Leseprobe
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Grammatik im Spanischunterricht
2.1. Der Grammatikunterricht im Allgemeinen
2.2. Planung des Grammatikunterrichts
2.3. Methoden des Grammatikunterrichts
2.4. Struktur des Grammatikunterrichts
2.5. Grammatikübungen
2.6. Schwierigkeiten beim Grammatikunterricht
3. Unterrichtsentwurf
3.1. Datenteil und Klassensituation
3.2. Die Unterrichtsstunde
3.3. Didaktische Analyse und methodische Überlegungen
3.4. Detailplanung des Unterrichtsverlaufs
4. Fazit und Ausblick
5. Bibliographie
6. Anhang
1. Einleitung
Es ist Aufgabe des Lehrers im Fremdsprachenunterricht, für die richtige Mischung zwischen Phonetik, Wortschatz, Pragmatik, Landeskunde und Grammatik zu sorgen, denn nur Grundkenntnisse in jedem dieser Gebiete erlauben dem Sprachlerner, also im gymnasialen Kontext dem Schüler, sich in der Fremdsprache verständlich und normgerecht auszudrücken.
Die aktuelle Tendenz zur Mündlichkeit wird deutlich, wenn man die Lehrpläne betrachtet: Im neuen G8-Lehrplan für die achte Klasse, in der Spanisch als dritte Fremdsprache erlernt wird, ist bspw. als erstes Lernziel aufgeführt, dass die Schüler „die kommunikativen Fertigkeiten und sprachlichen Mittel zur elementaren Sprachverwendung entsprechend der Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens “[1] erwerben sollen. Eine ähnliche Formulierung ist auch an oberster Stelle bei anderen Klassenstufen zu finden. Man sieht hier bereits sehr deutlich, dass die Pragmatik und der Wortschatz die Grammatik vom „Thron“ zu drängen scheinen. All dies wirft die Frage auf, inwieweit dieser Weg gegangen werden kann, ohne dass die Sprachkompetenzen der Schüler darunter leiden.
Diese Frage und der Stellenwert der Grammatik im Fremdsprachenunterricht sollen im Folgenden näher erörtert und vor dem Hintergrund des didaktischen Forschungskontextes betrachtet werden. Hierbei soll natürlich auch die Praxis der Grammatikvermittlung nach neuesten Erkenntnissen miteinbezogen und in einem Unterrichtsentwurf dargestellt werden.
Aus dem Grund, dass Spanisch erst in neuerer Zeit eine so große Verbreitung an den Gymnasien erfährt und noch wenige fachdidaktische Werke vorliegen, soll in dieser Arbeit auch auf aktuelle Literatur aus der Didaktik anderer Fremdsprachen zurückgegriffen werden.
2. Grammatik im Spanischunterricht
2.1. Der Grammatikunterricht im Allgemeinen
Grammatik ist für Schüler oft mit sehr negativen Konnotationen verbunden, sie wird mit Langeweile, schlechten Noten, sturem, sinnlosen Auswendiglernen und Ähnlichem assoziiert. Außerdem wird Grammatikarbeit meist nur als innerschulisches Lernziel wahrgenommen.
Für Lehrer dagegen hat die Grammatik eine strukturierende und disziplinierende Wirkung, darüber hinaus unterstreicht sie ihre Kompetenzen. Grammatikstunden lassen sich vollständig vorbereiten und schützen vor etwaigen Überraschungen. Oftmals werden negative Schülereinstellungen von den Lehrern unbewusst noch geschürt und das schlechte Image der Grammatik verstärkt, da diese wenig Toleranz bei Grammatikschwierigkeiten zeigen. Die Lehrer selbst finden Grammatik auch deshalb meist sehr wichtig, weil ihre eigene Sprachausbildung darauf basiert hat. Zudem benutzen viele die Grammatik auch gerne als einfachste und objektivste Form der Lernzielkontrolle in Form von Grammatikaufgaben in Schulaufgaben.
So wird die Sprache oftmals nur noch als Grammatikgerüst wahrgenommen, das Interesse und die Lernmotivation sinken. Daher müssen diese negativen Einstellungen dringend verhindert werden, was dann im Umkehrschluss wieder für einen reduzierten Stellenwert der Grammatikarbeit in ihrer gängigen Praxis sprechen würde.
Nach dieser Problematik und den neuen fachdidaktischen Erkenntnissen, die in der heutigen Debatte über Grammatikunterricht in aller Munde sind, werden von diversen Seiten Verbesserungsvorschläge geliefert. So führt Zimmermann bspw. drei Ansätze auf:
- Erarbeitung verständlicherer Instruktionstexte
- Verbindung des Grammatikunterrichts mit wirklichkeitsbezogenem, lebendigem Lernen
- Schaffung von Möglichkeiten zur Eigeninitiative und Selbststeuerung für den Schüler[2]
Ein weiterer Punkt, der in aktuellen Diskussionen zu kontroversen Standpunkten führt, ist die Einführung rezeptiver Grammatikteile.
Auch Wulf plädiert stark für rezeptive Grammatik und Hervorhebung der Lexik. Er unterstreicht daneben erneut, dass viele Grammatikkapitel einfach im täglichen Unterrichtsgespräch erarbeitet und schleichend eingeführt werden können, wobei aber Systematik und Kognitivität auf der Strecke blieben.[3]
Man kann zusammenfassend sagen, dass die neuen Erkenntnisse der Fachdidaktik zwar Anklang finden, in der Praxis jedoch oft nur langsam umgesetzt werden.
2.2. Planung des Grammatikunterrichts
Die Grammatikarbeit sollte hauptsächlich auf Akzeptanz und Performanz und nicht auf Grammatikalität zielen. Der grammatische Input sollte nicht größer und komplizierter als nötig sein und die Themen sollten in entspannter Atmosphäre klar und ansprechend vermittelt werden. Das Ziel ist, dass die Schüler durch rhetorische Anliegen erlernte Strukturen für sich selbst als bedeutsam empfinden. Daher verspricht die leider als lehrerunbeliebt geltende pragmatische Progression einen höherer Erfolg als ein streng linguistisches Vorgehen. Ein schülerzentriertes induktives Vorgehen ist dem deduktiven Schließen vorzuziehen.
[...]
[1] Lehrplan für das Gymnasium in Bayern.
[2] Zimmermann 1995: 190.
[3] Wulf 2006: 206.
- Arbeit zitieren
- Sandra Ilg (Autor:in), 2009, Grammatik im Spanischunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202349
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