Die Raumplanung in der Bundesrepublik Deutschland hat besonders im 20. Jahrhundert zahlreiche Umwälzungen und Umbrüche erlebt. Dabei entwickelte sie sich von einem, zunächst regionalen, Planungsinstrument zu einer staatlichen Institution und wieder zurück zu regionalen Planungsinstitutionen, welche unter dem Dach des Bundesraumordnungsgesetzes agieren. Heutzutage ist sie eine anerkannte Disziplin, frei von ideologischen Prämissen und nicht, wie zur Zeit des Nationalsozialismus, eine Verschränkung von raumplanerischer Aufbauarbeit mit den Ideologien eines Regimes.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit der Raumplanung im Nationalsozialismus am Beispiel der im Herzen Deutschlands gelegenen Rhön. Dort wurde vom mainfränkischen Gauleiter Dr. Otto Hellmuth gleich nach der ‚Machtergreifung’ der Nationalsozialisten, ein umfangreiches und allumfassendes Aufbauwerk in die Wege geleitet, welches als Musterbeispiel für die Verschränkung von Rassenideologie und Raumplanung galt. Ziel war es, die wirtschaftliche und soziale Struktur der kompletten Rhön im nationalsozialistischen Sinne neu zu ordnen und nach rassen-, agrar- und bevölkerungspolitischen Vorstellungen zu erschließen. Im Rahmen dessen kam es zu zahlreichen Enteignungen. Doch nicht nur das, denn tausende Menschen wurden gnadenlos durchmustert, kastriert, verschleppt oder ermordet.
Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich zwei Fragestellungen nachgehen. Zum einen möchte ich herauszufinden inwieweit die nationalsozialistische Aufbauarbeit in der Rhön als Innovation gegolten haben kann oder ob es sich dabei eher um einen Kontinuität gehandelt hat, welche vorherige Planungen einfach übernommen hat und lediglich mit den NS-Ideologien aufgeladen wurde. Außerdem möchte ich dem Anspruch und der Wirklichkeit der Geschehnisse um den Dr.-Hellmuth-Plan nachgehen. Gefragt wird danach, ob die Rhön tatsächlich ein Notstandsgebiet gewesen ist und der Hilfe des Hellmuth Plans bedurfte und ob die Darstellung des Plans auch der Wirklichkeit der Umsetzung entsprochen hat.
Inhaltsverzeichnis
- I. EINLEITUNG
- II. WAS IST RAUMPLANUNG BZW. RAUMORDNUNG?
- III. RAUMORDNUNG IN DER NS-ZEIT
- IV. DER DR.-HELLMUTH-PLAN FÜR DIE RHÖN
- IV.I. WIRTSCHAFTSSTRUKTurelle Aspekte des Dr. - Hellmuth - PLANS
- IV.II. RASSENBIOLOGISCHE DURCHMUSTERN DER RHÖNBEVÖLKERUNG ALS TEIL DES HEllmuth PLANES
- V. DIE RHÖN - EIN NOTSTANDSGEBIET?
- VI. FAZIT.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Raumplanung im Nationalsozialismus am Beispiel des Dr.-Hellmuth-Plans für die Rhön. Dieser umfassende Plan zielte darauf ab, die wirtschaftliche und soziale Struktur der Rhön im nationalsozialistischen Sinne neu zu gestalten und nach rassen-, agrar- und bevölkerungspolitischen Vorstellungen zu erschließen.
- Die Verschränkung von Rassenideologie und Raumplanung im Nationalsozialismus
- Die Rolle des Dr.-Hellmuth-Plans in der Umgestaltung der Rhön
- Die wirtschaftsstrukturellen Aspekte des Dr.-Hellmuth-Plans
- Die rassenbiologische Durchleuchtung der Rhönbevölkerung im Rahmen des Plans
- Die Frage, ob die Rhön ein Notstandsgebiet war und der Hilfe des Plans bedurfte
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Raumplanung im Nationalsozialismus vor und beleuchtet den Dr.-Hellmuth-Plan als Fallbeispiel. Die zentralen Forschungsfragen werden dargelegt.
- Was ist Raumplanung bzw. Raumordnung?: Der Begriff der Raumordnung wird erklärt, die Aufgaben der Raumplanung werden erläutert und die Entwicklung der systematischen Raumplanung in Deutschland wird skizziert.
- Raumordnung in der NS-Zeit: Die Bedeutung der Raumplanung während der NS-Zeit wird genauer beleuchtet.
- Der Dr.-Hellmuth-Plan für die Rhön: Wirtschaftsstrukturelle Aspekte: Die wirtschaftsstrukturellen Aspekte des Dr.-Hellmuth-Plans und dessen Entwicklung werden dargestellt.
- Der Dr.-Hellmuth-Plan für die Rhön: Rassenbiologische Durchmusterung: Die rassenbiologische Durchleuchtung der Rhöndörfer wird untersucht und deren Ausmaß und Bedeutung wird beleuchtet.
Schlüsselwörter
Raumplanung, Raumordnung, Nationalsozialismus, Dr.-Hellmuth-Plan, Rhön, Rassenideologie, Wirtschaftsstruktur, Rassenbiologie, Notstandsgebiet.
- Citation du texte
- Romina Zeller (Auteur), 2012, Raumplanung im Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202447