Die familiäre Ernährungserziehung von Kindern unter spezieller Betrachtung der klassischen Lerntheorien


Seminararbeit, 2007

15 Seiten, Note: 1,00


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

1. Einleitung

2. Kurzer Blick in die Vergangenheit

3. Ernährungserziehung und Ernährungsverhalten
3.1. Definition Ernährungserziehung
3.2. Definition Ernährungsverhalten
3.3. Das Drei-Komponenten-Modell
3.4. Hindernisse in der Ernährungserziehung

4. Familiäre Ernährungserziehung
4.1. Allgemein
4.2. Lernen
4.2.1. Die klassische Konditionierung
4.2.2. Die operante Konditionierung
4.2.3. Lernen am Modell (und Gewöhnung)

5. Häufige Fehler und Lösungsansätze
5.1. Ernährung der Eltern
5.2. Verbieten bzw. Gesundheitsbewusstsein
5.3. Familientisch
5.4. Gesundes Ess-Sättigungs-Gefühl

6. Konklusion

7. Quellenverzeichnis
7.1. Literaturverzeichnis
7.2. Internetverzeichnis

Abbildung

Abbildung 1: Drei-Komponenten Modell nach Pudel 1986

Tabelle

Tabelle 1: Ähnlichkeiten von Vorlieben und Abneigungen bei Müttern und ihren Kindern

1. Einleitung

Aus dem Österreichischen Ernährungsbericht 2003 [1; S.1] lassen sich alamierende Daten erheben: 35 % der Männer und 20 % der Frauen sind übergewichtig, jeweils 6% davon adipös. Bei den Jüngsten sind 11 % der Burschen und 10 % der Mädchen übergewichtig und 5 % bzw. 4 % adipös. Die Folgen des Ernährungsverhaltens der Bevölkerung breiten sich schleichend aus [2; S.6]. Durch das Übergewicht erhöht sich das Risiko, an chronischen Krankheiten wie beispielsweise Diabetes Typ II, Hypertonie oder Krebs zu erkranken. Weitere entstehende Probleme können den Bewegungsapparat, die Atmung und die Psyche betreffen. Die meisten Erwachsenen wissen zwar genau wie sie sich ernähren sollten (meist durch Medien), sie tun es nur nicht [2; S.6]! Da das Ernährungsverhalten bereits im Kindesalter erlernt bzw. manifestiert wird, kommt einer frühkindlichen Vermittlung von Wissen über den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit eine besondere Bedeutung zu [3; S.7]. Die Hypothese für die vorliegende hermeneutische Arbeit lautet: Durch eine ernährungsphysiologisch wertvolle, familiäre Ernährungserziehung kann unter Berücksichtigung der klassischen Lerntheorien (gesunden) Kindern ein gesundes Ernährungsverhalten gelernt werden.

2. Kurzer Blick in die Vergangenheit

In der Kriegs- bzw. Nachkriegszeit des zweiten Weltkriegs mussten Strategien gegen das Verhungern gefunden werden. Den Kindern von damals sollte das bedürftige Angebot an Lebensmitteln durch Überredungskunst, Lob und Tadel, mit lustigen Geschichten über die Sonne, die nur scheint, wenn der Teller leer gegessen ist, schmackhaft gemacht werden. Mangels der Auswahl und ohne Kühlschrank war jeder Rest kostbar, wenn er nicht gegessen wurde und daher verdarb [4; S.53].

Auch in der beliebten Kindergeschichte "Der Suppen-Kasper" ist die heute überholte Einstellung zur Leibesfülle eines gesunden Kindes beschrieben: „Der Kaspar, der war kerngesund, Ein dicker Bub und kugelrund, Er hatte Backen rot und frisch; Die Suppe aß er hübsch bei Tisch. Doch einmal fing er an zu schrei'n: "Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess' ich nicht!"(…) Am vierten Tage endlich gar, Der Kaspar wie ein Fädchen war. Er wog vielleicht ein halbes Lot -Und war am fünften Tage tot.“[1] [5; S.13]

Heute stehen in der industrialisierten Welt die Vielfalt und der Überfluss an Nahrungsmitteln im Vordergrund. Damit wird die Selbstverantwortung der Menschen gefordert und – wie die in der Zwischenzeit epidemischen Ausmaße der Fettleibigkeit zeigen – oft auch überfordert.

Die psychologischen Essbedürfnisse der heutigen Überflusssituation verdrängen die damals vorherrschenden physiologischen Ernährungsbedürfnisse. Lebensmittel werden vor allem nach ihrem emotionalen Genusswert ausgewählt, denn: „Gut ist worüber man gut denkt, bevor es gut schmeckt!“ Dieser Wandel sollte sich auch im Zugang zur Ernährungserziehung widerspiegeln [2; S.7].

3. Ernährungserziehung und Ernährungsverhalten

3.1. Definition Ernährungserziehung

Eine allgemein gültige Definition ist nicht vorhanden, da es sich bei der Ernährungserziehung um ein nicht klar abgegrenztes Forschungsgebiet handelt. In der Literatur findet sich folgende Beschreibung [6; S.9]: „In Anlehnung an die Definition von Pädagogik kann die Ernährungspädagogik als die Lehre, Theorie und Wissenschaft von der Erziehung und Bildung der Menschen im Bereich der Ernährung angesehen werden.“

Bei der Ernährungserziehung stehen vor allem präventive Aspekte im Vordergrund [7; S.10].

3.2. Definition Ernährungsverhalten

„Ernährungsverhalten ist die Gesamtheit geplanter, spontaner oder gewohnheitsmäßiger Handlungsvollzüge, mit denen Nahrung beschafft, zubereitet und verzehrt wird.“ [8; S.18]

In der täglichen Übung im Familienkreis, aber auch im Kindergarten und in der Schule, entwickelt sich ein dann in die Gewohnheit überlaufendes, hochspezialisiertes Ernährungsverhalten, das im Erwachsenenalter ganz selbstverständlich als das normale Ernährungsverhalten erlebt wird [9; S.39].

3.3. Das Drei-Komponenten-Modell

In der Wechselwirkung des Kindes mit seiner Umgebung entwickelt sich sein Ernährungsverhalten. In erster Linie sind Erziehungspersonen wie Eltern oder Pädagogen in gesellschaftlichen Einrichtungen (z.B. Schulen) von Bedeutung. Sie dienen den Kindern als Vorbilder für soziales Lernen und werden nachgeahmt [10; S.21].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 Drei-Komponenten-Modell nach Pudel 1986 [23]

Im Säuglingsalter ist die Bedeutung innerer Signale (z.B. Hunger und Sättigung - Primärbedürfnisse) noch sehr ausgeprägt, später steigert sich der Einfluss der äußeren Bedingungen (Umgebung, Nahrungsangebot und soziale Einheiten z.B. Familie) und mit zunehmendem Lebensalter wachsen die kognitiven Einstellungen, die das Essverhalten bestimmen (z.B. die gezielten Auswahl von ernährungsphysiologisch günstigen Lebensmitteln, die Durchführung von Blitz- und Crashdiäten und die Entscheidung zwischen Apfel und Schokoriegel). Die kognitive Komponente unterliegt ihrerseits äußeren Einflüssen wie individuelles Ernährungswissen, Einstellungen,... [9; S.46-48].

Abb. 1 erläutert schematisch die Veränderung in der Wechselwirkung innerer Signale (biologische Ebene), äußerer Reize (kulturelle Normierung) und rationaler Einstellungen (Kognitionen) im Verlauf des Lebens [11; S.47].

3.4. Hindernisse in der Ernährungserziehung

Folgende Hindernisse sind bei der Ernährungserziehung zu beachten [4; S.38]:

1. der kindliche Geschmack und seine Eigendynamik
2. die Werbung mit ihren imageprägenden Genusserwartungen
3. der allgegenwärtige Überfluss mit verlockenden Angeboten
4. die neue Überflussgesellschaft, die (noch) keine überzeugenden Regeln gefunden hat, den Überfluss erfolgreich zu managen
5. das Essverhalten der Modellpersonen

4. Familiäre Ernährungserziehung

4.1. Allgemein

Kein Baby wird in einen (ess-) erfahrungsfreien Raum geboren, sondern es bekommt durch die Familie, das soziale Umfeld und die Kultur vermittelt, was als Nahrung angesehen wird und was nicht. Somit lernt jeder Mensch bereits von Geburt an (bzw. ab dem Einführen der Erwachsenenkost, ca. erstes Lebensjahr), durch seine Familie, die jeweilig gültigen kulturellen Ernährungsregeln kennen. Der Umgang mit Nahrung in einer Familie, wie Kennen lernen von unterschiedlichen Speisen, Art und Zubereitung der Speisen, Esserziehung, Verhalten am „Familientisch“, beeinflussen einen lebenslangen Ernährungs- und Geschmacksstil [12; S.238-242].

[...]


[1] Wörtlich übernommene Zitate

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die familiäre Ernährungserziehung von Kindern unter spezieller Betrachtung der klassischen Lerntheorien
Hochschule
Akademie für den Diätdienst und ernährungsmedizinischen Beratungsdienst am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien
Note
1,00
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V198951
ISBN (eBook)
9783656257646
ISBN (Buch)
9783656259268
Dateigröße
553 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lernmodelle, Ernährungserziehung, Pädagogik, Erziehungswissenschaft, Ernährungslehre, Erziehung, Essen, Kinder
Arbeit zitieren
Martina Kreuter (Autor:in), 2007, Die familiäre Ernährungserziehung von Kindern unter spezieller Betrachtung der klassischen Lerntheorien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/198951

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