Seit dem Mittelalter wird die Frau in literarischen Texten gemäß dem Idealbild der tugendhaften Jungfrau Maria als heilige, engelhafte Figur dargestellt. Andererseits ist sie als Eva der Schöpfungsgeschichte die Trägerin der Erbsünde und somit als lasterhaft und wenig intelligent verschrien. Sie ist dem Mann eine Dienerin und nie die ihm gleichberechtigte Partnerin.
Die vorliegende Arbeit soll sich mit dem Frauenbild in der französischen Literatur der Aufklärung beschäftigen und untersuchen, ob das seit dem Mittelalter geprägte Bild der Frau weiterhin bestehen blieb oder sich zugunsten der Frau und deren Gleichberechtigung veränderte.
Bedeutete die Infragestellung althergebrachter Dogmen im religiösen, politisch-sozialen sowie ökonomischen Bereich zugleich ein Überdenken der Rolle der Frau? Wirkte sich das neue égalité- und Toleranzdenken auch auf die Stellung der Frau innerhalb der Gesellschaft sowie auf deren Bild in der französischen Literatur aus? Brachte das Siècle des lumières, wie das Zeitalter der Aufklärung in Frankreich noch bezeichnet wird, auch ein Licht der Hoffnung für die Frauen mit sich?
Zur Beantwortung all dieser Fragen richtet sich das Augenmerk zu Beginn der Arbeit auf die über Jahrhunderte währende Querelle des Femmes - den Streit um die Frauen -, deren Entwicklung bis zum 18. Jahrhundert, deren Entwicklung im 18. Jahrhundert sowie den dabei propagierten Weiblichkeitskonzepten in der französischen Literatur. Im Anschluss daran soll ein Weiblichkeitskonzept - das Frauenbild in den 1721 erschienenen Lettres persanes von Charles-Louis de Secondat, Baron de la Brède et de Montesquieu - näher betrachtet werden.
Ein Resümee wird abschließend die wichtigsten Erkenntnisse dieser Arbeit nochmals aufgreifen und versuchen, die im Vorwort aufgeworfenen Fragen zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- La Querelle des Femmes
- Die Entwicklung bis zum 18. Jahrhundert
- La Querelle des Femmes im Siècle des lumières
- Charles-Louis de Secondat, Baron de la Brède et de Montesquieu
- Kurzbiographie
- Das Frauenbild Montesquieus
- Das Frauenbild in den Lettres persanes
- Resümee
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Frauenbild in der französischen Literatur der Aufklärung und untersucht, ob sich das traditionelle Bild der Frau, geprägt von der Vorstellung der tugendhaften Jungfrau Maria und der sündhaften Eva, im 18. Jahrhundert wandelte und zu einer Gleichberechtigung der Frau führte.
- Die Entwicklung der Querelle des Femmes und die verschiedenen Weiblichkeitskonzepte.
- Die Rolle der Frau in der französischen Literatur der Aufklärung.
- Die Auswirkungen des neuen Egalité- und Toleranzdenkens auf die Stellung der Frau in der Gesellschaft.
- Die Analyse des Frauenbildes in den Lettres persanes von Montesquieu.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Querelle des Femmes, einen Geschlechterstreit, der sich über Jahrhunderte hinweg erstreckte und verschiedene Themen wie die Anthropologie der Geschlechter, das Verhältnis von Geschlecht und Moral sowie das Machtverhältnis zwischen Mann und Frau aufwarf.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Frauenbild Montesquieus und seiner Darstellung in den Lettres persanes, einem Werk, das im Jahr 1721 erschien und Einblicke in die soziale und politische Situation des 18. Jahrhunderts gewährt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen der Querelle des Femmes, des Frauenbildes in der französischen Literatur der Aufklärung, der Gleichheit der Geschlechter, des Egalité- und Toleranzdenkens, des Frauenbildes in den Lettres persanes von Montesquieu sowie auf die Rolle der Frau in der Gesellschaft.
- Quote paper
- Susan Dähmlow (Author), 2009, Das Frauenbild in der französischen Literatur der Aufklärung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198529