Es gibt viele Begrenzungen der pädagogischen Handlungsmöglichkeiten gegen Gewalt, die die Wirksamkeit pädagogischen Handelns in diesem Feld außerordentlich einschränken. Bevor also tatsächlich Handlungsmöglichkeiten geprüft werden können, müssen die vorhandenen Grenzen bedacht werden. Dabei ist es die Aufgabe der Pädagogik selber, ihre Grenzen aufzuzeigen und Politik und Gesellschaft keine Lösungsversprechungen zu machen. So kann Pädagogik komplexe, durch gesellschaftliche Prozesse verursachte Problemstellungen nicht allein lösen. Des weiteren können Wirkungen von pädagogischem Handeln gegen Gewalt nicht vorgeplant und berechnet werden, und es muss unklar bleiben, welche Wirkungen überhaupt erzielt werden können. Das wird um so deutlicher, wenn man sich klar macht, dass es in der Arbeit gegen Gewalt auch um psychische Grundstrukturen und politisches Bewusstsein von Menschen geht. So kann politisches Denken (z.B. rechtsextreme Deutungsmuster) nicht einfach mit technischer Pädagogik umgedreht werden. Gewalthandeln und politisches Bewusstsein kann sich nur in einem langfristigen sozialen Prozess verändern, in dem Menschen erfahren können, dass andere Konfliktlösungsmuster und politische Deutungen für sie ‚etwas bringen‘ können. Zwar hat die Pädagogik prinzipiell schon die Möglichkeit solche Lern- und Sozialisationsfelder zu schaffen, jedoch ist damit noch nicht gewährleistet, dass sie ‚betroffene‘ Jugendliche tatsächlich mit diesen Lernfeldern erreichen kann. So bleibt eine pädagogische Grenze, dass viele gewaltorientierte Jugendliche pädagogische Angebote meiden und von ihnen nicht erreicht werden können. Wenn gewaltorientierte Jugendliche dennoch pädagogische Institutionen aufsuchen, kommt es als weitere Grenze jedoch oft zu einer Überforderung der Pädagogen. Oft sind diese Jugendlichen seelisch besonders schwer geschädigt, und es bedarf einer Einzelfallhilfe. Dafür fehlt einerseits die Zeit und andererseits die Kompetenz adäquat mit den Persönlichkeitsproblemen der Jugendlichen umzugehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Grenzen von Pädagogik gegen Gewalt
- 2. Gewalttherapeutische Methoden
- 2.1. Der qualifizierte Hilfeprozess
- 2.2. Mögliche Hilfen bei Gewaltproblemen Jugendlicher
- 2.3. Repressive Prävention
- 2.3.1. generalpräventive Wirkung
- 2.3.2. spezialpräventive Wirkung
- 2.3.2.1. Sozialer Trainingskurs
- 2.3.2.2. Arbeitsauflagen
- 2.3.2.3. Arrest
- 2.3.2.4. Jugendstrafe
- 3. Täter- Opfer- Ausgleich
- 4. Projekt: Das ambulante Antiaggressionstraining in Nottuln
- 4.1. Definition
- 4.2. Konzept des Antiaggressionstrainings
- 4.2.1. Ziele des Antiaggressionstrainings
- 4.2.2. Rahmenbedingungen
- 4.2.3. Inhalte des Trainings
- 4.2.4. Erfahrungen mit dem Training und dessen Grenzen
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit außerschulischen Präventionsmodellen im Bereich von Gewaltprävention in Schule und Jugendhilfe. Sie analysiert die Grenzen der pädagogischen Handlungsmöglichkeiten gegen Gewalt und stellt verschiedene gewalttherapeutische Methoden vor, darunter den qualifizierten Hilfeprozess, repressive Prävention und das Täter-Opfer-Ausgleichsmodell. Die Arbeit untersucht zudem das ambulante Antiaggressionstraining in Nottuln und dessen Konzept, Ziele, Rahmenbedingungen, Inhalte und Erfahrungen.
- Grenzen der Pädagogik gegen Gewalt
- Gewalttherapeutische Methoden
- Repressive Prävention
- Täter-Opfer-Ausgleich
- Das ambulante Antiaggressionstraining in Nottuln
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Grenzen der Pädagogik im Kampf gegen Gewalt. Es zeigt auf, dass pädagogische Interventionen allein komplexe, gesellschaftlich bedingte Probleme nicht lösen können, und die Auswirkungen pädagogischen Handelns nicht planbar sind. Außerdem werden die Schwierigkeiten bei der Erreichung und Unterstützung gewaltorientierter Jugendlicher sowie die Überforderung von Pädagogen im Umgang mit seelisch schwer geschädigten Jugendlichen angesprochen.
Kapitel 2 befasst sich mit gewalttherapeutischen Methoden. Es beschreibt den qualifizierten Hilfeprozess, der den erzieherischen Bedarf und die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen erfasst, um geeignete Hilfen zu finden. Dieses Kapitel beleuchtet zudem repressive Präventionsmaßnahmen wie Sozialer Trainingskurs, Arbeitsauflagen, Arrest und Jugendstrafe.
Kapitel 3 behandelt das Täter-Opfer-Ausgleichsmodell. Dieser Ansatz zielt darauf ab, dass sich Täter und Opfer direkt miteinander auseinandersetzen, um Schuld und Verantwortung zu klären und einen Weg zur Wiedergutmachung zu finden.
Kapitel 4 stellt das ambulante Antiaggressionstraining in Nottuln vor. Es erläutert die Definition, die Ziele, die Rahmenbedingungen und die Inhalte des Trainings. Zudem werden Erfahrungen und Grenzen des Trainings diskutiert.
Schlüsselwörter
Gewaltprävention, außerschulische Präventionsmodelle, pädagogische Grenzen, Gewalttherapie, qualifizierter Hilfeprozess, repressive Prävention, Täter-Opfer-Ausgleich, Antiaggressionstraining, Jugendhilfe, Sozialpädagogik, Entwicklungsprobleme, Jugendstrafrecht.
- Arbeit zitieren
- M.A. Petra Kunzendorf (Autor:in), 2001, Außerschulische Präventionsmodelle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/19894