In der Arbeit wird eine Epoche in Frischs Schaffen auf den Funktionswandel von »Imagotypen« in seinem Werk hin untersucht, um zu zeigen, daß der Wandel des Schriftstellers Frisch vom »kleinbürgerlichen Heimatdichter« zum »europäischen Intellektuellen« mit einem künstlerischen Wandel einherging, der auch an der veränderten Funktion von Stereotypen und Clichés in Frischs Werk nachweisbar ist. Dabei wird folgender Gegensatz deutlich: Für das Werk des kleinbürgerlichen Heimatdichters Frisch ist eine unkritische und unreflektierte Verwendung nationaler und ethnischer Stereotypen und Clichés kennzeichnend. Dagegen thematisieren im Werk des europäischen Intellektuellen bestimmte Figuren nationale und ethnische Stereotypen und Clichés bewußt und absichtsvoll, um sie begründet abzulehnen.
Inhaltsverzeichnis
- Theorie und Modellentwicklung
- Prolegomena
- Problemstellung
- Korpus und Thema
- Quellen- und Literaturlage
- Aufbau der Arbeit
- Theoretische Ansätze
- Abgrenzung
- Begriffsbildung
- Stephan Zoll
- Mein Imagotypbegriff: Résumé
- Analyse
- Jürg Reinhart (1934)
- Imagotypen
- Funktionen der Imagotypen in »Jürg Reinhart«
- Frisch als kleinbürgerlicher Heimatdichter
- Frisch als a-politischer Zeitgenosse
- Beginnende Politisierung
- Der a-politische Ästhet
- Als der Krieg zu Ende war (1949)
- Sechs Imagotypen
- Imagotypen als Mittel und Thema
- Der Künstler als Zeitgenosse
- Andorra (1961)
- Drei Arten Imagotypen
- Andris Wandel
- Ausgrenzung durch positive und negative Bilder
- Fragen zu »Andorra«
- Politisierung und Parabel
- Von Stambul nach Andorra
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entwicklung und die Funktionen von „Imagotypen“ im Werk Max Frischs. Im Fokus steht dabei die Frage, wie sich die Funktion dieser Stereotype und Clichés im Laufe von Frischs Schaffen verändert und inwiefern diese Entwicklung mit dem Wandel des Autors vom „kleinbürgerlichen Heimatdichter“ zum „europäischen Intellektuellen“ zusammenhängt.
- Entwicklung und Wandel von „Imagotypen“ in Frischs Werk
- Beziehung zwischen „Imagotypen“ und der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung
- Die Rolle von „Imagotypen“ als Mittel und Thema in Frischs Werken
- Die Entwicklung von Frischs literarischer Ästhetik
- Die Rolle des Autors als „europäischer Intellektueller“
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 legt die theoretischen Grundlagen für die Analyse von „Imagotypen“ in Frischs Werk. Es werden verschiedene Ansätze zur Begriffsbildung und zur Abgrenzung des Begriffs „Imagotyp“ vorgestellt. Kapitel 2 analysiert die Funktion von „Imagotypen“ in ausgewählten Werken Frischs. Die Analyse zeigt, wie „Imagotypen“ in frühen Werken wie „Jürg Reinhart“ unkritisch und unreflektiert eingesetzt werden, während sie in späteren Werken wie „Andorra“ bewusst und absichtsvoll zur Thematisierung von Nationalismus, Ausgrenzung und Identität eingesetzt werden.
Schlüsselwörter
Max Frisch, Imagotypen, Stereotype, Clichés, „kleinbürgerlicher Heimatdichter“, „europäischer Intellektueller“, Nationalismus, Ausgrenzung, Identität, Ästhetik, Literaturanalyse.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Michael Dahnke (Autor:in), 2006, Funktionen von »Imagotypen« im Œuvre Max Frischs, untersucht an ausgewählten Werken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201459