Private Equity-Analyse einer Finanzierungsform


Term Paper (Advanced seminar), 2012

21 Pages, Grade: 2.0


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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Private Equity als Finanzierungsform
2.1 Definition von Private Equity
2.2 Beteiligten einer Private Equity-Gesellschaft
2.3 Abgrenzung zu ähnlichen Beteiligungsformen
2.3.1 Venture Capital
2.3.2 Hedgefonds
2.3.3 Mezzanine Finanzierung
2.4 Entwicklung und wirtschaftlich Relevanz

3 Private Equity Wertschöpfungsprozess
3.1 Pre-Investment-Phase
3.1.1 Fundraising
3.1.2 Akquise der Portfoliounternehmen
3.1.3 Due Diligence Analyse
3.2 Investment-Phase
3.2.1 Finanzielle Strukturierung
3.2.2 Rechtliche Strukturierung
3.2.3 Vertragsabschluss
3.2.4 Betreuung - Postinvestmentphase
3.3 Exit-Phase
3.3.1 Trade Sale
3.3.2 Secondery Bay-Out
3.3.3 Initial Public Offering
3.3.4 Buy-Back
3.3.5 Liquidation

4 Fazit

Literaturverzeichnis

Zeitschriften

Internetquellen

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Beteiligten im Private Equity-Prozess

Abbildung 2: Beteiligungsprozess

Abbildung 3: Fundraising nach Kapitalgeber

Abbildung 4: Felder der aktiven Managementunterstützung

Abbildung 5: Exitkanäle

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

„Heuschrecke oder Honigbiene?“[1] – bezeichnet diese tierische Metapher die charakteristischen Merkmale, das Wesen einer Private Equity (PE) ?

„Manche Finanzinvestoren verschwenden keinen Gedanken an die Menschen, deren Arbeitsplätze sie vernichten – sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter.“[2]

- äußerte seinerzeit der damalige SPD Arbeitsminister Franz Münterfering in einem Interview über Private Equity Gesellschaften und schob so eine Debatte an, die von allen politischen Lagern aufgegriffen wurde und unter der „Heuschreckendebatte“ in der Öffentlichkeit geführt wurde.

Der Begriff Private Equity ist seit den 70-er Jahren aus dem angelsächsischen Sprachraum übernommen und bis heute beibehalten worden. Doch die Idee dieser Finanzierungsform hat eine lange Geschichte. Seit Jahrhunderten beteiligen sich Investoren mit Kapital und Beratung an wirtschaftlichen Projekten, um eine Idee zu verwirklichen und dabei selbst Profit zu schlagen. Die Entdeckung Amerikas beispielsweise, wäre kaum möglich gewesen, hätte Christoph Kolumbus nicht mutige Finanziers für seine Reise gefunden, die seine innovative Idee mitgetragen haben.

Es folgt kaum ein Medienbericht in dem seither der Begriff „Heuschrecke“ nicht im Zusammenhang mit Privat Equity Gesellschaften (PE-G) genannt wird. In jüngster Vergangenheit ändert sich die Darstellungsform in den Medien, viele positive Beispiele wie z.B. die Unternehmen Burger King, Takko oder Google, die von Private Equity Gesellschaften finanziert und gelenkt werden, müssen den Gedanken einer Chance statt eines Risikos zulassen. „Heuschrecke oder Honigbiene“[3] titelte unlängst die Fachpresse, mit der bedauerlichen Feststellung der Analyse einer Weath-Cap-Studie zum gleichen Thema, dass Private Equity Finanzierungen bei Privatanlegern als hochspekulativ und intransparent gelten. Vor allem weil die Anlageform kaum verstanden wird.

In der vorliegenden Arbeit wird zunächst ein Überblick über die allgemeinen Charakteristika von Private Equity Investitionen gegeben. Es werden kurz die Unterschiede zu ähnlichen Finanzierungsformen aufgezeigt. Die verschiedenen Phasen des Wertschöpfungsprozess der Private Equity erläutert, die sich im wesentlichen in dieser Arbeit auf den deutschen Mittelstand beziehen. Gleichzeitig werden die Chancen und Risiken eines durch PE-G finanzierten Unternehmens aus Sicht des Kapitalgebers und des Kapitalnehmers analisiert. Abschließend beschäftigt sich der Autor mit der Diskussion in der Öffentlichkeit über das Unverständnis und Misstrauen gegenüber einer PE-G Finanzierung.

2. Private Equity als Finanzierungsform

2.1. Definition von Private Equity

Es gibt keine einheitliche Definition des Begriffs Private Equity, in jüngster Vergangenheit wurde PE als Synonym für den Markt privater Unternehmensfinanzierung nicht börsennotierter Unternehmen verwendet[4]. Eine Beteiligung durch eine PE-G ist von der Reifephase, auch Stage[5] genannt, des Unternehmens geprägt. PE Investitionen werden überwiegend in der sog. Late Stage, also bei bereits am Markt etablierten Unternehmen getätigt.

In besonderen Situationen wie z.B. bei Nachfolgerproblemen, Eigentümerwechsel oder auch der Überwindung von kritischen Wachstumsschwellen oder Sanierung des Unternehmens in denen hoher Finanzierungsbedarf benötigt wird, die das Unternehmen nicht aufbringen kann, sei es durch unzureichende Eigenkapitaleinlagen oder durch bereits ausgeschöpfte Fremdfinanzierungsmöglichkeiten, bieten sich PE-G oftmals als Investoren an.

Durch die Bereitstellung von mittel- oder langfristigem Eigenkapitel für einen begrenzten Zeitraum (durchschnittlich 3 bis 7 Jahre) erhält die PE-G die Möglichkeit der Einflussnahme durch Informations-, Kontroll-, und Mitspracherechte, gepaart mit einer aktiven unternehmerischen Betreuung und Unterstützung des Managements. Das Ziel des Einsatzes dieses Finanzvehikels, ist die Wertsteigerung der Unternehmung innerhalb der Beteiligungszeit.[6]

2.2. Beteiligten einer Private Equity-Gesellschaft.

Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit der Struktur einer PE-G. In der Regel stehen sich Investoren und kapitalsuchende Unternehmen (Portfoliounternehmen) auf dem Finanzmarkt gegenüber. In Deutschland sind es vorwiegend institutionelle Investoren wie Banken, Versicherungen und Pensionskassen.

In einer PE Unternehmensbeteiligungsgesellschaft, können die privaten Investoren unter rechtlichen Gesichtspunkten als eine KG, GmbH, AG oder einer KGaA firmieren bzw. gebündelt werden.[7]

Die PE-G agieren als Intermediäre im Auftrag der Investoren. Man unterscheidet zwischen informellem, formellem und staatlichem Beteiligungskapital einer PE-G. Beim informellem Kapital investieren sehr vermögende Kapitalgeber direkt in das Portfoliounternehmen, ohne Finanzintermediären. Der Anteil dieser Investoren am Kapitalmarkt ist jedoch sehr gering. Beim formellem und staatlichem Kapital werden Dachfonds (funds of funds) und Fonds gegründet um eine höhere Risikodiversifikation zu erreichen, der Investor agiert indirekt in ausgewählten Portfoliounternehmen[8]. Private Beteiligungskapitalgeber investieren konzentriert in ein Unternehmen um die Anteilsmehrheit, oder wenigstens einen nennenswerten Minderheitsanteil zu kontrollieren. Die folgende Abbildung (Abbildung 1.) verdeutlicht den Aufbau einer Private Equity Gesellschaft.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Beteiligten im Private Equity-Prozess[9]

2.3. Abgrenzung zu ähnlichen Beteiligungsformen

2.3.1. Venture Capital

Venture Capital (VC) wird auch als Wagniskapitalfinanzierung oder Risikokapitalfinanzierung bezeichnet. Es wird gerade in Europa oft synonym zu Private Equity verwendet, dabei handelt es sich um hochspekulative Investitionen, die in der Frühphasenfinanzierung (auch unter Early Stage bekannt) und nicht wie bei PE in einer späten Phase, eines Unternehmens eingesetzt werden.[10] Der wichtigste Unterschied gegenüber PE, ist somit die Entwicklung des Unternehmens. In den meisten Fällen wird VC zur Gründung, der frühen Entwicklung und zum Wachstum eines innovativen Unternehmens, im englischen auch Start-Up genannt, verwendet, welches oftmals noch kein marktfähiges Produkt besitzt bzw. der Markterfolg noch nicht sichtbar ist. Ziel einer Venture Capital Beteiligung ist, wie auch bei PE, die Steigerung des Marktwertes einer Unternehmung durch eine enge Betreuung bzw. Steuerung. Wie auch bei PE erzielt die Venture Capital Gesellschaft ihre Rendite durch den Verkauf der Anteile.

2.3.2. Hedgefonds

Hedgefonds sind hochkomplexe Investmentfonds, die das Anlagekapital risikofreudig investieren. Das Anlagespektrum erstreckt sich auf Devisenspekulationen, Rohstoffhandel, unterbewertete Aktien und Terminkontrakte, spekulative Beteiligungen an börsennotierten Unternehmen, mit dem Ziel einen monetären Wertzuwachs des Investments zu erzielen. Oftmals werden durch die kurzfristige Anlagedauer von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten möglichst hohe Veräußerungsgewinne erzielt.

Der Sitz der Hedgefonds wird oft in sog. Offshore-Gebieten gewählt. Hierdurch sollen kompetitive Vorteile, wie die Versteuerung der Gewinne oder die Vermeidung der Kontrolle durch stattliche Bankenaufsichten für die Maximierung der Gewinne genutzt werden.[11] Das Kapitalverlustrisiko solcher Anlagen ist aufgrund Wechselkurs-, Zinsveränderungs- und Wertveränderungsrisikos der Vermögensanlage besonders hoch, weswegen oftmals sehr hohe Renditen erwartet und in manchen Fällen auch erzielt werden.

2.3.3. Mezzanine Finanzierung

Der Begriff „mezzanine“ stammt aus dem Italienischen, es ist ein Begriff aus der Architektur und wurde in der Renaissance für die Bauweise eines Zwischengeschosses, oberhalb und unterhalb zweier Hauptgeschosse verwendet. In der Finanzwirtschaft ist das Mezzanine-Kapital als eine hybride Finanzierungsform zwischen dem Eigenkapital und dem Fremdkapital zu betrachten.[12] Man unterscheidet das Equity-Mezzanine und das Dept-Mezzanine, wobei das Equity-Mezzanine ähnliche Finanzierungsformen wie das Eigenkapital aufweist, das Dept-Mazzanine den Finanzierungsformen des Fremdkapital näher steht. Die vertraglichen Gemeinsamkeiten der beiden Formen garantieren im Insolvenzfall die nachrangige Behandlung des Mezzanine-Kapitals und die vorrangige Behandlung gegenüber den Eigenkapitalgebern. Die Kapitalüberlassung ist zeitlich befristet, doch meistens langfristig angelegt. Die Entgelte sind als Betriebsaufwand abzugsfähig.[13] Es ist kein besonderer Finanzierungsanlass notwendig, aber eine Alternative, die Lücke zwischen Eigenkapital und Fremdkapital zu schließen. Das Management behält in diesem Fall die Kontrolle über das Unternehmen und verfügt so auch langfristig über genügend Liquidität.

2.4. Entwicklung und wirtschaftliche Relevanz

Warum Private Equity als Finanzierungsform?

Mit Beginn der Finanzkrise im Jahre 2007 ist die Zahl der Unternehmen die mit Finanzierung und Insolvenzen zu kämpfen haben, stark angestiegen.[14] Da Banken diesen Unternehmen weder die Kreditlinie ausweiten noch neue Kredite bewilligen, sind diese auf alternative Finanzierungsformen angewiesen. Private Equity ist eine Möglichkeit der Finanzierung, die in Deutschland vor allem mittelständische Unternehmen unterstützt. Sie können ohne der üblichen Sicherheiten auf Eigenkapital zurückgreifen, das zur Sanierung, Umstrukturierung und zur Innovation der Technologien eingesetzt werden kann. Private Equity hat sich, wie auch auf dem US amerikanischen Markt, auch auf dem deutschen Finanzmarkt etabliert und stellt eine wichtige Finanzierungsquelle für Unternehmen dar. Die größten PE-G in Deutschland ist die WestLB Equity Investment (Hauptsitz Düsseldorf) mit einem Kapitalstock von 1,7 Mrd. Euro, und die TVM Capital (Hauptsitz München) mit 1,16 Mrd. Euro zu verwaltendes Kapital[15]. Im Jahr 2010 wurde der Anteil des Beitrages zum Brutto Inlandsprodukt der BRD durch PE finanzierte Unternehmen auf 8.1% geschätzt.[16] Neusten Statistiken über den deutschen PE Markt überraschen selbst Finanzexperten,[17] wonach sich die Finanzierungsform trotz einer europäischen Schuldenkriese weiter behaupten konnte. Mit Investitionen von 4.669 Mio. € in 877 Unternehmen im Jahresverlauf 2011 hat der PE Markt das Ergebnis von 2010 bereits im dritten Quartal übertroffen. Die Untersuchung der Wealth-Cap-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Umsatzsteigerung der beteiligten Unternehmen im Schnitt um 27% anstieg, wobei der oft befürchtete Margeneffekt, also Kostensenkungen im personellen und produktivem Bereich sich nur mit 11% auswirkt, somit also laut dieser Studie der gewonnene Mehrwert den Abbau der Arbeitsplätze überwog und somit, im Sinne der allgemeinen Volkswirtschaft, das Ergebnis positiv bilanziert werden kann.[18]

3. Private Equity Wertschöpfungsprozess

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Beteiligungsprozess[19]

Der Beteiligungsprozess einer PE-G kann in drei Stufen zusammenfasst werden:

I. die Pre-Investment-Phase
II. die Investment-Phase
III die Exit-Phase

Diese drei Phasen lassen sich in weitere Teilschritte untergliedern, auf die im Fortlauf der Arbeit eingegangen wird.[20]

3.1. Pre-Investment-Phase

3.1.1. Fundraising

Im ersten Schritt des Wertschöpfungsprozesses einer PE steht die Kapitalbeschaffung, auch Fundraising genannt. Es wird nach Investoren gesucht, die auf der Grundlage der Anlagestrategie das nötige Kapital in ein noch nicht ausgewähltes Portfoliounternehmen investieren. Die Kapitalgeber investieren in dieser Phase deshalb fast ausschließlich in die Dienstleistung der PE-G, deshalb sind die Anlagegrundsätze (Investmentstrategie) und Erfolge, auch Track Record (Internal Rates of Return der bisher realisierten Investments) genannt, einer PE-G von existenzieller Bedeutung. Je etablierter eine Beteiligungsgesellschaft ist, desto erfolgreicher ist sie in der Kapitalakquisition.[21]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Fundraising nach Kapitalgeber[22]

3.1.2. Akquisition der Portfoliounternehmen

Im zweiten Schritt steht die Akquisition der potenziellen Beteiligungsobjekte aus dem Pool des Investment Deal Flows. Die Quellen sind vor allem die Netzweke der PE-G wie Banken, Venture Capital-Gesellschaften, Unternehmensberater, Steuerberater und Rechtsanwälte. Kapitalsuchende Unternehmen wenden sich aber auch direkt an PE-G oder werden von ihnen aktiv über Technologiezentren, Forschungseinrichtungen und Universitäten gesucht, hier vor allem um Venture Capital Finanzierungen zu tätigen. Hierbei gilt es die wesentlichen Interessenskonflikte des Unternehmers und der Beteiligungsgesellschaft zu erkennen und zu definieren. Das Augenmerk ist hier schon auf den erfolgsorientierten Deal Flow gerichtet. Das Ausschlussverfahren der generierten Beteiligungsobjekte ist sehr hoch, da aufgrund der Interessenskonflikte eine erfolgsversprechende Beteiligung ausgeschlossen werden muss. Je besser die Qualität des Deal Flow desto höher der Erfolgsfaktor der Investition.[23].

3.1.3. Due Diligence Analyse

Im dritten Schritt wird nach einer ersten standardisierten Prüfung, eine intensive Prüfung und Bewertung der potenziellen Beteiligungsunternehmen mit Hilfe des Business Plans vorgenommen. Dieser Vorgang wird auch Evolution genannt. Bei der ersten Grobanalyse wird die erste Einschätzung der Übereinstimmungen des Unternehmens und der Anforderungen, sowie die grundsätzlich Machbarkeit der Transaktion geprüft. Hier werden schon bis zu 75% der Beteiligungsprojekte ausgeschlossen. Die darauffolgende Detailanalyse mit Prüfung unter dem Kriterium der Managementqualität, Marktpotenzialen und Produktpräferenzmerkmalen verringert die Auswahl weiter.[24] Nach diesen Prüfungsschritten finden auch erste Treffen mit dem Management und ein Besuch des Unternehmens statt. In die zeit- und kostenintensive Due Diligence Analyse schaffen es nur wenige Beteiligungsprojekte. Sie sichert die mit gebührender und angemessener Sorgfalt durchgeführte Untersuchung mit Blick auf die Unternehmenschancen und Unternehmensrisiken.[25]

Hierbei werden die nachfolgenden Bereiche ausgewertet. In der Human Resources Due Diligence werden die Führungsqualitäten des Management, die Qualifikation und die Loyalität der Mitarbeiter und die Unternehmenskultur untersucht. Die Market Due Diligence in der die gegenwärtige Marktlage und die aktuelle und zukünftige Positionierung des Unternehmens im Wettbewerb analysiert wird. Parallel wird auch die Bezeichnung Commercial Due Diligence verwendet um die Bereiche Markt, Kunden und Wettbewerb zu untersuchen.[26] Die Financial Due Diligence betrachtet die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage vergangener Perioden mit Hilfe von Jahresabschlüssen. Abschließend wird die Legal Due Diligence auf interne Rechtsstrukturen, hier die gesellschaftsrechtlichen, vermögensrechtlichen und die vertragsrechtlichen Aspekte, untersucht werden und externe Rechtsstrukturen wo die Verträge des Unternehmens mit Dritten geprüft werden z.B. Verträge mit Lieferanten, Kunden und Wettbewerbern.[27] In dieser Phase werden meist externe Sachverständige hinzugezogen. Die Finanzinvestoren nutzen ihr Netzwerk aus Unternehmensberatungen und Industrieexperten. In der Regel ist die Due Diligence Analyse sehr umfangreich, sie wird deshalb in der SWOT-Analyse zusammengefasst. Die Bewertung des Transaktionsziel wird übersichtlich vermittelt. Mögliche Defizite und Inkonsistenzen sind einfacher zu erkennen.[28]

Der Übergang in die Investment-Phase ist mit hohen Kosten für die PE-G verbunden. Es beinhaltet aber auch ein Risiko für das Unternehmen indem das Investitionsvorhaben an die Öffentlichkeit dringt. Daher wird nach positivem Verlauf der Due Diligence, grundsätzlich ein Letter of Intend (Absichtserklärung) mit den Eckdaten für die Beteiligung festgelegt, in dem beide Parteien sich zu Verschwiegenheit verpflichten und für den Prüfungszeitraum Exklusivität vereinbart wird.

3.2. Investment-Phase

Der verhandlungsintensive Schritt eines Buy-Outs wird in der Investment-Phase konkretisiert. Die Strukturierung der Transaktion stellt einen zentralen Bestandteil eines Buy-outs dar. Unter Buy-Out werden hier Investitionen in etablierte Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligungen des Käufers verstanden.[29] Die Buy-Out-Strukturierung beinhaltet in den beiden ersten Schritten die finanziellen und rechtlichen Bedienungen im Hinblick auf den Vertragsabschluß. Die Ergebnisse der Due Diligence sind für den Investor eine unerlässliche Information. Die Berücksichtigung der Interessenskonflikte zwischen dem Käufer und dem Verkäufer müssen hier für alle Parteien, also auch die der Investoren, das Management und der Banken, unter dem Aspekt der bestmöglichen Annäherung betrachtet werden. Der Vertrag muss die Interessenwahrung aller Parteien gerecht werden, hier wird eine „win-win-Situation“ angestrebt.[30]

3.2.1. Finanzielle Strukturierung

Die finanzielle Strukturierung beziffert die Höhe des Kapitalbedarfs und die Ziele der Investoren im Bezug auf die Rendite. Die interne Verzinsung (IRR) ist eine zentrale Erfolgsgröße einer PE-G, als Untergrenze gilt ein IRR von 20%. Die Wahrung einer finanziellen Flexibilität des Unternehmens durch die Höhe des Cashflows ist eine wichtige Nebenbedienung und muss gewährleistet werden. Der Leverage-Effekt steht hier im Focus der PE-Branche. Hier setzt man auf die Hebelwirkung der Eigenkapitalrendite. Aufgrund des besseren Ratings wird die Aufnahme von Fremdkapital möglich, liegt der Fremdkapitalzins unterhalb der Rendite des Projekts, erhöht das die Eigenkapitalrendite.[31] Hier muss jedoch bedacht werden, dass der höhere Fremdkapitaleinsatz auch höhere Zins- und Tilgungskosten insgesamt zu Folge hat und so auch Einfluss auf die Höhe des Cashflows. Die zweite Nebenbedienung ist die Minimierung der Insolvenzwahrscheinlichkeit. Insolvenzvermeidung ist für eine PE-G von existenzieller Bedeutung. Der Finanzinvestor hat neben dem eingesetzten Kapitalverlust, auch hohe Prozesskosten und Reputationskosten zu tragen, aber auch die Aufnahme von neuem Fremdkapital werden dem Investor aufgrund der Verluste durch die Banken erschwert. Eine PE-G wird an ihren Erfolgen gemessen, im Fall einer Insolvenz des ausgewählten Projektes, fällt auch der Leumund einer PE-G.

Die Wahrscheinlichkeit in zukünftigen Bietverfahren berücksichtigt zu werden sinkt, der Erfolg der Kapitalakquisition für neue Projekte ebenso. Die Risikobereitschaft des Managements fällt, da dieser oft mit privatem Vermögen involviert ist. Die Einflussfaktoren wie die Struktur des Cashflow, die Unternehmensgröße, die Steuerbelastung, die Vermögensstruktur des Unternehmens, die Art des geplanten Exits kann die finanzielle Struktur beeinflussen, aber auch die Veränderung des Multiplikators beim Ein- und Ausstieg des Finanzinvestors. Die Finanzierungsarten können aus erstrangigem Fremdkapital, Eigenkapital und Mezzanine-Kapital bestehen, eine typische Finanzstruktur für Buy-outs ist ein Mix verschiedener Finanzierungsinstrumente.

3.2.2. Rechtliche Strukturierung

Die rechtliche Strukturierung der Transaktionsstruktur eines Buy-outs fast die Ziele der Beteiligten unter dem steuer- und haftungsrechtlichen Aspekten zusammen. Der Verkäufer strebt eine Steuerneutralität und ein möglichst geringes Haftungsrisiko in der Garantie- und Freistellungsregelung begründet, an. Der Käufer verfolgt seinerseits das Ziel das Abschreibungsvolumen, im Kaufpreis begründet, steuerlich zu Nutzen, die Abzugsfähigkeit des Zinsaufwands der geplanten Investition zu realisieren und die erwarteten Dividenden steuergünstig zu vereinnahmen. Zuletzt versucht auch der Investor das Haftungsrisiko zu minimieren mit zu Hilfenahme der Ergebnisse der Legal Due Diligence auf Prüfung der Mängelfreiheit des Beteiligungsprojektes.

[...]


[1] Vgl. Die Bank, 08.2011, S.9

[2] Vgl. Bild am Sonntag, 17.04.2005,

[3] Vgl. dieBank, 08.2011, S.9,

[4] Vgl. Thum, Timmreck, Keul, Private Equity, (2008), S.11.

[5] Vgl. Striebel, Private Equity im deutschen Mittelstand, (2009), S.23.

[6] Vgl. Becker, Schulte-Krumpen, Graneß, Private Equity im Mittelstand, (2011), S.34f.

[7] Vgl. Kaserer, Achleitner, von Einem, Schiereck, Private Equity in Deutschland, (2007), S.54.

[8] Vgl. Striebel, Private Equity im deutschen Mittelstand, (2009), S.15f.

[9] Vgl. Striebel, Private Equity im deutschen Mittelstand, (2009), S.17

[10] Vgl. Striebel, Private Equity im deutschen Mittelstand, (2009), S.13.

[11] Vgl. Wöhe, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, (2010), 24 Auflage, S.631f.

[12] Vgl. Brokamp, Hollasch, Lehmann Meyer, (2004), S.9.

[13] Vgl. Werner, (2007), S.22.

[14] Vgl. Creditreform Wirtschaftsforschung, (2008b), S.21f.

[15] Vgl. Kaserer, Achleitner, von Einem, Schiereck, Private Equity in Deutschland, (2007), S.43

[16] Vgl. die Bank, (Ausgabe 8.2011), S.9

[17] Vgl. BVK-Statistik, 3.Quartal 2011, www.bvkap.de

[18] Vgl. die Bank, (Ausgabe 8.2011), S. 11.

[19] Vgl. Striebel, PE im deutschen Mittelstand, (2009), S.25, in Anl. an Bredeck, Private Equity, (2002), S.82.

[20] Vgl. Striebel, PE im deutschen Mittelstand, (2009), S.25.

[21] Vgl. König, Beteiligungskapital, (2005), S.25.

[22] Vgl. Thum, Timmreck, Keul, Private Equity, (2008), S.16

[23] Vgl. Striebel, PE im deutschen Mittelstand, (2009), S.27

[24] Vgl. Becker, Schulte-Krumpen, Graneß, Private Equity im Mittelstand, (2011), S.55f.

[25] Vgl. Berens, Brauner, Strauch, Due Deligence bei Unternehmensaquisitionen, (2005), 4.Auflage, S.5.

[26] Vgl. Brettel, Kauffmann, Kühn, Sobczak, Private Equity-Investoren, (2008), S. 54.

[27] Vgl. Berens, Brauner, Strauch, Due Deligence bei Unternehmensaquisitionen, (2005), 4.Auflage, S.793-799.

[28] Vgl. Brettel, Kauffmann, Kühn, Sobczak, Private Equity-Investoren, (2008), S. 56.

[29] Vgl. Kaserer, Achleitner, von Einem, Schiereck, Private Equity in Deutschland, (2007), S.16.

[30] Vgl. Striebel, Private Equity im deutschen Mittelstand, (2009), S.30.

[31] Vgl. Brettel, Kauffmann, Kühn, Sobczak, Private Equity-Investoren, (2008), s.68-

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Details

Title
Private Equity-Analyse einer Finanzierungsform
College
Technical Academy Wuppertal
Grade
2.0
Author
Year
2012
Pages
21
Catalog Number
V199733
ISBN (eBook)
9783656264125
ISBN (Book)
9783656264828
File size
2095 KB
Language
German
Keywords
Heuschrecke, Honigbiene, Private Equity, Finanzierungsform, Marketing, Ökonomie
Quote paper
Cornelia Blanke (Author), 2012, Private Equity-Analyse einer Finanzierungsform, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/199733

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