Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. KONFERENZVON JALTA
2.1 Kapitulation Deutschlands
2.2 Der Rundfunk
3. Ziele der Alliierten
3.1 Das PWD-Handbuch
3.2 DER SATUREN-PLAN
4. Die unterschiedlichen Zonen
4.1 Die amerikanische Zone
4.2 Die Britische Zone
4.3 Die Französische Zone
5. Fazit
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In der vorliegenden Arbeit soll die Entwicklung des deutschen Rundfunks während der alliierten Besatzung dargestellt werden. Die hier behandelte Zeitspanne erstreckt sich von 1945 bis Anfang der 50er Jahre. Mit der Kapitulation der Deutschen am o8./o9.Mai 1945 endet der 2. Weltkrieg und das Nazi-Regime. Gleichzeitig endet damit auch ein großes, wenn auch dunkles Kapitel deutscher Rundfunkgeschichte. Das Radio war das Zentrum Goebbels Propagandaapparates. Es war das Medium schlechthin um Ziele und Kundgebungen des Regimes zu verbreiten. Wie in den Printmedien wurden auch im Rundfunk von den Nazis spezifische Richtlinien etabliert, welche vorschrieben wer am Rundfunk teilnehmen darf. Der Rundfunk war völlig unter zentralistischer staatlicher Kontrolle. Um sich die Reichweite des Radios damals vor Augen zu führen, muss man bedenken, dass sich die Hörer von 1933 bis 1939 von 4,3 Mio auf 10,6 Mio nahezu verdreifacht haben.1 Es musste somit auf Seiten der Alliierten ein vollkommen neues System nach Kriegsende etabliert werden, um deren politischen und gesellschaftlichen Ziele durchsetzten und damit den sozialen Wandel hin zu demokratischen Grundeinstellung herbeiführen zu können. Inwieweit nun die Kontrolle der Westalliierten im Bereich des Rundfunks Veränderungen mit sich brachten und im Besonderen auch inwieweit deren Umstrukturierungen bis heute in unserem Rundfunksystem verankert sind, soll die vorliegende Arbeit beantworten. Neben der geschichtlichen Entwicklung des Rundfunksystems soll besonderes Augenmerk auf die pro- grammlichen Richtlinien der jeweiligen Besatzungsmacht für den Rundfunk gelegt werden. Da die vorliegende Arbeit den Rundfunk dieser Zeit in Hinblick auf die Transformation Deutschlands hin zur Demokratie betrachtet, wird die sowjetische Besatzungszone samt ihrer Ziele und Struktur ausgeklammert und lediglich die westalliierten Mächte Großbritannien, Frankreich und die USA und ihrer Besatzungszonen unter den oben genannten Aspekten dargestellt.
2. KONFERENZVON JALTA
Am 12. Februar 1945 trafen sich die „Großen Drei“ — Großbritannien, die Sowjetunion und die USA — um über deren Ziele nach Kriegsende zu verhandeln. Vertreter der Nationen waren Churchill, Stalin und Roosevelt. Hier einigte man sich unter anderem darauf, Deutschland nach Kriegsende einer demokratischen Neuordnung zu unterziehen und für einen stetigen Aufbau demokratischer Institutionen zu sorgen. Inbegriffen war hierbei die „Umerziehung“ des deutschen Volkes, welche darauf abzielte demokratische Werte und Einstellungen zu vermitteln. Weitere Einigungen dieser Konferenz war die bedingungslose Kapitulation und Entmilitarisierung Deutschlands. Außerdem wurde beschloßen Deutschland in vier Besatzungszonen aufzuteilen, um die gesteckten Ziele während der Besatzungszeit erreichen zu können.2
Deutschland wurde dementsprechend in eine amerikanische, eine britische, eine russische und später auch in eine französische Besatzungszone geteilt werden.
2.1 Kapitulation Deutschlands
Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht in der Nacht vom 08. auf den 09. Mai 1945 war es dann soweit. Die Zeit der Besatzung der alliierten Siegermächte war gekommen. Deutschland war gezwungen allen Forderungen der Alliierten nach zu kommen und musste so die obersten Regierungsgewalt - supreme authority - übergeben. Infolgedessen wurde auch die Medienpolitik in alliierte Hände genommen.
Am 16. April 1945, also schon vor Kriegsende, wurde von der Psychological Warfare Division (PWD ) das „Handbook for the Control of German Information Services“ herausgebracht. Größtenteils war das Handbuch auf die Presse ausgerichtet, beinhaltete aber zumindest erste Pläne für die Rundfunkkontrolle, welche vor allem verhindern sollte, dass die zukünftige Regierung Deutschlands in irgendeiner Weise Macht auf den Rundfunk ausüben kann. Um über das weitere Vorgehen zu entscheiden, trafen sich die 3 großen Siegermächte vom 17.JUU bis zum 02. August 1945 am Potsdamer Schloss.
Nachdem auf der Konferenz von Jalta über die Teilung Deutschlands in 4 Besatzungszonen entschieden wurde, wurden in der Konferenz von Potsdam die Grenzen festgelegt. Auch einigte man sich auf eine Teilung Berlins in 4 Zonen. Die höchste Regierungsgewalt, wurde beschloßen, soll in Form des Alliierten Kontrollrats bestehen, der aus den vier Oberbefehlshabern der Siegermächte besteht und die je für ihre Besatzungszone zuständig sind. Einheitliche Beschlüsse der Zonenbefehlshaber sollte eine konsequente Besatzungspolitik in Deutschland möglich machen.3 ’4
2.2 Der Rundfunk
Bereits während des Krieges entschieden sich die Alliierten dafür, in Deutschland ein vollkommen neues Rundfunkmodell zu installieren, das im Aufbau einer künftigen deutschen Demokratie eine wesentliche Rolle spielen sollte. Unter den Alliierten war der Stellenwert des Rundfunks bzw. der Massenmedien in Bezug auf die politischen Umorientierung der Deutschen unbestritten. Die nationalsozialistische Propaganda war wohl das beste, wenn auch ein schlimmes, Beispiel dafür, wie gut eine organisierte Medienmaschinerie das kollektive Bewusstsein eines ganzen Volkes durchdringen kann. Leider gab es jedoch zum Zeitpunkt der Machtübernahme noch keine genauen Vorstellungen seitens der Alliierten wie der Rundfunk fortan betrieben werden soll. Klar war lediglich, dass es den Deutschen verboten werden soll den Rundfunk selber zu betreiben.5
Zunächst nutzen die Siegermächte die deutschen Rundfunkanstalten, soweit diese nicht zerstört waren, als Militärsender, um die eigenen Truppen informieren zu können. Sie waren bestrebt die zerstörten Rundfunkhäuser so schnell wie möglich wieder einsatzfähig zu machen, da der Rundfunk das einzige halbwegs intakte Massenkommunikationsmittel darstellte. Durch seine Reichweite war das Radio zu dieser Zeit das wichtigste Medium, um die Bevölkerung erreichen zu können. Zeitungen hatten aufgrund der wirtschaftlichen Schwächung Deutschlands erhebliche Probleme mit der Finanzierung und erschienen, wenn überhaupt, sehr unregelmäßig.
So war man bemüht die zerstörten Sendeanlagen so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu setzen. Über die Programme des alliierten Rundfunks sollte in der Bevölkerung die Akzeptanz der militärischen Niederlage und die Ziele der Besatzungspolitik verbreitet werden. Weiterhin sahen die Besatzungsmächte mit Hilfe des Radios eine Möglichkeit den politischen, gesellschaftlichen und administrativen Wandel in Deutschland herbei zu führen, sowie die Bevölkerung für den gemeinsamen Wiederaufbau des zerstörten Deutschlands für sich zu gewinnen.6 Von einem regelmäßigen Programm waren die Sender in den ersten Nachkriegsmonaten jedoch noch weit entfernt. Vielmehr wechselten sich Kurznachrichten mit Anordnungen der Militärbehörden, sonstigen Bekanntmachungen für die Bevölkerung und Musikaufnahmen ab.7
3. Ziele der Alliierten
Wichtigstes Ziel der Alliierten in diesem Kontext ist die in der Potsdamer Konferenz im Februar 1945 festgelegte „Reeducation“ (Umerziehung) Deutschlands, welche vor dem Hintergrund der psychologischen Kriegsführung einen subtilen politischen Mentalitätswandel der Deutschen nach dem Krieg herbeiführen sollte. Es handelte sich bei der Reeducation um eine Reihe von Maßnahmen anhand derer die deutsche Bevölkerung „umlernen“ sollte. Der Endzweck war den Deutschen demokratisches Denken näher zu bringen, um längerfristig auf die außenpoltische Sicherheit Deutschlands bauen zu können und ein in Zukunft friedliches Zusammenleben in Europa zu sichern. Festgemacht wurde die Reeducation von den Alliierten an den bekannten vier D's : Demilitarisierung, Denazifizierung, Dezentralisierung und Demokratisierung.8
So sollte der bis dato zentralistisch organisierte Rundfunk dezentralisiert und vom Staat unabhängig gemacht werden. Außerdem sollte der Rundfunk so organisiert werden, dass er niemals wieder unter staatlichen Einfluss fallen könnte. Das System sollte so aufgebaut werden, dass Missbrauch vorgebeugt wird und die Sender nicht unter die Exekutive des Staates fallen können. Ebensowenig sollte das Programm an die werbende Wirtschaft angepasst werden, wodurch ein privat organisierter Rundfunk ausgeschloßen wurde.9
3.1 Das PWD-Handbuch
Infolgedessen mussten im Zuge der Reeducation auch die Massenmedien umstrukturiert werden, um diesen Forderungen gerecht werden zu können. Unter dem Schlagwort der „politischen Säuberung“ sollte diese Umstrukturierung verwirklicht werden. In dem schon vor der Kapitulation vorgelegten Handbuch der Psychological Warfare Division (PWD) wurden zwei prägnante Ziele, um nationalsozialistisches Gedankengut und deutschen Militarismus aus deutschen Informationsmedien zu eliminieren, definiert: 1. die Zerstörung all dessen was an den nationalsozialistischen und militaristischen Einfluss erinnert.
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1:vgl. http://unglaublichkeiten.net/lager/Bauer&Dehen-Tatsachen&Zahlen_ueber_Deutschland.pdf
2 vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Erkl%C3%A4rung_von_Jalta
3 vgl. Kutsch, A.: Rundfunk unter alliierter Besatzung, 1999, S.6of.
4 vgl. http://de.wikipedia.0rg/wiki/Geschichte_des_H%C3%B6rfunks#Die_Nachkriegszeit
5 vgl. Bausch, H.: Rundfunk in Deutschland, 1980, S.13.
6 vgl. Kutsch, A.: Rundfunk unter alliierter Besatzung, 1999, S.59.
7 vgl. http://www.mediaculture-online.de/fileadmin/bibliothek/diller_rundfunkbrd/gez_rundfunk- geschichte_brd.html
8 vgl. Kutsch, A.: Rundfunk unter alliierter Besatzung, 1999, S.61.
9 vgl. Meyn, H.: Massenmedien in Deutschland, 2001, S. 159.
- Arbeit zitieren
- Marie Luedtkes (Autor), 2007, Rundfunk unter alliierter Besatzung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201222
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