Im Zusammenhang mit Migrationsbewegungen lassen sich sehr häufig Transferzahlungen der ausgewanderten Personen an ihre Familien in der Heimat beobachten. Diese ‚Rimessen’ sind nicht nur für die einzelnen Empfängerhaushalte, sondern auf makroökonomischer Ebene auch für die Regionen oder Länder teilweise von enormer Bedeutung. Die Entscheidung zur Heimatüberweisung wird aber durch den Migranten bzw. durch den ausländischen Haushalt im Gastland getroffen. Dabei sind die beobachtbaren Verhaltensmuster bisher weit davon entfernt, vollständig erklärbar und vorhersagbar zu sein. So stellt sich etwa die Frage, warum manche Haushalte mehr überweisen als andere. Woran liegt es, dass einige Immigranten über einen längeren Zeitraum Beträge in ihre Heimat transferieren als andere dies tun? Ferner ist unklar, weshalb überhaupt einige Migranten Geld in ihre Heimat überweisen, während dies für andere Auswanderer nicht festgestellt werden kann. Vor allem die empirische Literatur hat bislang wenige gesicherte Antworten auf diese Fragestellungen gefunden, so dass die in der theoretischen Literatur identifizierten Motive für Rimessenzahlungen nur unzureichend überprüft sind. Die vorliegende Arbeit untersucht anhand von Paneldaten aus Deutschland einige, aus theoretischen Modellen abgeleitete Hypothesen zu dem Einfluss verschiedener Größen auf die Überweisungsentscheidung.
Zur weiteren Motivation der Fragestellungen wird in Kapitel 2 auf das bisherige Ausmaß und die Konsequenzen der Heimatüberweisungen für die beteiligten Staaten eingegangen.
Rimessenzahlungen werden in die Ansätze der Migrationstheorie integriert. Die theoretische Literatur zur Erklärung von Heimattransfers beinhaltet eine ganze Reihe von Modellen, aus denen heraus Hypothesen bezüglich der Relevanz und Richtung verschiedener Einflussgrößen abgeleitet werden. Die wesentlichen Aussagen dieser Ansätze stellt Kapitel 3 vor.
Einige dieser Hypothesen lassen sich mit Hilfe des zur Verfügung stehenden Datensatzes empirisch überprüfen. Hierzu wird in der Regel eine Rimessenfunktion definiert, in welcher die vermutlich relevanten Faktoren als Argumente enthalten sind. In Kapitel 4 wird unter Berücksichtigung der Einschränkungen durch die verfügbaren Daten eine solche Funktion aufgestellt.
Die Ergebnisse werden anschließend im 5. Kapitel vorgestellt und interpretiert. Dabei werden wichtige Differenzen sichtbar. Das 6. Kapitel schließt die Arbeit mit einer Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Motivation der Analyse von Rimessen
- 2.1 Erfassung und Umfang der Heimatüberweisungen
- 2.2 Zur makro- und mikroökonomischen Relevanz von Rimessen
- 3. Theoretische Erklärungsansätze
- 3.1 Internationale Migration und Transferzahlungen
- 3.2 Altruismus und Eigeninteresse
- 3.3 Modelltheoretische Erklärungsversuche
- 3.3.1 Das Grundmodell
- 3.3.2 Einige weiterführende Ansätze
- 4. Empirische und ökonometrische Modellierung
- 4.1 Die Datenerhebung
- 4.2 Hypothesen und Vorstellung der exogenen Variablen
- 4.3 Ökonometrische Modellierung
- 4.3.1 Das zensierte Tobit-Modell
- 4.3.2 Heckmans zweistufiges Schätzverfahren
- 5. Empirische Ergebnisse
- 5.1 Schätzungen des Probit- und zensierten Tobit-Modells
- 5.2 Ergebnisse des zweistufiges Ansatzes und Vergleich
- 6. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Heimatüberweisungen ausländischer Haushalte in Deutschland. Ziel ist es, theoretische Erklärungsansätze für dieses Phänomen zu beleuchten und diese mit empirischen Befunden zu konfrontieren. Die ökonometrische Modellierung und Analyse der Daten stehen im Mittelpunkt der Untersuchung.
- Theoretische Erklärungsansätze für Heimatüberweisungen
- Makro- und mikroökonomische Relevanz von Rimessen
- Empirische Modellierung und Datenerhebung
- Ökonometrische Analyse mittels verschiedener Verfahren (Probit, Tobit, Heckman)
- Interpretation und Vergleich der empirischen Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Heimatüberweisungen ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Es begründet die Relevanz des Themas und liefert einen Überblick über die Forschungsfragen.
2. Motivation der Analyse von Rimessen: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Erfassung und des Umfangs von Heimatüberweisungen. Es diskutiert die makro- und mikroökonomischen Auswirkungen dieser Transfers auf die beteiligten Länder und Haushalte, unter Berücksichtigung der verschiedenen Einflüsse auf die Überweisungshöhen und -häufigkeiten.
3. Theoretische Erklärungsansätze: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene theoretische Modelle, die das Verhalten von Migranten bei der Entscheidung über Heimatüberweisungen erklären. Es werden Ansätze des Altruismus, Eigeninteresses und ökonomische Modellvorstellungen, z.B. das Grundmodell und weiterführende Ansätze, detailliert erläutert und deren Vor- und Nachteile diskutiert. Der Fokus liegt auf der Synthese unterschiedlicher Perspektiven auf die Motivlage der Migranten.
4. Empirische und ökonometrische Modellierung: Dieses Kapitel beschreibt die Datenerhebung und die methodischen Vorgehensweisen der ökonometrischen Analyse. Es werden die verwendeten Hypothesen vorgestellt und die exogenen Variablen detailliert erläutert. Das Kapitel erklärt die Anwendung des zensierten Tobit-Modells und des zweistufigen Schätzverfahrens nach Heckman zur Analyse der Daten.
5. Empirische Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert und interpretiert die Ergebnisse der ökonometrischen Schätzungen. Es werden die Ergebnisse des Probit- und zensierten Tobit-Modells sowie die Ergebnisse des zweistufigen Ansatzes detailliert dargestellt und verglichen. Die Ergebnisse werden kritisch diskutiert und mögliche Limitationen der Modelle werden angesprochen.
Schlüsselwörter
Heimatüberweisungen, Rimessen, Internationale Migration, Altruismus, Eigeninteresse, Ökonometrische Modellierung, Tobit-Modell, Probit-Modell, Heckman-Schätzverfahren, Empirische Befunde, Deutschland.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse von Heimatüberweisungen ausländischer Haushalte in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Heimatüberweisungen (Rimessen) ausländischer Haushalte in Deutschland. Sie untersucht theoretische Erklärungsansätze für dieses Phänomen und vergleicht diese mit empirischen Befunden mittels ökonometrischer Modellierung.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit beleuchtet theoretische Erklärungsansätze für Heimatüberweisungen, untersucht die makro- und mikroökonomische Relevanz von Rimessen, führt eine empirische Modellierung und Datenerhebung durch und analysiert die Daten ökonometrisch mit verschiedenen Verfahren (Probit, Tobit, Heckman). Letztlich werden die empirischen Ergebnisse interpretiert und verglichen.
Welche theoretischen Ansätze werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet verschiedene theoretische Modelle, die das Verhalten von Migranten bei der Entscheidung über Heimatüberweisungen erklären. Dies beinhaltet Ansätze des Altruismus und Eigeninteresses sowie ökonomische Modellvorstellungen wie ein Grundmodell und weiterführende Ansätze. Der Fokus liegt auf der Synthese unterschiedlicher Perspektiven auf die Motivlage der Migranten.
Welche Methoden werden zur empirischen Analyse verwendet?
Die empirische Analyse basiert auf einer detaillierten Datenerhebung. Die ökonometrische Modellierung verwendet das zensierte Tobit-Modell, das Probit-Modell und das zweistufige Schätzverfahren nach Heckman. Die Ergebnisse dieser verschiedenen Methoden werden verglichen und kritisch diskutiert.
Welche Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert und interpretiert die Ergebnisse der ökonometrischen Schätzungen des Probit- und zensierten Tobit-Modells sowie des zweistufigen Ansatzes nach Heckman. Die Ergebnisse werden detailliert dargestellt, verglichen und kritisch diskutiert, wobei mögliche Limitationen der Modelle angesprochen werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Heimatüberweisungen, Rimessen, Internationale Migration, Altruismus, Eigeninteresse, Ökonometrische Modellierung, Tobit-Modell, Probit-Modell, Heckman-Schätzverfahren, Empirische Befunde, Deutschland.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Motivation der Analyse von Rimessen, ein Kapitel zu theoretischen Erklärungsansätzen, ein Kapitel zur empirischen und ökonometrischen Modellierung, ein Kapitel zu den empirischen Ergebnissen und abschließend eine Zusammenfassung und einen Ausblick.
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- Lars Schwettmann (Author), 2002, Heimatüberweisungen ausländischer Haushalte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201363