Die Entwicklung von Rundfunk und Fernsehen bis 1945


Trabajo Escrito, 2008

15 Páginas, Calificación: 1,7


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Hörfunk in der Weimarer Republik
2.1 Vorgeschichte
2.2 Die rundfunkpolitische Entwicklung bis 1926
2.3 Programmstrukturen
2.4 Regionale und soziale Verteilung
2.5 Die vollständige Verstaatlichung des Rundfunks1932

3. Rundfunk in NS-Deutschland
3.1 Nationalsozialistische Rundfunkpolitik 1933 - 1939
3.2 Hörfunkprogramme in der Vorkriegszeit
3.3 Hörfunk im 2. Weltkrieg
3.4 Fernsehen im Nationalsozialismus

4. Rundfunk international
4.1 Großbritannien
4.2 Frankreich
4.3 Vereinigte Staaten

5. Fazit: Die verwährten Chancen des frühen Rundfunks in Deutschland

6. Literaturverzeichnis

7. Abbildungsverzeichnis

1. Einführung

Heute sind die Medien Hörfunk und Fernsehen fester Bestandteil fast jedes Haushaltes und beeinflussen einen großen Teil des Freizeitverhaltens der Menschen. Als Informations- und Unterhaltungsmedien sind sie für uns alltäglich geworden, und die Freiheit von politischen Einflüssen setzen wir als Selbstverständlichkeit voraus. Welcher lange Weg hinter dieser Entwicklung steckt, wird heute oft vergessen. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt darin, die Entwicklung des deutschen Hörfunks vom Unterhaltungsmedium zum Manipulationsinstrument aufzuzeigen und nachvollziehbar zu machen. Im Anschluss daran werden die internationale Rundfunkentwicklung sowie die Anfänge des Fernsehens in Deutschland skizziert.

2. Hörfunk in der Weimarer Republik

2.1 Vorgeschichte

Die Möglichkeiten des öffentlichen Rundfunkempfangs in Deutschland wurden erstmals 1919 von Rundfunkpionier und Telefunken-Ingenieur Hans Bredow vorgestellt. Knapp vier Monate später fanden die ersten Rundfunkversuche in Deutschland statt.1 Der Rundfunk der 20er und 30er Jahre war von älteren Medien, vor allem der Telegrafie, stark geprägt. Dem Staat war durch das „Gesetz über das Telegrafenwesen“ von 1892 das Monopol für die drahtlose telegrafische Nachrichtenbeförderung gesichert. Die Ausführung dieses Rechts wurde jedoch dem Reichs- postamt übertragen.2 Staatlicherseits trat man dem Rundfunk in der Anfangszeit mit Misstrauen entgegen. 1922 wurde ein Empfangsverbot für Privatleute verhängt, das jedoch ein Jahr später wieder aufgehoben wurde. Auflage war die Sendeunfähigkeit der Empfangsgeräte, die nur von staatlich anerkannten Firmen hergestellt werden durften.3

Heute werden Zensurverbot und Staatsfreiheit im demokratischen Rundfunk als Selbst- verständlichkeit angesehen. Doch das Betrachten der politischen Lage in der Zeit der 20er und 30er Jahre macht deutlich, dass ein Rundfunk ähnlich dem der heutigen Bundesrepublik in der Weimarer Republik nicht funktioniert hätte. Als der Rundfunk seine Sendungen aufnahm, war Deutschland nach dem verlorenen Krieg arm und von inneren Unruhen bedroht.4 Rundfunk- Experte Heiko Flottau beschreibt die damalige Lage wie folgt: „Die junge Republik war in ihrem Bestand gefährdet, und die Wirkungen des Rundfunks waren noch zu unbekannt, als dass man es gewagt hätte, seiner Entwicklung freien Lauf zu lassen. Für den Staat wäre die Garantie der Pressefreiheit für den Rundfunk einer Gefährdung der weiteren Entwicklung der Republik gleichgekommen.“5 Im Rundfunk sah man einerseits die Chance der Harmonisierung und Homogenisierung des zersplitteten deutschen Volkes. Andererseits erkannte man schon damals die Gefahr des Missbrauchs zu parteipolitischen Zwecken. Dies konnte nur durch staatliche Überwachung des Rundfunks ausgeschlossen werden.6 In dieser moralisch, kulturell und politisch schwierigen Zeit stellte Hans Bredow das neue Medium als pädagogisches Instrument dar, das „helfen sollte, die heranwachsenden Kinder im Haus und von den verheerenden Einflüssen der Straßen und der Kneipen fernzuhalten.“7 Unterhaltungsrundfunk war in dieser Krisenzeit ein geeignetes Mittel, das neue Medium ins Leben zu rufen. Dies bedeutete jedoch nicht die völlige Abwesenheit von politischen Themen im Rundfunk.8

2.2 Die rundfunkpolitische Entwicklung bis 1926

In den Vereinigten Staaten begann bereits im November 1920 ein regelmäßiger Funksendebetrieb. Bis Jahresende gab es 30 Lizenzteilnehmer, und die Nachfrage nach Empfangsgeräten war so groß, dass allein durch den Geräteverkauf die Sendungen finanziert werden konnten. In Großbritannien wurden im Januar 1922 wöchentlich 15-minütige Versuchssendungen übertragen, worauf im März der Antrag auf Sendeerlaubnis folgte. Die Reaktion in Deutschland ließ nicht lange auf sich warten: Fast zeitgleich gingen im Mai 1922 zwei konkurrierende Konzessionsanträge bei der Reichspost ein.9

Der erste Antrag stammte von den beiden ältesten Firmen der Funkindustrie, die eine Konzession zum Errichten und Betreiben von Sende- und Empfangsgeräten erhalten wollten. Nach amerika- nischem Vorbild sollte der Empfang kostenlos angeboten werden, denn man versprach sich hohe Gewinne aus dem Verkauf der Empfangsgeräte. Den zweiten Antrag stellte die „Deutsche Stunde. Gesellschaft für drahtlose Belehrung und Unterhaltung mbH“, die in enger Verbindung mit dem Außenministerium stand. Hier wurde der Plan verfolgt, das Rundfunkprogramm an öffent- lichen Orten gegen ein Eintrittsgeld zur Verfügung zu stellen. Von Anfang an war absehbar, dass die Post eher mit der behördennahen Deutschen Stunde sympathisierte, denn die Umsetzung des Industrieplans würde für sie bedeuten, sich völlig aus dem Programmbetrieb heraushalten zu müssen.10

In einer Sitzung der Reichsrundfunkkommission wurde der Antrag der Deutschen Stunde als „verhältnismäßig ungefährlich“ eingestuft, „da hier die Sendestelle unter Aufsicht des Reiches“ arbeiten und „die einzelnen Empfangsstellen ohne größere Schwierigkeiten überwacht werden“ könnten.11 Der Antrag der Industrie wurde dagegen sehr negativ bewertet. Es hieß, dieser müsse „als unerwünscht bezeichnet werden, wegen der Gefahren, die eine ausgedehnte Verbreitung von Empfangsanlagen, die entweder überhaupt nicht oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten kontrolliert werden können, für die Abwicklung des normalen Nachrichtenverkehrs bringt“.12 Kurz darauf wurde bekanntgegeben, dass eine „vom Reichsministerium des Innern zu benennende Gesellschaft für die Verbreitung von politischen Nachrichten ein Monopol erhalten“ würde.13 Hierbei sollte es sich um die „Drahtloser Dienst AG“ („Dradag“) handeln, die von einigen dem Innenministerium nahestehenden Politikern gegründet worden war. Es zeichnete sich also Ende Oktober 1923 ein Ende des Konzessionskampfes ab: Für die Herstellung und Verarbeitung des publizistischen Programms sollte zukünftig die Dradag verantwortlich sein, und die Bereitstellung von Musik und Literatur fiel in das Aufgabengebiet der Deutschen Stunde.14

Der nächste Schritt war das Gründen von Regionalsendern, von denen je 51 Prozent der Aktien- anteile sowie drei Aufsichtsratsplätze an die Reichspost zu gehen hatten. Bis April 1924 wurden Gesellschaften in München, Berlin, Breslau, Frankfurt/Main, Hamburg, Köln, Königsberg, Leipzig und Stuttgart gegründet. Der letzte der neun Sender startete den Sendebetrieb Ende Mai 1924.15

Im Mai 1925 wurde auf Drängen der Reichspost die zentrale „Reichs-Rundfunk-Gesellschaft“ (RRG) zur Interessenvertretung gegenüber der Öffentlichkeit gegründet, deren Chefposition Hans Bredow einnahm. Dadurch sicherte sich die Reichspost bessere Überwachungsmöglichkeiten.16 Bredow war es mittlerweile gelungen, im immer konservativer werdenden Innenministerium Misstrauen gegen den linksliberalen Gründer der Dradag zu wecken. Da das Innenministerium keinen formellen Einfluss auf die Dradag besaß, forderte der Innenminister, die Mehrheit der Dradag-Aktien dem Innenministerium zu übertragen, um den Missbrauch des Mediums zur politischen Beeinflussung zu vermeiden. Zusätzlich sollte ein der Reichsregierung verpflichteter Redakteur eingesetzt werden. Das Kabinett stimmte dem Antrag zu.17 Konrad Dussel, Professor für Neue Geschichte an der Universität Mannheim, beschreibt die damalige Rundfunkorganisation wie folgt: „Das System funktionierte indirekt. Zum einen war der ganze Nachrichtenteil sowieso den Regionalgesellschaften entzogen und der zentralen Dradag übertragen; und zum anderen waren sich überwachende und überwachte in der grundsätzlichen Überparteilichkeit des Rundfunks - und das heißt konkret: im weitgehenden Verzicht auf politische Inhalte - so einig, dass es nur wenige Problemfälle zu entscheiden gab.“18 Somit war die erste deutsche Rundfunkordnung Ende 1926 abgeschlossen. Dussel fasst diese folgendermaßen zusammen:

[...]


1 vgl. Hampf, M. Michaela (2006): Radio Welten, Münster, S. 2 f

2 vgl. Dussel, Konrad (2004): Deutsche Rundfunkgeschichte, Konstanz, S. 23

3 vgl. Riegler, Thomas (2006): Meilensteine des Rundfunks , Baden-Baden, S. 18

4 vgl. Flottau, Heiko (1978): Hörfunk und Fernsehen heute, Wien, S. 20 f

5 ebd., S. 21

6 vgl. Flottau, Hörfunk und Fernsehen, S. 20 f

7 Marßolek, Inge (2006): Radio Days, in: Hampf, M.Michaela / Lehmkuhl, Ursula (Hrsg.): Radio Welten, S. 16 - 41, S. 29)

8 vgl. Flottau, Hörfunk und Fernsehen, S. 21 f

9 vgl. Lerg, Winfried B. (1980): Rundfunkpolitik in der Weimarer Republik, München, S. 66 vgl. Dussel, Rundfunkgeschichte, S. 28

10 ebd., S. 28 f

11 Lerg, Rundfunkpolitik, S. 73

12 ebd.

13 Lerg, Winfried B. (1965): Die Entstehung des Rundfunks in Deutschland, Frankfurt/Main, S. 151

14 vgl. Dussel, Rundfunkgeschichte, S. 31 ff

15 vgl. Lerg, Rundfunkpolitik, S. 78 ff; vgl. Dussel, Rundfunkgeschichte, S. 31 ff

16 vgl. Riegler, Meilensteine, S. 24 f; vgl. Dussel, Rundfunkgeschichte, S. 24 f

17 vgl. Dussel, Rundfunkgeschichte, S. 34 ff; vgl. Lerg, Entstehung des Rundfunks, S. 234)

18 Dussel, Rundfunkgeschichte, S. 38

Final del extracto de 15 páginas

Detalles

Título
Die Entwicklung von Rundfunk und Fernsehen bis 1945
Calificación
1,7
Autor
Año
2008
Páginas
15
No. de catálogo
V200219
ISBN (Ebook)
9783656266600
Tamaño de fichero
1912 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Medien, Mediengeschichte, Rundfunk, Geschichte des Rundfunks, Entwicklung Rundfunk, Geschichte Fernsehen, Entwicklung des Fernsehens
Citar trabajo
Daniela Linz (Autor), 2008, Die Entwicklung von Rundfunk und Fernsehen bis 1945, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200219

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