Das Mittelalter liegt im Trend. Dies gilt nicht nur für die berittenen Kunststoff-Helden aus der Bauklotzindustrie oder Prinzessinnenromantik in Zeichentrickserien, sondern insbesondere für die Literatur. Neben, den bei Kindern beliebten Sachbüchern über Rüstungen, Schwerter und Burgen sowie den chronischen Bestsellern aus dem Genre des historischen Romans, gehen auch immer mehr Prosawerke mit mittelalterlichem Hintergrund für ein junges Publikum über die Ladentheke.
Ein erwähnenswertes Werk in diesem Zusammenhang ist „Iwein Löwenritter“ von Felicitas Hoppe aus dem Jahr 2008. Das erste Kinderbuch der bekannten und vielfach preisgekrönten Autorin basiert auf der Handlung eines der bekanntesten und bedeutendsten Versromane des Spätmittelalters – dem „Iwein“ nach Hartmann von Aue. Hoppe bringt ihr ganzes Können auf, um den Übersetzungsschwierigkeiten vom Mittelhochdeutschen ins Neuhochdeutsche zu trotzen und dem schwer zugänglichen Stoff seinen Weg in die Kinderzimmer zu ebnen. Kenner der mittelalterlichen Artusromane bemerken schnell, dass die Autorin einen Spagat zwischen inhaltlicher Nähe zum Original und kindgerechter Modernisierung des Sprachstils wagt.
Die folgende Arbeit widmet sich in diesem Zusammenhang der Frage, ob es Felicitas Hoppe gelungen ist, den antiquierten Stoff des Versromans aus dem Mittelalter in die Neuzeit zu transportieren und ihm sowohl aus inhaltlichen als auch sprachlichen Aspekten eine Daseinsberechtigung in der Jugendliteratur des 21. Jahrhunderts zu verleihen. Vereinfacht ausgedrückt lautet die Frage, ob mit „Iwein Löwenritter“ ein innovatives Kinderbuch oder eine ideenlose Vereinfachung der Geschichte geschaffen wude.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung – Iwein erobert die Kinderzimmer
- IWEIN - Der Stoff
- Die Handlung des Versepos
- Felicitas Hoppes Löwenritter
- Hoppes mittelalterlicher Erzählstil
- Die Rolle des Löwen
- Iweins Handlungsmotive – Bedeutung von Abenteuer und Ehre
- Fazit - Ideenloser Abklatsch oder innovative Adaption?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Felicitas Hoppes Kinderbuch "Iwein Löwenritter" (2008) und analysiert, ob es eine gelungene Adaption des mittelalterlichen Versepos "Iwein" von Hartmann von Aue darstellt oder lediglich eine vereinfachte Nacherzählung. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen der Übersetzung vom Mittelhochdeutschen ins Neuhochdeutsche für ein junges Publikum und untersucht den Spagat zwischen inhaltlicher Nähe zum Original und kindgerechter Modernisierung.
- Adaption eines mittelalterlichen Stoffes in die moderne Jugendliteratur
- Vergleich zwischen Hoppes Erzählstil und dem von Hartmann von Aue
- Die Rolle des Löwen als Symbol und seine Bedeutung in beiden Werken
- Analyse der Handlungsmotive Iweins: Abenteuer und Ehre
- Bewertung der Adaption: innovative Neuinterpretation oder ideenlose Vereinfachung?
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung – Iwein erobert die Kinderzimmer: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Trend mittelalterlicher Stoffe in der modernen Kinderliteratur. Sie stellt Felicitas Hoppes "Iwein Löwenritter" als ein Beispiel vor und formuliert die zentrale Forschungsfrage: Ist das Buch eine innovative Adaption oder eine ideenlose Vereinfachung des Originals? Der Fokus liegt auf der Schwierigkeit, einen antiquierten Stoff für ein modernes, junges Publikum zugänglich zu machen, und die Notwendigkeit, den Spagat zwischen inhaltlicher Treue und kindgerechter Sprache zu meistern. Die Einleitung etabliert die Grundlage für die anschließende Analyse.
IWEIN - Der Stoff: Dieses Kapitel liefert einen Überblick über die literarische Grundlage: Hartmanns "Iwein" und seine Beziehung zu Chrétiens "Yvain". Es werden die Erweiterung des Stoffes durch Hartmann und seine stilistischen Besonderheiten (vierhebige Paarreime) erwähnt, wobei der Fokus auf die inhaltliche Analyse der Ideengeschichte und Handlungsmotive gelegt wird. Der klassische Artusroman und sein Muster (Exposition, Abenteuer, Krise, Erlösung) werden beschrieben. Der Vergleich von Hartmanns "Erec" und "Iwein" illustriert die Thematik der Maßlosigkeit und deren Konsequenzen. Iweins Sturz vom tugendhaften Ritter zum Wilden Mann im Wald wird als zentraler Konfliktpunkt hervorgehoben, der im Kontext der mittelalterlichen Ideologie erläutert wird.
Die Handlung des Versepos: Diese Sektion fasst die Handlung von Hartmanns "Iwein" zusammen, beginnend mit dem Pfingstfest am Artushof und Iweins heimlicher Abreise, um Askalon zu stellen. Sie beschreibt Iweins Eheschließung mit Laudine, seine Abenteuerlust und die daraus resultierende Verletzung seines Ehegelübdes. Die Darstellung der Konsequenzen – Iweins Verlust von Ehre und Ehefrau, sein Abstieg zum Wilden Mann – wird detailliert ausgeführt. Der Abschnitt betont den zentralen Konflikt zwischen Iweins Abenteuerlust und den Anforderungen höfischer Tugenden.
Schlüsselwörter
Hartmann von Aue, Iwein, Felicitas Hoppe, Artusroman, Mittelalter, Jugendliteratur, Adaption, Kinderbuch, Abenteuer, Ehre, Maßlosigkeit, höfische Gesellschaft.
Häufig gestellte Fragen zu "Iwein erobert die Kinderzimmer": Eine Analyse von Felicitas Hoppes Adaption
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Felicitas Hoppes Kinderbuch "Iwein Löwenritter" (2008) und untersucht, inwiefern es eine gelungene Adaption des mittelalterlichen Versepos "Iwein" von Hartmann von Aue darstellt. Der Fokus liegt auf dem Vergleich beider Werke, der Analyse des Adaptionsprozesses für ein junges Publikum und der Bewertung der kindgerechten Modernisierung des Stoffes.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Adaption mittelalterlicher Stoffe in die moderne Jugendliteratur, dem Vergleich der Erzählstile von Hoppe und Hartmann von Aue, der symbolischen Bedeutung des Löwen in beiden Werken, der Analyse von Iweins Handlungsmotiven (Abenteuer und Ehre) und der Bewertung der Adaption als innovative Neuinterpretation oder ideenlose Vereinfachung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel über den Stoff "Iwein" (inklusive Handlung des Versepos und Hoppes Version), ein Kapitel über Hoppes mittelalterlichen Erzählstil, ein Kapitel über die Rolle des Löwen, ein Kapitel über Iweins Handlungsmotive und ein Fazit, das die Adaption bewertet.
Wie wird die Handlung von Hartmanns "Iwein" zusammengefasst?
Die Zusammenfassung der Handlung von Hartmanns "Iwein" beginnt mit dem Pfingstfest am Artushof und Iweins Abreise nach Askalon. Sie beschreibt seine Heirat mit Laudine, seine Abenteuerlust, den Bruch seines Ehegelübdes, die daraus resultierenden Konsequenzen (Verlust von Ehre und Frau) und seinen Abstieg zum Wilden Mann. Der zentrale Konflikt zwischen Abenteuerlust und höfischen Tugenden wird hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Hartmann von Aue, Iwein, Felicitas Hoppe, Artusroman, Mittelalter, Jugendliteratur, Adaption, Kinderbuch, Abenteuer, Ehre, Maßlosigkeit, höfische Gesellschaft.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ist Hoppes "Iwein Löwenritter" eine innovative Adaption oder eine ideenlose Vereinfachung des Originals von Hartmann von Aue?
Wie wird die Schwierigkeit der Adaption für ein junges Publikum dargestellt?
Die Arbeit betont die Herausforderung, einen antiquierten Stoff für ein modernes, junges Publikum zugänglich zu machen und gleichzeitig die inhaltliche Nähe zum Original und eine kindgerechte Sprache zu gewährleisten.
Wie wird der Vergleich zwischen Hoppes und Hartmanns Erzählstil angestellt?
Die Arbeit vergleicht den Erzählstil von Hoppe mit dem von Hartmann von Aue, wobei die Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Hinblick auf die Zielgruppe und die sprachliche Umsetzung im Mittelpunkt stehen.
Welche Bedeutung hat der Löwe in beiden Werken?
Die Arbeit untersucht die Rolle des Löwen als Symbol und seine Bedeutung sowohl in Hartmanns "Iwein" als auch in Hoppes Adaption.
- Citation du texte
- Bachelor of Arts Sebastian Schellschmidt (Auteur), 2009, „Iwein Löwenritter“ von Felicitas Hoppe (2008), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/201815