0. Vorbemerkungen/ Zielstellung: Die Türkei vor den Toren Europas
Einst war das Territorium der heutigen Türkei der Ausgangspunkt für die in die Geschichte eingegangene „Seidenstraße“, die die Reichtümer des inneren und östlichen Asiens an Europa vermittelte. Zu Anbeginn des neuen Jahrhunderts, insbesondere nach den brisanten Ereignissen des 11. September 2001 in New York und Washington, die ihre unmittelbaren, langfristigen sowohl politischen als auch militärisch- strategischen Auswirkungen für den Nahen Osten, den Persischen Golf sowie für die hier näher zu betrachtende Kaukasus- Region schnell gezeigt haben, hat die Türkei eine ganz neue Bedeutung gewonnen, da sie am Kreuzungspunkt der wichtigsten Exportrouten für Erdöl und Erdgas aus dem kaspisch - zentralasiatischen Raum nach Europa liegt .
Im Kaukasus und in Mittelasien kommen Europa und die Türkei als neue Ordnungsfaktoren in Frage und beginnen auch langsam, diese Rolle auszufüllen. Doch wie weit ist die „Neue Weltordnung“ in Mittelasien und im Kaukasus nach rund zehn Jahren entwickelt? Welche konkreten Herausforderungen und Probleme ergeben sich hieraus für die Türkei und die EU?
Hierüber sollen die folgenden Ausführungen einer Hausarbeit im Fachbereich der Politikwissenschaft einen ersten Überblick geben, dem daher vor allen Dingen der Fokus auf dieser künftig neuen Rolle der Türkei als „Erben des Osmanischen Reichs“ in Zentralasien bzw. am Kaspischen Meer zugrunde liegen soll.
Jedenfalls halten wir an dieser Stelle schon eines fest: Die Türkei hat sich nachdrücklich für den Bau der Erdöl-Leitung Baku (Aserbaidschan)- Tiflis (Georgien)- Ceyhan (Türkei) eingesetzt. Bereits Staatspräsident Ahmet Sezer, ein Vorgänger des heute designierten Vorsitzenden der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP), Recep Tayyip Erdogan, eröffnete die Bauarbeiten in Baku feierlich am 18.September 2002.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Vorbemerkungen/Zielstellung: Die Türkei vor den Toren Europas
- I: Einleitung: Zur politischen Ökonomie von Erdöl und Erdgas
- 1. Energie- und Geostrategie im kaspischen Raum – Akteure, Interessen, Konfliktpotentiale: eine Bestandsaufnahme des Rohstoffbedarfs der an der Region interessierten Länder
- a) Amerikanische Konzeptionen
- b) Europäische Energiepolitik
- 1. Energie- und Geostrategie im kaspischen Raum – Akteure, Interessen, Konfliktpotentiale: eine Bestandsaufnahme des Rohstoffbedarfs der an der Region interessierten Länder
- II: Zur Standortbestimmung der Türkei in der Region Kaspisches Meer/ Zentralasien und in der Welt: das Erbe des Osmanischen Reiches
- 1. Einleitung
- 2. Von der Staatsdoktrin des Kemalismus zum heutigen Mehrparteiensystem
- Exkurs: Das türkische Spiel mit den Kurden geht weiter oder über die ungelöste „Kurdenfrage“ in der Türkei
- 3. Nationale Wirtschaftsinteressen und Grundprobleme der Außen- und Sicherheitspolitik
- 4. Die Türkei und ihre kaukasischen Nachbarn: Die außenpolitische Position der Türkei im Kontext internationaler Politik
- 5. Schlussfolgerungen und Rückwirkungen
- III: Entwicklungsperspektiven für die Region Kaspisches Meer/ Zentralasien und das Engagement der Türkei in dieser Region
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Türkei als zukünftiges Transitland für Öl und Gas aus dem kaspisch-zentralasiatischen Raum und ihr Engagement in dieser Region. Der Fokus liegt auf der neuen Bedeutung der Türkei im Kontext der globalen Energiepolitik und ihrer Positionierung zwischen Europa und Zentralasien. Die Arbeit analysiert die historischen und politischen Hintergründe, die wirtschaftlichen Interessen und die außenpolitischen Herausforderungen, denen sich die Türkei gegenübersieht.
- Die geostrategische Bedeutung des kaspischen Raums und die Interessen der beteiligten Akteure.
- Die Rolle der Türkei als Erbe des Osmanischen Reiches in Zentralasien.
- Die wirtschaftlichen Interessen der Türkei und ihre außenpolitische Positionierung.
- Die Entwicklungsperspektiven für die Region und das Engagement der Türkei.
- Die Herausforderungen und Chancen für die Türkei im Kontext der EU-Mitgliedschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
0. Vorbemerkungen/Zielstellung: Die Türkei vor den Toren Europas: Die Arbeit skizziert die neu gewonnene Bedeutung der Türkei als Knotenpunkt für den Transport von Erdöl und Erdgas aus dem kaspisch-zentralasiatischen Raum nach Europa, insbesondere nach den Ereignissen des 11. Septembers 2001. Sie hebt die strategische Lage der Türkei hervor und betont die Rolle des Landes als "Erbe des Osmanischen Reiches" in der Region. Der Bau der Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline wird als Beispiel für das Engagement der Türkei genannt, und der EU-Beitrittskandidatenstatus wird als wichtiger Kontextfaktor präsentiert.
I: Einleitung: Zur politischen Ökonomie von Erdöl und Erdgas: Dieses Kapitel bietet eine Einführung in die politische Ökonomie von Erdöl und Erdgas im kaspischen Raum. Es analysiert die energie- und geostrategischen Interessen verschiedener Akteure, einschließlich der USA und der Europäischen Union, und beleuchtet die Konfliktpotentiale, die aus dem Wettbewerb um Rohstoffe entstehen. Die Analyse konzentriert sich auf den Bedarf an Rohstoffen der an der Region interessierten Länder und legt die Basis für die weitere Betrachtung der türkischen Rolle.
II: Zur Standortbestimmung der Türkei in der Region Kaspisches Meer/ Zentralasien und in der Welt: das Erbe des Osmanischen Reiches: Dieses Kapitel befasst sich mit der historischen und politischen Standortbestimmung der Türkei. Es analysiert den Übergang vom Kemalismus zum Mehrparteiensystem und die Bedeutung der "Kurdenfrage". Weiterhin werden die nationalen Wirtschaftsinteressen und die außenpolitische Position der Türkei im Kontext internationaler Politik untersucht. Die Kapitel beleuchten die Beziehungen zu den kaukasischen Nachbarn und die Suche nach einem neuen Platz in der regionalen und internationalen Politik nach dem Ende des Kalten Krieges.
III: Entwicklungsperspektiven für die Region Kaspisches Meer/ Zentralasien und das Engagement der Türkei in dieser Region: Dieses Kapitel befasst sich mit den Zukunftsaussichten der Region und der Rolle der Türkei darin. Es analysiert die strategischen und wirtschaftlichen Implikationen der Entwicklungen in der Region. Hier wird die Perspektive der zukünftigen Entwicklungen in der Region und der sich daraus ergebenden Chancen und Herausforderungen für die Türkei behandelt.
Schlüsselwörter
Türkei, Kaspisches Meer, Zentralasien, Erdöl, Erdgas, Transitland, Geostrategie, Energiepolitik, EU, Osmanisches Reich, Kemalismus, Kurdenfrage, Außenpolitik, Wirtschaftsinteressen, Sicherheitspolitik, Entwicklungsperspektiven.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Die Türkei vor den Toren Europas
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Türkei als zukünftiges Transitland für Öl und Gas aus dem kaspisch-zentralasiatischen Raum und ihr Engagement in dieser Region. Der Fokus liegt auf der neuen Bedeutung der Türkei im Kontext der globalen Energiepolitik und ihrer Positionierung zwischen Europa und Zentralasien. Analysiert werden die historischen und politischen Hintergründe, die wirtschaftlichen Interessen und die außenpolitischen Herausforderungen der Türkei.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die geostrategische Bedeutung des kaspischen Raums und die Interessen der beteiligten Akteure, die Rolle der Türkei als Erbe des Osmanischen Reiches in Zentralasien, die wirtschaftlichen Interessen der Türkei und ihre außenpolitische Positionierung, die Entwicklungsperspektiven für die Region und das Engagement der Türkei sowie die Herausforderungen und Chancen für die Türkei im Kontext der EU-Mitgliedschaft.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptteile: 0. Vorbemerkungen/Zielstellung: Einführung in die neu gewonnene Bedeutung der Türkei als Energie-Transitland und die strategische Lage des Landes. I: Einleitung: Zur politischen Ökonomie von Erdöl und Erdgas: Analyse der energie- und geostrategischen Interessen verschiedener Akteure im kaspischen Raum. II: Zur Standortbestimmung der Türkei: Untersuchung der historischen und politischen Lage der Türkei, einschließlich Kemalismus, Kurdenfrage, Wirtschaftsinteressen und Außenpolitik. III: Entwicklungsperspektiven: Analyse der Zukunftsaussichten der Region und der Rolle der Türkei darin.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Türkei, Kaspisches Meer, Zentralasien, Erdöl, Erdgas, Transitland, Geostrategie, Energiepolitik, EU, Osmanisches Reich, Kemalismus, Kurdenfrage, Außenpolitik, Wirtschaftsinteressen, Sicherheitspolitik, Entwicklungsperspektiven.
Welche Bedeutung hat der Bau der Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline im Kontext der Arbeit?
Der Bau der Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline wird als Beispiel für das Engagement der Türkei im Transport von Erdöl und Erdgas aus dem kaspisch-zentralasiatischen Raum genannt und verdeutlicht die strategische Bedeutung der Türkei als Transitland.
Welche Rolle spielt die "Kurdenfrage" in der Arbeit?
Die "Kurdenfrage" wird als ein wichtiger Aspekt der innenpolitischen Lage der Türkei und ihrer Auswirkungen auf die Außenpolitik und regionale Beziehungen behandelt.
Wie wird die Position der Türkei zwischen Europa und Zentralasien dargestellt?
Die Arbeit analysiert die Positionierung der Türkei zwischen Europa und Zentralasien, insbesondere im Kontext ihrer EU-Beitrittskandidatur und ihrer wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen in der Region.
Welche Akteure werden im Zusammenhang mit der Energiepolitik im Kaspischen Raum betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Interessen verschiedener Akteure, darunter die USA und die Europäische Union, im Wettbewerb um die Rohstoffe des kaspischen Raums.
Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus der Arbeit ziehen?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass die Türkei eine bedeutende Rolle als Transitland für Energie aus dem Kaspischen Raum spielt und diese Position strategisch zu nutzen versucht. Die innen- und außenpolitischen Herausforderungen und Chancen im Kontext der EU-Mitgliedschaft und der regionalen Beziehungen werden detailliert beleuchtet.
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- Diplom-Pädagoge Deniz Düzel (Author), 2004, Die Türkei als künftiges Öl- und Gas-Transitland und ihr Engagement in der Region Kaspisches Meer/Zentralasien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202132