Die Bewahrung ritterlicher Werte und ein gutes Ansehen der Nachwelt waren Kaiser Maximilian I. Zeit seines Lebens ein wichtiges Anliegen. Der „letzte Ritter“ tat in seinen Aufzeichnungen alles dafür, dass er in den Augen der nachfolgenden Generationen als edler, guter und ritterlicher Herrscher in Erinnerung bleiben sollte. Doch auch innerlich schien er in dieser längst vergangenen Welt zu leben: Heldensagen und Geschichten von aventiûre bilden den Großteil seiner in Auftrag gegebenen prachtvollen Handschrift, dem Ambraser Heldenbuch. Der um 1510 entstandene Sammelband umfasst eine Vielzahl einzigartiger Geschichten und Sagen, die sonst an keiner Stelle mehr zu finden sind. Doch wieso wollte Kaiser Maximilian diese Sammlung für sich? Wieso ließ er in Zeiten der sich ausbreitenden Drucktechnik eine Handschrift anfertigen, die von Anfang an nicht zur Vervielfältigung gedacht war?
In dieser Arbeit soll es um die Frage gehen, was den Kaiser zu Lebzeiten dazu trieb, die seltenen Schriften aus den vergangenen Jahrhunderten für sich selbst in einem handschriftlichen Sammelband festzuhalten, anstatt ein gedrucktes Buch für Jedermann zu veröffentlichen. Ferner beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage, wie Kaiser Maximilian die Entwicklung der Drucktechnik erlebt haben könnte, wie er zu technischen Neuerungen stand und ob er sich diesen öffnete oder verschloss. Das Ziel dieser Arbeit ist die Beantwortung der Frage, warum Kaiser Maximilian das Ambraser Heldenbuch als Handschrift fertigen ließ, warum er das Werk nicht veröffentlichte und was dies mit seinem Hofstaat und seinem einzigartigen Führungsstil zu tun haben könnte. Zu Beginn steht daher die Erklärung der Entwicklung der frühzeitlichen Drucktechnik aus, die sich beinahe parallel zu Kaiser Maximilans Leben abspielte. Im ersten Kapitel geht es daher vorrangig um den Buchdruck, die Gründe des medialen Wandels um 1500 und die damalige Technik zur Fertigung von Büchern. Anschließend wird das Ambraser Heldenbuch und sein Mäzen, Kaiser Maximilian I., vorgestellt, damit im letzten Kapitel kombiniert werden kann, warum der Herrscher anstelle eines modernen Buches lieber zu einer Handschrift griff.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Buchdruck
- Die Anfänge des Buchdrucks
- Zeit und Gründe des medialen Wandels
- Techniken und Druckverfahren um 1500
- Das Ambraser Heldenbuch und sein Mäzen
- Vorstellung des Ambraser Heldenbuches
- Vorstellung Kaiser Maximilians
- Zur Bedeutung des Heldenbuches und seiner Machart
- Hofkultur und alte Traditionen
- Über das Ansehen von Handschriften
- Mögliche Gründe Maximilians zur Umgehung der neuen Medien
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, warum Kaiser Maximilian I. das Ambraser Heldenbuch als Handschrift anfertigen ließ und warum er das Werk nicht veröffentlichte. Sie untersucht die Gründe für seine Entscheidung, auf die damals aufkommende Drucktechnik zu verzichten und stattdessen eine einzigartige Handschrift zu kreieren.
- Der mediale Wandel von Handschriften zum Buchdruck im 15. Jahrhundert
- Die Rolle Kaiser Maximilians als Mäzen und seine Beziehung zur Kultur seiner Zeit
- Die Bedeutung des Ambraser Heldenbuches als Ausdruck ritterlicher Ideale und Traditionen
- Die Frage nach dem Ansehen und der Bedeutung von Handschriften im Vergleich zu gedruckten Büchern
- Die Gründe für Kaiser Maximilians Entscheidung, eine Handschrift zu bevorzugen, anstatt das Werk zu drucken und damit einem größeren Publikum zugänglich zu machen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Person Kaiser Maximilians I. und seine Faszination für ritterliche Werte vor und führt in das Thema des Ambraser Heldenbuches ein.
Kapitel II befasst sich mit dem Buchdruck und beleuchtet dessen Anfänge, die Gründe für den medialen Wandel vom Handschriftlichen zum Gedruckten und die technischen Verfahren des Buchdrucks um 1500.
Kapitel III widmet sich dem Ambraser Heldenbuch und präsentiert Kaiser Maximilian I. als dessen Mäzen.
Kapitel IV untersucht die Bedeutung des Ambraser Heldenbuches als Ausdruck von Hofkultur und alten Traditionen, beleuchtet das Ansehen von Handschriften und erörtert mögliche Gründe für Maximilians Entscheidung, die neue Drucktechnik zu umgehen.
Schlüsselwörter
Kaiser Maximilian I., Ambraser Heldenbuch, Handschrift, Buchdruck, medialer Wandel, Hofkultur, Ritterlichkeit, Traditionen, Drucktechnik, technische Neuerungen
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2011, Kaiser Maximilian und der Buchdruck: Die Zeit der aussterbenden Handschrift, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199261