In dieser Arbeit werden am Beispiel des Dramas Schauspielerin die Motive herausgearbeitet, die der Schauspielerin kulturgeschichtlich zugeschrieben werden. Dazu wird zunächst die Entwicklung des Frauenbildes vom 18. Jahrhundert bis zur Jahrhundertwende um 1900 skizziert. Darauf aufbauend werden die Rollenzuschreibungen der Schauspielerin entwickelt und ihr Ausschluss aus der bürgerlichen Gesellschaft erklärt.
Es geht auch um die Frage, woher das Phantasma der Schauspielerin stammt und warum Schauspiel gerade mit Weiblichkeit gleichgesetzt wurde. Das Gefühl des Fin de Siècle, die Verunsicherungen der Moderne und die philosophischen Umbrüche durch Friedrich Nietzsche machen die Schauspielerin zum Paradigma einer Epoche.
Im Hauptteil wird anhand des Stückes gezeigt, in welcher Weise diese Rollenzuschreibungen von Heinrich Mann thematisiert werden und welche Konsequenzen sich daraus für das Schicksal der Protagonistin ergeben. Heinrich Manns Interesse gilt jedoch auch der Frage nach der künstlerischen Identität. Was ist Realität und wo beginnt das Rollenspiel? Es wird sich zeigen, dass nicht allein die äußeren Widerstände für Leonies Scheitern verantwortlich sind, sondern vor allem ihre innere Identitätsproblematik. Letztlich ist es die Unvereinbarkeit von Kunst und Leben, die für die Künstlerin einen unausweichlichen Konflikt darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung des Frauenbildes
- Das Frauenbild im 18. Jahrhundert
- Der Einfluss der Hysterie auf das Frauenbild um 1900
- Die Frau als Schauspielerin
- Die Problematik der Schauspielerin am Beispiel der Leonie
- Die Schauspielerin als Inkarnation der verführerischen Weiblichkeit
- Die Schauspielerin als Modeideal
- Die Schauspielerin als Rollendarstellerin
- Die Schauspielerin als Gegenbild zum bürgerlichen Weiblichkeitsideal
- Das ambivalente Verhältnis von Kunst und privatem Glück
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Drama "Schauspielerin" von Heinrich Mann und untersucht den Mythos der Schauspielerin im Kontext der kulturgeschichtlichen Entwicklung des Frauenbildes.
- Entwicklung des Frauenbildes vom 18. Jahrhundert bis zur Jahrhundertwende um 1900
- Rollenzuschreibungen und die Ausgrenzung der Schauspielerin aus der bürgerlichen Gesellschaft
- Das Verhältnis von Kunst und privatem Glück im Leben der Schauspielerin
- Die Problematik der künstlerischen Identität und die Unvereinbarkeit von Kunst und Leben
- Heinrich Manns Darstellung der Schauspielerin im Kontext des Fin de Siècle und der Moderne
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Problematik des Frauenbildes im 18. Jahrhundert und die Rolle der Schauspielerin als Projektionsfigur für das Bürgertum. Kapitel 2 beleuchtet die Entwicklung des Frauenbildes vom 18. Jahrhundert bis zur Jahrhundertwende und die Auswirkungen auf die Schauspielerin. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Frau als Schauspielerin und den spezifischen Herausforderungen, die sich ihr im Kontext der Zeit stellen. Kapitel 4 untersucht die Rolle der Leonie Hallmann im Drama "Schauspielerin" und die Stereotypen, die ihr zugeschrieben werden. Das fünfte Kapitel analysiert das ambivalente Verhältnis von Kunst und privatem Glück im Leben der Schauspielerin.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit den Themen Frauenbild, Jahrhundertwende, Schauspielkunst, Rollenzuschreibung, Weiblichkeitsideal, bürgerliche Gesellschaft, Theater, Fin de Siècle, Moderne, künstlerische Identität, Heinrich Mann, "Schauspielerin".
- Quote paper
- Christina Stein (Author), 2010, Der Mythos der Schauspielerin im gleichnamigen Drama von Heinrich Mann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199229