Die Arbeitnehmerüberlassung, auch Leih- oder Zeitarbeit genannt, erfreut sich heute bei Unternehmen als Beschäftigungsform größerer Beliebtheit als jemals zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. 1967 vom Bundesverfassungsgericht für zulässig erklärt, wurde das diesem Modell zugrunde liegende Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) in der Folgezeit immer wieder reformiert. Die folgenreichsten Reformen fanden im Rahmen des Vorzeigeprojekts Gerhard Schröders – der Hartz-Gesetze – statt. Die Arbeitnehmerüberlassung war bis zum 1. Januar 2003 streng reglementiert, wurde dann aber auf Anraten der sogenannten Hartz-Kommission weitgehend dereguliert. Seither hat sich die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland mehr als verdreifacht.
Mittlerweile scheint klar, dass die hochgesteckten Ziele der rot-grünen Bundesregierung nicht erreicht werden konnten. Die Deregulierung des AÜG konnte nicht in dem Maße zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit beitragen wie es die Regierungskoalition beabsichtigt hatte. Studien haben in den vergangenen Jahren immer wieder belegt, dass weder der sogenannte Klebeeffekt noch der Brückeneffekt für die große Mehrheit der Zeitarbeiter letztlich eintritt.
Doch warum und wie kam es überhaupt zu dieser Deregulierung? Dieser Frage gehe ich in der vorliegenden Hausarbeit nach.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Begriffsklärung
- Arbeitnehmerüberlassung
- Deregulierung
- Erklärungsansatz – Die Machtressourcentheorie
- Begriffsklärung
- Deregulierung des AÜG – Ein Überblick
- Deregulierung des AÜG – Eine machtressourcentheoretische Analyse
- Die Arbeitgeberseite
- Akteure
- Interessen
- Machtressourcen
- Die Arbeitnehmerseite
- Akteure
- Interessen
- Machtressourcen
- Umsetzung der Forderungen
- Die Arbeitgeberseite
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Deregulierung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) im Rahmen der Hartz-Gesetze. Die Arbeit beleuchtet die Gründe und Prozesse, die zu dieser Deregulierung führten, und analysiert die beteiligten Akteure und deren Interessen sowie Machtressourcen. Dabei wird die Frage aufgeworfen, ob die Deregulierung des AÜG zu den von der Regierung angestrebten Zielen, wie z. B. der Reduzierung der Arbeitslosigkeit, geführt hat.
- Die Geschichte der Arbeitnehmerüberlassung in Deutschland
- Die Bedeutung der Hartz-Gesetze für die Deregulierung des AÜG
- Die Anwendung der Machtressourcentheorie zur Analyse der Deregulierung
- Die Rolle der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter bei der Deregulierung
- Die Folgen der Deregulierung für die Arbeitswelt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel stellt den Gegenstand der Hausarbeit vor und erläutert den Kontext der Deregulierung des AÜG. Es wird auf die Geschichte der Arbeitnehmerüberlassung in Deutschland und die Bedeutung der Hartz-Gesetze eingegangen.
- Theoretische Grundlagen: In diesem Kapitel werden die wichtigsten Begriffe und Konzepte, die für die Analyse der Deregulierung relevant sind, geklärt. Insbesondere wird die Machtressourcentheorie als Erklärungsansatz vorgestellt.
- Deregulierung des AÜG – Ein Überblick: Dieses Kapitel gibt einen deskriptiven Überblick über den Prozess der Deregulierung des AÜG im Rahmen der Hartz-Gesetze. Es wird das Modell des Policy-Cycle verwendet, um die einzelnen Phasen der Deregulierung zu beschreiben.
- Deregulierung des AÜG – Eine machtressourcentheoretische Analyse: In diesem Kapitel wird die Deregulierung des AÜG anhand der Machtressourcentheorie analysiert. Die Interessen und Machtressourcen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter werden untersucht, um zu erklären, wie es zur Deregulierung des AÜG kam.
Schlüsselwörter
Arbeitnehmerüberlassung, Zeitarbeit, Deregulierung, Hartz-Gesetze, Machtressourcentheorie, Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Interessen, Politikprozess, Policy-Cycle, Akteure, Einflussfaktoren, Arbeitsmarkt, Arbeitslosigkeit.
- Quote paper
- Florian Wollenschein (Author), 2012, Die Deregulierung der Arbeitnehmerüberlassung im Rahmen der Hartz-Gesetze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202509