Paradoxien sind immens vielfältige Erscheinungen, die man in den verschiedensten Gegenstandsbereichen antrifft. Einige beschäftigen sich mit der Struktur von Raum und Zeit, andere mit logischen oder semantischen Selbstbezüglichkeiten, wiederum andere mit der Frage, was sich vernünftigerweise annehmen lässt. Dabei werden immer wieder tief verwurzelte Intuitionen und als selbstverständlich erachtete Konzepte erschüttert.
Rationale Handlungen scheinen auf den ersten Blick gegen schwerwiegende Paradoxien gefeit. Sicherlich fällt es einem oft nicht leicht „das Richtige“ zu tun; entsprechend fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, dass es auf dem Gebiet der Ethik zu Paradoxien kommen kann, wenn moralische Prinzipien auf Fallbeispiele oder Gedankenexperimente losgelassen werden. Aber was für moralisches Handeln gilt, scheint für rationales Handeln nicht zu gelten. Niemand kann ständig rational handeln, aber unter idealisierten Voraussetzungen, die einen erlauben, ein Problem von allen Seiten zu betrachten, sollte eine rationale Entscheidung möglich sein und in den meisten Fällen das beste Ergebnis hervorbringen. Das gilt zumindest für einen Rationalitätsbegriff, nach dem die Rationalität einer Person dadurch bestimmt wird, dass sie versucht, ihren individuellen Nutzen zu maximieren.
Doch der Schein trügt. Rationales Handeln kann sehr wohl paradoxe Folge nach sich ziehen.
Zwei Paradoxien des rationalen Handelns haben es dabei zu besonderer Bekanntheit gebracht: Die Gefangenenparadoxie (auf die man meistens unter der Bezeichnung „Gefangenendilemma“ stößt) und die Newcomb-Paradoxie. Diese Paradoxien gehen zwar von einer unterschiedlichen Ausgangslage aus, weisen aber, wie sich zeigen wird, viele strukturelle Gemeinsamkeiten auf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Paradoxien und Dilemma
- Gefangenenparadoxie
- Struktur der Paradoxie
- Paradoxie des suboptimalen Resultats
- Auflösung
- Die Prämissen ablehnen
- Die Konklusion annehmen
- Mehrfaches Gefangenendilemma
- Paradoxie der mehrfachen Rationalitäten
- Newcombs Paradoxie
- Struktur der Paradoxie
- Paradoxie der mehrfachen Rationalitäten
- Auflösung
- Gefangenenparadoxie und Newcomb-Paradoxie im Vergleich
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Paradoxien des rationalen Handelns, genauer gesagt mit zwei prominenten Beispielen: der Gefangenenparadoxie und der Newcomb-Paradoxie. Sie untersucht die Struktur dieser Paradoxien, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede, sowie mögliche Lösungsansätze. Die Arbeit zielt darauf ab, die komplexen Zusammenhänge zwischen Rationalität und scheinbar paradoxen Handlungsergebnissen zu beleuchten.
- Struktur und Eigenschaften von Paradoxien
- Untersuchung des Gefangenendilemmas und seiner paradoxen Aspekte
- Analyse der Newcomb-Paradoxie und ihrer Implikationen für rationales Handeln
- Vergleich der beiden Paradoxien und mögliche Lösungsansätze
- Einordnung der Paradoxien des rationalen Handelns im Kontext der Paradoxienforschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Paradoxien des rationalen Handelns ein. Sie stellt fest, dass Paradoxien in verschiedenen Bereichen vorkommen und tief verwurzelte Intuitionen in Frage stellen können. Im Fokus stehen die Gefangenenparadoxie und die Newcomb-Paradoxie, die als Paradebeispiele für die Problematik des rationalen Handelns dienen.
- Paradoxien und Dilemma: Dieser Abschnitt definiert den Begriff "Paradoxie" und grenzt ihn von einem Dilemma ab. Er stellt verschiedene Ansätze zur Behandlung von Paradoxien dar, wobei die Ablehnung der Prämissen, die Ablehnung des Schlusses und die Akzeptanz der Konklusion als Möglichkeiten genannt werden.
- Gefangenenparadoxie: Die Gefangenenparadoxie (GP) wird in diesem Abschnitt ausführlich behandelt. Es wird die klassische Situation des Gefangenendilemmas vorgestellt und die Paradoxie des suboptimalen Resultats erläutert. Der Abschnitt beschäftigt sich auch mit der Auflösung der Paradoxie durch Ablehnung der Prämissen, Annahme der Konklusion und durch die Betrachtung des Mehrfachen Gefangenendilemmas. Schließlich wird die Paradoxie der mehrfachen Rationalitäten im Kontext der GP diskutiert.
- Newcombs Paradoxie: Kapitel 4 befasst sich mit der Newcomb-Paradoxie. Es wird die Struktur der Paradoxie vorgestellt, sowie die Paradoxie der mehrfachen Rationalitäten in diesem Kontext beleuchtet. Der Abschnitt beschäftigt sich mit möglichen Auflösungen der Newcomb-Paradoxie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Begriffen „Paradoxie“, „Gefangenenparadoxie“, „Gefangenendilemma“, „Newcomb-Paradoxie“, „Rationalität“, „Nutzenmaximierung“, „Kooperation“, „Nicht-Kooperation“, „suboptimales Ergebnis“, „mehrfache Rationalitäten“ und „Auflösungen von Paradoxien“. Sie analysiert die Paradoxien des rationalen Handelns und untersucht, wie diese sich in den Kontext der Paradoxienforschung einordnen lassen.
- Citation du texte
- Stefan Poppen (Auteur), 2001, Paradoxien des vernünftigen Handelns, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/200847
