Wer die aktuellen Wirtschaftsnachrichten verfolgt, der wird immer wieder auf Meldungen
über Patentstreits aufmerksam. Ein aktuelles und zugleich spannendes Beispiel liefert
hierbei die Auseinandersetzung zwischen Yahoo und Facebook. Kurz vor dem
Börsengang von Facebook (geplant für Mai 2012) versuchte Yahoo Anfang März 2012
Facebook wegen der Verletzung von zehn Patenten zu verklagen. Dabei beanspruchte
Yahoo eine Reihe von grundlegenden Funktionen für soziale Netzwerke, wie die Technologien
zum Versenden von Nachrichten, zur Anzeige von Neuigkeiten oder zur Abgabe
von Kommentaren. Als Abwehrvorbereitung auf mögliche Patentauseinandersetzungen im Rahmen des bevorstehenden Börsengangs erwarb Facebook im Voraus mehrere hundert Patente von
IBM, auf die auch Yahoo Lizenzen hält. Damit war Facebook in der Lage Anfang April 2012 mit einer Gegenklage zu kontern, die eine umfangreiche Liste von Yahoo-Diensten betraf, um die Klage von Yahoo zurückzuweisen, bzw. den Konkurrenten von weiteren Angriffen abzuhalten.
Anhand dieses Beispiels lässt sich erahnen, welche Bedeutung das Themenfeld der
Patente für die strategische Unternehmensführung hat.
Speziell Deutschland wird von internationalen Unternehmen gerne als Schlachtfeld für
Patentstreitigkeiten gewählt, insgesamt werden 16-mal mehr Patentprozesse als in
Großbritannien oder Frankreich geführt. Dies liegt zum einen am bedeutungsvollen
deutschen Markt und an der spezialisierten Gerichtbarkeit, zum anderen sind in
Deutschland Verkaufsverbote deutlich schneller zu erwirken, da hierzulande die
Prüfung von Patentverletzung von der Prüfung der Berechtigung entkoppelt ist.
Man kann das Patentmanagement von zwei Standpunkten aus betrachten: Von dem des
Marktes, der Patente als Gegenstand der strategischen Handlungsfähigkeit eines Unternehmens
definiert oder unternehmensintern mit einem Fokus auf Innovationsmanagement
und innerbetriebliche Forschungs- und Entwicklungsbemühungen (F&E-Bemühungen)
zur Generierung von Patenten.
Folgt man letzterer Darstellung, dann ist ein Patent das Ergebnis eines schöpferischen
Prozesses. Es ist also die Essenz einer erfinderischen Tätigkeit.
Das Leitmotiv dieser Abhandlung ist die Suche nach einer Möglichkeit zur Verknüpfung
einer spezifisch ausgewählten Kreativitätsmethodik mit dem strategischen
Patentmanagement. Darauf basierend werden Muster für den Umgang mit Patenten
entwickelt, um verwertbare Handlungsempfehlungen abzuleiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Patente zwischen Rechtsschutz und ökonomischer Bedeutsamkeit
- 1.2 Was ist TRIZ? – Von Kreativität und Erfindungen
- 1.3 Ziel der Arbeit
- 1.4 Aufbau der Arbeit
- 2 Strategisches Patentmanagement
- 2.1 Der Innovationsprozess
- 2.2 Gewerbliche Schutzrechte und Funktionalität von Patenten
- 2.3 Definition des strategischen Patentmanagements
- 2.4 Patentierungsstrategien
- 3 Die Theorie des erfinderischen Problemlösens - TRIZ
- 3.1 Historische Entwicklung der TRIZ
- 3.2 Thematische Auseinandersetzung mit der TRIZ
- 3.3 Die innovativen Prinzipien
- 4 Übertragung der 40 innovativen Prinzipien auf Patentstrategien
- 4.1 Prinzipiencluster und Handlungsempfehlungen
- 4.2 Übertragung von clusterungsunfähigen innovativen Prinzipien
- 5 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Verbindung zwischen Patentstrategien und den TRIZ-Innovationsprinzipien. Ziel ist es, die Anwendung der 40 TRIZ-Prinzipien auf die Entwicklung und Umsetzung von effektiven Patentstrategien zu analysieren und Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die Arbeit beleuchtet dabei den strategischen Kontext des Patentmanagements und die ökonomische Bedeutung von Patenten.
- Strategisches Patentmanagement und seine Bedeutung für Unternehmen
- Die TRIZ-Methode und ihre innovativen Prinzipien
- Übertragung der TRIZ-Prinzipien auf die Gestaltung von Patentstrategien
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die praktische Anwendung
- Analyse verschiedener Patentierungsstrategien
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Patentstrategien und der TRIZ-Methode ein. Sie beschreibt die ökonomische Bedeutung von Patenten und erläutert das Ziel und den Aufbau der Arbeit. Der Fokus liegt auf der Verbindung von rechtlichem Schutz und wirtschaftlichem Nutzen von Patenten sowie einer ersten Einführung in die TRIZ-Methodik als kreativitätsförderndes Werkzeug. Die Kapitel 1.1 und 1.2 legen die Grundlage für die spätere Analyse der Interdependenz zwischen Patentstrategien und TRIZ-Prinzipien.
2 Strategisches Patentmanagement: Dieses Kapitel befasst sich umfassend mit dem strategischen Patentmanagement. Es beschreibt den Innovationsprozess, gewerbliche Schutzrechte und deren Funktionalität, insbesondere im Kontext von Patenten. Die Definition des strategischen Patentmanagements bildet den Kern, gefolgt von einer detaillierten Betrachtung verschiedener Patentierungsstrategien, inklusive Anmelde-, Nutzungs- und Verwertungsstrategien. Der Abschnitt differenziert zwischen offensiven und defensiven Strategien und deren Anwendung im nationalen und internationalen Kontext. Dabei werden die ökonomischen Aspekte und die Rolle von Patenten als Indikatoren für erfinderische Tätigkeit ausführlich beleuchtet.
3 Die Theorie des erfinderischen Problemlösens - TRIZ: Dieses Kapitel präsentiert die Theorie des erfinderischen Problemlösens (TRIZ). Es beleuchtet die historische Entwicklung von TRIZ und seine methodischen Grundlagen. Ein zentraler Punkt ist die ausführliche Auseinandersetzung mit den 40 innovativen Prinzipien von TRIZ, inklusive einer kritischen Betrachtung ihrer Anwendung. Das Kapitel erläutert die Kernkonzepte der Widerspruchslösung und der Transformation von Problemen, die essentiell für das Verständnis der Anwendung von TRIZ im Kontext von Patentstrategien sind. Die Kapitelteile 3.2 und 3.3 legen den methodischen Fokus und bilden die Basis für das folgende Kapitel.
4 Übertragung der 40 innovativen Prinzipien auf Patentstrategien: In diesem Kapitel werden die 40 innovativen TRIZ-Prinzipien auf Patentstrategien übertragen. Es erfolgt eine Clusterung der Prinzipien und die Ableitung konkreter Handlungsempfehlungen für die Patentpraxis. Die Analyse umfasst sowohl die Cluster, die sich gut für die Patentstrategie-Entwicklung eignen, als auch die Prinzipien, die eine individuelle Betrachtung erfordern. Das Kapitel verdeutlicht, wie die TRIZ-Prinzipien zur Entwicklung innovativer und effektiver Patentstrategien genutzt werden können, wobei die Handlungsempfehlungen für die praktische Umsetzung im Unternehmenskontext konzipiert sind.
Schlüsselwörter
Patentierungsstrategien, TRIZ, Innovationsprinzipien, Patentmanagement, Gewerbliche Schutzrechte, Innovationsprozess, Offensivstrategien, Defensivstrategien, Widerspruchslösung, Technologieportfolio, Patentportfolio.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: "Patentstrategien und TRIZ-Innovationsprinzipien"
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Patentstrategien und den 40 Innovationsprinzipien der TRIZ-Methode. Ziel ist die Analyse der Anwendbarkeit von TRIZ auf die Entwicklung effektiver Patentstrategien und die Ableitung praktischer Handlungsempfehlungen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt strategisches Patentmanagement, die TRIZ-Methode (Theorie des erfinderischen Problemlösens), die Übertragung der TRIZ-Prinzipien auf Patentstrategien, die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Praxis sowie die Analyse verschiedener Patentierungsstrategien (offensiv und defensiv).
Was ist TRIZ und welche Rolle spielt es in der Arbeit?
TRIZ (Theorie des erfinderischen Problemlösens) ist eine Methode zur Förderung von Kreativität und Erfindungen. Die Arbeit analysiert die 40 innovativen Prinzipien von TRIZ und untersucht, wie diese Prinzipien zur Entwicklung und Verbesserung von Patentstrategien angewendet werden können. Ein Schwerpunkt liegt auf der Übertragung der Prinzipien und der Ableitung von Handlungsempfehlungen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung (Einführung in Patentstrategien und TRIZ), Strategisches Patentmanagement (Innovationsprozess, Schutzrechte, Patentierungsstrategien), Die TRIZ-Methode (historische Entwicklung, Prinzipien), Übertragung der TRIZ-Prinzipien auf Patentstrategien (Clusterung, Handlungsempfehlungen) und Schlussbetrachtung.
Welche konkreten Ergebnisse liefert die Arbeit?
Die Arbeit liefert konkrete Handlungsempfehlungen für die Anwendung der TRIZ-Prinzipien in der Patentpraxis. Sie analysiert die Übertragbarkeit der einzelnen TRIZ-Prinzipien auf Patentstrategien, gruppiert diese in Cluster und zeigt auf, wie sie zur Entwicklung innovativer und effektiver Strategien beitragen können. Die ökonomische Bedeutung von Patenten und der strategische Kontext des Patentmanagements werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Patentierungsstrategien, TRIZ, Innovationsprinzipien, Patentmanagement, Gewerbliche Schutzrechte, Innovationsprozess, Offensivstrategien, Defensivstrategien, Widerspruchslösung, Technologieportfolio, Patentportfolio.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Unternehmen, die ihre Patentstrategien optimieren möchten, sowie für Patentanwälte, Innovation Manager und alle, die sich mit dem Thema geistiges Eigentum und strategischem Innovationsmanagement auseinandersetzen.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die Arbeit enthält eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die den Inhalt und die Schwerpunkte jedes Kapitels prägnant beschreibt.
- Citation du texte
- Mario Glavasevic (Auteur), 2012, Patentierungsstrategien und die TRIZ Innovationsprinzipien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199231