Die steigende Bedeutung des Anlaufmanagements lässt sich laut FITZEK, im Wesentlichen, auf nachfolgende Ursachen zurückführen. Nämlich, die veränderten Rahmenbedingungen auf den Absatzmärkten, der daraus resultierenden Variantenvielfalt auf der Herstellerseite (1), der fortwährenden Reduktion der Wertschöpfungs- und Entwicklungstiefe (2) und, zu guter Letzt, der Verringerung der Entwicklungsdauer für neue Produkte (3).
Aufgrund der hohen Konkurrenzdichte auf dem Weltautomobilmarkt sehen sich die Automobilproduzenten dazu gezwungen dem Kunden Fahrzeuge anzubieten, die speziell an seine Bedürfnisse angepasst sind (1). Verdeutlicht wird diese Annahme durch eine Erhebung des Center for Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen. Das CAR hat ermittelt, dass der deutsche Automobilkäufer aktuell die Möglichkeit hat, aus 376 verschiedenen Modellreihen zu wählen. Im Jahr 1995 hingegen, konnte er lediglich aus 227 Modellen wählen. Bis ins Jahr 2015 wird mit einem erneuten Zuwachs auf 415 Modellreihen gerechnet. Diese Zahl verdeutlicht, dass eine weiterhin steigende Zahl von Varianten in die Serienproduktion überführt werden muss. Außerdem ist anzumerken, dass es sich bei der zuvor genannten Modellanzahl um eine Momentaufnahme handelt. Ein Großteil der Modelle wird einen Nachfolger erhalten, dessen Serienanlauf es ebenso zu beherrschen gilt.
Der Rückgang der Wertschöpfungs- und Entwicklungstiefe der Automobilhersteller (2) liegt darin begründet Investitionsrisiken zu minimieren und sich auf die Kernkompetenzen zu konzentrieren. Dies hat zur Folge, dass gerade in der Anlaufphase nicht nur unternehmensintern schnell auf Probleme reagiert werden muss, sondern auch vermehrt externe Partner in die Anlaufphase zu integrieren sind.
Auch die verkürzte Entwicklungsdauer für Neuentwicklungen (3) lässt sich anhand von Zahlen belegen. Während in den achtziger Jahren eine Neuentwicklung sechs Jahre in Anspruch nahm, hat sich die Entwicklungszeit bis Mitte Zweitausend auf vier Jahre verkürzt. Ähnlich verhält sich dies mit den Modellzyklen. Der durchschnittliche Modellzyklus betrug 1980 noch 10,6 Jahre. Zwanzig Jahre später wird bereits alle sechs Jahre ein neues Modell auf den Markt gebracht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen des Anlaufmanagements
- Begriffsdefinitionen
- Anlaufmanagement
- Serienanlauf
- Vorserie
- Nullserie
- Hochlauf
- Zieldimensionen im Anlauf
- Begriffsdefinitionen
- Die Lean Philosophie
- Adaption von Lean-Methoden auf das Anlaufmanagement
- Lean Launch Management nach Scholz-Reiter/König
- Anlaufmanagement als Kernkompetenz
- Anlaufverständnis des Lean Launch Management Ansatzes
- Die SMED-Methode
- Adaption der SMED-Methode auf das Anlaufmanagement
- Ausblick
- Lean Ramp-up nach Dombrowski/Hanke
- Ganzheitliche Produktionssysteme als Basis für das Lean Ramp-up
- Anlaufverständnis des Lean Ramp-up Ansatzes
- Lean Ramp-up Ansatz für KMU
- Ausweitung des Lean Ramp-up Ansatzes
- Lean Ramp-up Ordnungsrahmen
- Schwerpunktbildung im Lean Ramp-up
- Ausblick
- Ganzheitliches Anlaufmanagement der MBtech Consulting GmbH
- Ziele des Ganzheitlichen Anlaufmanagement
- Umsetzung der „Launch Excellence"
- Lean Launch Management nach Scholz-Reiter/König
- Weitere Methoden des Anlaufmanagements und deren Lean-Tauglichkeit
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Anwendung von Lean Management-Methoden im Anlaufmanagement. Ziel ist es, die Potenziale von Lean-Methoden für die Optimierung von Serienanläufen zu analysieren und konkrete Anwendungsbeispiele aufzuzeigen.
- Definition und Bedeutung des Anlaufmanagements
- Grundlagen der Lean Philosophie
- Adaption von Lean-Methoden auf das Anlaufmanagement
- Analyse verschiedener Lean-Ansätze für das Anlaufmanagement
- Bewertung der Einsatzmöglichkeiten und Potenziale von Lean-Methoden im Anlaufmanagement
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor, beschreibt den Kontext und die Relevanz des Themas sowie die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit.
- Kapitel 2: Grundlagen des Anlaufmanagements: In diesem Kapitel werden die grundlegenden Definitionen und Konzepte des Anlaufmanagements erläutert. Dazu gehören die Definition des Anlaufmanagements selbst, die verschiedenen Phasen des Serienanlaufs und die wichtigsten Zieldimensionen des Anlaufmanagements.
- Kapitel 3: Die Lean Philosophie: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Grundprinzipien und Methoden der Lean Philosophie. Es werden die wichtigsten Werkzeuge und Konzepte von Lean vorgestellt, die im späteren Verlauf der Arbeit für die Adaption auf das Anlaufmanagement relevant sind.
- Kapitel 4: Adaption von Lean-Methoden auf das Anlaufmanagement: In diesem Kapitel werden verschiedene Ansätze zur Adaption von Lean-Methoden auf das Anlaufmanagement vorgestellt und analysiert. Es werden die wichtigsten Methoden und Konzepte von Lean Launch Management, Lean Ramp-up und dem ganzheitlichen Anlaufmanagement der MBtech Consulting GmbH erläutert.
- Kapitel 5: Weitere Methoden des Anlaufmanagements und deren Lean-Tauglichkeit: Dieses Kapitel befasst sich mit weiteren, im Anlaufmanagement relevanten Methoden und deren potenziellen Einsatz im Lean Kontext. Es werden die Vor- und Nachteile der jeweiligen Methoden im Hinblick auf die Anwendung von Lean-Prinzipien analysiert.
Schlüsselwörter
Anlaufmanagement, Lean Management, Lean Launch Management, Lean Ramp-up, SMED, Ganzheitliches Anlaufmanagement, Serienanlauf, Hochlauf, Zieldimensionen, Kosten, Zeit, Qualität.
- Citation du texte
- Dominic Dentz (Auteur), 2011, Einsatz von Methoden des Lean Management im Anlaufmanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199432