteljährlich 45 Kreuzer; die Einzelnummer kostete einen Kreuzer. Vgl. auch Koller, Rudolf: Ingolstadt und der Buchdruck. In: Ingolstädter Heimatblätter, 22. Jg., 5 und 6/1960 (Sonderausgabe zur Tagung der Bayerischen Verleger und Buchhändler in Ingolstadt), S. 17-28, v. a. S. 26.

[31] Neue Ingolstädter Zeitung, Probeblatt vom 26. Mai 1872, S. 1.

[32] Ebd.

[33] Ebd.

[34] Vgl. Hofmann (1972), S. IIIf.

[35] Vgl. Hofmann (1972), S. III.

[36] Vgl. Neue Ingolstädter Zeitung vom 27. Juli 1873, S. 1.

[37] Ebd.

[38] Vgl. Hofmann, Siegfried/Wilczek, Gerhard: Lokal- und Zeitgeschichte aus der Ingolstädter Zeitung. In: 100 Jahre Ingolstädter Zeitung. 1872-1972. Sonderbeilage [1] des Donau Kurier, Ingolstadt, 1972, ohne Datum, S. V-XXX. Im Folgenden: Hofmann/Wilczek (1972); hier: S. VIII.

[39] Vgl. stellvertretend: Ingolstädter Anzeiger vom 4. April 1930, Titelseite.

[40] Vgl. Rebl, Katrin: Ingolstädter Zeitungen in der Weimarer Republik und zu Beginn des Dritten Reichs. In: 125 Jahre Ingolstädter Zeitung. 1872-1972. Verlagsveröffentlichung des Donaukurier, Ingolstadt, vom 26.05.1997, S. 9-10. Im Folgenden: Rebl (1997).

[41] Hofmann/Wilczek (1972), S. VIII.

[42] Vgl. Rebl (1997), S. 9.

[43] Rebl (1997), S. 10.

[44] Vgl. ebd.

[45] Vgl. ebd.

[46] Der Ingolstädter Stadtrat zur Pressesituation in Ingolstadt im Januar 1928. Zitiert nach: Rebl (1997), S. 10.

[47] Vgl. Wagner/Koch/Schmid-Fischbach (1990), S. 220.

[48] Rebl (1997), S. 10.

[49] Ebd.

[50] Vgl. Rebl (1997), S. 10.

[51] Guilino, Heidie: Damals und heute. In: 100 Jahre Ingolstädter Zeitung. 1872-1972. Sonderbeilage [2] des Donaukurier, Ingolstadt, 1972, ohne Datum, S. 46-48. Im Folgenden: Guilino (1972); hier: S. 46.

[52] Vgl. Hofmann/Wilczek (1972), S. XXII.

[53] Vgl. Rebl (1997), S. 10.

[54] Vgl. Donaubote vom 20./21.04. 1945, S. 1.

[55] Donaubote vom 20./21.04.1945, S. 2.

[56] Vgl. Donaubote vom 20./21.04.1945, S. 1.

[57] Hofmann/Wilczek (1972), S. XXVI.

[58] The Stars and Stripes, 26.04.1945. Zitiert nach: Henke, Klaus-Dietmar: Die amerikanische Besetzung Deutschlands (=Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte, Bd. 27). München: Oldenbourg 1995. Im Folgenden: Henke (1995); hier S. 933.

[59] Henke (1995), S. 933.

[60] Hofmann/Wilczek (1972), S. XXVIf.

[61] Zitiert nach: Henke (1995), S. 933.

[62] Henke (1995), S. 933.

[63] Ebd.

[64] DK vom 11.12.1945, S. 1.

[65] Rost, Carsten: Traum von neuer Größe hinter hohen Festungsmauern. Ingolstadts Weg von der Garnisonsstadt zum modernen Industriestandort. 125 Jahre Wirtschaftsgeschichte im Spiegel der "Ingolstädter Zeitung". In: 125 Jahre Ingolstädter Zeitung. 1872-1997. Verlagsveröffentlichung des Donaukurier, Ingolstadt, 26.05.1997, S. 12-23; hier: S. 16. Vgl. auch DK vom 18.12.1945, S. 5.

[66] Habe, Hans: Im Jahre Null. Sachbuch. Vom Autor revidierte und erweiterte Ausgabe. München: Heyne 1977, S. 61. Habe war von den US-Militärbehörden geschult und eingesetzt worden, um mit einem kleinen Team in mehreren Städten Heeresgruppenblätter zu gründen. Habe ist allerdings nicht, wie manchmal falsch behauptet wird, der Gründer der Lizenzpresse. Habe: "Ich lese oft mit Verwunderung, ich hätte die 'Lizenzpresse' geschaffen und mich ihrer Gunst versichert: In Wirklichkeit wusste ich überhaupt nicht, wem eine Lizenz erteilt wurde, und die Lizenzträger betrachtetenDie neue Zeitung[der Habe als Chefredakteur vorstand] begreiflicherweise als schlimme Konkurrenz." (S. 148f.).

[67] Zu Zeitungen, die von der US-Armee herausgegeben wurden, vgl. Matz, Elisabeth: Die Zeitungen der US-Armee für die deutsche Bevölkerung (1944-1946) (= Studien zur Publizistik, Bremer Reihe, Bd. 12). Münster/Westfalen: Fahle 1969.

[68] Vgl. Hurwitz, Harold: Die Stunde Null der deutschen Presse. Die amerikanische Pressepolitik in Deutschland 1945-1949. Köln: Verlag Wissenschaft und Politik 1972. Im Folgenden: Hurwitz (1972), hier S. 403.

[69] Protokoll des Licensing Board Meeting vom 21. Juni 1945, PWD, SHAEF; auch Special Report, U.S. Group CC, ICS, 16. Juli 1945. Zitiert nach: Hurwitz (1972), S. 119. Ein Grund für die Verzögerung bei der Gründung neuer Zeitungen war freilich auch der Mangel an Zeitungsdruckpapier und das Fehlen intakter technischer Anlagen. Vgl. Oppenberg, Dietrich: Publizistik im Wandel. Berichte und Analysen zum Pressesystem in der Bundesrepublik Deutschland (= Bochumer Studien zur Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Bd. 50). Bochum: Brockmeyer 1987, S. 47.

[70] Vgl. Hurwitz (1972), S. 120. Hurwitz verweist auf: Bavarian History Report 1945/46, Bd. II, Kapitel VI, I. C, S. 189ff, sowie auf: History of 6871, 15. Februar bis 15. Juli 1945.

[71] Die Information Conatrol Divison (ICD) war die Nachfolge-Behörde der aufgelösten Political Warfare Divison (PWD).

[72] Hurwitz (1972), S. 121.

[73] Vgl. ebd.

[74] Ebd.

[75] Folgende Zeitungen wurden in den Jahren 1945/46 von den US-Behörden in Bayern lizenziert: "Süddeutsche Zeitung" (6.10.1945, München), "Hochland-Bote" (8.10.1945, Garmisch-Partenkirchen), "Nürnberger Nachrichten" (11.10.1945, Zirndorf), "Frankenpost" (12.10.1945, Hof), "Mittelbayerische Zeitung" (23.10.1945, Regensburg), "Oberbayerisches Volksblatt" (26.10.1945, Rosenheim), "Augsburger Allgemeine" (30.10.1945, Augsburg), "Main-Post" (24.11.1945 Würzburg), "Main-Echo" (24.11.1945, Aschaffenburg), "Donau-Kurier" (11.12.1945, Ingolstadt), "Der Allgäuer" (13.12.1945, Kempten), "Fränkische Presse" (18.12.1945, Bayreuth), "Fränkischer Tag" (8.1.1946, Bamberg), "Neue Presse" (25.1.1946, Coburg), "Passauer Neue Presse" (5.2.1946, Passau), "Fränkische Landeszeitung" (24.4.1946, Ansbach), "Der Neue Tag" (31.5.1946, Weiden), "Münchner Merkur" (13.11.1946, München).

[76] Hurwitz (1972).

[77] Koszyk, Kurt: Pressepolitik für Deutsche 1945-1949. Geschichte der deutschen Presse, Teil IV (= Abhandlungen und Materialien zur Publizistik, Bd. 10). Berlin: Colloquium 1986. Im Folgenden: Koszyk (1986).

[78] Nahr, Wolf-Dietrich: Die befohlene Pressefreiheit. Berlin: Spiess 1991. Im Folgenden: Nahr (1991).

[79] Greuner, Reinhart: Lizenzpresse. Auftrag und Ende. Der Einfluss der anglo-amerikanischen Besatzungspolitik auf die Wiedererrichtung eines imperialistischen Pressewesens in Westdeutschland. Berlin: Rütten & Loening 1962. Im Folgenden: Greuner (1962).

[80] Frei, Norbert: Amerikanische Lizenzpolitik und deutsche Pressetradition. Die Geschichte der Nachkriegszeitung Südost-Kurier (= Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Bd. 52). München: Oldenbourg 1986. Im Folgenden: Frei (1986); hier: S. 20.

[81] Nahr (1991), S. 11.

[82] Koszyk, Kurt: Quellen zur Mediengeschichte der Nachkriegszeit 1945-1949. In: Rundfunk und Fernsehen, 33. Jg., 1/1985, S. 73-83; hier: S. 74.

[83] Hüffner, Jürgen Benedikt: Vom Lizenzpressesystem zur Wettbewerbspresse. Lizenzverleger und Altverleger im Rheinland und in Westfalen 1945-1953/54 (= Dortmunder Beiträge zur Zeitungsforschung, Bd. 54). München u. a.: Saur 1995.

[84] Walter, Heinrich: Zeitung als Aufgabe. 60 Jahre Verein Deutscher Zeitungsverleger. 1894-1954. Wiesbaden: Verlag Deutscher Zeitungsverleger 1954, S. 173.

[85] Ludwig, Johannes: Lizenzverleger zwischen Monopol und Wettbewerb. Interessen und Motive, Unternehmensziele und langfristige Sicherung des publizistisch-ökonomischen Konzepts 1949 bis 1999. In: Publizistik, 47. Jg., 2/2002, S. 135-169, hier: S. 135.

[86] Vgl. [o. V.] Licht in der Dunkelheit. In: DK vom 14.12.1945, S. 3. Lt. Colonel Irving Dilliard bezeichnete in seiner Rede anlässlich des Festakts zum ersten Erscheinen des DK Lizenzträger Lackas als "Treuhänder der Ideen in Ingolstadt". Die Lizenz sei "mehr als die Berechtigung zu einer Geschäftsführung".

[87] Benz, Wolfgang: Potsdam 1945. Besatzungsherrschaft und Neuaufbau im Vier-Zonen-Deutschland. München: dtv 1986, S. 202.

Fin de l'extrait de 167 pages

Résumé des informations

Titre
Der "Donau-Kurier" in der Lizenzzeit (1945-1949)
Université
University of Bamberg  (Fakultät Sprach- und Literaturwissenschaften)
Cours
Studiengang Diplom-Germanistik/Journalistik
Note
1,3
Auteur
Année
2003
Pages
167
N° de catalogue
V198357
ISBN (ebook)
9783656248132
ISBN (Livre)
9783656252917
Taille d'un fichier
1516 KB
Langue
allemand
Annotations
Mots clés
Pressegeschichte, Lizenzpresse Bayern, Ingolstadt, Donaukurier, Donau-Kurier, Zeitung Ingolstadt, Presse Bayern, Nachkriegspresse, Stunde Null, Josef Lackas, Ludwig E. Hansen, Wilhelm Reissmüller, Zeitungsgeschichte, Lizenzpresse, Donaubote, Ingolstädter Wochenblatt, Ingolstädter Tagblatt, Ingolstädter Zeitung, Re-Education
Citation du texte
Dipl.-Germ. Tobias Zell (Auteur), 2003, Der "Donau-Kurier" in der Lizenzzeit (1945-1949), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198357

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