Globalisierung - Segen oder Fluch?


Term Paper, 2003

23 Pages, Grade: 1,4


Excerpt


Inhalt

1. Einleitung

2. Begriffsdefinition: Was ist Globalisierung?

3. Am Prozess der Globalisierung beteiligte Institutionen
3.1. Der Internationale Währungsfond (IWF), Aufgaben und Instrumente
3.2. Die Weltbank, Aufgaben und Instrumente
3.3. Die Welthandelsorganisation (WTO)

4. Ursachen der Globalisierung

5. Vor- und Nachteile und Probleme im Prozess der Globalisierung

6. Folgen und Auswirkungen der fortschreitenden Globalisierung
6.1. Änderung der Zielvorgaben des IWF
6.2. Hohe Verschuldung der armen Länder
6.3. Politische Ziele und Quotenverteilung beim IWF
6.4. Politische Tätigkeit des IWF
6.5. Unflexibles Verhalten des IWF bei Problemen
6.6. Ungleiche Verteilung der IWF- Hilfsgelder
6.7. Zu schnelle Einführung ungeeigneter Programme

7. Möglichkeiten der Problemlösung

8. Reformansätze zur zukünftigen Gestaltung der Globalisierung
8.1. Anerkennung der Gefahren und Kosten der Kapitalmarktliberalisierung
8.2. Reformen des Konkursrechts und Moratorien
8.3. Zurückhaltung bei bail- outs
8.4. Eine bessere Regulierung des Bankensektors
8.5. Verbessertes Risikomanagement
8.6. Verbesserung der sozialen Sicherheitsnetze
8.7. Verbesserte Krisenreaktion
8.8. Weitere Maßnahmen

9. Schlussfolgerung

10. Zusammenfassung

11. Verwendete Literatur

12. Anhang

1. Einleitung

Im Rahmen einer studentischen Hausarbeit setzt sich der vorliegende Text mit Vor- und Nachteilen der Globalisierung auseinander. Hierbei wird verstärkt auf das Buch von Joseph Stiglitz mit dem Titel: „Schatten der Globalisierung“ Bezug genommen und dabei die Position des IWF kritisch bewertet.

Stiglitz war mehrere Jahre Wirtschaftsberater des amerikanischen Präsidenten Bill Clinton und arbeitete später als Chefökonom der Weltbank. Im Jahr 2002 bekam er den Nobelpreis für Ökonomie verliehen.

Während seiner Zeit als Vizepräsident der Weltbank wurde er zu einem immer schärferen Kritiker der reinen Theorie vom unregulierten freien Markt nach Keynes und somit zu einem der intellektuellen Führer und Vorreiter der Neokeynesianisten. Er verteidigt demzufolge das Recht der Regierungen, aktiv regulierend in das Marktgeschehen einzugreifen. Mit dieser Auffassung erntete er erheblichen Widerspruch. Er schaffte sich so viele Widersacher, dass er schließlich seine Tätigkeit als Weltbank- Vize aufgeben musste.

2. Begriffsdefinition: Was ist Globalisierung?

Bei der Beschäftigung mit einem so komplexen Sachverhalt wie der Globalisierung wird deutlich, dass man sich mit den unterschiedlichsten Ansichten und Anschauungen der verschiedensten Autoren über die Folgen der Globalisierung befassen muss. Zur Diskussion steht nicht nur die Notwendigkeit der Globalisierung für die heutige Weltwirtschaft, sondern hauptsächlich, wie man diese durchführen kann oder muss, um die gewünschten Ziele und Ergebnisse zu erreichen.

Zunächst muss der Begriff Globalisierung definiert werden. In der Definition sind sich alle Autoren einig. Laut Stiglitz ist die Globalisierung „ … die engere Verflechtung von Ländern und Völkern der Welt, die durch die enorme Senkung der Transport- und Kommunikationskosten herbeigeführt wurde, und die Beseitigung künstlicher Schranken für den ungehinderten grenzüberschreitenden Strom von Gütern, Dienstleistungen, Kapital, Wissen und (in geringerem Grad) Menschen.“ (Stiglitz, S. 24)

Die treibende Kraft für diesen Prozess der Verflechtung sind internationale Konzerne. Deren Hauptinteresse liegt im grenzüberschreitenden Transfer von Technologien und als Voraussetzung hierfür in der Eliminierung von Handelshemmnissen.

Immer dann, wenn die wirtschaftlichen und / oder politischen Interessen der am Globalisierungsprozess beteiligten Partner nicht in Übereinstimmung zu bringen sind oder sogar kollidieren, resultieren daraus Zielkonflikte. Zu deren Vermeidung sind Problemlösungen und flexible Handlungsweisen zwingend erfordern.

Wenn der Prozess der Globalisierung nicht allein den freien Kräften des Marktes überlassen bleiben soll – denn hier gilt von Natur aus das Recht des Stärkeren (Marktteilnehmer) – sondern zusätzlich ordnungspolitisch gelenkt und beeinflusst werden soll, sind transnationale Einrichtungen notwendig, die diese Aufgaben übernehmen.

3. Am Prozess der Globalisierung beteiligte Institutionen

Neben regionalen Interessensgruppen sind es überwiegend internationale Organisationen als beteiligte überregionale Partner, die an der Globalisierung beteiligt sind:

- der Internationale Währungsfond (IWF)
- die Weltbank (eigentlich die „Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung“)
- die Welthandelsorganisation (WTO) und
- zahlreiche Hilfsorganisationen der UN.

Diese steuern und beeinflussen gemeinsam in einer Aufgabenteilung den länderüberschreitenden Waren- und Dienstleistungsverkehr und somit den Prozess der Globalisierung.

Wenn diese Institutionen in Abwägung aller möglichen Interessensunterschiede ihre Aufgabe neutral und zum Wohle der beteiligten Partner ausüben, so folgt daraus ein ordnungspolitisch strukturierter Globalisierungsprozess von großer Übereinstimmung. Eine massive Übervorteilung Einzelner wird dadurch vermieden.

Nehmen die Institutionen diese Aufgabe jedoch nicht in der zuvor genannten Weise wahr, so wird es immer Gewinner und Verlierer, Vor- und Nachteile, Kritiker und Befürworter der Globalisierung geben.

3.1. Der Internationale Währungsfond (IWF), Aufgaben und Instrumente

Der Internationale Währungsfond (IWF) wurde im Juli 1944 (Bretton Woods) zusammen mit der Weltbank auf der Internationalen Währungs- und Finanzkonferenz der Vereinten Nationen gegründet. Er war als Teil verstärkter Bemühungen gedacht, den Wiederaufbau Europas nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs zu finanzieren. Gleichzeitig sollte er zukünftig die Welt vor schweren Wirtschaftskrisen schützten.

Seine Hauptaufgaben waren die Errichtung eines Währungssystems mit stabilen Wechselkursen. Zusätzlich sollte er Hilfestellungen durch begrenzte Eingriffe in die Souveränität der Mitgliedsstaaten bei der Überwindung von Zahlungsbilanzdefiziten leisten.

Die ursprüngliche Aufgabenzuweisung des IWF bei seiner Gründung basierte auf den Theorien von Keynes. Diese besagen, dass die Selbstregulierungskräfte des Marktes zur Steuerung des Marktgeschehens allein ausreichen. Auf der anderen Seite haben Länder häufig nicht die notwendigen finanziellen Mittel und das ‚Know-how’ zur Verfügung, um konjunkturellen Schwächen entgegenzusteuern. Sie brauchen Hilfe, um wirtschaftliche Probleme zu überwinden. Die Kluft zwischen der reinen Theorie von Keynes und dem (Un-) Vermögen der Länder, ihre wirtschaftlichen Probleme alleine lösen zu können, erklärt die Notwendigkeit des IWF, eingreifend tätig zu werden und das Recht ihre Vorgaben zu kontrollieren.

Während man früher davon ausging, dass nur durch internationalen Druck, Länder zu einer expansiveren Wirtschaftpolitik veranlasst werden könnten, vertritt man seit Beginn der 80er Jahre im IWF eine völlig andere Ansicht. Ab diesem Zeitpunkt sollten Ländern nur noch die notwendigen Mittel bereitgestellt werden, wenn sie sich zu einer durch Verträge an die Vorgaben des IWF bindenden kontraktiven Wirtschaftspolitik verpflichten.

In diesem Zusammenhang wurde die Strukturanpassungspolitk des IWF entwickelt : Sie enthält wirtschaftspolitische Auflagen, die einem Land helfen sollten, sich an Krisen und langfristige Ungleichgewichte anzupassen.

3.2. Die Weltbank, Aufgaben und Instrumente

Die Aufgabe der Weltbank bestand in erster Linie darin, Kredite zur Verfügung zu stellen, um die notwendigen Beseitigungen der Schäden des 2. Weltkrieges zu finanzieren. Hauptziel der Kreditgewährung war die Förderung der Infrastruktur. Als Sicherheiten für die an den Kapitalmärkten aufgenommenen Kredite dienen die Kapitaleinlagen ihrer Mitgliedsländer. Weltbankkredite sind vornehmlich zur Finanzierung von aussichtsreichen Entwicklungsprojekten gedacht, für die private Gelder nur mit hohen zusätzlichen Risikokosten bereitzustellen wären.

Zum Zeitpunkt der Gründung der Weltbank waren die meisten der heutigen Entwicklungsländer Kolonien. Es wurde als selbstverständlich angesehen, dass die wirtschaftliche Förderung dieser Länder durch die jeweiligen Kolonialherren zu erfolgen habe. Obwohl das nicht der Fall war, begann die Weltbank erst in den 80er Jahren, ihre sogenannten Strukturanpassungskredite bereitzustellen. Sie sind an die bindenden Auflagen der Strukturanpassungspolitik des IWF geknüpft. Bedingung für ihre Bewilligung ist, dass das Schuldnerland die Auflagen vom IWF erfüllt. Die aus diesen Krediten resultierende, umfassende Unterstützung geht über die bereits existierenden projektbezogenen Kredite der Weltbank (etwa für Verkehrswege, Dämme und Infrastruktur im Allgemeinen) hinaus.

Neben diesen praktischen Aufgaben erweiterte die Weltbank genauso wie der IWF im Laufe der Zeit seine traditionellen Tätigkeitsbereiche durch die Ausarbeitung von entwicklungstheoretischen Konzeptionen.

3.3. Die Welthandelsorganisation (WTO)

Die Welthandelsorganisation (WTO) wurde erst 1995 gegründet, obwohl sie bereits im Abkommen von Bretton Woods 1944 gefordert worden war. Sie ist eine eigenständige Organisation innerhalb der Vereinten Nationen. Als Nachfolgeorganisation des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (Gatt) von 1947 wacht sie über den Freihandel im bilateralen Warenverkehr zwischen den Staaten.

Die WTO unterscheidet sich grundlegend vom IWF und der Weltbank, da sie selbst keine Regeln festlegt. Sie versteht sich nur als Forum für Verhandlungen über handelspolitische Fragen.

4. Ursachen der Globalisierung

Aus der heutigen Weltwirtschaft sind die weltweite Arbeitsteilung und der weltumspannende Handel nicht mehr wegzudenken. Mit der technischen Entwicklung und Verbreitung von Informations- und Kommunikationssystemen wurden weltweit immer mehr Bedürfnisse nach Waren und Dienstleistungen geweckt, die im eigenen Land nicht oder nicht ausreichend gedeckt werden konnten. Um diesen Bedarf zu befriedigen, müssen die Waren und Dienstleistungen im Ausland erworben und ins eigene Land verbracht werden. Multilaterale Beziehungen zwischen Ländern wurden notwendig. Sie sind die Grundlage der heutigen Globalisierung. Parallel hierzu wurde versucht, durch internationale Abkommen Handelshemmnisse weitgehend zu reduzieren oder sogar abzuschaffen und die Märkte zu liberalisieren.

Die Abschaffung der festen Wechselkurse (Bretton Woods) im Jahre 1973 steht für den Beginn der Globalisierung. Durch das floaten der Devisenkurse ergab sich die Möglichkeit auf den globalen Finanzmärkten durch reinen Devisentransfer Gewinne zu erzielen, was sich daraufhin auch als Schwerpunkt der Globalisierung herausstellte.

Die heutige Zeit ist durch immer stärker wachsende Firmen und Konzerne geprägt. Durch Bildung multinationaler Unternehmen wurden Notwendigkeiten geschaffen, die nur durch steigende Vernetzung der beteiligten nationalen Volkswirtschaften befriedigt werden konnten. Ursprünglich entstand dies durch Zusammenarbeit von nationalen Regierungen auf internationaler Ebene. Folge davon war die Gründung neuer Niederlassungen und / oder Tochterunternehmen im Ausland. Ziel dieser Aktivitäten war und ist es, neue Beschaffungs- und Absatzmärkte zu erschließen und zusätzlich durch Produktionsverlagerung ins Ausland flexibler auf die dortigen Marktveränderungen reagieren zu können.

Da der Kostenfaktor die beherrschende Größe der Wirtschaft ist, ist die Wahl des optimalen Standortes von entscheidender Bedeutung. Durch die Globalisierung bietet sich den Unternehmen eine Fülle von Wahlmöglichkeiten, um den für sie kostengünstigsten Standort auszuwählen.

Vor- und Nachteile der Globalisierung sind aber nicht nur in wirtschaftlichen Bereichen zu suchen. Die weltweite Vernetzung ermöglicht vielmehr auch eine weit bessere medizinische Versorgung, sowie eine weltweite Teilnahme an kulturellem Austausch und vielem mehr.

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Excerpt out of 23 pages

Details

Title
Globalisierung - Segen oder Fluch?
College
BVL Campus gGmbH
Grade
1,4
Author
Year
2003
Pages
23
Catalog Number
V19859
ISBN (eBook)
9783638238939
ISBN (Book)
9783656561415
File size
599 KB
Language
German
Keywords
Globalisierung, Segen, Fluch, Thema Globalisierung
Quote paper
Claus-Philipp Prochaska (Author), 2003, Globalisierung - Segen oder Fluch?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19859

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