Wenn nicht selbst oder durch Betroffene im Bekanntenkreis erlebt, erfährt man spätestens durch die Medien, dass produzierende Unternehmen aus Kostengründen Standorte schließen oder eine Vielzahl an Mitarbeitern aus dem Produktionsbereich entlassen, um im Ausland kostengünstiger zu fertigen. Als Gründe werden zumeist nicht Material- sondern Lohnkosten genannt. Die Ziele für die Verlagerungen sind zumeist osteuropäische Länder und Asien. In der Region Kärnten wurden beispielsweise in den vergangenen Jahren die letzten drei Fabriken zur Schuhproduktion der Marken Ara, Gabor und Gallus geschlossen und die Produktion in Länder Süd-Osteuropas verlagert. Grund hier der hohe Anteil an manueller Arbeit und die damit verbundenen Lohnkosten. Aber auch Unternehmen aus der Technologiebranche, in Kärnten z.B. Philips, haben die Fertigung verlagert.
Produzierende Unternehmen in Mitteleuropa müssen sich heute mehr denn je am Markt behaupten um im Wettbewerb bestehen zu können. Bis in die späten sechziger Jahre war der Markt noch ein Verkäufermarkt, mit zunehmender Marktsättigung erfolgte der Wandel hin zum Käufermarkt. Im Mittelpunkt der Unternehmenstätigkeit stand nicht mehr die Produktion des Produktes sondern die Wünsche und Bedürfnisse des Nachfragers. Durch die zunehmende Verlagerung von Produktionsbereichen, ab ca. 1980 Outsourcing in der Region, ab den neunziger Jahren steigende Globalisierung der Märkte, stehen Unternehmen unter hohem Druck wettbewerbsfähig produzieren zu können.
Diese Arbeit zeigt in welchem Spannungsfeld der Produktionsfaktor Arbeit steht und wie mit methodischem Vorgehen auch in Mitteleuropa eine wettbewerbsfähige Fertigung zu realisieren ist. Im Abschluss zeigt ein Bespiel der Fertigungsüberleitung eines technologisch anspruchsvollen Produktes die Anwendung der Ansätze.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Verlagerung ein Wettbewerbsvorteil?
- Gründe für Verlagerungen
- Ziele für Verlagerungen
- Rückverlagerung aus dem Ausland
- Strategien gegen Verlagerungen
- Der Wertschöpfungsprozess
- Wert— Begriffsdefinition
- Der Tauschwert
- Der Prestigewert
- Der Kostenwert
- Der Gebrauchswert
- Werterstellung im produzierenden Unternehmen
- Einzelkosten
- Gemeinkosten
- Kostenwertberechnung I Kalkulationsverfahren
- Divisionskalkulation
- Äquivalenzziffernkalkulation
- Kuppelkalkulation
- Zuschlagskalkulation
- Teilkostenrechnung bzw. Deckungsbeitragsrechnung
- Prozesskostenkalkulation
- Wertschöpfung in der Lieferkette
- Managementmethoden für die Kostenoptimierung
- Target Costing
- Zielkostenfestlegung
- Zielkostenspaltung
- Zielkostenerreichung
- Quality Function Deployment
- Prozesskostenrechnung
- Wertanalyse
- Praxisbeispiel
- Ausgangssituation
- Kostensenkung durch Rationalisierung
- Kostensenkung durch methodisches Vorgehen
- Zielkostenfindung mittels Target-Costing
- Planung mittels Quality Function Deployment
- Alternative Lösungen durch Wertanalyse
- Gemeinkostenoptimierung durch Prozesskostenrechnung
- Fazit und Ausblick
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Optimierung von Produktionskosten in einem produzierenden Unternehmen im Kontext der Globalisierung und Verlagerungstendenzen. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie mithilfe von methodischem Vorgehen und geeigneten Managementmethoden eine wettbewerbsfähige Fertigung auch in Mitteleuropa realisiert werden kann. Dabei werden verschiedene Kalkulationsverfahren, Kostenmanagementmethoden und Wertanalyse-Techniken vorgestellt und anhand eines Praxisbeispiels illustriert.
- Verlagerungstendenzen und deren Auswirkungen
- Wertschöpfungsprozess und Kostenwertberechnung
- Kostenoptimierung durch Target Costing, QFD und Wertanalyse
- Prozesskostenrechnung als Instrument zur Kostentransparenz
- Praxisbeispiel zur Anwendung der Methoden in einem Fertigungsprojekt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den aktuellen Wettbewerb im produzierenden Bereich dar, der durch zunehmende Verlagerungstendenzen geprägt ist. Der Fokus liegt auf den Motiven für Verlagerungen, insbesondere den Lohnkosten, sowie den Auswirkungen auf die Unternehmen in Mitteleuropa.
Kapitel 2 beleuchtet die Ursachen und Ziele von Produktionsverlagerungen. Es werden die wichtigsten Gründe für Verlagerungen, wie z.B. Personalkosten, Markterschließungsstrategien und Kapazitätsengpässe, analysiert. Zudem werden die Tendenzen zur Rückverlagerung und Strategien gegen Verlagerungen behandelt.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Wertschöpfungsprozess in produzierenden Unternehmen. Es werden verschiedene Wertbegriffe, wie Tauschwert, Prestigewert, Kostenwert und Gebrauchswert, definiert. Die Werterstellung im Unternehmen wird anhand der Produktionsfaktoren Arbeit, Material, Maschinen und Kapital erläutert. Die Kostenwertberechnung wird anhand verschiedener Kalkulationsverfahren, wie z.B. Divisionskalkulation, Äquivalenzziffernkalkulation, Kuppelkalkulation, Zuschlagskalkulation, Teilkostenrechnung und Prozesskostenkalkulation, dargestellt.
Kapitel 4 stellt verschiedene Managementmethoden für die Kostenoptimierung vor. Es werden die Methoden Target Costing, Quality Function Deployment (QFD) und Wertanalyse (WA) im Detail beschrieben. Target Costing zielt darauf ab, die Kosten eines Produktes von Anfang an zu planen und zu steuern. QFD übersetzt Kundenanforderungen in messbare Qualitätsmerkmale und integriert diese in die Produktentwicklung. Die Wertanalyse konzentriert sich auf die Analyse und Optimierung der Funktionen eines Produktes, um unnötige Kosten zu reduzieren.
Kapitel 5 präsentiert ein Praxisbeispiel, das die Anwendung der im Kapitel 4 vorgestellten Methoden zur Kostensenkung in einem Fertigungsprojekt illustriert. Es wird die Ausgangssituation eines Prototypen beschrieben und anhand der Methoden Target Costing, QFD und Wertanalyse eine alternative Lösung mit deutlich geringeren Kosten entwickelt. Abschließend wird die Prozesskostenrechnung angewandt, um die tatsächlich anfallenden Kosten zu ermitteln und die Effizienz des Projektes zu beurteilen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Produktionsverlagerung, die Kostenoptimierung, das Wertschöpfungsmanagement, die Kalkulation, Target Costing, Quality Function Deployment (QFD), Wertanalyse, Prozesskostenrechnung und das Praxisbeispiel eines Fertigungsprojektes. Der Text beleuchtet die Herausforderungen für Unternehmen in Mitteleuropa im Kontext der Globalisierung und zeigt auf, wie mithilfe von geeigneten Managementmethoden eine wettbewerbsfähige Fertigung auch unter den gegebenen Rahmenbedingungen realisiert werden kann.
- Quote paper
- Ing Thomas Modliba (Author), 2012, Standortsicherung durch methodisches Kostenmanagement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201292
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