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Sex, Fetisch, Voyeurismus und ein kleiner Oedipus

Heinrich von Kleists „Der Findling“ und Sigmund Freud

Title: Sex, Fetisch, Voyeurismus und ein kleiner Oedipus

Essay , 2011 , 17 Pages

Autor:in: Dr. Eckhard Rolz (Author)

German Studies - Older German Literature, Medieval Studies
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Summary Excerpt Details

Sex, Fetisch, Voyeurismus und ein kleiner Oedipus: Heinrich von Kleists „Der Findling“ und Sigmund Freud

Eckhard Rölz

„Der Findling“ ist ein Werk Kleists, das von der Forschung oft vernachlässigt wird. Lange Zeit wurde „Der Findling“ für ein unvollkommenes Erstlingswerk gehalten, voller Zufälle, mangelnder Motivierung und fragmentischer Psychologisierung. Es ist aber möglich, aus einigen dieser sogenannten Zufällen Sinn zu machen und Erklärungen für die fragmentische Psychologisierung zu finden. Mit Hilfe einer psychoanalytischen Interpretation kann man diese Kritik zum Teil widerlegen. Es gilt zu zeigen, dass auch „Der Findling“ ein durchdachtes Meisterwerk ist, obgleich es voll von Zweideutigkeiten und Ambiguitäten zu sein scheint.

Excerpt


Inhaltsverzeichnis

  • Einleitung
  • Nicolo: Böse oder Opfer?
  • Piachi und Elvire: Die kalten Eltern
  • Zufall und Schicksal
  • Der Austausch und die Folgen

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Diese Arbeit untersucht Heinrich von Kleists Novelle „Der Findling“ unter Anwendung einer psychoanalytischen Perspektive. Ziel ist es, die oft als fragmentisch und unvollkommen kritisierten Aspekte des Werkes zu beleuchten und zu zeigen, dass es sich um ein durchdachtes Meisterwerk handelt, trotz seiner Zweideutigkeiten und Ambiguitäten.

  • Psychologische Entwicklung Nicolos
  • Analyse der Figuren Piachi und Elvire
  • Die Rolle des Zufalls in der Erzählung
  • Sexuelle Anspielungen und Untertöne
  • Das Thema der Gefühlskälte und Rationalität

Zusammenfassung der Kapitel

Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung und Interpretation von Kleists oft vernachlässigter Novelle „Der Findling“ vor. Sie thematisiert die bisherige Kritik an der Novelle, die diese als unvollkommen und fragmentisch bezeichnet, und kündigt eine psychoanalytische Interpretation an, die diese Kritik widerlegen soll. Die Einleitung legt den Fokus auf die bisherige Interpretation von Nicolo als Bösewicht und Piachi als guten Übermenschen und kündigt eine differenzierte Analyse der Figuren und ihrer Motivationen an.

Nicolo: Böse oder Opfer?: Dieses Kapitel analysiert die Figur Nicolo und seine psychologische Entwicklung. Es hinterfragt die gängige Darstellung Nicolos als reine Verkörperung des Bösen und zeigt auf, wie seine Erfahrungen von Lieblosigkeit und anderen traumatischen Ereignissen zu seinem exhibitionistischen, voyeuristischen und letztlich gewalttätigen Verhalten beitragen. Die Analyse beleuchtet die Einflüsse des Umfelds im Hause Piachi auf Nicolos Entwicklung und verweist auf die komplexen psychologischen Prozesse, die hinter seinen Handlungen stehen.

Piachi und Elvire: Die kalten Eltern: Dieses Kapitel untersucht die Figuren Piachi und Elvire und ihre Rolle in der tragischen Handlung. Es widerlegt die einfache Darstellung von Piachi als gut und Elvire als keusch und zeigt ihre Mitschuld am katastrophalen Ende der Novelle auf. Piachi wird als kalter, liebloser Mann charakterisiert, dessen Liebe auf reine Wirtschaftlichkeit basiert. Elvires Verhalten wird als Ausdruck einer möglichen frühen sexuellen Erfahrung und daraus resultierender psychischer Schäden interpretiert, die sich in Form von Fetischismus manifestieren. Der Fokus liegt auf der Analyse ihrer emotionalen Kälte und ihrer Unfähigkeit zu einer normalen Beziehung.

Zufall und Schicksal: Dieses Kapitel behandelt die Bedeutung des Zufalls in der Novelle. Es argumentiert, dass die vermeintlichen Zufälle nicht allein verantwortlich für den Lauf der Ereignisse sind, sondern dass die Figuren nach jedem Zufall selbst ihren Kurs wählen. Kleists Darstellung wird als eine Verneinung der Theorie der Determiniertheit interpretiert. Die Handlungen der Figuren werden als psychologisch motiviert dargestellt, beeinflusst von Kindheitserinnerungen, Emotionen und rationalen Erwägungen.

Der Austausch und die Folgen: Dieses Kapitel analysiert den Austausch Nicolos für Piachis verstorbenen Sohn und dessen Folgen. Es untersucht Piachis rationale und gefühlskalte Handlungsweise im Kontext des Geschehens und beleuchtet, wie dieser Tausch die emotionale Atmosphäre im Hause Piachi prägt. Die Analyse zeigt die fast absolute Gefühlskälte und Rationalität der Piachis auf, wobei die Priorität der Geschäfte über menschliche Beziehungen gestellt wird. Das Kapitel fokussiert auf die Folgen des Tauschgeschehens und auf die fehlende emotionale Bindung zwischen den Figuren.

Schlüsselwörter

Heinrich von Kleist, Der Findling, Psychoanalyse, Nicolo, Piachi, Elvire, Zufall, Schicksal, Gefühlskälte, Rationalität, sexuelle Anspielungen, Voyeurismus, Fetischismus, Psychologische Entwicklung, Traumatisierung.

Häufig gestellte Fragen zu Heinrich von Kleists "Der Findling"

Was ist der Inhalt dieser Arbeit?

Diese Arbeit analysiert Heinrich von Kleists Novelle "Der Findling" aus einer psychoanalytischen Perspektive. Sie hinterfragt gängige Interpretationen, beleuchtet die psychologischen Entwicklungen der Figuren und untersucht die Rolle von Zufall und Schicksal. Der Fokus liegt auf einer differenzierten Betrachtung der Figuren Nicolo, Piachi und Elvire und ihrer Motivationen, sowie auf den Themen Gefühlskälte, Rationalität und sexuellen Anspielungen.

Welche Themen werden in der Analyse behandelt?

Die Analyse behandelt die psychologische Entwicklung Nicolos, die Analyse der Figuren Piachi und Elvire, die Rolle des Zufalls in der Erzählung, sexuelle Anspielungen und Untertöne, sowie das Thema der Gefühlskälte und Rationalität. Besonders wird die oft kritisierte Fragmentiertheit der Novelle widerlegt und eine differenzierte Lesart angeboten.

Wie wird Nicolo in dieser Arbeit dargestellt?

Im Gegensatz zu gängigen Interpretationen, die Nicolo als reinen Bösewicht darstellen, wird er hier als Opfer von Lieblosigkeit und traumatischen Erlebnissen verstanden. Seine exhibitionistischen, voyeuristischen und gewalttätigen Handlungen werden als Folgen seiner schwierigen Kindheit und seines Umfelds im Hause Piachi gedeutet.

Wie werden Piachi und Elvire charakterisiert?

Piachi wird als kalter, liebloser Mann charakterisiert, dessen Liebe auf reine Wirtschaftlichkeit basiert. Elvires Verhalten wird als Ausdruck einer möglichen frühen sexuellen Erfahrung und daraus resultierenden psychischen Schäden interpretiert, die sich in Form von Fetischismus manifestieren. Beide Figuren werden als mitverantwortlich für das tragische Ende der Novelle dargestellt.

Welche Rolle spielt der Zufall in der Novelle?

Die Arbeit argumentiert, dass die vermeintlichen Zufälle in der Novelle nicht allein verantwortlich für den Lauf der Ereignisse sind. Die Figuren treffen nach jedem Zufall selbst ihre Entscheidungen, die psychologisch motiviert sind und von Kindheitserinnerungen, Emotionen und rationalen Erwägungen beeinflusst werden. Kleists Darstellung wird als Verneinung der Theorie der Determiniertheit interpretiert.

Was ist das zentrale Thema des Kapitels "Der Austausch und die Folgen"?

Dieses Kapitel analysiert den Austausch Nicolos für Piachis verstorbenen Sohn und dessen Folgen. Es zeigt die fast absolute Gefühlskälte und Rationalität der Piachis auf, wobei die Priorität der Geschäfte über menschliche Beziehungen gestellt wird. Der Fokus liegt auf den Folgen des Tauschgeschehens und der fehlenden emotionalen Bindung zwischen den Figuren.

Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?

Schlüsselwörter sind: Heinrich von Kleist, Der Findling, Psychoanalyse, Nicolo, Piachi, Elvire, Zufall, Schicksal, Gefühlskälte, Rationalität, sexuelle Anspielungen, Voyeurismus, Fetischismus, Psychologische Entwicklung, Traumatisierung.

Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?

Die zentrale Forschungsfrage ist die nach der Bedeutung und Interpretation von Kleists oft vernachlässigter Novelle "Der Findling" und der Widerlegung der bisherigen Kritik, die diese als unvollkommen und fragmentisch bezeichnet.

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Details

Title
Sex, Fetisch, Voyeurismus und ein kleiner Oedipus
Subtitle
Heinrich von Kleists „Der Findling“ und Sigmund Freud
College
South Dakota State University
Author
Dr. Eckhard Rolz (Author)
Publication Year
2011
Pages
17
Catalog Number
V198720
ISBN (eBook)
9783656250814
ISBN (Book)
9783656253587
Language
German
Tags
Kleist Findling Freud Oedipus Psychoanalyse
Product Safety
GRIN Publishing GmbH
Quote paper
Dr. Eckhard Rolz (Author), 2011, Sex, Fetisch, Voyeurismus und ein kleiner Oedipus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198720
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