Mediation im familiären Umfeld


Hausarbeit, 2011

19 Seiten, Note: 12 Punkte


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Der Konflikt
2.1 Fünf Konfliktarten
2.2 Konflikttypen
2.3 'Typisches' Verhalten im Konflikt

3. Allgemeines zur Mediation
3.1 Was ist Mediation
3.2 Der Ursprung der Mediation
3.3 Durchführung einer Mediation

4. Anwendungsbereiche im familiären Umfeld
4.1 Die Familienmediation
4.2 Die Situation des Kindes in hochkonflikthaften Trennungs- und Scheidungsfamilien
4.3 Die Veränderung der Eltern-Kind-Beziehung
4.4 Angebote von Beratungsstellen für Kinder hochkonflikthafter Eltern

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der vorliegenden modulabschließenden Hausarbeit habe ich mich mit dem Thema der Mediation befasst. Ich möchte die Konfliktlösungsmethode durch eine dritte, allparteiliche Person darstellen. Der Fokus richtet sich dabei auf Mediation im familiären Umfeld und die Situation der Kinder. Die maßgebende Fragestellung lautet in diesem Zusammenhang: Welche Bedeutung hat die Familienmediation bei hochkonflikthaften Trennungs- und Scheidungsfamilien?

In dem folgenden Kapitel wird geklärt, was ein Konflikt ist, welche möglichen Konfliktarten man unterscheiden kann und darüber hinaus wird ein Überblick über verschiedene Konflikttypen gegeben, ebenfalls wird eine Zusammenfassung typischen menschlichen Verhaltens in Konflikten dargestellt.

Mediation ist eine Möglichkeit für die Konfliktbewältigung. In dem dritten Kapitel werde ich vorerst einen allgemeinen Überblick über das Thema geben und Bezug darauf nehmen, was Mediation ist und welchen Ursprung der Begriff Mediation hat. Darauf aufbauend wird die allgemeine Durchführung einer Mediation thematisiert. Dabei wird in einem ersten Schritt dargestellt, welche Rolle ein Mediator einnimmt. Nachfolgend werden Mediationsregeln und der Ablauf einer Mediation mit ihren Charakteristika aufgeführt.

Im vierten Kapitel wird auf die Anwendungsbereiche einer Mediation im familiären Umfeld eingegangen. Es wird zum Einen die Familienmediation thematisiert, aber auch die Situation der Kinder in hochkonflikhaften Trennungs- und Scheidungsfamilien, sowie die daraus resultierende Veränderung der Eltern-Kind-Beziehung. Abschließend wird ein grober Überblick über Angebote von Beratungsstellen für Kinder hochkonflikthafter Eltern gegeben.

In dem Fazit werde ich auf die eingangsgestellte Fragestellung eingehen und versuchen Antworten zu finden.

Für ein erstes Verständnis werde ich an dieser Stelle die Begriffe Mediator und Mediant kurz erläutern. Mit Mediator ist die Person gemeint, welche eine Mediation durchführt und die vermittelnde, neutrale, allparteiliche Person darstellt. Mit Mediant ist in diesem Zusammenhang die Person gemeint, welche eine Mediation in Anspruch nimmt. Für eine bessere Lesbarkeit werde ich in der Regel männliche Formulierungen verwenden. Frauen sind damit gleichermaßen einbezogen.

2. Der Konflikt

Der Konflikt an sich, ist der Mittelpunkt einer jeden Mediation. Er ist der Auslöser für Streitigkeiten zwischen den Parteien. Ein Konflikt kann durch viele Ursachen hervorgerufen werden, um diese Ursachen besser verstehen und nachvollziehen zu können, werden diese in Konfliktarten unterteilt. Jedoch kann man nicht unmittelbar von einer bestimmten Konfliktart darauf schließen, wie die Betroffenen damit umgehen und diesen Konflikt wahrnehmen. Aus diesem Grund gibt es einen weiteren Überblick über die verschiedenen Konflikttypen. In diesem Abschnitt wird klassifiziert, welche Haupthandlungsstränge Menschen in Konfliktsituationen aufweisen können. Dabei geht es nicht darum, dass man pauschal für die einzelnen Personen sagen kann, sie wären ein ganz bestimmter Konflikttyp. Es ist schier unmöglich das Verhalten einer Person nur einem Konflikttyp zuordnen zu können. Jeder Mensch reagiert entsprechend der vielen verschiedenen Situationen des Alltags anders, das ist abhängig von den Personen, die in solchen Situationen beteiligt sind, aber auch von der eigenen Grundstimmung oder den äußeren Umständen und in welcher Lebenssituation sich der Betroffene derzeit befindet. Es ist wichtig das Ganze um einen Menschen herum zu betrachten und niemanden in eine Schublade zu schieben. Trotz allem ist es hilfreich für einen Mediator, wenn er seine Medianten mit Hilfe solcher Klassifizierungen in ihrem Konfliktverhalten besser einschätzen und somit besser auf deren Bedürfnisse eingehen kann (vgl. Erlenmeyer, H./ Hangebrauck, R. (2008) S. 22ff.).

2.1 Fünf Konfliktarten

Bei der ersten Konfliktart, die an dieser Stelle erwähnt wird, handelt es sich um einen Sachverhaltskonflikt. Dabei handelt es sich um einen Konflikt, der dadurch geprägt ist, dass in erster Linie fehlerhafte oder falsche Informationen zu dem Streitthema vorliegen. Zu dem kann es sein, dass bezüglich der Wichtigkeit diverse Einschätzungen bestehen oder Informationen auf unterschiedliche Art und Weise interpretiert werden (vgl. Erlenmeyer, H./ Hangebrauck, R. (2008) S. 22).

Dem entgegen steht der Interessenkonflikt. Diese kann hervorgerufen werden auf Grund fiktiver oder realer Konkurrenz, inhaltlicher (Verfahrens-)Interessen und auch psychologischer Interessen (vgl. Erlenmeyer, H./ Hangebrauck, R. (2008) S. 22).

Der Beziehungskonflikt kann durch starke Emotionen hervorgerufen werden. Unter anderem ist er geprägt durch Fehleinschätzungen und mangelnde bzw. fehlerhafte Kommunikation. Diese Konfliktart kann stark von häufigem, negativem Verhalten verstärkt werden, womit die Streitparteien sich immer mehr auf ihre Sicht der Dinge versteifen (vgl. Erlenmeyer, H./ Hangebrauck, R. (2008) S. 22).

Des Weiteren kann es zu einem sogenannten Strukturkonflikt kommen, welcher dadurch gekennzeichnet ist, dass sich die Streitparteien in einem Ungleichgewicht befinden. Dieses kann auf unterschiedlichen Ebenen der Fall sein, zum Beispiel in Hinblick auf „Macht und Autorität“, durch verschiedene Informationsquellen, unterschiedliche zeitliche Ressourcen, unausgewogene Einflussnahme oder Vermögensverteilung (vgl. Erlenmeyer, H./ Hangebrauck, R. (2008) S. 22).

Als fünfte Konfliktart wird der Wertekonflikt benannt. Dieser wird in den meisten Fällen jedoch bei einer Mediation selten bearbeitet, da er als nicht mediierbar gilt. Der Wertekonflikt wird durch diverse Kennzeichnungen von Verhalten oder Grundvorstellungen, innere Werthaltungen und verschiedene Lebensstile hervorgerufen (vgl. Erlenmeyer, H./ Hangebrauck, R. (2008) S. 22).

2.2 Konflikttypen

Bei den Konflikttypen gibt es zum Beispiel den Fluchttyp. Eine Person, die man diesem Konflikttypus zuteilt, ist sich selbst wahrscheinlich gar nicht des Konflikts bewusst. Die betreffende Person verschließt sich dem Problem. Dieses Abwehren des Konflikts kann an sich bereits ein aggressiver Vorgang sein. Die Person, die ein Fluchttyp ist, versucht sich jeglicher Auseinandersetzung oder eines Zusammentreffens mit der anderen 'Partei' zu entziehen. Er flieht regelrecht vor unliebsamen Situationen, die auf einen Konflikt hinweisen können (vgl. Erlenmeyer, H./ Hangebrauck, R. (2008) S. 23).

Im Gegensatz dazu gibt es natürlich auch den Angriffstyp. Dieser versucht direkt, ohne Umwege oder Ausflüchte einen Konflikt direkt anzusprechen und diesen schnellstmöglich auszutragen und dabei Idealerweise auch noch als Gewinner aus der Streitsituation herauszugehen. Für den Angriffstyp ist es ein typisches Verhalten, dass er die andere 'Partei' mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen besiegen möchte (vgl. Erlenmeyer, H./ Hangebrauck, R. (2008) S. 22).

Der Verteidigungstyp wird es nicht leicht haben, wenn er in einen Konflikt mit einem Angriffstyp tritt. Der Verteidigungstyp ist eher passiv in seinem Streitverhalten. Er weist zwar die ihm zu Lasten gelegten Vorwürfe und Schuldzuweisungen von sich, wird aber von seiner Seite aus nicht zum 'Rückschlag' ausholen (vgl. Erlenmeyer, H./ Hangebrauck, R. (2008) S. 22).

Der Erstarrungstyp ist wohl der passivste aller Konflikttypen. Bei ihm werden durch eine Auseinandersetzung lebensnotwendige Ängste ausgelöst. Das führt dazu, dass er sich verhält, als wäre er gelähmt. Dazu gehört zum Beispiel das Einschließen in einem Zimmer während eines Beziehungskonflikts (vgl. Erlenmeyer, H./ Hangebrauck, R. (2008) S. 22).

2.3 'Typisches' Verhalten im Konflikt

In den Abschnitten 2.1 und 2.2 wurde bereits kurz beschrieben, dass es unterschiedliche Konfliktarten und -typen gibt. Nur in den wenigsten Fällen kann man eine Person und den dazugehörigen Konflikt ganz klar klassifizieren. In diesem Abschnitt werde ich darauf eingehen, was ein 'typisches' Verhalten im Konflikt ist und wie man durch einfache Verhaltensweisen einen anbahnenden Konflikt beenden kann.

Häufig kommt es bei den Streitparteien zu einer „selektiven Wahrnehmung“ (vgl. Erlenmeyer, H./ Hangebrauck, R. (2008) S. 27).

Hier kann man nach Schulz von Thun das vier Ohren-Modell anführen. Das vier OhrenModell besagt, dass man eine Nachricht auf vier verschiedenen Ebenen empfangen kann. Diese sind die Sach-, Beziehungs-, Selbstoffenbarungs- und Appellebene. In dem Fall einer „selektiven Wahrnehmung“ kann man davon ausgehen, dass es möglicherweise ein übergroßes Beziehungsohr bei dem Empfänger gibt. Das bedeutet, dass die Personen 'neutrale' Aussagen des Anderen auf sich selber beziehen und diese Information als Angriff der eigenen Person bewerten (vgl. Schulz von Thun, F. (1997) S.44 ff.).

„ Wenn jemand wütend ist, fühlen sie sich beschuldigt, wenn jemand lacht, fühlen sie sich ausgelacht, wenn jemand guckt, fühlen sie sich kritisch gemustert, wenn jemand wegguckt, fühlen sie sich gemieden und abgelehnt ( Schulz von Thun, F. (1997 S. 51) . “

Doch neben der eingeschränkten Wahrnehmung ist zu beobachten, dass Menschen in Konflikten zu einem sunk-cost-Problem neigen. Das beutet, dass sie eher zu einem hohen, jedoch recht ungewissem Verlust bereit sind, als einen geringen Verlust in Kauf zu nehmen, der gewiss ist. Hat zum Beispiel eine der Streitparteien bereits viel Kraft und Geld in eine Gerichtsverhandlung investiert, so wird sie auch ohne Aussicht auf Gewinn weiterkämpfen, da bereits so viel investiert wurde (vgl. Erlenmeyer, H./ Hangebrauck, R. (2008) S. 25 ff.).

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Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Mediation im familiären Umfeld
Hochschule
Philipps-Universität Marburg  (Erziehungswissenschaften)
Note
12 Punkte
Autor
Jahr
2011
Seiten
19
Katalognummer
V200321
ISBN (eBook)
9783656264446
ISBN (Buch)
9783656265153
Dateigröße
542 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
mediation, umfeld
Arbeit zitieren
Heike Brodtmann (Autor:in), 2011, Mediation im familiären Umfeld, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200321

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