Otto Schily und Christian Ströbele: Zwei prägende Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte im Vergleich


Mémoire de Maîtrise, 2011

115 Pages, Note: 2,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Jugend und Politisierung während der späten 1960er Jahre
2.1 Otto Schily
2.1.1 Jugend in Bochum und Studium in Westberlin
2.1.2 Der Tod Benno Ohnesorgs und erste politische Prozesse
2.2 Christian Ströbele und der Eintritt in das Sozialistische Anwaltskollektiv
nach dem Tod Benno Ohnesorgs
2.3 Unterschiede und Gemeinsamkeiten

3. Die Zeit als RAF-Verteidiger in den 1970er Jahren
3.1 Otto Schily
3.1.1 Der Kaufhausbrandstifterprozess, die Mahler-Prozesse und der Aufstieg zum führenden RAF-Verteidiger
3.1.2 Der Ensslin-Kassiber
3.1.3 Der Stammheim-Prozess
3.2 Christian Ströbele
3.2.1 Erste RAF-Prozesse bis zum Ausschluss aus dem Stammheim-Prozess
3.2.2 Das Info-System und die Verurteilung wegen Unterstützung einer kriminellen Vereinigung
3.3 Unterschiede und Gemeinsamkeiten

4. Bundestagsabgeordnete der Grünen in den 1980er Jahren 55
4.1 Otto Schily
4.1.1 Gründungsmitglied und Einzug in den Bundestag
4.1.2 Verhältnis zu den anderen Parteien im Bundestag
4.1.3 Der Flick-Untersuchungsausschuss
4.1.4 Stellung innerhalb der Grünen und Unzufriedenheit mit seiner Situation
4.2 Christian Ströbele als Nachrücker im Bundestag und seine Konzentration auf die Berliner Landespolitik
4.3 Unterschiede und Gemeinsamkeiten

5. Meinungsverschiedenheiten und unterschiedliche Entwicklung während der 1990er und 2000er Jahre
5.1 Otto Schily
5.1.1 Parteiwechsel zur SPD 1989 und Krise zu Beginn der 1990er Jahre
5.1.2 Wiederaufstieg und Bundesinnenminister
5.1.3 Das NPD-Verbotsverfahren, Online-Durchsuchungen und der Wandel Schilys im Vergleich zu den 1970er Jahren
5.2 Christian Ströbele
5.2.1 Ströbele als Parteisprecher der Grünen und die Zeit bis 2002
5.2.2 Ströbele als einziger, direkt gewählter, grüner Bundestagsabgeordneter
5.3 Unterschiede und Gemeinsamkeiten

6. Zusammenfassung

7. Quellen und Literatur
7.1 Gedruckte Quellen
7.2 Rechtsquellen
7.3 Publizistische Quellen in gedruckter Form
7.4 Publizistische Quellen aus dem Internet
7.5 Filme

1. Einleitung

„Sie haben die deutsche Wirklichkeit geprägt, sie haben ihren Berufsstand, die Nachkriegszeit, den Rechtsstaat und die Parlamente verändert. Sie haben die politische Kultur beeinflusst. Sie stehen für eine ganze Generation mit all ihren Idealen und Irrtümern.“ [1] Bei den Personen, auf die sich diese Charakterisierung bezieht, handelt es sich um Otto Schily und Christian Ströbele. Beide gehören zu der Generation, die die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und auch die Entbehrungen der Nachkriegszeit unmittelbar am eigenen Leib erfahren hat. Dies prägte ihre Sozialisation und erklärt ihr Verhalten und ihre Entscheidungen während ihres politischen Lebens, das spätestens mit den Jahren 1967/68, dem Tod des Studenten Benno Ohnesorg und der Teilnahme an den Demonstrationen der Außerparlamentarischen Opposition begann und bis zum heutigen Tag andauert. Damit zählen Schily und Ströbele seit über 40 Jahren zu den zentralen Gestalten der Bundesrepublik Deutschland. Sie stehen auch beispielhaft dafür, wie die Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland in der Nachkriegszeit funktionierte. In dieser Zeit wurden die Weichen für die heutige Zeit gestellt. Für diese Veränderungen waren vor allem die so genannten 68er mitverantwortlich, die Missstände in der Gesellschaft anprangerten und versuchten, diese Zustände zu verbessern. Aus diesem Grund soll in der vorliegenden Magisterarbeit der „Durchmarsch“ dieser beiden RAF-Verteidiger von den Demonstrationen auf den Straßen Berlins über die Gerichtssäle in Berlin und Stuttgart-Stammheim bis in den Bundestag und im Falle Schilys bis in die Bundesregierung dargestellt, analysiert und miteinander verglichen werden. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf die Frage gelegt werden, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten in beiden Biografien vorhanden sind. Wie sehen Schily und Ströbele ihre jeweiligen Karrieren im Rückblick? Welche Unterschiede ergeben sich hierbei im Vergleich zu Aussagen, die sie in dem jeweiligen Lebensabschnitt tätigten?

Dieses Thema spiegelt große Teile der Nachkriegsgeschichte Deutschlands wider. Einige prägende Vorkommnisse dieser Zeit sind durch die in dieser Arbeit geschilderten Ereignisse besser erklärbar. Die Geschichte Deutschlands nach 1945 wird so leichter verständlich. Dies ist auch die Motivation für die vorliegende Arbeit. Die Zielsetzung, zwei Hauptprotagonisten der linken Bewegung in der Nachkriegszeit miteinander zu vergleichen, steht dabei im Vordergrund. Erstaunlicherweise ist mit dieser Zielsetzung auch noch kein Werk in der Forschung vorhanden. Damit betritt die vorliegende Arbeit Neuland, aber genau das macht sie auch so lesenswert.

Die Gliederung der vorliegenden Arbeit erfolgt chronologisch und die einzelnen Kapitel befassen sich mit der Entwicklung der beiden Hauptpersonen. Im Anschluss an diese Einleitung wird daher im zweiten Kapitel zuerst die Jugend beider geschildert. Damit verbunden ist der Umzug nach Westberlin, der sowohl bei Schily als auch bei Ströbele vor 1967 erfolgte. Der Tod Ohnesorgs am 2. Juni 1967 war hier der entscheidende Auslöser für beide, sich verstärkt zu engagieren. Schily als Verteidiger angeklagter Studenten, obwohl er eigentlich als Wirtschaftsanwalt tätig war, Ströbele als Mitglied des Sozialistischen Anwaltskollektivs an der Seite Horst Mahlers. In diesem Kapitel soll dargestellt werden, wie es dazu kam, dass sich beide für die außerparlamentarische Opposition engagierten, obwohl ihre Familien zum Bildungsbürgertum zählten und keine Nazivergangenheit besaßen. Ziel ist es dabei, zu zeigen, welche Auswirkungen die 1960er Jahre auf den weiteren Werdegang der Hauptpersonen hatten. Warum begannen sie in dieser Zeit verstärkt politisch zu denken und sich zu engagieren? Das sich daran anschließende dritte Kapitel befasst sich mit den 1970er Jahren, in denen beide als Verteidiger der Roten Armee Fraktion auftraten. Schily als der führende RAF-Verteidiger im Stammheim-Prozess, Ströbele vor allem als Mitbegründer des Info-Systems, durch welches die Kommunikation unter den RAF-Gefangenen im Gefängnis aufrechterhalten wurde. Dabei wurde der Druck auf die Anwälte durch die Öffentlichkeit sehr groß und sie gerieten in den Verdacht, mit ihren Mandanten zu sympathisieren. Dies führte dazu, dass die Anwälte enger zusammenrückten. Trotzdem sind jedoch bei genauer Analyse schon deutlich Unterschiede zwischen Schily und Ströbele zu erkennen. Diese gilt es in der vorliegenden Arbeit herauszuarbeiten. Zugleich prägte dieses Jahrzehnt die Hauptpersonen entscheidend. Welche Bedeutung hatten die 1970er Jahre und die Zeit als RAF-Verteidiger für ihre weitere Karriere und wie gelang es ihnen, die damit einhergehenden Nachteile zu ihrem Vorteil zu nutzen? Ein viertes Kapitel untersucht die 1980er Jahre, in denen beide zu den Gründungsmitgliedern der Grünen gehörten und auch während dieses Jahrzehnts für diese Partei in den Bundestag einzogen. Schily gelang es, sein Image vom Terroristenanwalt zum Verteidiger des Rechtsstaats gegen den Filz der etablierten Parteien zu wandeln. Stellvertretend hierfür stand der Flick-Untersuchungsausschuss des Bundestags, in dem er sich gegen die geschlossene Front der Fraktionen von CDU/CSU, SPD und FDP behaupten konnte. Ströbele konzentrierte sich verstärkt auf die Landespolitik in Berlin in der Wendezeit 1989/90. Als Vermittler des Koalitionsvertrags des ersten Rot-Grünen Senats in Berlin spielte er aber ebenfalls eine wichtige politische Rolle. Auch in diesem Jahrzehnt traten Meinungsverschiedenheiten zwischen Schily und Ströbele auf, die jedoch häufig intern bei den Grünen gelöst werden konnten. Aber speziell Ende der 1980er Jahre wurde deutlich, dass nur noch die gemeinsame Parteizugehörigkeit beide verband. Hier gilt es darzustellen, welche unterschiedlichen Ziele beide verfolgten und welche Motive sie antrieb. Welche Gründe gibt es für die verschiedene Entwicklung der Hauptpersonen. Den Bruch zwischen beiden besiegelte der Parteiwechsel Schilys 1989 von den Grünen zur SPD. Damit beschäftigt sich das fünfte Kapitel. Beide fanden in den 1990er Jahren eine zu ihnen passende Stellung innerhalb ihrer Partei, Schily als Bundesinnenminister und Ströbele als geachteter Mahner innerhalb der Grünen. Diese Entwicklung war von mehreren Höhen und Tiefen geprägt. Wie gelang es sowohl Schily als auch Ströbele wiederholt, das drohende Ende ihrer politischen Karriere abzuwenden und immer gestärkt aus diesen Tiefs herauszugehen? In der Zusammenfassung als sechstes Kapitel gilt es zu analysieren, wie die nun vorhandene Gegnerschaft zustande kam, ob sie sich selbst über die Jahre treu geblieben sind oder ob es zu einem grundlegenden Wandel in den Ansichten kam. Die einzelnen Kapitel sind in Unterkapitel gegliedert, in denen der jeweilige Lebensabschnitt zuerst von Schily und anschließend von Ströbele analysiert wird. Den Abschluss eines jeden Kapitels bildet ein Unterkapitel, das beide Hauptpersonen miteinander vergleicht und in dem die Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet werden.

Zu beachten ist hierbei, dass die Unterkapitel, die sich mit Schily befassen einen deutlich größeren Umfang besitzen. Dafür sind mehrere Gründe zu nennen. Schilys Karriere verlief erheblich mehr im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Als ehemaliger Bundesinnenminister ist er für die Presse von größerem Interesse als Ströbele, der nur zu Beginn der 1990er Jahre für kurze Zeit als Parteisprecher der Grünen eine Position innehatte, die im Fokus der Öffentlichkeit steht. Außerdem ist der Draht Schilys zu den Medien besser als der Ströbeles. Ersterer versucht häufig, seine Meinung der Öffentlichkeit durch Interviews zu erklären und geht dabei häufig selbst auf die Medien zu, wohingegen letzterer auf eine solche Eigeninitiative meist verzichtet. In dieser Hinsicht ist vor allem „DER SPIEGEL“ zu nennen, der häufig über Schily berichtet oder in welchem er selbst als Autor in Erscheinung tritt. Aus diesem Grund fungieren diese Interviews, Charakterisierungen und von ihm selbst geschriebenen Artikel in der vorliegenden Arbeit auch als wichtige Quelle. Zusätzlich gibt es über die Person Schily viele kontroverse Diskussionen, die versuchen, seinen Parteiwechsel von den Grünen zur SPD zu analysieren. Die logische Konsequenz hiervon ist, dass sich die Fachliteratur deutlich stärker mit Schily beschäftigt als mit Ströbele. Dieser Tatsache trägt auch die vorliegende Arbeit in ihrem Umfang Rechnung. Hinzukommt, dass Schily auch selbst als Autor in Erscheinung getreten ist und es daher möglich ist, seine Werke mit in die Darstellung seiner Person und seines Werdegang einfließen zu lassen, wohingegen Ströbele in dieser Hinsicht kaum aktiv ist. Der entscheidende Faktor ist aber die Tatsache, dass von Ströbele keine Biografie existiert. Im Gegensatz dazu sind zum Lebenslauf Schilys zwei verschiedene Biografien vorhanden. Dabei handelt es sich um die Werke von Reinhold Michels aus dem Jahr 2001 und von Stefan Reinecke aus dem Jahr 2003.[2]

Vor allem Reineckes Schily-Biografie stellt einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis von dessen Verhalten und Entscheidungen dar. Insbesondere die 1970er, 1980er und 1990er Jahre bis zu Schilys Ernennung zum Bundesinnenminister werden hier einer genauen Analyse unterzogen und aus diesem Grund ist das Werk Reineckes unverzichtbar im Hinblick auf die Darstellung Schilys in der vorliegenden Arbeit. Das zweite Buch mit zentraler Bedeutung für die Charakterisierung Schilys und Ströbeles trägt den Titel „Die Anwälte. Eine deutsche Geschichte.“, dessen Autoren Martin Block und Birgit Schulz sind.[3] Diese befassen sich in ihrem Werk mit Otto Schily, Christian Ströbele und Horst Mahler. Dabei werden diese miteinander verglichen, ihre früheren Gemeinsamkeiten herausgearbeitet, die bis zu einem freundschaftlichen Verhältnis untereinander reichten, und die Unterschiede analysiert, die sie heute trennen und dazu führten, dass sie sich kaum noch etwas zu sagen haben. Dieses Werk beruht zu einem großen Teil auf Gesprächen, die die beiden Autoren mit den Protagonisten im Vorfeld führten. Es handelt sich dabei also um originale Quellen, die daher ein authentisches Zeugnis der Dinge darstellen, die Schily und Ströbele bewegten und sie zu ihrem Handeln veranlassten. Allerdings sind diese trotzdem nur mit einer gewissen Vorsicht, und einer gleichzeitigen Überprüfung mit Hilfe anderer Quellen, zu verwenden, da die Gespräche erst im Jahr 2006 begannen. Folglich schildern beide ihre eigene Biografie aus ihrer Sichtweise und im Rückblick. Auf Quellen aus früheren Jahren wird vollständig verzichtet und Zeitzeugen kommen ebenfalls kaum zu Wort. Der Nachteil dabei ist, dass zum einen Gedächtnislücken beziehungsweise Ungenauigkeiten auftreten können und zum anderen beide ihre eigenen Handlungen beschönigen und sie die Meinungsbildung in eine von ihnen gewünschte Richtung lenken können. Dies trifft zum Beispiel auf den Parteiwechsel Schilys zu, den er im Rückblick sicher anders beurteilt als unmittelbar danach im Jahr 1989 oder wie ihn Außenstehende wahrnahmen. Nichtsdestotrotz stellt das Werk von Block und Schulz einen unverzichtbaren Beitrag für die vorliegende Arbeit dar, da es eine einmalige Gelegenheit bietet, Einblick in die Gedankenwelt von Schily und Ströbele zu gewinnen. Außerdem bietet sich dadurch die Möglichkeit, die Standpunkte beider aus heutiger Sicht mit der von vor zwanzig oder dreißig Jahren, mit Hilfe anderer Quellen, zu vergleichen. Allerdings wird somit deutlich, dass ein Werk, das die beiden Hauptpersonen dieser Arbeit intensiv vergleicht, dabei auf alle ihre Lebensphasen eingeht und dabei nicht nur Rückblicke bietet, sondern auch zeitgenössische Literatur und Quellen verwendet, bisher in der Forschung völlig fehlt. Die vorliegende Arbeit versucht diese Lücke zu schließen.

Bei einem Thema wie dem vorliegenden, dessen Hauptpersonen die Bundesrepublik über Jahrzehnte prägten und das dabei, mit der Gefahr durch die RAF, zumindest teilweise auch auf die größte Krise der Nachkriegszeit eingeht, existieren zwangsläufig unterschiedliche Meinungen zu den Protagonisten und ihrem Verhalten. Aber auch die Autoren der verwendeten Literatur müssen auf ihre Objektivität überprüft werden. Dies trifft vor allem auf Stefan Aust zu, der persönlich beteiligt war und der, wie er selbst in einer Diskussion in der NDR-Sendung 3 nach 9 unter anderem mit Christian Ströbele schildert, von Andreas Baader mit dem Tode bedroht wurde.[4] In derselben Sendung geraten beide hauptsächlich wegen Austs Werk „Der Baader-Meinhof-Komplex“ aneinander.[5] Ströbele wirft Aust vor, seine Quellen hauptsächlich aus Akten des Bundeskriminalamtes zu beziehen und daher einseitig zu Gunsten des Staates zu schreiben und die Absichten der RAF völlig zu vernachlässigen und diese daher als gewöhnliche Kriminelle zu charakterisieren und nicht als politische Täter. Dies macht zwei Dinge deutlich. Erstens versucht der ehemalige RAF-Verteidiger Ströbele nach wie vor die Interessen seiner früheren Mandanten zu schützen und es ist zu diesem Zeitpunkt unklar, ob er Aust aus diesem Grund kritisiert oder ob der Vorwurf der fehlenden Objektivität tatsächlich gerechtfertigt ist. Zweitens muss Austs Werk mit einer gewissen Vorsicht verwendet werden, vor allem auch, da er gänzlich auf Quellenangaben verzichtet. Nichtsdestotrotz stellt „Der Baader-Meinhof-Komplex“ eine wichtige Quelle dar, da hier ein Zeitzeuge berichtet, der in den 1970er Jahren außerordentlich gut vernetzt war und daher zu allen Seiten gute Kontakte hatte und daher Einblicke gewährt, auf die andernfalls in der vorliegenden Arbeit nicht zurückgegriffen werden hätte können. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Quelle und wenn möglich die Prüfung und damit die Bestätigung oder Widerlegung durch andere Quellen. Eine weitere Quelle, die einer Gegenprüfung zu unterziehen ist, ist Hubert Kleinerts Werk „Aufstieg und Fall der Grünen. Analyse einer alternativen Partei.“ [6] Kleinert gehört zum Realo-Flügel der Grünen und ist daher ein Kritiker Ströbeles. Dies wird nach der Niederlage der Grünen bei der Bundestagswahl 1990 deutlich, die Kleinert zu einem großen Teil dem damaligen Parteisprecher Ströbele anlastet. Hier gilt es ebenfalls unter der Verwendung anderer Quellen zu analysieren, inwieweit dies tatsächlich zutrifft.

Eine zusätzliche Schwierigkeit stellte die Verschlossenheit Schilys und Ströbeles im Hinblick auf ihre Vergangenheit dar. Bis auf das bereits genannte Werk von Martin Block und Birgit Schulz gibt es kein Beispiel dafür, dass sich beide so ausführlich zu ihrem politischen Leben äußern. Ein Grund hierfür ist in ihrer Tätigkeit als Rechtsanwalt zu sehen. Ein grundlegender Aspekt dieses Berufsstandes ist die Schweigepflicht. Ihr gegenüber fühlen sie sich bis heute verpflichtet. Somit fehlen Einschätzungen von Schily oder Ströbele zu ihrer Zeit als RAF-Verteidiger fast vollständig. Bestätigt wird dies leider dadurch, dass es mir nicht möglich war, Schily und Ströbele selbst zu treffen oder ihnen Fragen zu ihrer Vergangenheit zu stellen. Beide lehnten meine Anfrage aufgrund von Zeitmangel ab. Aus diesem Grund war ich bei der Erstellung dieser Arbeit auf andere Quellen angewiesen. Trotzdem war es mir möglich, das politische Leben beider eingehend zu analysieren, da mir neben der schon genannten Literatur viele Zeitschriftenartikel, aber auch einiges an Sekundärliteratur zur Verfügung stand. Diese Tatsache unterstreicht noch einmal, welche bedeutende Rolle sowohl Schily als auch Ströbele in der Nachkriegspolitik der Bundesrepublik Deutschland spielten und im Fall Ströbeles, der noch im deutschen Bundestag als direkt gewählter Abgeordneter sitzt, immer noch spielen. Diese Rolle darf auch keineswegs unterschätzt werden. Um noch einmal auf das Eingangszitat einzugehen, ist festzustellen, dass beide nicht nur die politische Landschaft der Bundesrepublik geprägt haben. Durch ihre Tätigkeit als RAF-Verteidiger gelang es ihnen auch, in einer der schwierigsten Stunden der Nachkriegszeit den deutschen Rechtsstaat zu bewahren, indem sie auch so genannten Staatsfeinden den ihnen zustehenden Rechtsbeistand gewährten. Dabei blieben sie auch standhaft, obwohl dies mit Anfeindungen und persönlichen Nachteilen verbunden war. Dass beide trotzdem in der Lage waren, später eine erfolgreiche, politische Karriere zu absolvieren, spricht einerseits für ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten und andererseits für den deutschen Staat und die deutsche Öffentlichkeit, die in der Lage war, diese Vergangenheit nicht als Hindernis, sondern als Chance zu begreifen. Damit stehen Schily und Ströbele auch stellvertretend für eine ganze Generation. Viele Mitglieder der außerparlamentarischen Opposition waren mit dem deutschen Staat in der damaligen Form nicht zufrieden, erkannten aber, dass er durch Demonstrationen nicht zu verändern war. Deshalb traten sie den langen Marsch durch die Institutionen an, wie es auch Otto Schily und Christian Ströbele taten. Wie kam es zu dieser Entwicklung, wie war dies möglich und welche Hindernisse und Chancen beinhalteten diese Geschehnisse? Dies soll nun im Folgenden dargestellt werden.

2. Jugend und Politisierung während der späten 1960er Jahre

2.1 Otto Schily

2.1.1 Jugend in Bochum und Studium in Westberlin

„Ich habe ja nun das düsterste Kapitel der deutschen Geschichte am eigenen Leib erlebt. Ich habe dieses Land in Trümmern gesehen, buchstäblich, das heißt die zerstörten Städte, aber was noch viel schlimmer ist, die zerstörten Seelen. Das geistige Vakuum, das entstanden ist, ist wirklich die tiefste Katastrophe, die die Deutschen je erlebt haben. Mit dem Holocaust, mit dem Schrecken des Zweiten Weltkriegs, dass Millionen von Menschen umgebracht wurden. Dass das sich nie wiederholen darf, das gehört sozusagen zu den Urmotiven meiner politischen Sozialisation. Und jede Faser, die ich irgendwo eingebracht habe, die orientiert sich daran, dass das nicht wieder passiert.[7]

Auf diese Weise beschreibt Otto Schily im Rückblick den Einfluss, den der Zweite Weltkrieg und seine Geschehnisse auf ihn während seiner politischen Karriere hatte und auch heute noch hat. Es ist nur möglich, die Persönlichkeit Schilys zu verstehen, wenn auch seine Kindheit und Jugend eingehend analysiert wird, da in ihr der Grundstein für seine späteren Verhaltensweisen und Denkmuster gelegt wurde. Schily wurde am 20. Juli 1932 geboren. Schon sein Geburtsdatum wirft einen Blick voraus auf seine künftige Karriere. Der 20. Juli 1932 ist nämlich gleichzeitig der Tag des so genannten Preußenschlags. Der Reichskanzler Franz von Papen setzte an diesem Tag die preußische Regierung und mit ihr auch den letzten sozialdemokratischen Innenminister von Preußen, Carl Severing, ab.[8] 66 Jahre später wurde Schily in derselben Stadt, Berlin, zum Innenminister der Bundesrepublik Deutschland vereidigt.

Bei Kriegsende war Schily zwölf Jahre alt. Die Kriegsjahre verbrachte er mit seiner Mutter und drei seiner vier Geschwister, sein ältester Bruder Peter musste an die Front und war deshalb nicht bei der Familie, zum größten Teil in Partenkirchen bei seinem Großvater, da es in ihrer Heimatstadt Bochum durch die alliierten Bombardierungen zu gefährlich war.[9] Es war keine leichte Zeit, da die Lebensmittel knapp waren und die Familie deshalb zeitweise hungern musste.[10] Auch dadurch wurde Schily stark geprägt. Sein Elternhaus gehörte in Bochum zur Oberschicht, da sein Vater nach dem Zweiten Weltkrieg schnell Karriere machen konnte. Der Grund dafür war, dass er als Nationalliberaler und Gegner der Nazis galt und so bis zum Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens Bochumer Verein AG aufstieg.[11] Die Bochumer Verein AG gehörte zu der Zeit zu den größten und bedeutendsten Unternehmen des Ruhrgebiets. Parteipolitisch unterstützten die Schilys nach Gründung der Bundesrepublik die FDP. Diese sagte ihnen als nicht konfessionsgebundenen, aufs Individuelle bedachten und antibürokratischen Bürgern am ehesten zu.[12] Auch wenn Schilys Elternhaus als liberal-konservativ bezeichnet werden konnte, wurde die CDU kritisch gesehen, da Adenauers Neigung, Staat und katholische Religion zu vermischen, ihrer Weltsicht stark widersprachen.[13] Schily selbst ist konfessionslos und kirchlich ungebunden, er hat aber ein großes Wissen und einen Grundrespekt gegenüber den Kirchen.[14] Seine Erziehung war stark durch seine Mutter geprägt, die viel künstlerisches Talent besaß. Der junge Schily lernte so auch mehrere Instrumente zu spielen.

Eine Karriere als Künstler hätte auch seinen Neigungen am meisten entsprochen. Er unternahm mehrere Anläufe, um diesen Traum zu verwirklichen, die aber allesamt scheiterten. Sein erster Wunsch nach dem Abitur war es, ein musikalisches Studium aufzunehmen. Nach einigem Überlegen entschied er sich aber schließlich schweren Herzens dagegen, da er sich dies letztendlich doch nicht zutraute und sich eingestand, dass seine Fähigkeiten für eine Karriere als Musiker nicht ausreichten.[15] Stattdessen entschied er sich für die sicherere Alternative und begann ein Jurastudium. Im Jahr 1974 begründete er dies wie folgt: „Das Jurastudium war zunächst einmal eine Verlegenheitslösung. Wenn einem gar nichts mehr einfällt, dann macht man Jura.“ [16] Auch hier wird deutlich sichtbar, dass er es im Nachhinein immer noch bedauert, dass es mit einer künstlerischen Ausbildung nicht hatte klappen wollen. Einen zweiten Anlauf für eine künstlerische Karriere startete er im Jahr 1960, während sein Jurastudium noch in vollem Gange war. Dieses Mal wollte er gerne Schauspieler werden. Schily bekam die Möglichkeit zu einem Vorstellungsgespräch bei Walter Franck, der am Berliner Theater arbeitete, ihn aber ablehnte, weil er mit 28 Jahren schon zu alt sei, um eine neue Karriere als Schauspieler zu starten.[17] Anschließend gab es für Schily keinen Weg mehr zurück und er konzentrierte sich vollständig auf seine Karriere als Anwalt.

In den 1950er Jahren war Schilys politische Sichtweise noch fast vollständig allein von seinem Elternhaus geprägt. Er konnte als staatstreu, antitotalitär und liberal bezeichnet werden und er demonstrierte vor allem aus moralischen Gründen 1956 gegen den Einmarsch russischer Truppen in Ungarn oder gegen die britische Bombardierung Ägyptens und nicht wegen seiner politischen Analyse der Situation.[18] Seine Sympathie galt zum Beispiel Thomas Dehler und Gustav Heinemann, die beide in Opposition zu Konrad Adenauer gerieten und daher bürgerliche Abweichler waren, die zu dem jungen, einzelkämpferischen Bildungsbürger Schily passten.[19] Auch seine späteren Karrieren als Anwalt und als Politiker werden davon geprägt sein, dass Schily als Einzelkämpfer versuchen wird, sich durchzusetzen. Sei es im Gerichtssaal gegen Staatsanwälte und Richter oder sei es im deutschen Bundestag zunächst als Grünen-Abgeordneter gegen die etablierten Parteien und später als SPD-Bundesinnenminister gegen die Opposition. Es wird aber nie einen vollständigen Bruch mit dem Bürgertum geben, da ihm in der Nachkriegszeit die Familie Halt und Orientierung gab, was bei vielen späteren Antibürgerlichen nicht der Fall war.[20] Zunächst einmal studierte er aber Jura in München, Hamburg und Berlin.[21] Im Jahr 1963 schloss er das Studium schließlich mit dem zweiten juristischen Examen ab.[22] Dass sein Studium um einiges länger dauerte als bei vielen seiner Kommilitonen, begründete er später so: „Ich habe das erste Examen geschmissen … weil ich lieber mit einer jungen Dame verreisen wollte. Ich bin kein Examenstyp.“ [23] Schily war also während seines Studiums den schönen Seiten des Lebens nicht abgeneigt.

Eine folgenschwere Entscheidung, die sein weiteres Leben prägen sollte, traf Schily im Jahr 1958. Er entschied sich dazu, nach Berlin zu gehen und dort sein Studium fortzusetzen.[24] „Der Großbürger Schily kommt 1958 in eine Stadt, die das Großbürgertum im Begriff ist zu räumen. Das ist eine Bedingung für seinen Aufstieg: In Westberlin kann Otto Schily Repräsentant eines Bürgertums werden, das die meisten nur noch aus Romanen kennen.“ [25] Er fand also in Berlin ideale Voraussetzungen vor, um Karriere zu machen. Zusätzlich hielt er sich gerne in Szenekneipen auf, da sein Interesse an Literatur, Musik und den schönen Künsten nach wie vor ungebrochen hoch war.[26] Ein Vorteil hiervon war auch, dass er Beziehungen aufbauen konnte, die später noch wichtig für ihn werden sollten. Hier kam er auch in Kontakt zu zahlreichen Linksintellektuellen, wodurch seine Denkweise entscheidend mitgeprägt wurde. Nach Abschluss seines Jurastudiums trat er zunächst aber in die Kanzlei des Wirtschaftsanwalts Dr. Hans-Günther Neufeldt ein, wo er Zivilprozesse bestritt, in denen es zum Beispiel um Urheberrecht, Scheidungen oder Erbschaftsstreitigkeiten ging.[27]

2.1.2 Der Tod Benno Ohnesorgs und erste politische Prozesse

Das Jahr 1967 und der Tod des Studenten Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 führten zu einer Veränderung im Leben des Otto Schily. Nach dem Ende seines Studiums versuchte er, sich als Wirtschaftsanwalt in Berlin zu etablieren. Politisch trat er nicht in Erscheinung. Dies änderte sich ab 1967 wie bei so vielen anderen auch. Am 30. April wurde der Republikanische Club in der Wielandstraße gegründet, in dem Schily häufig Gast war und dort viele Kontakte zur linksintellektuellen Szene Berlins knüpfte.[28] Außerdem arbeitete er auf der Gründungsveranstaltung zusammen mit dem Rechtsanwalt Horst Mahler die Satzung des Republikanischen Clubs aus.[29] Hier spielte er eine Rolle, die er auch später öfter ausfüllen werden wird. Bei den Studenten und den sich selbst den Linken zuordneten Bürgern gab es einen Mangel an fähigen Rechtsanwälten. Schily war jedoch einer davon. Er hatte also eine gewisse Bedeutung innerhalb dieses politischen Spektrums und viele Menschen suchten seine Nähe, wenn sie eine Rechtsberatung benötigten. Für Schily bot diese Situation die Möglichkeit, sich mit vielen Intellektuellen zu treffen, die er respektierte und mit denen er sich über die Grundprobleme der damaligen Zeit austauschen konnte. Er selbst schilderte dies folgendermaßen: „In dieser Atmosphäre bin ich mit vielen Schauspielern und Künstlern und vielen anderen bekannt geworden. Dann ergab sich eine Entwicklung, die auch zur Gründung des sogenannten Republikanischen Clubs geführt hat. Es war mehr eine liberal-sozialdemokratisch, teilweise auch kommunistische Gruppierung, die sich als Debattierclub zusammenfand.“ [30] Das „links“ sein ist im Jahr 1967 in und nichts Ungewöhnliches, da es innerhalb des CDU-Staates zu einem Reformstau gekommen war.[31]

Es gab aber auch noch zwei andere bedeutende Gründe für Schilys Schwenk nach links in der damaligen Zeit. Zum einen ist hier seine erste Frau Christine Hellwag zu nennen. Durch sie entstanden Kontakte zum Sozialistischen Deutschen Studentenbund und ohne sie wäre Schily auch nicht auf viele der Demonstrationen der Außerparlamentarischen Opposition gegangen.[32] Im Jahr 1967 kam auch die Tochter der beiden, Jenny Rosa, zur Welt. Benannt ist sie nach der Ehefrau von Karl Marx, Jenny, und nach Rosa Luxemburg.[33] Auch diese Namensgebung ist ein starker Ausdruck für die linke Ausrichtung Schilys um das Jahr 1967. Zum anderen teilte er die Abneigung vieler Deutscher gegen den Krieg der USA in Vietnam. Schily selbst sieht sich als begeisterter Freund der USA, der sich aber sehr enttäuscht von deren Verhalten gegenüber der vietnamesischen Bevölkerung zeigte.[34] Äußere Umstände beeinflussten Schily hier sehr deutlich. Auf der einen Seite stand die Unzufriedenheit mit der politischen Situation in der Bundesrepublik Deutschland zu Zeiten der Großen Koalition und auf der anderen Seite die enorme Betroffenheit, die die Meldungen und Bilder aus Vietnam auslösten. Damit stand Schily aber bei weitem nicht alleine, er macht vielmehr eine Entwicklung durch, die auch viele andere Menschen in der Bundesrepublik Deutschland erlebten.

Schily kann aber nicht als Radikaler bezeichnet werden. Seine Sympathie für viele Ziele der Außerparlamentarischen Opposition ist unübersehbar, trotzdem bleibt er aber immer ein liberal gesinnter Rechtsanwalt.[35] Sein Verhältnis zu den protestierenden Studenten war zwiespältig. Er unterstützte und verteidigte viele von ihnen in Prozessen, die gegen sie aufgrund der Demonstrationen angestrengt wurden. Sein Rechtsbeistand war dabei sehr gefragt. Für andere unterschrieb er zum Beispiel Mietverträge, da er durch sein seriöses Auftreten ohne Probleme eine Wohnung bekommen konnte, die viele Studenten wegen ihrer Erscheinung nicht bekommen würden. Unter anderem mietete er eine Altbauwohnung in der Wielandstraße 13 an, in der die so genannte Wieland-Kommune entstand, deren Bewohner zum Beispiel die späteren Terroristen der Bewegung 2. Juni, Georg von Rauch und Michael Baumann, waren.[36] Wegen dieser Hilfsbereitschaft bekam Schily später aber einige Schwierigkeiten, da die Mitglieder der Wieland-Kommune bei ihrem Abtauchen in den Untergrund mehrere unbezahlte Rechnungen hinterließen.[37] Er versuchte aber auch Distanz zu den Studenten zu wahren. Der SPIEGEL schrieb über ihn:

„Er tat sich schwer mit studentischen Versammlungen, wo schlecht gekleidete Leute saßen, die schlecht tranken und schlecht aßen; Leute, die nach vielen Stunden in der Enge auch noch schlecht rochen. Schily ging lieber in schicke Bars und trug gute Anzüge und Krawatte. Vielleicht fand er es ein bisschen schick, links zu sein, aber noch schicker war es für ihn, in einer linken Szene nicht ganz und gar links zu sein.“[38]

Schily bekam so in der linken Szene einen Ruf als „Salonmarxist“, weil er immer und überall überkorrekt gekleidet erschien.[39] Gleichzeitig galt er als Idealtypus eines „Schilis“, eines „schicken Linken“, da er meist mit Anzug und Krawatte auftrat.[40] Dieses Wortspiel hat auch wegen seines Nachnamens seinen ganz eigenen Reiz. Bernd Rabehl, der eine führende Figur des Sozialistischen Deutschen Studentenbund war, sagte über die Persönlichkeit Schilys, sie hätten ihn nie „als Genossen betrachtet. Er war der Bürger unter den Rebellen: steif, zurückhaltend, unnahbar.“ [41] Sein prägendster Wesenzug ist die Distanz.[42] Schily legt auf die Distanz immer großen Wert, das wird auch später als Politiker so bleiben.

Auch zur Anti-Schah-Demonstration am 2. Juni 1967 hielt Schily Distanz. Der Grund dafür war aber vor allem, dass seine Tochter erst kurz zuvor geboren wurde und er mit seiner Frau unterwegs war, die von der Geburt noch geschwächt war und er sie schonen wollte.[43] So erlebte er dieses Ereignis nur aus der Ferne. Schily war aber genauso wie alle Mitglieder der Außerparlamentarischen Opposition schockiert über den Tod Benno Ohnesorgs durch eine Polizeikugel. Im Gegensatz zu vielen anderen, die nach diesem Tag für Gegengewalt plädierten, blieb er aber besonnen. Schily forderte die Studenten auf, vernünftig zu bleiben und sah ihren Auftrag darin, dass nun „die Studenten den Rechtsstaat gegen die Polizei verteidigen“ müssten.[44] Wie so oft ist Schily in einer aufgeheizten Atmosphäre der ruhende Pol. Sein ausgesprochenes Talent liegt darin, die Ruhe zu bewahren und am Ende vernünftige Entscheidungen zu treffen. Diese Vernunft ist ein Leitfaden Schilys, die auch damit verbunden ist, dass er eine Abneigung hat gegen alles was seiner Karriere im Wege stehen könnte.[45] Aber auch sein Verhältnis zum Bürgertum, dem er entstammt und zu dem er den Kontakt nie vollständig verlieren wird, ist nicht ungetrübt. Beispielhaft steht hierfür ein Vorkommnis an Weihnachten 1967. Schily ist dabei, als Rudi Dutschke in der Gedächtniskirche zur Berliner Bevölkerung reden will, aber von der Masse niedergeschrien und niedergeschlagen wird und sich das Bürgertum somit nicht so verhält, wie es sich Schily vorstellte.[46]

Ein Schlüsseldatum, wenn es darum geht, die Karriere des Strafverteidigers Schily zu analysieren, ist der 2. Juni 1967 und der Tod des Studenten Benno Ohnesorgs durch eine Polizeikugel an diesem Tag. Denn nach diesem Datum kam diese Karriere erst so richtig in Schwung, da nun juristisches Geschick gefragt war, um Beweismittel sicherzustellen und Zeugen zu befragen.[47] In den Tagen nach dem 2. Juni 1967 wurden immer mehr Details bekannt, wie es zum Tod des Studenten Benno Ohnesorg kommen konnte. Die linke Szene in Berlin war empört über die Umstände. Der Polizist Karl-Heinz Kurras, der den tödlichen Schuss abgab, wurde angeklagt. Horst Mahler, der zu jener Zeit der führende Anwalt der Außerparlamentarischen Opposition war, bot Schily an, gemeinsam die Eltern von Benno Ohnesorg in diesem Prozess zu vertreten.[48] Dies war für Schily gleichzeitig der erste Strafprozess als Verteidiger, der einen politischen Hintergrund hatte.[49] Kurras wurde in diesem Prozess freigesprochen. Formal endete der Prozess also mit einer Niederlage Schilys. Ihm gelang es jedoch, beim Bundesgerichtshof Revision gegen das Urteil einzulegen, was als großer Erfolg anzusehen war, obwohl Kurras auch im zweiten Prozess freigesprochen wurde.[50] Aber alleine die Tatsache, dass es in diesem Prozess zu einer nicht erwarteten Revisionsverhandlung kam, sprach für Schilys Fähigkeiten als Verteidiger. Mit diesem Prozess begann der Aufstieg Schilys in die vorderste Reihe der linken Strafverteidiger in politischen Prozessen. Erfolgreich konnte Schily auch deshalb sein, weil er einen bürgerlichen Hintergrund besaß und daher sowohl die Sichtweisen des Bürgertums kannte, als auch viele Kontakte zur linken Szene hatte. Der Kurras-Prozess war deshalb „der Beginn seiner Karriere als öffentliche Figur. Fortan spielt er, in den siebziger Jahren als RAF-Verteidiger bis in die Achtziger als Bürgerlicher bei den Grünen, die Rolle eines Übersetzers, eines Bindegliedes zwischen der Welt der linken Subkultur und der bundesdeutschen Normalität. Und das tut er so gekonnt und effektiv wie kein Zweiter.“ [51] Schily kennt beide Seiten sehr gut und ist mit beiden auch verbunden. Diese Kenntnis kam ihm bei seiner Prozessführung, aber auch bei seiner späteren politischen Karriere sehr zu Gute.

Seinen zweiten politischen Prozess von Bedeutung führte Schily als Verteidiger Horst Mahlers. Dieser nahm in vorderster Reihe an den Osterdemonstrationen 1968, nach dem Attentat auf Rudi Dutschke, teil und sollte anschließend die dabei entstandenen Schäden am Springer-Hochhaus aus eigener Tasche bezahlen.[52] Da Mahler viel von Schily hielt, sollte ihn dieser sowohl im Straf- als auch im Zivilprozess verteidigen.[53] Hier bot sich die Chance für Schily, sich erneut als herausragender linker Strafverteidiger darzustellen. Er stand zwar noch im Schatten Mahlers, als dem herausragenden Anwalt der Außerparlamentarischen Opposition, aber dessen weitere Karriere war in Gefahr, da ihm aufgrund von Anklagen andauernd die Aberkennung der Anwaltslizenz drohte. Schily hingegen ließ sich nichts zuschulden kommen und stand daher dauerhaft als Verteidiger zur Verfügung. Der Mahler-Prozess endete letztendlich damit, dass dieser zu neun Monaten Gefängnis auf Bewährung und zu einer Zahlung von 71000 DM Schadensersatz verurteilt wurde.[54] Der größte Erfolg für Schily in diesem Prozess bestand darin, dass es ihm gelang Axel Springer als Zeuge vorladen zu lassen und ihm die Schuld für die Osterunruhen zu geben.[55] Die Springer-Presse war zu dieser Zeit bei allen Linken verhasst. Sie wurde beispielsweise auch für das Attentat auf Rudi Dutschke verantwortlich gemacht. Schily erhielt für seine Prozessführung viel Anerkennung bei den Linken. Aber auch Axel Springer war beeindruckt von Schily: „Dieser Mann ist großartig. Schade, dass er auf der anderen Seite steht. Den würde ich sofort zu meinem Justitiar machen.“ [56]

2.2 Christian Ströbele und der Eintritt in das Sozialistische Anwaltskollektiv nach dem Tod Benno Ohnesorgs

Christian Ströbele wurde am 7. Juni 1939, nur wenige Wochen vor Kriegsbeginn, in Halle an der Saale geboren.[57] Sein Vater war von Beruf Chemiker und seine Mutter Juristin, die beide dem Nationalsozialismus mit Skepsis gegenüberstanden.[58] Er stammte also aus einer Akademikerfamilie. Nach Kriegsende brachte die US-Armee qualifizierte Fachkräfte in den Westen Deutschlands, darunter auch die Ströbeles, die sich schließlich in Marl in Westfalen niederließen, da der Vater dort eine Arbeitsstelle fand.[59] Ströbele legte 1959 in Marl sein Abitur ab und absolvierte anschließend den einjährigen Wehrdienst bei der Bundeswehr.[60] In dieser Zeit fragte er sich, welchen beruflichen Weg er einschlagen sollte. Während der Bundeswehrzeit informierte er sich beispielsweise über die Wehrgesetze und konnte so vielen seiner Kameraden in Rechtsfragen helfen, was schließlich den Ausschlag dafür gab, dass er sich für ein Jurastudium, zunächst für zwei Semester in Heidelberg, später in Berlin, entschied.[61] Das Berlin der 1960er Jahre sollte Ströbele für seinen weiteren Lebensweg stark prägen. Das Klima in der Stadt veränderte sich nach dem Mauerbau deutlich. Ströbele war davon direkt betroffen. Er half beispielsweise als Jurastudent Ostberlinern, nach dem Bau der Mauer, in den Westen zu kommen.[62]

Die entscheidenden Vorkommnisse, die zur Politisierung Ströbeles führten, ereigneten sich aber in den Jahren 1967 und 1968. Zuallererst ist hier wie bei vielen anderen der Vietnam-Krieg zu nennen. Ströbele sah einen Zusammenhang zwischen der Situation in Deutschland und dem Vietnam-Krieg, da die Staatsmacht gegen die Proteste entschlossen vorging und damit aus seiner Sicht die Fortführung dieses brutalen Krieges erst ermöglichte.[63] Aber diese Sichtweise entstand bei ihm, im Rückblick betrachtet, nicht „nur wegen des Vietnamkrieges. Es gab viele Gründe. Für mich war 1968 einer, dass der einzige Richter vom Volksgerichtshof, der jemals vor Gericht gestanden hatte, freigesprochen wurde. Ausgerechnet von dem Richter, der mich in Strafsachen ausbildete. Das hat mich sehr beschäftigt. Ich verhehle nicht, dass ich die revolutionäre Veränderung Ende der sechziger Jahre für notwendig und machbar gehalten habe.“ [64] Bei Ströbele ist hier Kritik am Zustand der Bundesrepublik Deutschland am Ende der 1960er Jahre erkennbar. Diese resultierte daraus, dass zu dieser Zeit noch viele Altnazis in führenden Positionen tätig waren und der Staat keine Anstalten machte, dagegen vorzugehen. Der Glaube an die guten Absichten ging dabei bei vielen verloren. Zunächst nahm Ströbele an vielen Demonstrationen teil, bis sich Ende 1969 die Erkenntnis innerhalb der linken Szene Berlins durchsetzte, dass Demonstrationen nicht mehr weiterhelfen.[65] Es boten sich daher mehrere Alternativen für die Linken. Zum einen wurde die Möglichkeit diskutiert, Veränderungen durch Gewalt oder Arbeit im Untergrund zu erzwingen, was für Ströbele aber nicht in Frage kam, denn er lehnt Gewalt „als Mittel zur politischen Veränderung ab, kann aber nachvollziehen, dass angesichts von Gewalterfahrungen manche Genossen zu anderen Schlüssen kommen.“ [66] Dieser Gedankengang ist entscheidend dafür, dass Ströbele in den 1970er Jahren RAF-Anwalt wurde. Er kannte viele Gründungsmitglieder der RAF schon seit den 1960er Jahren von zahlreichen Demonstrationen. Ströbele teilte zwar nicht ihre Meinung, dass mit Gewalt eine gesellschaftliche Umwälzung zu erreichen ist, gleichzeitig respektierte er aber diese Einstellung, weil er wusste und es verstehen konnte, wie es dazu gekommen war. Zum anderen war auch der so genannte Marsch durch die Institutionen eine Alternative. Diesen Weg schlug auch Ströbele ein. Das Ziel lautete dabei, von innen heraus die Gesellschaft zu verändern und zentrale Positionen innerhalb des politischen Systems zu erlangen.[67]

Ströbeles Verständnis für Mitglieder der linken Szene, die Gewalt anwendeten, um die Gesellschaft zu verändern, resultierte zu einem großen Teil auch aus der Erfahrung des 2. Juni 1967. Diesen Tag erlebte er in Berlin hautnah mit. Später beschrieb er dieses Ereignis aus seiner Sicht wie folgt: „Der 2. Juni 1967 war für mich fast ein Schicksalstag, ein Schlüsselerlebnis, weil er geradezu der Anlass meiner Politisierung und Teilnahme an der Außerparlamentarischen Opposition war.“ [68] Er war empört über den Umgang mit den Demonstranten durch die Behörden und auch durch die Medien. Beispielsweise erschien am Tag danach ein Bild einer blutüberströmten Frau in einer Berliner Zeitung, die angeblich von einem Stein der Demonstranten, die in der Bildunterschrift als Chaoten bezeichnet wurden, getroffen worden war, wobei sich diese Frau jedoch im Laufe des Tages meldete und klarstellte, dass ihre Verletzung in Wirklichkeit von einem Polizeiknüppel verursacht worden war.[69] Diese Situation war für Ströbele unerträglich. Erstens konnte er keinem Staat vertrauen, in dem Demonstranten von Polizeiknüppeln getroffen wurden oder sogar, wie Benno Ohnesorg, unter unerklärlichen Umständen erschossen wurden und zweitens wollte er nicht in einem Staat leben, in dem die Medien eindeutig Partei ergriffen und die Demonstranten als Chaoten in der Öffentlichkeit darstellten. Über diese Vorkommnisse war Ströbele tief empört und er entschloss sich noch am gleichen Tag dazu, sich bei Horst Mahler zu melden und ihm anzubieten „ihn als Referendar bei seiner Arbeit zur Verteidigung der Studenten und der APO-Angehörigen zu unterstützen.“ [70] Mit dieser Entscheidung wurde auch der Grundstein für Ströbeles weiteren beruflichen Lebensweg gelegt. Ursprünglich wollte er nämlich nicht Rechtsanwalt werden, sondern Richter, was ihm aber nach eigenen Angaben verwehrt blieb, obwohl die Noten dafür gereicht hätten, da es ihm übel genommen wurde, dass er in Mahlers Kanzlei als Referendar arbeitete und dadurch Mitglieder der Außerparlamentarischen Opposition verteidigte.[71]

In Mahlers Kanzlei fühlte sich Ströbele wohl. Er bekam die Gelegenheit Fälle zu bearbeiten, die ihm am Herzen lagen. So kam es, dass Horst Mahler, Christian Ströbele und Klaus Eschen im Jahr 1969 eine gemeinsame Kanzlei gründeten, die sich Sozialistisches Anwaltskollektiv nannte.[72] Das Sozialistische Anwaltskollektiv machte es sich zur Aufgabe, zum Beispiel bei Demonstrationen festgenommene Studenten vor Gericht zu vertreten und ihnen so einen solidarischen Rechtsbeistand zu geben, der ihre Beweggründe nachvollziehen konnte und dadurch eine effektivere Verteidigung ermöglichte, was auch erfolgreich dazu führte, dass viele Strafen milder ausfielen als vom Staatsanwalt gefordert.[73] Aber sie verteidigten nicht nur Studenten, sondern der Grundsatz lautete immer, den gesellschaftlich schwächer gestellten zu verteidigen und diesem ein faires Verfahren zu ermöglichen. Beispielsweise wurden also Arbeitnehmer gegen Arbeitgeber, Mieter gegen Vermieter, Kinder gegen Eltern oder Bürger gegen den Staat vertreten.[74] Ströbele urteilte später über das Sozialistische Anwaltskollektiv: „Wir sahen uns an der Seite der außerparlamentarischen Bewegung, die wir unterstützen sollten an der Seite der Sozialisten oder auf dem Wege zum Sozialismus.“ [75] Die sozialistische Seite innerhalb Ströbeles politischer Meinung tritt also unverkennbar zu Tage. Er war zu Beginn seiner Karriere so sehr vom Sozialismus überzeugt, dass er keine Rentenversicherung abschloss, da diese später nicht nötig sei.[76] Die Umsetzung dieser Einstellung war auch täglich in der gemeinsamen Kanzlei zu spüren. Alle im Büro Arbeitenden verstanden sich als Kollektiv, da alle den gleichen Lohn bekamen und alle das Büro betreffende Fragen gemeinsam gelöst werden sollten.[77] Damit spielte das Sozialistische Anwaltskollektiv eine Vorreiterrolle in der Bundesrepublik. Bis dahin gab es keine Rechtsanwaltskanzlei, die sich ausschließlich darauf konzentrierte, schwächer gestellte Personen zu verteidigen. In der linken Szene Berlins erlangte es so eine wichtige Bedeutung als Rechtsbeistand vor Gericht. Das Sozialistische Anwaltskollektiv existierte bis zum Juli 1979 in immer wieder anderer Zusammensetzung, bis die Mitglieder schließlich eigene Wege gingen.[78]

2.3 Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Vergleicht man die Kindheit und Jugend Otto Schilys und Christian Ströbeles, fällt auf, dass beide aus gebildeten Kreisen stammen. Beiden war es möglich, auch aufgrund ihrer Erziehung, das Abitur abzulegen. Sie entschieden sich anschließend für ein Jurastudium, das sie nach Berlin führte und das sie dort auch beendeten. Für beide war dieser Umzug der Grundstein für ihre spätere Karriere. So kamen sowohl Schily als auch Ströbele in Kontakt mit der linken Berliner Szene der 1960er Jahre. Ihre weitere Politisierung verlief ähnlich mit dem Schlüsseldatum 2. Juni 1967 und dem Tod des Studenten Benno Ohnesorg. Damit gehörten sie zu einer Vielzahl von jungen Berlinern, denen es ähnlich ging. Sie verband ihre Abneigung gegen den Vietnam-Krieg der USA. Sie setzten diese 1968 sogar praktisch um als Schily und Ströbele gemeinsam „gesammeltes Geld für den Vietcong nach Ostberlin in die nordvietnamesische Botschaft“ brachten.[79] Bei den Entwicklungen des Jahres 1968 waren sie aber nicht immer in vorderster Front zu finden. Im Gegensatz zum Beispiel zu ihrem Anwaltskollegen Horst Mahler, hielten sich Schily und Ströbele bei den Osterdemonstrationen 1968 eher zurück und konzentrierten sich auf die rechtliche Vertretung von verletzten und verhafteten Demonstranten.[80]

Gleichzeitig sind aber auch Unterschiede in den persönlichen Entwicklungen Schilys und Ströbeles vorhanden. Schily stammt aus der Familie eines Vorstandsvorsitzenden eines wichtigen Unternehmens. Manchmal wird dies sichtbar, wenn er sich als Mitglied einer Elite fühlt und auch dadurch Distanz zu seinen Bekannten aufbaut. Ströbele fehlt dieser Charakterzug, was sich zum Beispiel auch in seinem Umgang zu seinen Mandanten zeigt. Er solidarisierte sich mit ihnen deutlich stärker, als es Schily tat, was auch anhand seiner Mitgliedschaft im Sozialistischen Anwaltskollektiv, zu dessen Hauptzielen der solidarische Rechtsbeistand zählte, erkennbar ist. Dieser Unterschied tritt, wie noch zu schildern sein wird, in den 1970er Jahren, als beide RAF-Anwälte sind, noch viel deutlicher zu Tage. Diese Entwicklung hat ihren Ursprung aber eindeutig in den 1960er Jahren. Beispielhaft steht hierfür auch eine Begebenheit aus dem Jahr 1969, als Horst Mahler Schily für eine Mitgliedschaft im Sozialistischen Anwaltskollektiv gewinnen wollte. Schily lehnte dies mit folgender Begründung ab: „Das ist Quatsch. Was heißt denn Kollektiv? Ich – und kein Kollektiv – verteidige meinen Mandanten.“ [81] Hier wird deutlich, dass Schilys Ansichten bei weitem nicht so sozialistisch waren, wie die von Ströbele.

Unterschiede treten auch zu Tage in der rückwärtigen Bewertung der damaligen Demonstrationen. Beispielhaft steht hierfür die verschiedene Beurteilung der Notstandsgesetzgebung. 1968 glaubte Schily, dass diese den Untergang der Demokratie bedeuten würde, was er heute nicht mehr verstehen kann, da sie bei weitem nicht die Auswirkungen auf das politische System der Bundesrepublik hatte, wie er zunächst befürchtete.[82] Ströbele sieht dies völlig anders. Er ist noch heute entsetzt über die, aus seiner Sicht, erhebliche Überreaktion des Staates. Seiner Meinung nach trug diese Politik des Staates deutlich zur Eskalation der Gewalt bei.[83] Diese Meinungsverschiedenheiten treten jedoch erst in der Rückschau zu Tage. In den späten 1960er Jahren waren diese noch nicht zu erkennen. Zum einen, weil beide noch den gemeinsamen Gegner im Staat sahen, wobei auch hier zu differenzieren ist, da Schily nicht den Staat als solchen als Gegner sah, sondern nur die staatlichen Stellen, die den Rechtsstaat aus seiner Sicht falsch interpretierten. Laut seinem Biografen Michels sah Schily den Staat ab Ende der 1960er Jahre bis Anfang der 1980er Jahre auf Abwegen, aber blieb selbst da ein Verfechter des staatlichen Gewaltmonopols da er einen intakten Staat möchte, „der sich an die von ihm aufgestellten Regeln strikt hält, der nicht exzessiv, aber wehrhaft agiert gegen jeden, der ihm die Wurzeln zu beschneiden trachtet.“ [84] Zum anderen stellte sich die linke Szene in den späten 1960er Jahren im Vergleich zu den 1970er Jahren nach außen hin noch deutlich homogener dar. In den 1970er Jahren sorgten beispielsweise die RAF und die Frage nach der Haltung ihr gegenüber für große Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Linken. In diesem Kontext ist es nicht weiter verwunderlich, dass die unterschiedlichen Ansichten, die Schily und Ströbele später trennen werden, in der Öffentlichkeit noch nicht deutlich zu erkennen sind.

3. Die Zeit als RAF-Verteidiger in den 1970er Jahren

3.1 Otto Schily

3.1.1 Der Kaufhausbrandstifterprozess, die Mahler-Prozesse und der Aufstieg zum führenden RAF-Verteidiger

Am 13. September 1965 trat Otto Schily zum ersten Mal als Rechtsanwalt eines späteren Mitglieds der Roten Armee Fraktion in Erscheinung, als er Andreas Baader wegen Fahrens ohne Führerschein und Urkundenfälschung verteidigte.[85] Zu dieser Zeit hatte Schily erst seit zwei Jahren seine Anwaltszulassung und war noch für längere Zeit als Wirtschaftsanwalt tätig.[86] Die Verteidigung Baaders zeigt seine schon vorhandenen Kontakte zur linken Szene Berlins. Schily war innerhalb der Linken als Verteidiger ein gefragter Mann. Dies war nicht erst eine Entwicklung der Jahre 1967 und 1968. In diesen Jahren verstärkte sie sich eindeutig, aber auch schon vorher übernahm er Mandanten, die nicht in das typische Muster für Klienten eines Rechtsanwalts passten, der in einer angesehenen Anwaltskanzlei arbeitete.

Wiederum über Horst Mahler, wie auch schon im Kurras-Prozess, ergab sich für Schily drei Jahre später eine weitere Möglichkeit sich als fähiger Anwalt der Linken darzustellen.[87] Ab 14. Oktober 1968 verteidigte er Gudrun Ensslin vor dem Frankfurter Landgericht im so genannten Kaufhausbrandstifter-Prozess, in dem Ensslin zusammen mit Andreas Baader, Thorwald Proll und Horst Söhnlein angeklagt war, in zwei Frankfurter Kaufhäusern Brandsätze gelegt zu haben.[88] Ihr Anwalt wird Schily auch Mitte der 1970er Jahre im Stammheim-Prozess sein. Das Interesse an der Persönlichkeit Ensslins gab hierfür wohl den Ausschlag. Sie war die Intellektuelle auf der Anklagebank in Frankfurt. Im Gegensatz zu dem oft aggressiv und proletenhaft auftretenden Baader und den Mitläufern Proll und Söhnlein, war sie der geistige Mittelpunkt dieser Gruppe. Von dieser Rolle war Schily fasziniert. Gleichzeitig hatten beide einen ähnlichen familiären Hintergrund, da beide aus dem Bürgertum stammten. Gemeinsamkeiten in der Familiengeschichte bestanden darin, dass beide Elternhäuser Distanz zum Nationalsozialismus wahren konnten, die Verantwortung des Einzelnen in der Erziehung eine bedeutende Rolle gespielt hatte und das Erlernen eines Musikinstruments Pflicht war.[89] Gerade die heimliche Leidenschaft Schilys, das Musizieren, brachte ihm die Persönlichkeit Ensslins näher. Diese geistige Verbundenheit wurde auch deutlich in zwei Vorkommnissen während Schilys Schlussplädoyers. In diesem sprach er über Ensslin als „von einer unschuldigen Gewissenstäterin, der das Schlüsselerlebnis Vietnam die Augen für den Widerspruch zwischen bürgerlichen Idealen und der Wirklichkeit geöffnet habe.“ [90] Schily ließ hier auch seine entschiedene Gegnerschaft zum Vietnam-Krieg erkennen. Er brach während dieses Schlussplädoyers sogar in Tränen aus, da er ihre Motive verstehen konnte.[91]

Das Urteil am siebten Verhandlungstag, dem 31. Oktober 1968, lautete schließlich auf drei Jahre Gefängnis.[92] Für die Anwälte, viele Prozessbeobachter und auch große Teile der Medien war dieses Urteil überzogen. Gerade die Tatsache, dass keine Menschen verletzt wurden, kann als Beleg für ein hartes Urteil herangezogen werden. Schily versuchte es mit einem Gnadengesuch an den hessischen Justizminister, das aber abgelehnt wurde, und schrieb darin: „Gudrun Ensslin ist Überzeugungs-, ja Gewissenstäterin … Es ist mit Sicherheit zu erwarten, dass sie keine Straftaten mehr begehen wird.“ [93] Ihn zeichnete aus, dass er sich immer mit vollem Einsatz für seine Mandanten einsetzte. Seine Vermittlerrolle trat auch während des Frankfurter Prozesses zu Tage. So kam es zu einem Robenstreit zwischen den Anwälten und den Richtern, da sich zum Beispiel Mahler weigerte seine Robe im Gerichtssaal zu tragen. Schily vermied Ärger mit den Richtern, aber auch mit den Mandanten, die Solidarität einforderten, indem er einen praktischen Mittelweg einschlug und die Robe anzog, wenn er redete und sie anschließend wieder ablegte.[94] Ihm kamen hierbei seine Besonnenheit und sein Pragmatismus zu Gute. Klaus Eschen, der auch als Verteidiger im Kaufhausbrandstifterprozess tätig war, urteilte dazu über Schily: „Schily … hat Prozesse immer strikt für seine Mandanten geführt – nie, wie manche andere Anwälte, für sich selbst.“ [95] Damit unterschied er sich tatsächlich von vielen linken Rechtsanwälten der späten 1960er Jahre und auch darin lag Schilys Sonderstellung innerhalb der linken Szene begründet, da er als fähiger und engagierter Verteidiger galt, der durch eine nüchterne Prozessführung auch auf der Gegenseite respektiert wurde.

Für Schily bedeuteten die letzten Wochen des Jahres 1968 viel Stress. Es stand ein Prozessmarathon für ihn an, da nur vier Tage nachdem das Urteil im Kaufhausbrandstifterprozess gesprochen wurde, in Berlin das Ehrengerichtsverfahren gegen Horst Mahler begann, bei dem er, zusammen mit Josef Augstein, dessen Verteidiger war und einen Freispruch für Mahler erreichte.[96] Durch diese beiden Prozesse, die Ende des Jahres 1968 stattfanden, wurde Schily endgültig zu einem Mann des öffentlichen Lebens. Innerhalb der linken Bewegung nahm er immer mehr die Rolle des Staranwalts ein, die Mahler verließ, da dieser sich immer mehr Anklagen und Prozessen gegenübersah.[97] Schilys entscheidender Vorteil im Vergleich mit Mahler war, dass er sich nichts zuschulden kommen ließ und daher keine Angst vor Prozessen gegen seine eigene Person haben musste. Durch die öffentliche Bedeutung und das Interesse breiter Bevölkerungsschichten an dem Kaufhausbrandstifterprozess wurde Schily immer bekannter. Er selbst war an dieser Entwicklung sehr interessiert. Die öffentliche Meinung sollte ihm Zeit seines politischen Lebens sehr wichtig bleiben und er will immer Kenntnis über sein eigenes Image besitzen. Beispielhaft ist hier zu nennen, dass er ständig wissen will, was die großen Zeitungen der Bundesrepublik über ihn schreiben und er daher noch 1968 einen Ausschnittsdienst beauftragte, alle Zeitungsartikel über ihn zusammenzutragen.[98]

Eine neue Dimension nahmen Schilys Tätigkeiten in politischen Prozessen zu Beginn der 1970er Jahre an. Mahler tauchte nach der Baader-Befreiung unter. Seit dem 6. Juni 1970 war Schily dessen Anwalt, obwohl Mahler sich noch im Untergrund befand.[99] Schily hatte Mahler durch diese Entwicklung endgültig als Staranwalt der Linken abgelöst. Nachdem Mahler verhaftet wurde, kam es 1971 und 1973 zu zwei Prozessen gegen ihn. Seine Verteidiger waren Schily und Ströbele. Diese Prozesse wurden von großem öffentlichem Interesse begleitet. Die Atmosphäre in der Bevölkerung war aufgeheizt. „Vor Prozessbeginn wird Schily nachts von anonymen Anrufern beschimpft, weil er Terroristen schütze.“ [100] Diese Tatsache erschwerte die Verteidigung natürlich ungemein, da Schily dadurch auch unter einem hohen persönlichen Druck stand und Angst haben musste, auch persönlich bedroht zu werden. Trotz dieser Widrigkeiten lief Schily während des ersten Prozesses 1971 zu Höchstform auf und glänzte als Verteidiger, was aber auch davon unterstützt wurde, dass die Anklageschrift ungenau war und auf vielen Mutmaßungen beruhte.[101] Direkt am ersten Verhandlungstag beantragte er, das Verfahren einzustellen, da ein fairer Prozess aufgrund von Vorverurteilungen durch die Springer-Presse, aber auch durch Bundesinnenminister Genscher, der Mahler als Staatsfeind Nummer 1 bezeichnet hatte, nicht möglich sei und die Unschuldsvermutung anscheinend nicht mehr gelte.[102] Dieses zentrale Argument benutzte Schily auch in jedem der folgenden RAF-Prozesse und baute darauf seine Verteidigung auf. Im Falle des ersten Mahler-Prozesses gelang es ihm mit dieser Strategie tatsächlich einen Freispruch zu erreichen.[103]

[...]


[1] Martin Block/ Birgit Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. Eine deutsche Geschichte. Köln 2010. S. 307.

[2] Reinhold Michels: Otto Schily. Eine Biographie. Stuttgart, München 2001./ Stefan Reine>

[3] Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily.

[4] Vgl.: 3 nach 9: Zweite Heimat Kneipe. Freitag, 21. Februar 1986 im NDR. Gäste: Peter Gauweiler, Stefan Aust, Christian Ströbele u. a.

[5] Stefan Aust: Der Baader-Meinhof-Komplex. Hamburg 2005.

[6] Hubert Kleinert: Aufstieg und Fall der Grünen. Analyse einer alternativen Partei. Bonn 1992.

[7] Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 17.

[8] Vgl.: Reine>

[9] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 20.

[10] Vgl.: Ebd.

[11] Vgl.: Ebd. S. 19.

[12] Vgl.: Reine>

[13] Vgl.: Ebd. S. 37.

[14] Vgl.: Michels: Otto Schily. S. 35.

[15] Vgl.: Reine>

[16] Ebd. S. 43.

[17] Vgl.: Reine>

[18] Vgl.: Ebd. S. 48.

[19] Vgl.: Ebd. S. 47.

[20] Vgl.: Ebd. S. 33.

[21] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 22.

[22] Vgl.: Reine>

[23] Ebd. S. 54f.

[24] Vgl.: Reine>

[25] Ebd. S. 55.

[26] Vgl.: Ebd. S. 56.

[27] Vgl.: Ebd. S. 55.

[28] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 60.

[29] Vgl.: Reine>

[30] Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 60.

[31] Vgl.: Reine>

[32] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 61.

[33] Vgl.: Ebd. S. 70.

[34] Vgl.: Ebd. S. 77.

[35] Vgl.: Wolfgang Kraushaar: 1968 und die RAF. Ein umstrittenes Beziehungsgeflecht. In: Vorgänge. Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik. 44. Jahrgang, Sept./Dez. 2005, Heft 3/4. Weinheim/ Basel 1977. S. 208-220. Hier: S. 209.

[36] Vgl.: Karin König: Zwei Ikonen des bewaffneten Kampfes. Leben und Tod Georg von Rauchs und Thomas Weisbeckers. In: Wolfgang Kraushaar (Hg.): Die RAF und der linke Terrorismus. Band 1. Hamburg 2006. S. 430-471. Hier: S. 441.

[37] Vgl.: Reine>

[38] Dirk Kurbjuweit: Ganz links, ganz rechts, ganz oben. In: DER SPIEGEL vom 09.02.2002.

[39] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 60.

[40] Vgl.: Reine>

[41] Reine>

[42] Vgl.: Ebd.

[43] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 70.

[44] Reine>

[45] Vgl.: Ebd. S. 71.

[46] Vgl.: Ebd. S. 67f.

[47] Vgl.: Ebd. S. 81.

[48] Vgl.: Michels: Otto Schily. S. 51.

[49] Vgl.: Ebd.

[50] Vgl.: http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E967CDB96877F47149B51 F1494F8CEE3E~ATpl~Ecommon~Scontent.html (letzter Zugriff: 01.12.2010).

[51] Reine>

[52] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 93.

[53] Vgl.: Ebd.

[54] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 93f.

[55] Vgl.: Ebd. S. 94.

[56] Ebd.

[57] Vgl.: Ebd. S. 35.

[58] Vgl.: Ebd. S. 39.

[59] Vgl.: Ebd.

[60] Vgl.: Ebd. S. 40.

[61] Vgl.: Ebd. S. 41.

[62] Vgl.: Reine>

[63] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 75.

[64] http://www.freitag.de/2007/35/07350401.php (letzter Zugriff: 13.12.2010).

[65] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 119.

[66] Ebd. S. 103.

[67] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 119.

[68] Ebd. S. 69.

[69] Vgl.: Ebd.

[70] Ebd.

[71] Vgl.: Ebd. S. 41.

[72] Vgl.: Klaus Eschen: Das Sozialistische Anwaltskollektiv. In: Wolfgang Kraushaar (Hg.): Die RAF und der linke Terrorismus. Band 2. Hamburg 2006. S. 957-972. Hier: S. 960.

[73] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 126.

[74] Vgl.: Eschen: Das Sozialistische Anwaltskollektiv. S. 960.

[75] Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 124.

[76] Vgl.: Ebd.

[77] Vgl.: Eschen: Das Sozialistische Anwaltskollektiv. S. 960.

[78] Vgl.: Ebd. S. 971.

[79] Reine>

[80] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 92.

[81] Reine>

[82] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 100f.

[83] Vgl.: Ebd. S. 216.

[84] Michels: Otto Schily. S. 180.

[85] Vgl.: Butz Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF. 4. Auflage. Berlin 2008. S. 59.

[86] Vgl.: Ebd.

[87] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 112.

[88] Vgl.: Peters: Tödlicher Irrtum. S. 105.

[89] Vgl.: Reine>

[90] Hellmut Brunn/ Thomas Kirn: Rechtsanwälte, Linksanwälte. Frankfurt am Main 2004. S. 92.

[91] Vgl.: Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 115.

[92] Vgl.: Peters: Tödlicher Irrtum. S. 112f.

[93] Block/ Schulz: Die Anwälte Ströbele, Mahler, Schily. S. 117.

[94] Vgl.: Reine>

[95] Ebd. S. 97.

[96] Vgl.: Reine>

[97] Vgl.: Ebd. S. 113.

[98] Vgl.: Ebd.

[99] Vgl.: Peters: Tödlicher Irrtum. S. 759.

[100] Reine>

[101] Vgl.: Reine>

[102] Vgl.: Ebd. S. 127.

[103] Vgl.: Ebd. S. 130.

Fin de l'extrait de 115 pages

Résumé des informations

Titre
Otto Schily und Christian Ströbele: Zwei prägende Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte im Vergleich
Université
University of Würzburg  (Philosophische Fakultät I)
Note
2,0
Auteur
Année
2011
Pages
115
N° de catalogue
V201293
ISBN (ebook)
9783656292128
ISBN (Livre)
9783656294535
Taille d'un fichier
901 KB
Langue
allemand
Annotations
Mit beiden Hauptpersonen dieses Buches - Otto Schily und Christian Ströbele - beschäftigen sich zahlreiche wissenschaftliche Werke. Die vorliegende Magisterarbeit ist jedoch das Erste, dass sowohl die Biografie von Otto Schily als auch von Christian Ströbele detailgenau analysiert und miteinander vergleicht. Dadurch ergeben sich neue Sichtweisen auf einen bedeutenden Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Mots clés
otto, schily, christian, ströbele, durchmarsch, raf-anwälte, vergleich
Citation du texte
Jens Schmukal (Auteur), 2011, Otto Schily und Christian Ströbele: Zwei prägende Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegsgeschichte im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201293

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