Veränderlichkeit von Emotionen im Lebenslauf am Beispiel Eifersucht in Poly-Beziehungen


Dossier / Travail, 2011

19 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen
2.1 Sozialisation von Emotionen
2.2 Prozesse emotionaler Sozialisation
2.3 Eifersucht
2.4 Poly-Beziehungen
2.5. Emotionsarbeit

3. Eifersucht in Poly-Beziehungen
3.1 Annahmen
3.2 Beispielhafte Überprüfung

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der vorliegenden Arbeit werde ich versuchen darzustellen, inwiefern sich Emotionen individuell im Lebenslauf verändern können und welche Prozesse daran beteiligt sind. Dabei werde ich am Beispiel Eifersucht in Poly-Beziehungen1 mögliche Strategien zur Emotionsregulation diskutieren und diese an einigen Beispielen prüfen. Ausgangspunkt hierfür ist die Feststellung, dass sich Forschungen zur Sozialisation von Emotionen bisher meist auf die ersten Lebensjahre von Kindern beziehen und nach ihrem funktionalen stufenweisen Aufbau fragen, während spätere interindividuelle Ausdifferenzierungen über den Lebenslauf hinweg weitestgehend ausgeblendet bleiben.2 Allerdings muss im Zuge des Paradigmenwechsels hin zur Annahme einer lebenslangen Sozialisation diesem auch in Bezug auf die Sozialisation von Emotionen Rechnung getragen werden. Hierzu werde ich zunächst die Grundlagen einer allgemeinen Theorie der Sozialisation von Emotionen beschreiben und dabei besonders auf die konkreten Prozesse eingehen, die bei der Aktual- und Ontogenese von Emotionen einen Rolle spielen. Anschließend werde ich allgemeine Mechanismen und Strategien zur Regulation von Emotionen vor allem im professionellen Kontext vorstellen, um diese dann auf das Beispiel zu übertragen. Monogamie und Monoamorie sind in Deutschland fest verankerte und verallgemeinerte Beziehungsnormen und auch Eifersucht ist fest in das zugehörige Liebesideal integriert. Entgegen dem Alltagsbewusstsein ist es mittlerweile wenig umstritten, dass das Auftreten von und der Umgang mit verschiedenen Emotionen kulturell überformt und damit veränderlich sind. Eifersucht jedoch ist nicht nur fest in die deutsche Kultur integriert, es gibt auch gute Gründe dafür, sie - wenn auch in verschiedenen Ausprägungen - als interkulturelle und historische Konstante zu betrachten. Damit stehen Menschen, die in verschiedenen Formen von Poly- Beziehungen leben, vor der Aufgabe, eine Emotion zu regulieren, die zu den Grundlagen ihres Selbst gehört. Sollten sich also Hinweise finden lassen, dass Menschen nicht nur den Umgang mit und Ausdruck von Eifersucht in solchen Beziehungen regulieren, sondern das Auftreten der Emotion selbst verändern, wäre dies eine Bestätigung für die These der Veränderlichkeit von Emotionen auch im späteren Lebenslauf.

2. Grundlagen

2.1 Sozialisation von Emotionen

Erklärungen von Emotionen können allgemein nach verschiedenen Herangehensweisen unterschieden werden. Vor allem funktionalistische Ansätze sind dabei weit verbreitet, wobei diese sich grob in evolutionsbiologische und handlungstheoretische Konzeptionen teilen lassen. Hierbei wird nach der Funktion von Emotionen entweder für die Entwicklung der Menschheit oder für die Handlungsregulation in Interaktionen gefragt. Für eine soziologische Betrachtung reicht eine solche zweckrationale Herangehensweise allerdings nicht aus, da sie weder interindividuelle Unterschiede noch persönliche Veränderungen im Laufe eines Lebens ausreichend erklären können und auch die subjektive Dimension völlig ausgeblendet bleibt.3 Um diese Dimensionen zu erfassen, muss zunächst phänomenologisch gefragt werden, wie Gefühle erlebt werden und als was sie folglich strukturell begriffen werden können. Hierbei stellen sie sich dar als „leib- seelische Zuständlichkeiten einer Person“4, die passiv als „Widerfahrnisse“ in einem Zustandsbewusstsein erlebt werden. Das bedeutet, dass Personen diese als unmittelbar in einer Situation aus ihrem Inneren heraus entstehend wahrnehmen, ohne dass sie einen Einfluss auf ihr Auftreten hätten. Emotionen sind dabei eng mit Wertbindungen verknüpft; das Gefühl des Berührt- und Involviert-Seins, das mit ihnen zusammenhängt, entsteht nur bei Dingen, die der Person wichtig erscheinen und der sie einen Wert beimisst. Dinge, die uns egal sind, lösen auch keine Gefühle in uns aus. Fühlen bedeutet also auch „Innewerden von etwas Werthaftem“5. Allerdings spielen für die Frage, wann bei einer Person welches Gefühl auftritt, verschiedene Faktoren eine Rolle. Für die Aktualgenese einer Emotion sind vor allem das aktuelle Ereignis, der Kontext der Situation, die Momentanverfassung der Person und ihre „emotionalen Schemata“ wichtig, wobei in letzterem die verschiedenen kulturellen und sozialisatorischen Komponenten repräsentiert sind.6 Für eine sozialisationstheoretische Fragestellung ist dabei entscheidend, wie sich gesellschaftliche Einflüsse in der individuellen Persönlichkeitsstruktur niederschlagen, in diesem Fall also, wie sich bestimmte emotionale Reaktionsbereitschaften und Reaktionstendenzen ausbilden und stabilisieren. Dabei lassen sich grob drei Ebenen in Sozialisationsprozessen unterscheiden: die kulturelle Ebene, die gesellschaftliche Werte und Bedeutungen umfasst, die Beziehungsebene, die hier vor allem die Interaktionen von Kindern und ihren Bezugspersonen meint, und schließlich die interne Ebene, das heißt die Prozesse der Verarbeitung von Erfahrungen und des Lernens, die letztlich zu gleichzeitig kulturspezifischen und individuellen Merkmalsausprägungen führen.7 Wenn Sozialisation verstanden wird als die Vermittlung von Bedeutungszuschreibungen, muss zunächst die Frage geklärt werden, wie Personen die emotionale Bedeutung von Ereignissen lernen.

2.2 Prozesse emotionaler Sozialisation

Wie bereits angedeutet spielen hierbei besonders die individuellen Ausprägungen emotionaler Schemata eine Rolle, wobei diese sich jeweils aus den vier Substrukturen Gefühlstypisierungen, kulturelle Gefühlsschablonen, Wertbindungen und emotionale Erfahrungen, bzw. Gewohnheitsstärken zusammensetzen.8 Diese Schemata stabilisieren damit emotionale Reaktionstendenzen, also relativ festgelegte Neigungen, auf eine bestimmte Art von Ereignissen mit einem bestimmten emotionalen Erleben zu reagieren.9 Begriffen werden können sie als Schnittstelle zwischen Kultur und Person und entstehen durch die individuelle Schematisierung von Erfahrungen mit Mitteln der Abstraktion, Generalisierung, Integration und Bedeutungszuschreibung, wobei sie zwischen unterschiedlichen Auslösern für Gefühle Bedeutungsäquivalenzen herstellen.10 Dabei generieren sie Bedeutungen, strukturieren das Wahrnehmen und Erleben vor und werden durch konkrete Ereignisse aktiviert. Das heißt, ein konkretes Gefühl entsteht, wenn ein Ereignis, ein emotionales Schema und die momentane Verfassung einer Person kohärent sind; erst danach kann eine kognitive Ebene hinzutreten.11 Dabei erfüllen die einzelnen Substrukturen jeweils unterschiedliche Funktionen in diesem Prozess. Mit Gefühlstypisierungen ist vor allem die sprachlich-begriffliche Ebene gemeint. Dabei lernen Kinder, was eine Situation für sie emotional bedeutet, das heißt die Wahrnehmung des inneren Zustands wird an die Wahrnehmung der Situation und die Benennung der zugehörigen Emotion gekoppelt. Vorbilder für die Ausprägung ihrer persönlichen Gefühlstypen finden die Subjekte dabei beispielsweise in Erzählungen, sprachlichen Etikettierungen, Medien, aber auch im Verhalten ihrer primären Bezugspersonen.12 Diese Typisierungen werden entscheidend mitgeprägt durch jeweils kulturspezifische Gefühlsschablonen. Diese repräsentieren Relevanzkriterien für ereignisangemessenes Gefühlserleben und grenzen damit mögliche Auslöser für Gefühle ein. Sie stellen damit die gesellschaftlichen Regeln für emotionales Erleben dar.13 Das zentrale Moment für das Entstehen von Gefühlsregungen sind Wertbindungen, die entscheiden, ob überhaupt und mit welcher Intensität Gefühle auftreten. Als tief internalisierte, zwingende Normen sind sie der Grund, warum Emotionen als Widerfahrnisse wahrgenommen werden, sie bestimmen die persönlichen Implikationen eines Ereignisses. Damit konstituieren sie „Zonen emotionaler Ansprechbarkeit“ und „Zonen emotionaler Reagibilität“, wobei individuelle Wertbindungen sehr eng mit denen der primären Bezugspersonen verknüpft sind und im Gegensatz zu Gefühlsschablonen stark individuell variieren.14 Außerdem wird bei der Auslösung eines emotionalen Schemas immer auch auf vergangene Erfahrungen zurückgegriffen, die zu gewissen emotionalen Gewohnheitsstärken führen. Je nach Erfahrungsschatz werden damit für bestimmte Emotionen Reagibilitätsschwellen festgelegt.15 Letztendlich lernen Kinder in Prozessen emotionaler Sozialisation, wie man Gefühle ausdrückt, zu welcher Situation welches Gefühl gehört und wie man Gefühle beeinflussen kann, sodass man sie in anderen Worten als Prozess der Vermittlung von Emotionsregeln betrachten kann.16 Folglich sind alle Bereiche emotionalen Erlebens durch soziale Interaktion und Lernen beeinflusst, sodass vor allem primäre Bezugspersonen und Gleichaltrige unmittelbar an dessen Formung beteiligt sind. Beeinflusst wird die individuelle Ausbildung dabei beispielsweise durch Ermutigung, Missbilligung, Instruktion, Kommentierung, Benennung oder Imitierung sowie strukturelle Merkmale; und auf Seiten des Kindes durch Abstraktion, Generalisierung, Schlussfolgerung, Beobachtung oder Identifikation.17 Dabei sind solche Gefühlsregeln keineswegs als starr zu betrachten, sondern verändern sich durch bewusste und unbewusste Emotionsarbeit auch im späteren Lebenslauf, was insbesondere im Zuge von kulturellem Wandel oder auch kritischen Lebensereignissen eine wichtige Anpassungsleistung an sich verändernde äußere Bedingungen darstellt.18

2.3 Eifersucht

Eifersucht scheint als Emotion nicht einfach zu definieren zu sein, da es verschiedenste Auffassungen davon gibt, als was sie zu begreifen sei. In jedem Fall scheint die Nähe zu Neid und eine Abgrenzung hierzu eine Rolle zu spielen. Während Neid darauf abzielt, etwas zu besitzen, was man nicht hat, geht es bei Eifersucht eher um die Angst, etwas zu verlieren, was man bereits hat.19 Allerdings gibt es auch Ansichten, dass Neid ein elementarer Bestandteil von Eifersucht sei, und zwar als Neid auf die Beziehung, die eine wertgeschätzte Person mit einer anderen führt.20 Andere hingegen betrachten Eifersucht gar nicht als Emotion im engeren Sinne, sondern als einen Emotionenkomplex oder gar als einen Prozess, in dem kulturelle und persönliche Momente und auch Kognitionen eine Rolle spielen,21 womit dann eher ein spezifisches emotionales Schema gemeint sein dürfte. Allen Definitionen gemein ist zumindest, dass es für Eifersucht eine reale oder vorgestellte Beziehungstriade braucht, und dass dabei alle drei Positionen der Triade eine Rolle spielen. Auch dass gewisse Bedrohungsängste als Auslöser konstitutiv sind - seien sie auf die Existenz einer vorhandenen Beziehung oder auf den eigenen Selbstwert bezogen - scheint unstrittig zu sein. Zur Erklärung von Eifersucht gibt es wiederum sehr unterschiedliche Ansätze - von evolutionsbiologischen, die Eifersucht gar als Basisemotion verstanden wissen wollen,22 über psychoanalytische bis hin zu eher kulturell-sozialisationstheoretischen gibt es starke inhaltliche Differenzen. Da aus soziologischer Sicht prinzipielle Vorbehalte gegen sozio-biologische Übertragungen berechtigt scheinen, bleiben diese Ansätze im Folgenden außen vor.23 Festzuhalten bleibt, dass Eifersucht als Thema zwar bereits in Urgeschichten der Menschheit zu finden ist, sich eine sprachliche Abgrenzung zu Neid auf der einen Seite und Eifer auf der anderen jedoch erst im ersten Jahrtausend nach Christus abzeichnete.24 Dass Eifersucht aber auch im Kontext von Sexualbeziehungen auftritt, entwickelte sich erst mit dem Entstehen des romantischen Liebesideals seit dem Mittelalter.25 Aus psychoanalytischer Perspektive gibt es gute Gründe, Eifersucht - wenn auch in je spezifischer Ausprägung und mit größerer oder kleinerer Bedeutung - als kulturunabhängig zu betrachten. Dabei ist die These, dass Kinder während ihrer ödipalen Phase lernen müssten, ihre primäre Bezugsperson zu teilen (in erster Linie mit dem zweiten Elternteil, allerdings auch mit anderen Geschwistern usw.). Je nachdem, wie diese erste Eifersuchtserfahrung von der Bezugsperson gelöst und vom Kind verarbeitet werde, schreibe sie sich tief ins Unbewusste ein und beeinflusse damit alle späteren Bindungs- und damit auch Eifersuchtserfahrungen.26 Unabhängig von einer Bewertung des Konstrukts des Ödipuskomplexes belegen verschiedene Studien, dass sich aus der ersten Bindung eines Kindes an eine Bezugsperson (im Normalfall die Mutter) verschiedene Bindungstypen differenzieren, die über den Lebenslauf relativ konstant bleiben und auch das Auftreten von Eifersucht entscheidend mitbestimmen.27 Nach Freud spielen bei jeder Eifersuchtserfahrung drei Aspekte eine Rolle: Das Gefühl, eine wichtige Person, bzw. die Beziehung zu ihr zu verlieren, die narzisstische Kränkung, also ein Zurückgesetztfühlen des Selbstwerts und das Gefühl, in Konkurrenz zu einem_r Rival_in28 zu stehen.29 Daraus ergeben sich Voraussetzungen, die das Auftreten von Eifersucht bedingen. Vor allem braucht es eine feste Bindung, der auch ein persönlicher Wert beigemessen wird. Eifersucht ist umso wahrscheinlicher, je mehr Wert diese Bindung für eine Person hat und je mehr Selbstwert sie aus dieser Beziehung, bzw. je weniger sie aus anderen Dingen zieht. Dies zeigt sich auch an eindeutigen Korrelationen zwischen dem gesellschaftlichen Wert von Ehe und dem Ausmaß von ehelicher Eifersucht in verschiedenen Kulturen.30 Zudem braucht es eben ein Vergleichsobjekt, eine_n (reale_n oder vorgestellte_n) Rival_in, mit dem_der man sich in Konkurrenz stehend wahrnimmt.

2.4 Poly-Beziehungen

Während früher verschiedene Formen von Mehrfachbeziehungen meist unter die Kategorie „freie Liebe“ subsumiert wurden, zeichnete sich in den letzten Jahren vor allem im englischsprachigen Raum, aber auch in Deutschland, eine Wende zur Bezeichnung „Polyamory“ ab, was sich beispielsweise in zahlreichen Veröffentlichungen unter diesem Schlagwort abbildet.31 Frei übersetzt heißt der Begriff soviel wie „viele Lieben“ und während manche behaupten, Polyamory exakt zu definieren sei überhaupt nicht sinnvoll,32 kommt an diese Übersetzung wohl am nächsten die Definition von Markus Bärlocher, sie sei „offene, ehrliche und langfristige Liebe zu mehreren Menschen im gegenseitigen Einvernehmen“33. Andere hingegen bezeichnen sie als ein „Beziehungskonzept, das es ermöglicht, sexuelle und/oder Liebesbeziehungen mit mehreren Partner_Innen gleichzeitig einzugehen“34, wobei hier bereits deutlich wird, dass der Begriff sehr unscharf verwendet wird. Auch dass rein sexuelle mit Liebesbeziehungen vermischt werden, obwohl sexuelle Kontakte allgemein nicht unter dem Begriff „Liebe“ verhandelt werden, unterstreicht diese Unschärfe. Dies zeigt sich ebenso bei Aufzählungen, welche konkreten Beziehungsformen darunter gefasst werden: Von offenen Beziehungen, in denen explizit nur sexuelle Kontakte ohne emotionale Bindung zu anderen erlaubt sind, über geschlossene Beziehungstriaden bis zu ganzen Gemeinschaften, die intern eine offene Sexualität leben, sei alles möglich.35 Um diese vielfältigen Differenzierungen von Mehrfachbeziehungen mit einzuschließen, ohne mit einem Liebesbegriff weitreichende Implikationen zu integrieren, wird im Folgenden schlicht der Begriff Poly-Beziehungen verwendet, da für die Fragestellung der vorliegenden Arbeit jede dieser Formen zur Betrachtung geeignet ist. Am Rande sei noch auf die in diesem Kontext vertretene These verwiesen, dass diese Art der Beziehungsgestaltung der adäquate gesellschaftliche Ausdruck von neoliberaler Flexibilisierung und Entgrenzung von Leben und Arbeit sei,36 ohne darauf in diesem Rahmen näher eingehen zu können.

2.5. Emotionsarbeit

Der Begriff Emotionsarbeit geht ursprünglich auf Arlie Russel Hochschild zurück und meint ein bewusstes oder unbewusstes Arbeiten an den eigenen Gefühlen insofern, dass mit verschiedenen Techniken des Emotionsmanagments die erlebten Gefühle oder ihr Ausdruck an kulturelle „Gefühlsregeln“ angepasst werden.37 Diese Gefühlsregeln können in etwa als das verstanden werden, was weiter oben bereits unter dem Schlagwort Gefühlsschablonen beschrieben wurde. Unterschieden werden muss dabei zwischen privater „emotion work“ und betrieblicher „emotion labour“, wobei emotion labour Formen von Lohnarbeit meint, bei denen Gefühlserleben und/oder -ausdruck vorgegeben und reguliert sind. Obwohl das der Bereich ist, zu dem bisher am meisten geforscht wurde, sind diese Arbeiten auch für Fragestellungen, die mit privater Emotionsarbeit zusammenhängen, nutzbar, da nur die Ursachen dafür unterschiedlich sind, die Prozesse des Emotionsmanagements selbst jedoch die gleichen bleiben.38 An Goffmans Handlungstheorie anküpfend entwickelt Hochschild dabei die Unterscheidung von Techniken des „Oberflächenhandelns“ („surface acting“) und des „Tiefenhandelns“ („deep acting“). Diese Handlungen dienen der Anpassung an Emotionsregeln, wobei Oberflächenhandeln lediglich die Anpassung des äußeren Ausdrucks meint, während Tiefenhandeln - das eigentliche Thema Hochschilds - Versuche der Veränderung des Gefühls, bzw. des Erlebens selbst meint.39 Dies ist auch der Bereich, der für die Frage, ob sich Emotionen an sich im Lebenslauf verändern können, relevant ist. Während beim Oberflächenhandeln also eine Diskrepanz zwischen Gefühlserleben und -ausdruck besteht, wird beim Tiefenhandeln versucht, eine bestimmte Emotion hervorzubringen, der man sich anschließend entsprechend verhalten kann. Dabei gibt es drei besonders häufig eingesetzte Techniken des Tiefenhandelns: Zunächst einmal alle Methoden der körperlichen Entspannung, also von tiefem Durchatmen bis zu Yoga alles, was körperliche Spannung löst und Abstand zu der Emotion gewinnen lässt; dann eine gewisse Art der Konzentration, bzw. Empathie, also ein sich Einfühlen in den oder die Gegenüber, um eine situationsadäquate Emotion auszulösen; und zuletzt die sogenannte „Stanislawski-Methode“, bei der Personen sich per Imagination in Situationen versetzen, die für sie mit dem passenden Gefühl verknüpft sind.40 Tiefenhandeln bedeutet also, dass emotionale Dissonanzen mit Mitteln der Kognition aufzulösen versucht werden. Diese Dissonanzen, verstanden als Differenz zwischen aktuellem Erleben und Norm, können so zwar in einer Situation aufgelöst werden, jedoch ist ständiges Tiefenhandeln über einen längeren Zeitraum nur schwer zu bewältigen, sodass bei dauerhaftem Auftreten letztlich die eigene Identität angepasst werden muss.41 Übersetzt in unsere Terminologie würde das bedeuten, dass sich Personen neue emotionale Schemata aufbauen müssen, um eine neue Kohärenz zwischen Situationsdefinition, Kontext und eigenem Erleben herzustellen. Als Voraussetzung für Emotionsarbeit ist also immer ein doppeltes Monitoring notwendig: Die vorhandene Situation und die zugehörigen Emotionsregeln müssen erkannt und das eigene Empfinden und Verhalten interpretiert werden. Passen diese beiden Momente nicht zusammen, kommt es zu den genannten emotionalen Dissonanzen, die Emotionsarbeit notwendig machen, weil sie mit negativen Gefühlen wie Enttäuschung, sozialer Angst oder Schuld, verbunden sind.42 Ein Grund für das Aufkommen solcher Dissonanzen, der für diese Arbeit wohl der relevanteste ist, ist eine Differenz zwischen in der Sozialisation vermittelten Bedeutungen und aktuellen Erwartungen.43 Hat eine Person also sozialisatorisch gelernt, dass sexuelle Kontakte des_der Partner_in mit anderen ihre Beziehung in Frage stellen, obwohl sie das in der aktuellen Situation nicht tun, wird Emotionsarbeit nötig, um das eigene Erleben an die neue Gefühlsregel anzupassen und so die emotionale Dissonanz aufzulösen. Eine solche Abweichung von gesellschaftlich dominanten Gefühlsregeln wird als „emotionale Devianz“ bezeichnet. Um eine solche Devianz dauerhaft aufrecht erhalten zu können, sind soziale Unterstützung und andere Personen, die die devianten Gefühle teilen, nötig. So kann mit verschiedenen Mitteln wie Selbsthilfegruppen oder Ähnlichem eine soziale Identität mit spezifischen neuen Gruppennormen aufgebaut werden.44

Emotionsarbeit geht unter Umständen also auch mit Identitätsarbeit einher und hierbei ist vor allem eine Anerkennung durch andere notwendig. Für den Aufbau einer sozialen Identität braucht es die Internalisierung kollektiver Identifikationen, wobei die Identifizierung mit der Gruppe eine Rolle für das eigene Selbstwertgefühl spielt. Dabei wird die eigene Gruppe mit anderen verglichen und als besser wahrgenommen.45 Gerade bei gesellschaftlich niedrig stehenden Gruppen ist die Identifikation mit der Ingroup und die Abwertung von Outgroups besonders ausgeprägt.46

3. Eifersucht in Poly-Beziehungen

3.1 Annahmen

Aus diesen Grundlagen ergibt sich, dass, während Emotionsarbeit bei allen Menschen anzutreffen ist, diese für Personen in Poly-beziehungen bezüglich Eifersucht besonders notwendig, also auch besonders häufig und intensiv zu finden sein sollte. Da Oberfächenhandeln jedoch an der Emotion selbst nichts verändert, besitzt es für die Fragestellung dieser Arbeit kaum Relevanz. Tiefenhandeln hingegen ist insofern relevant, da es die Arbeit an Eifersucht selbst meint. Allerdings würde ständiges Tiefenhandeln allein noch nicht für prinzipielle Veränderungen von Emotionen sprechen, da es nur in konkreten Eifersuchtssituationen auf einer kongnitiven Ebene stattfinden kann. Tiefenhandeln kann nur zu einer Veränderung des „Widerfahrnisses“ selbst führen, indem es einen neuen Erfahrungsschatz generiert, der also die emotionalen Gewohnheiten verändert. Dabei müssten alle Substrukturen des emotionalen Schemas, das bei Eifersucht abläuft, verändert werden. Das Tiefenhandeln müsste dann dazu führen, dass nicht mehr in einer konkreten Situation an der widerfahrenden Emotion Eifersucht gearbeitet werden müsste, sondern durch erfolgreiche Emotionsarbeit neue emotionale Schemata entstanden sind, sodass die Situationswahrnehmung und das Emotionserleben selbst sich anders darstellen. Hierbei spielt das Konzept der sozialen Identität eine Rolle. Die Personen könnten sich sozusagen als „Polys“ verstehen, um sich mit dieser Gruppe identifizieren zu können, soziale Unterstützung zu erfahren, ihre Gefühle mit anderen teilen zu können und neue Gruppennormen als Orientierung zu finden. Dies gilt umso mehr, als sie sich in einer emotionalen Devianz zur Mehrheitsgesellschaft befinden, was auch eine Aufwertung der eigenen Gruppe durch die Abwertung der Outgroup, also von Menschen in klassischen Zweierbeziehungen, wahrscheinlich macht. In dieser Gruppe können dann neue, im Wortsinn „subkulturelle“ Gefühlsschablonen generiert werden, an denen sich orientiert werden kann. Dies kann beispielsweise durch Ratgeberliteratur, Erfahrungsberichte, Gruppentreffen oder ähnliches geschehen. Daraus können dann individuell neue Gefühlstypisierungen abgeleitet werden, indem die Ausgangssituation umgedeutet wird - also beispielsweise könnte aus der Deutung, Fremdgehen bedrohe die Ausgangsbeziehung, die Ansicht werden, externe sexuelle Kontakte bereicherten die Ausgangsbeziehung - und das eigene Gefühlserleben uminterpretiert wird - beispielsweise davon, dass man neidisch auf seine oder ihre Exobeziehung sei, dahin, dass man aufgeregt sei, was er oder sie davon erzählen werde. Daraus könnte am Ende auch eine neue Benennung des Gefühlserlebens resultieren, um sich von dem alten emotionalen Schema auch begrifflich abzugrenzen. Für diesen Prozess konstitutiv notwendig ist die Ausbildung neuer Wertbindungen. Da diese jedoch nicht nur als eine kognitive Orientierung verstanden werden können, zu der man sich einfach entscheiden könnte, sondern als tief internalisierte Normen, die in der alltäglichen Weltinterpretation als zwingend erscheinen, ist das wahrscheinlich der langwierigste Prozess, ohne den allerdings die Stabilisierung neuer emotionaler Reaktionstendenzen nicht funktionieren kann. Grundlage für all diese Veränderungen ist ein Prozess, in dem die neuen Erfahrungen, die nicht mehr in das alte emotionale Schema passen, neu schematisiert werden, um neue Gewohnheiten auszubilden. Maßnahmen, die ebenfalls das Auftreten von Eifersucht in solchen Beziehungsformen verringern könnten, ohne Emotionsarbeit zu leisten, sondern vielmehr indem die Ausgangsbedingungen verändert werden, könnten noch eine stärkere Entkoppelung des eigenen Selbstwertgefühls von einer Beziehung sein oder auch das Entschärfen der Konkurrenzsituation zum_zur Exopartner_in47 durch gegenseitige Annäherung und Austausch. Zum Schluss bleibt noch zu erwähnen, dass andere Autoren bei Arbeiten zu Eifersucht in Poly-Beziehungen sich bewusst auf sexuelle Eifersucht beschränken und emotionale Eifersucht aussparen.48 Das bedeutet, dass dabei Eifersucht nur insofern betrachtet wird, als sie mit sexuellen Kontakten des_der Partner_in mit anderen zusammenhängt, während Eifersucht aufgrund emotionaler Verbundenheit des_der Partner_in mit anderen nicht einbezogen wird. Allerdings halte ich diese beiden Ebenen für nicht eindeutig voneinander trennbar und auch empirische Studien belegen beispielsweise, dass der Großteil der Eifersuchtsauslöser bei Frauen „emotionale Untreue“ ist, während es nur bei Männern größtenteils um „sexuelle Untreue“ geht.49 So entsteht mit dieser Eingrenzung auch eine sexistische Verkürzung auf tendenziell männlich-sozialisierte Subjektivität, der ich mich nicht anschließen will.

3.2 Beispielhafte Überprüfung

Liest man verschiedene Erfahrungsberichte oder auch Ratgeber zu Poly- Beziehungen, fällt zuallererst auf, dass Eifersucht dabei fast immer ein Thema ist. Was allerdings genau das Ziel im Umgang damit ist, scheint umstrittener zu sein. Während auf der einen Seite davon ausgegangen wird, Eifersucht an sich könne im Lauf des Lebens überwunden werden, wird in den selben Texten gleichzeitig die Meinung vertreten, es gehe primär um den Umgang damit, an dem man auch persönlich wachsen könne.50 Beim Lesen vor allem ausführlicherer Erfahrungsberichte findet man das Thema fast überall, was sich auch mit Studienergebnissen deckt, nach denen circa achtzig Prozent der Befragten, die in offenen Beziehungen leben, angeben, dort Eifersucht zu erleben.51 Dies sind jedoch keineswegs Indizien, die gegen eine Veränderlichkeit der Emotion sprechen, denn auch eine Veränderung der Häufigkeit oder Intensität wäre ebenso denkbar. Das zugehörige Tiefenhandeln jedenfalls ist in diesem Kontext omnipräsent und auch ein Hauptthema in Ratgebern. Silvio Wirth kam bei der Auswertung von narrativen Interviews zur Bewältigung von Eifersucht in Poly-Beziehungen zu dem Ergebnis, dass 19 von 24 Befragten dabei Techniken benutzen, die unter Methoden der körperlichen Entspannung fallen. Das Ziel der Befragten war dabei nach eigener Aussage, Abstand zu der Emotion zu bekommen, sich nicht mehr mit ihr zu identifizieren und bewerten zu können, ob sie der aktuellen Situation angemessen ist. Auch das bewusste Erinnern an eigene Grundsätze wird als erfolgreich bewertet.52 Auch wenn es hierbei zunächst nur um die Bewältigung der Situation geht, finden sich bereits Hinweise auf den Aufbau neuer emotionaler Schemata: Der Versuch, sich mit anderen Grundsätzen zu identifizieren und diese zu verinnerlichen und auch eine Interpretation, dass die Emotion in dieser Situation eventuell nicht angemessen sei, weisen in diese Richtung. Auch in Erfahrungsberichten tauchen Strategien auf, sich innerlich andere Bedeutungen der aktuellen Situation zu entwerfen, sodass sie diese Bedeutungen über die Zeit stärker internalisieren und seltener bewusst entwerfen müssen.53 Allgemein scheint die Definition der Situation und das aktive Beharren, dass die Eifersucht dazu nicht passe eine große Rolle zu spielen.54 Dieses ständige sich Auseinandersetzen kann nun zu einer Internalisierung der neuen Wertbindungen führen und die neue Definition der Situation kann als erster Teil der Ausbildung neuer Gefühlstypisierungen verstanden werden. Ein weiteres wichtiges Moment hierfür ist die Deutung des inneren Erlebens und auch hier lässt sich ein relativ eindeutiger Trend feststellen. Während Eifersucht in Literatur zum Thema Zweierbeziehungen eher als notwendiger Liebesbeweis gedeutet wird und im Alltagsbewusstsein auf jeden Fall etwas mit dem Verhalten des oder der Partner_in zu tun hat, wird sowohl in Erfahrungsberichten als auch in Ratgebern sehr stark die Eigenverantwortlichkeit für die eigenen Gefühle und damit auch für Eifersucht betont.55 Damit sind mit der Schaffung von neuen Situationsdefinitionen und neuen Bedeutungen des Gefühlserlebens die zwei notwendigen Bedingungen für neue Gefühlstypisierungen gegeben und dies bildet sich auch darin ab, dass neue Etikettierungen geschaffen werden. So können Gefühlszustände, die im Rahmen der alten Typisierungen nicht sprachlich ausgedrückt werden konnten, neu artikuliert werden. Vor allem im englischen Sprachraum habe sich als Ausdruck einer aufgeregten Unsicherheit, wenn der oder die Partner_in weitere Beziehungen eingeht, das Wort „Wibbly“ durchgesetzt und als Gegenstück dazu „Frubbly“, das vereinzelt auch eingedeutscht - „Frubbelig“ - verwendet wird. Frubbelig beschreibe „das Gefühl, Freude daran zu haben, dass andere, die du liebst, sich auch lieben“,56 also eine Art des aufgeregt-empathischen Mitfreuens. In anderen Zusammenhängen wird diese Mitfreude unter dem Begriff Resonanzfreude verhandelt und propagiert.57 Dass sich allerdings überhaupt solche neuen Typisierungen individuell entwickeln können, ist es hilfreich, sich auch auf kulturelle Gefühlsschablonen beziehen zu können, wobei wie bereits dargestellt auch eine eigene soziale Identität helfen kann. Die zitierten Ratgeber und die breite Auswahl an Literatur zum Thema Poly-Beziehungen sind hier ein erster Schritt, der Personen Orientierung bieten kann. Darüber hinaus berichten viele von der Erfahrung, dass für sie der persönliche Kontakt und Austausch mit anderen Menschen, die in dieser Weise leben, sehr wichtig sei, und ihnen Halt gebe.58 Dies spiegelt sich auch in der Tatsache wieder, dass sich in fast allen größeren Städten Deutschlands sogenannte Polyamory-Stammtische gebildet haben und darüber hinaus auch verschiedene Kurse und Workshops zu diesem Thema bundesweit angeboten werden. In diesem Kontext finden sich auch andere Hinweise auf die Ausbildung einer subkulturellen sozialen Identität. So wird beispielsweise in verschieden Veröffentlichungen immer wieder von Polyamory als Bewegung gesprochen,59 wobei das Zuschreiben eines Bewegungscharakters viele normativ aufwertende Implikationen im Sinne eines Kampfes für das Gute mit sich bringt und Polyamorie auch explizit als „Identitätskategorie“ genannt wird.60 Auch die vermutete Abwertung von klassischen Zweierbeziehungen ist dabei zu finden. So suggerieren viele der Veröffentlichungen hierzu eine moralische Überlegenheit von Poly- Beziehungen61 und auch das direkte Angreifen der Gegenidentität „RZB“ (Romantische Zweierbeziehung) scheint nicht unüblich zu sein.62 So wird eine entsprechend positiv besetzte soziale Identität geschaffen, von der dann kulturelle Gefühlsschablonen abgeleitet werden können. Auch die Ausgangsbedingungen von Beziehungen werden scheinbar so geändert, dass Eifersucht seltener ausgelöst wird. So wird beispielsweise oft betont, man schaffe sich ein Selbstwertgefühl unabhängig von der Beziehung zum oder zur Partner_in, oder auch einen unabhängigen Freundeskreis, der dieses stützen kann.63 Dazu gehört auch die Strategie, es nicht zu einer Konkurrenzsituation zwischen einer Person und dem_der Exopartner_in ihres_r Partner_in kommen zu lassen. So wird eine Rivalität zwischen den beiden vermieden, was zu einer deutlichen Reduktion von Eifersuchtsgefühlen beiträgt. Strategien hierfür sind das direkte Gespräch mit dem_der Exopartner_in oder ein sich-einbeziehen-lassen in die neue Beziehung.64 All dies zusammengenommen führt letztendlich dazu, dass in den allermeisten Fällen von einer Reduzierung von Eifersucht über die Zeit und vereinzelt auch von ihrem vollständigen Verschwinden berichtet wird.65

4. Fazit

Abschließend kann folglich festgestellt werden, dass es bei dem gewählten Beispiel eindeutige Hinweise darauf gibt, dass sich Emotionen im Lebenslauf verändern können und dass Personen darauf bewusst Einfluss nehmen. Dabei scheinen zwei Mittel besonders bedeutsam zu sein: Einmal die Veränderung der Ausgangsbedingungen, sodass die Situation, in der die entsprechende Emotion auftritt, sich anders darstellt; und zweitens kontinuierliche Emotionsarbeit, vor allem das beschriebene Tiefenhandeln, das die Voraussetzung für den erfolgreichen Aufbau neuer emotionaler Schemata darstellt. So wird zunächst ein veränderter Erfahrungsschatz geschaffen, der für die Internalisierung von neuen Wertbindungen notwendig ist. Gleichzeitig wird durch das Aneignen einer sozialen Gruppenidentität mit eigenen Gruppennormen ein Bezugspunkt hergestellt, der neue, subkulturelle Gefühlsschablonen bietet. In Auseinandersetzung mit diesen können dann schrittweise eigene Gefühlstypisierungen generiert werden, indem Situationen umgedeutet werden, das eigene Gefühlserleben anders wahrgenommen und interpretiert wird und neue Begrifflichkeiten hierfür gebildet werden. Bis allerdings die neuen Wertbindungen so tief internalisiert sind, dass sie dem einzelnen Subjekt als zwingende gegenübertreten und die neuen Schemata automatisch ablaufen, ist es ein langwieriger Prozess, der nicht unbedingt erfolgreich verlaufen muss. Wann dieser als erfolgreich bewertet werden kann, was dabei die entscheidenden Faktoren sind und wie dies im Einzelnen konkret abläuft, konnte in dieser Arbeit jedoch nur angedeutet werden. Um dies valide aufklären zu können, wären Panelstudien erforderlich, bei denen bei Befragten untersucht werden könnte, mit welchen Techniken über eine längere Zeit hinweg am effektivsten Veränderungen erreicht werden und ob dabei beispielsweise sozialstrukturelle Merkmale ebenfalls Einfluss ausüben.

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[...]


1 Zur Verwendung des Begriffs „Poly-Beziehung“ siehe Kapitel 2.4.

2 Vgl. Ulich, Dieter; Kapfhammer, Hans-Peter (1991): Sozialisation der Emotionen. In: Hurrelmann, Klaus; Ulich, Dieter (Hrsg.): Neues Handbuch der Sozialisationsforschung. Weinheim: Beltz Verlag, S. 553.

3 Vgl. ebd., S. 551f.

4 Ebd., S. 551.

5 Ebd., S. 552.

6 Vgl. ebd., S. 555.

7 Ulich, Dieter; Volland, Cordelia; Kienbaum, Jutta (1999): Sozialisation von Emotionen. In: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jahrgang 19, Heft 1, S. 8.

8 Vgl. Ulich/Kapfhammer (1991), S. 555.

9 Vgl. Ulich u.a. (1999), S. 8.

10 Vgl. ebd., S. 13.

11 Vgl. Ulich/Kapfhammer (1991), S. 557.

12 Vgl. zu Gefühlstypisierungen ebd., S. 555, sowie Ulich u.a. (1999), S. 9ff.

13 Vgl. zu Gefühlsschablonen Ulich/Kapfhammer (1991), S. 555, sowie Ulich u.a. (1999), S. 13.

14 Vgl. zu Wertbindungen Ulich/Kapfhammer (1991), S. 555f, sowie Ulich u.a. (1999), S. 13f.

15 Vgl. zu emotionalen Erfahrungen, bzw. Gewohnheitsstärken ebd., S. 13.

16 Vgl Ulich/Kapfhammer (1991), S. 559.

17 Vgl. ebd., S. 561.

18 Vgl. ebd., S. 562.

19 Vgl. Reuschenbach, Bernd (2002): Skript zum Seminar Emotionspsychologie/Sommersemester 2002, S. 136. Online im Internet: http://www.emotionspsychologie.uni-hd.de/emotio2002/skript.html [Stand: 26.09.2011].

20 Vgl. Ben-Ze'ev, Aaron (2009): Die Logik der Gefühle. Kritik der emotionalen Intelligenz. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, S. 165.

21 Vgl. Wirth, Silvio (1997): Bewältigung von Eifersucht in offenen Beziehungen, S. 4. Online im Internet: http://www.polyamorie.de/media/EIF_KURZ.pdf [Stand: 26.09.2011].

22 Vgl. Reuschenbach (2002), S 139f.

23 Vgl. zu Eifersucht im Besonderen und sozio-biologischen Übertragungen auf den Menschen im Allgemeinen Wirth (1997), S. 6ff.

24 Baumgart, Hildegard (1985): Eifersucht. Erfahrungen und Lösungsversuche im Beziehungsdreieck. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag, S. 120f.

25 Vgl. ebd., S. 129ff.

26 Vgl. ebd., S. 191ff.

27 Vgl. Wirth (1997), S. 21 ff.

28 In dieser Arbeit wird für eine geschlechtsneutrale Schreibweise das Gender_Gap verwendet. Im Gegensatz zum Binnen-I sollen dabei nicht nur Frauen und Männer sprachlich sichtbar gemacht werden, sondern der Zwischenraum soll ein Hinweis sein auf Menschen, die nicht in die Kategorien der Zweigeschlechtlichkeit passen, wie beispielsweise Inter- oder Transsexuelle.

29 Vgl. Freud, Sigmund (1922): Über einige neurotische Mechanismen bei Eifersucht, Paranoia und Homosexualität. In: Freud, Sigmund; Freud, Anna (Hrsg.): Gesammelte Werke, Band 13, Frankfurt am Main: S. Fischer, S. 195.

30 Vgl. Wirth (1997), S. 12.

31 Vgl. Schroedter, Thomas; Vetter, Christina (2010): Polyamory. Eine Erinnerung. Stuttgart: Schmetterling Verlag, S.6f.

32 Vgl ebd., S.17.

33 Simon, Violetta (2007): Beziehung und Eifersucht. Er hat eine andere - wie schön! Artikel auf sueddeutsche.de vom 09.11.2007. Online im Internet: http://www.sueddeutsche.de/leben/beziehung-und-eifersucht-er-hat-eine-andere-wie-schoen- 1.326720 [Stand: 26.09.2011].

34 Klesse, Christian (2007): Polyamory - Von dem Versprechen, viele zu lieben. In: Zeitschrift für Sexualforschung. Heft 4; Jahrgang 20, S. 316.

35 Vgl. Schroedter/Vetter (2010), S. 46ff.

36 Vgl. beispielhaft Schott, Oliver (2010): Die Liebe und die Logik des Marktes. In: Jungle World, Jahrgang 14, Heft 38, S. 5.

37 Vgl. Hochschild, Arlie R. (1979): Emotion Work, Feeling Rules, and Social Structure. In: The American Journal of Sociology, Vol. 85, No. 3, S. 551.

38 Rastetter, Daniela (2008): Zum Lächeln verpflichtet. Emotionsarbeit im Dienstleistungsbereich. Frankfurt/New York: Campus Verlag, S. 16f.

39 Vgl., Hochschild (1979), S. 558.

40 Vgl. Rastetter, Daniela (2008), S. 18f.

41 Vgl. ebd., S. 31.

42 Vgl. ebd., S. 71.

43 Vgl. ebd., S. 72.

44 Vgl. ebd., S. 73.

45 Vgl. ebd., S. 91.

46 Vgl. ebd., S. 97.

47 Als Exopartner_in wird die Person bezeichnet, mit der der_die Partner_in eine weitere Beziehung führt.

48 Vgl. Wirth (1997), S. 2.

49 Vgl. Reuschenbach (2002), S. 141ff.

50 Vgl. beispielhaft Schroedter/Vetter (2010), S. 38f, sowie Wirth (1997), S. 28.

51 Vgl. Wirth (1997), S. 39.

52 Vgl. ebd., S. 44f.

53 Vgl. Schlender, Bärbel; Söhner, Ehrhard (Hrsg.) (2006): Ein Frühstück zu Dritt. Leben und lieben in Mehrfachbeziehungen. Wien/München: Novum Verlag, S. 42ff, 84f, 116f, 126ff.

54 Vgl. ebd., S. 19, 112ff, 129.

55 Vgl. ebd., S. 42, 116, 126, 129, Schroedter/Vetter (2010), S.38, Altenhöfer, Gwendolin (Hrsg.) (2011): Die Krake. Künstliche Beziehungen für unnatürliche Frauen. Heft 6, S. 45f.

56 Schroedter/Vetter (2010), S. 41.

57 Vgl. Altenhöfer, Gwendolin (Hrsg.) (2006): Die Krake. Künstliche Beziehungen für unnatürliche Frauen. Heft 1, S. 35; Altenhöfer, Gwendolin (Hrsg.) (2008): Die Krake. Künstliche Beziehungen für unnatürliche Frauen. Heft 3, S. 18f; sowie Altenhöfer (2011), S. 45.

58 Vgl. Schlender/Söhner (2006), S. 85, 111, 115, 121; Altenhöfer, Gwendolin (2008), S. 19; sowie Altenhöfer, Gwendolin (Hrsg.) (2010): Die Krake. Künstliche Beziehungen für unnatürliche Frauen. Heft 5, S. 33f.

59 Vgl. beispielhaft Altenhöfer (2006), S. 33; sowie Schroedter/Vetter (2010), S. 50.

60 Vgl. Schroedter/Vetter (2010), S. 40.

61 Vgl. ebd., S. 15.

62 Vgl. Altenhöfer (2010), S. 7ff; sowie Wirth (1997), S. 53.

63 Vgl. ebd, S. 46; sowie Schlender/Söhner (2006), S. 38f, 45, 74, 122, 126.

64 Vgl. Wirth (1997), S. 46; sowie Schlender/Söhner (2006), S. 33, 131.

65 Vgl. Wirth (1997), S. 28, 50; sowie Schlender/Söhner (2006), S. 10, 18f, 44, 63f, 71, 109, 117.

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Veränderlichkeit von Emotionen im Lebenslauf am Beispiel Eifersucht in Poly-Beziehungen
Université
Dresden Technical University
Note
1,0
Auteur
Année
2011
Pages
19
N° de catalogue
V200402
ISBN (ebook)
9783656265504
ISBN (Livre)
9783656265658
Taille d'un fichier
445 KB
Langue
allemand
Mots clés
veränderlichkeit, emotionen, lebenslauf, beispiel, eifersucht, poly-beziehungen
Citation du texte
Jan Ackermann (Auteur), 2011, Veränderlichkeit von Emotionen im Lebenslauf am Beispiel Eifersucht in Poly-Beziehungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200402

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