Keine Innovation hat die Gesellschaftsstrukturen in den letzten Jahrzehnten so schnell verändert wie das Internet. Der Trend zur Kommunikations- und Informationsgesellschaft sowie die ständig wachsende Nutzung des Internets rufen immer mehr neue Anbieter und Anwendungen auf den Markt. Begriffe wie „E-Commerce“, „Onlinehandel“ oder „Onlineshopping“ haben sich etabliert und sind fester Bestandteil des täglichen Vokabulars geworden. Unternehmen streben im Internet eine Optimierung der Kommunikation mit ihren Kunden an. Sie besitzen deshalb ein Interesse daran, zu erfahren, wie die Nutzer mit dem Medium umgehen, welche Zielsetzungen sie haben, sprich wie sie sich verhalten.
Eine der oft angewendeten Theorien bei der Erklärung von Verhalten im Web ist die aus der Motivationspsychologie stammende Flow-Theorie von Mihaly Csikszentmihalyi (1990), die vor allem von Ghani (1995), Ghani und Deshpande (1994), Ghani et al. (1991), Hoffman und Novak (1996), Novak et al. (1998), Trevino und Webster (1992), Webster et al. (1993) und Mahnke et al. (2012) auf den Webkontext übertragen wurde. Mit Flow ist vor allem der Zustand des (selbst-)reflexionsfreien gänzlichen Aufgehens in einer glatt laufenden Tätigkeit gemeint, bei der man trotz voller Kapazitätsauslastung das Gefühl hat, den Handlungsablauf noch gut unter Kontrolle zu haben Rheinberg 2008, S. 153). Zeit und Ort werden vergessen und die agierende Person wird von der Aktivität völlig absorbiert (Csikszentmihalyi 1975; Rheinberg und Vollmeyer 2003, S. 163).
Die Untersuchungen von Chen et al. (1999), Novak et al. (2000), Rettie (2001) und Pace (2004) zeigen, dass ca. 50 Prozent der befragten Webnut-zer bereits im Web im Flow-Zustand waren. Flow beim Surfen im Internet ist sowohl aus der Sicht eines Users als auch aus der eines Anbieters interes-sant. Für das Verhalten von Webnutzern spielt Flow eine wichtige Rolle, weil im Flow-Zustand auch ursprüngliche Bedürfnisse in den Hintergrund treten und auch trotz schon befriedigter Bedürfnisse in guter Stimmung weiter gesurft wird (Wenzel 2001, S. 81). Für die Betreiber von Webseiten ergeben sich positive Nebeneffekte, wenn User im Flow-Zustand surfen. Die zahlreichen Forschungsergebnisse belegen, dass die positiven subjektiven Erfahrungen, die durch Flow entstehen, sich in einer erhöhten zukünftigen Nutzung des Internets bemerkbar machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Flow Experience
- Flow Experience bei Onlineshops
- Flow Experience und Usability
- Methodik
- Messung von Flow Experience
- Erhebungsmethode
- Interviewleitfaden
- Auswahl der Probanden
- Flow Experience beim Surfen bei Amazon
- Kaufportal Amazon
- Auswertung der Interviews
- Identifizierung der Flow-unterstützenden bzw. Flow-störenden Faktoren bei Amazon und Wirkungsprozesse
- Modell für Flow-unterstützende Faktoren bei Amazon
- Flow-störende Faktoren
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Flow Experience im Kontext von Onlineshops zu untersuchen und die Faktoren zu identifizieren, die diesen Zustand fördern oder behindern. Dabei wird der Fokus auf das Kaufportal Amazon gelegt und mithilfe von Interviews Erkenntnisse über die Nutzererfahrungen gewonnen.
- Definition und Bedeutung von Flow Experience
- Anwendung der Flow-Theorie auf den Kontext von Onlineshops
- Zusammenhang zwischen Flow Experience und Usability
- Analyse der Flow-unterstützenden und -störenden Faktoren bei Amazon
- Entwicklung eines Modells zur Erklärung der Flow Experience bei Amazon
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Onlinehandels und der Bedeutung von Nutzerverhalten ein. Sie stellt die Flow-Theorie als relevantes Konzept zur Erklärung von Verhalten im Web vor.
- Grundlagen: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Flow Experience, erläutert die Anwendung der Flow-Theorie im Kontext von Onlineshops und beleuchtet den Zusammenhang zwischen Flow Experience und Usability.
- Methodik: Dieses Kapitel beschreibt die Methodik der Arbeit, einschließlich der Messung von Flow Experience, der Erhebungsmethode, des Interviewleitfadens und der Auswahl der Probanden.
- Flow Experience beim Surfen bei Amazon: Dieses Kapitel analysiert die Flow Experience bei Amazon, basierend auf den durchgeführten Interviews. Es werden sowohl Flow-unterstützende als auch Flow-störende Faktoren identifiziert und ein Modell zur Erklärung der Flow Experience bei Amazon entwickelt.
Schlüsselwörter
Flow Experience, Onlineshops, Amazon, Usability, Nutzerverhalten, Motivationspsychologie, Interview, Modell, Faktoren, Flow-unterstützend, Flow-störend.
- Citation du texte
- Magister Artium Irina Petrova (Auteur), 2012, Flow Experience bei Onlineshops, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200476