Warum ist ein globales Ethos notwendig?


Term Paper, 2003

12 Pages, Grade: 3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

1. Wieso ein globales Ethos?
1.1 Von der Moderne zur Post-Moderne
1.2 Das Jahr 1918
1.3 Vergebene Chancen

2. Wozu eigentlich Ethik?
2.1 Gut und Böse
2.1.1 Das Böse
2.1.2 Das Gute
2.2 Ethik und Demokratie
2.3 Ethik und die Zukunft
2.4 Der Faktor Mensch
2.5 Keine Weltordnung ohne Weltethos

3. Moral ohne Religion

4. Der Status Quo

5. Literaturverzeichnis

1. Wieso ein globales Ethos?

Wenn man bedenkt das…

… in einer Minute mehrere Millionen von US-Dollar für die Rüstung der Armeen dieser Welt ausgegeben werden und jede Stunde so viele Kinder sterben, wie manch mittleres Dorf an Einwohnern hat.

… es jeden Tag eine Tier- oder Pflanzenart weniger auf unserem blauen Planeten zu bewundert gibt und es in den 80er Jahren so viele Verfolgungen, Folterungen oder sonstige menschenunwürdigen, willkürlichen und zu verachtenden Maßnahmen durch verbrecherische, rückständige Regime kam wie noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit (sieht man einmal von der Zeit des durch Nazideutschland verursachten 2. Weltkrieg ab).

…die Schulden der Dritten Welt jeden Monat um gigantische 7,5 Milliarden Dollar anwachsen und so den Berg der schon bestehenden Schulden in eine utopische Höhe treiben.

…die jährliche Fläche an abgeholzten Regenwald entspricht der Fläche, die ¾ mal so groß ist wie das Land Korea.[1]

Sicherlich sind diese Punkte nur ein kleiner Teil von Gründen, die einer allgemein gültigen Ethik, so etwas wie die Retterrolle aus dem weltweiten Dilemma zuschreiben. Dennoch kann man die Frage nach dem Weltethos nicht ohne einen Blick in die noch nicht allzu ferne Vergangenheit beantworten. So muss doch eine fundamentale Frage lauten: Wie konnte es soweit kommen? Oder etwas anders gefragt, hat die Menschheit versäumt die Weichen in eine andere, gar bessere Zukunft zu stellen?

1.1 Von der Moderne zur Post-Moderne

Ein Ansatz bietet sicherlich das Problem des „Paradigmenwechsels“[2], welcher im Wechsel der Moderne zur Post-Moderne stattfand. Also muss man, bevor über eine mögliche Zukunft nachdenkt sich erst einmal die „welthistorische Wasserscheide“2 des Jahres 1918 in das Gedächtnis rufen. Denn genau dort begann, laut einiger Geschichtswissenschaftler, erst das 20. Jahrhundert. Da mit Ende des Weltkrieges alte Hierarchien und verstaubte Staatssysteme verschwanden, dazu aber später mehr.

Sieht man genauer auf das Jahr 1918, so kann man hier erste Ansätze des Überganges der Moderne in die Post-Moderne finden. Um diesen Übergang, der erst später spürbar vollzogen wurde, sichtbar zu machen, muss man sich aber zuerst mit dem Begriff der Post-Moderne an sich beschäftigen, da dieser sehr problematisch ist. Man kann ihn nicht als wissenschaftlich exakt definiert bezeichnen, vielmehr handelt es sich um einen erfunden en Begriff, und zwar: „ein genau zu bestimmender, problemstrukturierender Such-Begriff zur Analyse dessen, was unsere Epoche von der Moderne unterscheidet.“[3] Um es möglichst einfach auf den Punkt zu bringen kann man noch festhalten: Alles was nach Ende des ersten Weltkrieges geschah, ist der Anfang vom Ende der Moderne (oder die Geburtstunde der Post-Moderne), die erst in den 70er und 80er Jahren in die Epoche überging, die wir als Post-Moderne bezeichnen.

1.2 Das Jahr 1918

Mit dem Ende ersten global verbreiteten Krieges, der mit dem Zusammenbruch des alteingesessenen bürgerlichen Systems und der eurozentrischen Weltanschauung endete, fand der „grundlegende Einbruch der Moderne“[4] statt. War Europa, in dessen 1000jähriger Geschichte das deutsche Kaiserreich als dessen Zentrum nicht minder die Geschichte prägte, eigentlich der Mittelpunkt der Welt, so manifestierte sich jetzt eine neue Weltanschauung. Dies war die Geburtsstunde der Polyzentrik, in deren globalen Machtgefüge Amerika, Japan und auch Sowjetrussland das alte europäische Gefüge ablösten. Durch den Wegbruch der alten Wertvorstellungen und Staatsgefüge, kann man behaupten das nicht die Epoche „Post-Moderne“ wichtig ist, sonder eher die „Tatsache eines globalen Epochenumbruchs“4.

Zu diesem Zeitpunkt des Epochenübergangs hätte man die „zusammengebrochene Welt der Moderne“4 durch eine durchdachte Neuordnung in die Post-Moderne überschwappen lassen können. Man hätte ahnen können welche fatalen folgen der technische Fortschritt, nicht nur in der Kriegsführung, sondern auch im Alltagsleben haben wird. Wäre eine vernünftige Unterstützung der damaligen Friedensbewegung vorhanden gewesen, hätte man die Fehler der folgenden Kriege verhindern können. Diese Beispiele zeigen auf, das die heutige Zeit bis zu einem gewissen Maße, hätte in bessere Bahnen gelenkt werden können.

1.3 Vergebene Chancen

Wieso wurde die Chance einer neuen Weltordnung nicht genutzt? Wurden zu viele weltpolitische Fehler gemacht, wie die Demütigung (welche den perfekten Nährboden für den Nationalsozialismus darstellte) eines am Boden liegenden Deutschland durch den Versailler Vertrag? Was wäre geschehen wenn Japan nicht in kaiserlichem Gehorsam erstickt wäre, Russland sich nicht vom Kommunismus hätte fesseln lassen und in Deutschland der Nationalismus kein Gehör gefunden hätte? Diese Fragen jetzt zu beantworten, ist angesichts der bekannten Geschichte ein Hohn und es wird einem klar, das anstelle einer neuen besseren Weltordnung eine noch schlimmere geschaffen wurde. Dies wird vor allem deutlich wenn man sich klar macht, welchen Schaden der zweite Weltkrieg nicht nur auf den Schlachtfeldern, Städten und Konzentrationslagern angerichtet hat, sondern auch in den Köpfen der Menschen. Für Jahre hatte es die Welt mit mehr oder minder starken Nachbeben des zweiten Weltkrieges zu tun und erst mit dem Sturz der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung der lange getrennten deutschen Staaten schien eine neue Chance für eine bessere Weltordnung entstanden zu sein. Aber auch diese wurde nicht genutzt, wie man an den jüngsten Ereignissen im Nahen Osten sehen kann.

[...]


[1] Nach Hans Küng, Projekt Weltethos, S. 20 , Piper Verlag München, 8. Auflage Januar 2003 zukünftig zitiert als : Projekt Weltethos

[2] Projekt Weltethos, S. 20

[3] Projekt Weltethos, S. 21

[4] Projekt Weltethos, S. 21

Excerpt out of 12 pages

Details

Title
Warum ist ein globales Ethos notwendig?
College
University of Applied Sciences Ludwigshafen  (Soziale Arbeit)
Course
Berufsethik
Grade
3
Author
Year
2003
Pages
12
Catalog Number
V19891
ISBN (eBook)
9783638239202
ISBN (Book)
9783638840439
File size
494 KB
Language
German
Keywords
Warum, Ethos, Berufsethik
Quote paper
Dipl. Sozialpädagoge (FH) Dirk Lieske (Author), 2003, Warum ist ein globales Ethos notwendig?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19891

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