Als Simbabwe nach einer langen Zeit der Unterdrückung, Ausbeutung und eines hartnäckigen Bürgerkriegs gegen das weiße Minderheitenregime von Ian Smith im April 1980 in die Unabhängigkeit entlassen wird, scheinen die Aussichten des Landes gut. Eine passable Infrastruktur sowie eine relativ hoch entwickelte und diversifizierte Wirtschaft kennzeichnen die ökonomischen Ausgangsbedingungen des simbabwischen Staates (vgl. Pfarl 2008).
„Du hast das Juwel Afrikas in deinen Händen, gib gut darauf Acht“ (zit. n. Lessing 2009:29). Jene Worte gibt der damalige und erste Präsident Tansanias Julius Nyerere dem gerade ernannten Ministerpräsidenten Robert Gabriel Mugabe mit auf den Weg. Dieser zeigt sich vorerst staatsmännisch, betont immerzu das Prinzip der Versöhnung und sorgt mit Investitionen im Bildungs- und Gesundheitssystem zu Beginn seines Amtsantritts für eine positive Stimmung im Land (vgl. Pfarl 2008 sowie Zimmermann 2004). Diese Einvernehmlichkeit ist jedoch nicht von Dauer. Schon im ersten Jahr nach der Unabhängigkeit entledigt sich Mugabe unliebsamen Konkurrenten und macht Gebrauch von Gewalt, um seine Macht zu sichern und zu festigen . In den kommenden Jahren übertreffen sich Mugabe und seine Partei, die Zimbabwe African National Unity – Patriotic Front (ZANU-PF) von Jahr zu Jahr in jeglichen Vergehen menschen- und verfassungsrechtwidriger Natur, deren Details im Rahmen dieser Arbeit nicht umfassend erörtert werden können . Zweifellos hält Robert Mugabe in stetigen Abständen seit seiner Ernennung zum Präsidenten 1987 Wahlen ab – doch ebenso regelmäßig macht er Gebrauch von Einschüchterung und Gewalt, manipuliert und missbraucht seine Macht. Zu einer einschneidenden und für die vorliegende Arbeit relevanten Wende kommt es im Jahr 2008. Im Frühjahr diesen Jahres verlieren Mugabe und die ZANU-PF erstmals seit der Unabhängigkeit sowohl die Parlaments- als auch die erste Runde der Präsidentschaftswahl gegen Morgan Tsvangirai, Führer der Oppositionspartei „Movement for Democratic Change“ (MDC) (vgl. Lessing 2009).
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Relevanz und Fragestellung
- 1.2 Begriffe und Definitionen
- 2 Entwicklung demokratischer Systeme im nachkolonialen Afrika
- 2.1 Postkoloniale Demokratisierungsanstrengungen
- 2.2 Demokratiemerkmale in Afrika
- 2.3 Defekte Demokratie
- 3 Forschungsstand: Transformationsforschung & Power-sharing Agreements..
- 3.1 Transformationsforschung
- 3.1.1 Der akteurstheoretische Ansatz..
- 3.1.2 The Transition Paradigm.
- 3.2 Power-sharing Agreements
- 3.2.1 Kritik und Gefahren von Power-sharing Agreements..
- 3.1 Transformationsforschung
- 4 Fallbeispiel Simbabwe..
- 4.1 Chronik der Krise.
- 4.2 Power-sharing Agreements & Global Political Agreement (GPA) in Simbabwe
- 4.2.1 Politische Verhältnisse in Simbabwe vor dem GPA.
- 4.2.2 Inhalte und Umsetzung des GPA
- 4.2.3 Politische Verhältnisse in Simbabwe nach dem GPA……………………..\n
- 4.2.3.1 Wirtschafts-, Schul- und Gesundheitssystem, Medienlandschaft.
- 4.2.3.2 Menschenrechtslage..
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Auswirkungen des Power-sharing Agreements auf den Demokratisierungsprozess in Simbabwe. Im Fokus steht die Frage, inwiefern das Abkommen zu einer stabilen und nachhaltigen Demokratisierung in Simbabwe beitragen konnte.
- Die Entwicklung demokratischer Systeme im nachkolonialen Afrika
- Die theoretischen Ansätze der Transformationsforschung und Power-sharing Agreements
- Die politische und wirtschaftliche Situation in Simbabwe vor dem Power-sharing Agreement
- Die Inhalte und die Umsetzung des Global Political Agreements (GPA)
- Die Bewertung des Einflusses des Power-sharing Agreements auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Simbabwe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung befasst sich mit der Relevanz der Forschungsfrage und stellt die wichtigsten Begriffe und Definitionen vor. Kapitel 2 analysiert die Entwicklung demokratischer Systeme im nachkolonialen Afrika und beleuchtet die Herausforderungen, die mit der Demokratisierung in der Region verbunden sind. Kapitel 3 diskutiert unterschiedliche theoretische Ansätze der Transformationsforschung und Power-sharing Agreements.
Kapitel 4 widmet sich dem Fallbeispiel Simbabwe und beleuchtet die politische und wirtschaftliche Situation vor dem Power-sharing Agreement. Es werden die Inhalte und die Umsetzung des Global Political Agreements (GPA) sowie die Auswirkungen auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung in Simbabwe untersucht.
Schlüsselwörter
Demokratisierung, Power-sharing, Simbabwe, Transformationsforschung, Global Political Agreement (GPA), Afrika, Postkolonialismus, Defekte Demokratie
- Quote paper
- Max Boenke (Author), 2011, Transformationsprozesse in Simbabwe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201438