Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich die zivile Luftfahrtindustrie zu einer der ganz wichtigen Schlüsselindustrien in der westlichen Welt. Nachdem anfänglich die Europäer die Technologieführerschaft inne hatten, und den ersten kommerziellen Düsenjet auf den Markt brachten, traten schnell die Amerikaner an diese Stelle und bauten sich eine monopolartige Stellung aus. 1980 kamen 85% der kommerziellen Jets aus den USA. Erst im Verlauf der 80er Jahre gelang es den Europäern mit dem Airbus - der durch hohe Subventionen konkurrenzfähig gemacht wurde - größere Marktanteile zu gewinnen. 1991 erreicht Airbus Industries einen Marktanteil von ca. 1/3 bei den großen Flugzeugen.
Tyson führt diesen Verlust der Amerikaner neben den technologischen Fortschritten der Europäer und deren Subventionspolitik, im wesentlichen auf Fehler in der amerikanischen Politik zurück. Diese unterscheidet sich bis heute grundlegend von der europäischen. Während die Europäer direkt in den Markt eingriffen (und weiterhin eingreifen) und so den Aufbau der Luftfahrtindustrie bewerkstelligten, subventionierten die Amerikaner ihre drei großen Produzenten Boeing, Lockheed und McDonnell (später McDonnell Douglas) vorallem indirekt über militärische Aufträge. Dabei enthielt sich die US-Regierung im wesentlichen ordnender Eingriffe in den Markt.
Diese Politik der Amerikaner erleichterte Airbus den Markteintritt, insbesondere auf Kosten von McDonnell Douglas und Lockheed.
Mit dem Gewinn von Marktanteilen durch die Europäer war eine Verschiebung von Produzentenrente von Amerika nach Europa verbunden. Darüber hinaus entstanden durch Airbus Industries hochqualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze in Europa auf Kosten der amerikanischen Wirtschaft. Auf der anderen Seite profitierten die Fluggesellschaften in den USA von dieser Konkurrenz zwischen den Produzenten, so daß die Wohlfahrtseffekte für die USA durch den Markteintritt von Airbus nicht ausschließlich negativ, und in der Summe schwer zu quantifizieren sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Charakteristika des kommerziellen Flugzeugmarktes
- 2.1 Technologie
- 2.2 Ökonomische Rahmenbedingungen des Flugzeugmarktes
- 2.3 Gefangendilemmasituation im Flugzeugmarkt.
- 3. Die Entwicklung des Flugzeugmarktes und der Hersteller...
- 3.1 Der Weg von Boeing zum Weltmarktführer.
- 3.2 Der wide-body Wettbewerb zwischen Lockheed und McDonnell Douglas
- 3.3 Der Markteintritt von Airbus
- 4. Industriepolitik in der zivilen Luftfahrt.
- 4.1 Politik der USA.
- 4.2 Die Politik der Europäer.
- 4.3 Ökonomische Auswirkungen der Regierungseingriffe.
- 5. Spannungen zwischen den USA und Europa...
- 6. Ausblick: Herausforderungen für die amerikanische Handelspolitik.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rahmenbedingungen einer neuen Handelspolitik in der Ära Clinton am Beispiel des Flugzeugmarktes. Sie analysiert die Entwicklung des Flugzeugmarktes, insbesondere die Rolle von Airbus und die Reaktion der USA auf dessen Markteintritt. Darüber hinaus werden die verschiedenen Industrie- und Handelspolitiken der USA und Europas, sowie die daraus resultierenden Spannungen zwischen beiden Seiten beleuchtet.
- Die Charakteristika des kommerziellen Flugzeugmarktes
- Die Entwicklung des Flugzeugmarktes und der Hersteller
- Die Industriepolitik in der zivilen Luftfahrt
- Die Spannungen zwischen den USA und Europa
- Herausforderungen für die amerikanische Handelspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung skizziert die Entwicklung der zivilen Luftfahrtindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie beschreibt den Aufstieg der USA zur dominierenden Kraft auf dem Markt und den späteren Erfolg von Airbus, der durch Subventionen der europäischen Regierungen gefördert wurde.
2. Der Charakteristika des kommerziellen Flugzeugmarktes
Dieses Kapitel beschreibt die besonderen Eigenschaften des Flugzeugmarktes, die zu einer hohen Konzentration der Hersteller führen. Die hohen Investitionskosten, die komplexen Technologien und die begrenzte Marktgröße machen den Flugzeugbau zu einem extrem wettbewerbsintensiven Bereich.
3. Die Entwicklung des Flugzeugmarktes und der Hersteller...
Dieses Kapitel beleuchtet die wichtigsten Stationen im Wettbewerb des Flugzeugmarktes. Es zeigt den Weg von Boeing zum Weltmarktführer, den Wettbewerb zwischen Lockheed und McDonnell Douglas und den Markteintritt von Airbus.
4. Industriepolitik in der zivilen Luftfahrt.
Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Industriepolitiken der USA und Europas. Es analysiert die Subventionspolitik der europäischen Regierungen, die den Aufstieg von Airbus ermöglichte, und die indirekte Unterstützung der amerikanischen Produzenten durch militärische Aufträge.
5. Spannungen zwischen den USA und Europa...
Dieses Kapitel behandelt die Spannungen zwischen den USA und Europa, die durch die unterschiedlichen Industriepolitiken entstanden sind. Es zeigt auf, wie Airbus den US-Herstellern Marktanteile abnahm und welche Folgen dies für die amerikanische Wirtschaft hatte.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Flugzeugmarkt, zivile Luftfahrt, Industriepolitik, Handelspolitik, Airbus, Boeing, Subventionen, Wettbewerb, Konzentration, Technologie, Ökonomische Rahmenbedingungen, Spannungen, USA, Europa.
- Arbeit zitieren
- Klaus-Martin Meyer (Autor:in), 1996, Rahmenbedingungen einer neuen Handelspolitik in der Ära Clinton, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20112