Das Lesetagebuch - eine Unterstützung für das literarische Lernen?


Hausarbeit, 2011

17 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

Literarisches Lernen
Das Lesetagebuch

Der Beitrag des Lesetagebuchs im Kontext des literarischen Lernens im geöffneten Literaturunterricht
Das Lesetagebuch- eine handlungs- und produktionsorientierte Begegnung mit dem literarischen Text
Das Lesetagebuch richtet literarische Gespräche ein

Schlussbemerkung

Literaturangaben

Einleitung

Die vorliegende Arbeit setzt sich mit einer Vorgehensweise auseinander, die darauf abzielt, literarisches Lernen auszubilden und zu fördern. Durch intensive Recherche nach einer effizienten Methode bin ich auf das so genannte "Lesetagebuch" gestoßen. Im Folgenden gilt es diese Vorgehensweise hinsichtlich ihres Potenzials zu prüfen: Stellt das Lesetagebuch einen vielversprechenden und nachhaltigen Weg für die Vermittlung literarischen Lernens in der Primarstufe dar?

In der derzeitigen bildungspolitischen Debatte erfährt der Begriff der Lesekompetenz Aufschwung: die Vermittlung dieser Kompetenz markiert eine der wertvollsten Schlüsselqualifikationen, die in der Grundschule vermittelt und erworben werden soll. Lesen spielt in allen Unterrichtsfächern eine bedeutende Rolle, sowohl in der Wissensvermittlung als auch in der Leistungskontrolle. So wird im gegenwärtigen Deutschunterricht der Primarstufe besonders der Erwerb von Lesestrategien fokussiert. In Anbetracht dessen stellt sich mir die Frage, welcher Stellenwert dem literarischen Lernen in der Grundschule zukommt. Mit Blick auf den derzeitigen Forschungsstand[1] ist festzuhalten, dass Leseförderung nur gedeihen kann, sofern eine Lesemotivation erfolgt. Aufgrund dessen wird in der Grundschule viel dafür getan, in den Schülerinnen und Schülern[2] die Lust zum Lesen zu wecken. Mit dem Erwecken der Lesemotivation und Lesefreude wird der Anspruch des literarischen Lernens allerdings noch nicht erfüllt. Literarisches Lernen meint mehr als den Erwerb von literaturbezogenen Kompetenzen.[3]

Diese Diskussion hat mich dazu bewogen nach einer Methode zu suchen, die sowohl der Leseförderung als auch dem Erwerb der literaturbezogenen Teilkompetenzen[4] gerecht wird.

Das erste Kapitel wird sich dem Literarischen Lernen widmen. Dabei werde ich diesen Begriff nur kurz skizzieren. So werde ich drauf eingehen, was literarisches Lernen meint und weshalb es wichtig ist, den SuS schon in der Grundschule den Genuss dessen zu bieten. Dabei werde ich mich an dem Konzept von Kaspar H. Spinner orientieren. Spinner ist ein bekannter Deutschdidaktiker, der in der Deutschdidaktik Großartiges geleistet und sein Fach maßgeblich geprägt hat. Er unterrichtet an der Universität Augsburg, mit den Arbeitsschwerpunkten Literaturdidaktik und ästhetische Bildung.[5] Gemäß dem Literaturdidaktiker vollzieht sich literarisches Lernen im Horizont von insgesamt elf Teilkompetenzen, die ich im Folgenden aufgeführt habe.

Im Anschluss daran stelle ich die Methode des Lesetagebuchs vor. So werde ich auch diese kurz beschreiben und im Anschluss auf einzelne Aspekte eingehen, die das Arbeiten mit dieser Methode sinnreich unterstützen bzw. aus der Bearbeitung dessen resultieren.

Diese Arbeit endet mit einer Schlussbemerkung, welche die gewonnenen Ergebnisse zusammenfassend darstellen soll. Außerdem beinhaltet sie eine persönliche Einschätzung meinerseits zu der Arbeit.

Literarisches Lernen

Der Begriff des literarischen Lernens meint, dass Lernprozesse existieren, die sich in erster Linie auf die Auseinandersetzung mit literarischen Texten beziehen.[6] Von der ersten Klasse an gilt es, die Voraussetzung für den Erwerb vielfältiger literarischer Kompetenzen zu schaffen. So gibt es unterschiedliche Konzepte, die das literarische Lernen begründen. Eines davon stellt das von Kaspar H. Spinner dar. Spinner präsentiert elf Teilkompetenzen, die auf allen Klassenstufen bedeutsam sind:

1.Beim Lesen und Hören Vorstellungen entwickeln, 2. Subjektive Involviertheit und genaue Wahrnehmung miteinander ins Spiel bringen, 3. Sprachliche Gestaltung aufmerksam wahrnehmen 4. Perspektiven literarischer Figuren nachvollziehen, 5. Narrative und dramaturgische Handlungslogik verstehen, 6. Mit Fiktionalität bewusst umgehen, 7. Metaphorische und symbolische Ausdrucksweise verstehen, 8. Sich auf die Unabschließbarkeit des Sinnbildungsprozesses einlassen, 9. Mit dem literarischen Gespräch vertraut werden, 10. Prototypische Vorstellungen von Gattungen/ Genres gewinnen, 11. Literaturhistorisches Bewusstsein entwickeln.[7]

Die elf Aspekte literarischen Lernens dehnen sich von der imaginativen Beteiligung an dem literarischen Text über eine Perspektivenübernahme der handelten Figuren bis hin zum benötigenden literaturhistorischen Bewusstsein aus.[8] Die aufgeführten elf Aspekte beziehen sich auf literarisches Lernen in Bezug auf schriftlich oder mündlich vermittelte Texte. Dabei wurden audiovisuelle Medien nicht berücksichtigt. Diese Abgrenzung, die sich als problematisch erweist, entspricht dem klassischen Sprachgebrauch. Das folgende Beispiel macht die Kritik deutlich: „ Das Drama, das im Theater aufgeführt wird, zählen wir zur Literatur, den Film nicht- und wie ist mit der aufgezeichneten und im Fernsehen gezeigten Theateraufführung?“ (Spinner, 2007, Seite 11, Zeile 17- 20). Dieses Beispiel demonstriert, dass es wichtig ist, keine strengen Trennlinien zu ziehen, vielmehr sollte das literarische mit dem medienästhetischen Lernen verknüpft werden.[9]

Wie schon angedeutet, etikettiert Literarisches Lernen Lernprozesse, welche insbesondere die Beschäftigung mit literarischen Texten anstreben. Dabei grenzt es sich von dem Begriff der Lesekompetenz ab; es unterscheidet sich von diesem aufgrund der medialen Vermittlung. Während sich die Lesekompetenz ausschließlich auf das Lesen von „Geschriebenem und Gedrucktem“ (Spinner, 2006, Seite 6, Zeile 17) begrenzt, umfasst das literarische Lernen auch auditive und visuelle Rezeptionsformen[10] . Grundlegend ist, dass es in einem kompetenzorientierten Literaturunterricht nicht um das richtige oder falsche Interpretieren von Texten geht. Den SuS sollte vielmehr das Angebot gemacht werden Fähigkeiten zu erwerben, die später im Umgang mit anderen Texten verwendet werden können. Die Aneignung der literarischen Kompetenz stellt somit ein wichtiges Ziel des literarischen Lernens dar.[11]

[...]


[1] vgl. Spinner, Kaspar (2007): Literarisches Lernen in der Grundschule. In: kjl&m: Forschung. Schule. Bibliothek. Thema: Literarisches Lernen in der Grundschule. Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien der GEW (Hrsg.) Kopaed. München. Seite 3 ff.

[2] Schülerinnen und Schüler werden im Folgenden als SuS bezeichnet.

[3] vgl. Spinner, Kaspar (2007): Literarisches Lernen in der Grundschule. Seite 3.

[4] Diese werden in Punkt 2 aufgeführt.

[5] vgl. http://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/germanistik/didaktik/team/spinner/

[6] vgl. Spinner, K. (2006): Literarisches lernen in der Grundschule. Seite 1.

[7] vgl. Spinner, K. (2006): Literarisches Lernen. Seite 8- 13.

[8] vgl. ebd.

[9] vgl. ebd.

[10] vgl. ebd.

[11] vgl. Spinner, Kasper (2007): Literarisches Lernen in der Grundschule. Seite 3 ff.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Das Lesetagebuch - eine Unterstützung für das literarische Lernen?
Hochschule
Universität Kassel
Note
1,5
Autor
Jahr
2011
Seiten
17
Katalognummer
V201605
ISBN (eBook)
9783656280538
ISBN (Buch)
9783656280958
Dateigröße
514 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
lesetagebuch-, unterstützung, lernen
Arbeit zitieren
Janina Anacker (Autor:in), 2011, Das Lesetagebuch - eine Unterstützung für das literarische Lernen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201605

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