Freiwilliger Unterricht in Summerhill

Ein Beispiel für antiautoritäre Erziehung


Dossier / Travail, 2003

22 Pages, Note: 1,5


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Wer war Alexander Sutherland Neill?
2.1. Kindheit und Jugend
2.2. Studium und Beruf
2.3. Militärdienst
2.4. Kontakte mit neuen Erziehungsbewegungen
2.5. Neill und seine Familie
2.6. Neill im Alter

3. Entstehung und Geschichte von Summerhill
3.1. Schulinspektionen

4. Theorie und Praxis von Neills Erziehungskonzept
4.1. Neills Menschenbild
4.2. Die Erziehungsprinzipien
4.3. Das Erziehungsziel
4.4. Die Praxis des Erziehungskonzeptes

5.„Für und Wider“ der Theorie u. Praxis von Summerhill
5.1. Summerhill ist eine „Pädagogische Insel“
5.2. Ist Freiheit wichtiger als Wissen?
5.3. Summerhill ist ein „Bordell“, keine Schule
5.4. Die offene Einstellung zur Sexualität
5.5. Summerhill ist nur für eine privilegierte Minderheit
5.6. Summerhill kann nicht nur von Luft und Liebe existieren
5.7. Summerhill eine „heilige Stätte“
5.8. Leben und Lernen ohne Furcht

6. Aktuelle Situation der Schule

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Was ist eigentlich Summerhill? Eine antiautoritäre Schule bei Leiston in England. Es ist eine Schule in der Unterricht freiwillig ist, es keine Noten und auch keine Prüfungen gibt.

Summerhill ist seit ihrer Entstehung, in der Kritik der staatlichen Schulbehörde und wurde in der Öffentlichkeit immer sehr kontrovers dargestellt und diskutiert. Sie wurde immer wieder von der Schließung bedroht. Doch existiert die Schule noch heute und ist Anziehungspunkt für Menschen, die der „normalen Erziehung“ trotzen und den Weg der Freien antiautoritären Erziehung einschlagen.

Die nachstehende Hausarbeit soll einen kleinen Überblick über Summerhill und die Erziehungskonzepte von A.S. Neill geben und einige kritische Punkte, die in der heutigen Literatur zu finden sind aufzeigen.

2. Wer war Alexander Sutherland Neill?

„ Neill ist ein genialer Erzieher“, „ Neill ist ein Idylliker aus der pädagogischen Provinz“[1]

„ Der Schulleiter ist ein Mann von fester Überzeugung und tiefer Aufrichtigkeit. Sein Vertrauen und seine Geduld sind offensichtlich unerschöpflich… Er besitzt Humor, menschliche Wärme und seinen gut entwickelten gesunden Menschenverstand… (Bericht Schulinspektion, vom 20. und 21. Juni 1949)“[2]

2.1. Kindheit und Jugend

Alexander Sutherland Neill wurde am 17. Oktober 1883 in Forfar, einer kleinen schottischen Stadt, nördlich von Dundee geboren. Als viertes von insgesamt acht Kindern wurde A.S. Neill, in einer rigiden schottischen Familie groß. Seine Eltern waren beide Lehrer, wobei seine Mutter ihren Beruf aufgab, um sich ganz der Familie zu widmen. Sein Vater war Schulleiter in einer Dorfschule, im zwei Kilometer entfernten Kingsmuir.

Neil kam mit vier Jahren in die Schule, in der sein Vater Schulleiter war. Das Verhältnis Alexanders zu seinem Vater war außerordentlich problematisch. Er war oft grausam und strafte ihn härter als die anderen Kinder, um zu zeigen dass er seinen Sohn nicht vor den anderen begünstigt. Neill hatte große Angst vor seinem Vater, eine Angst die er selbst als erwachsener Mann nie ganz überwunden hat.

Immer pünktlich blies der Vater in eine Trillerpfeife, um seine Kinder zu ihren Hausaufgaben herbei zu rufen. Er achtete streng darauf das seine Kinder viel lernten, denn aus ihnen sollten Akademiker werden.

Bei Alexander war das viele lernen müssen verhast, er war oft der letzte bei den Hausaufgaben. Es gelang ihm nicht sich zu konzentrieren und etwas aufzunehmen. Sein Vater war überzeugt das aus ihm nichts werden würde.

2.2. Studium und Beruf

Als Neill 14 Jahre alt war, endete seine Schulzeit. Anders als seine Geschwister wurde er nicht auf eine weiterführende Schule geschickt, sondern bekam auf Anweisung seines Vaters eine Arbeit als Schreibkraft in der Gaszähler-Fabrik in Leith bei Edinburgh.

Die Arbeitsverhältnisse waren sehr unerfreulich und sein Verdienst gering. Alexander hatte großes Heimweh, er schrieb bittere Briefe nach Hause und wollte wieder zurück. Sieben Monate später ließen ihn die Eltern heimkehren.

Zuhause sollte er sich nun auf die Aufnahmeprüfung für den Verwaltungsdienst vorbereiten, doch klappte es mit dem Lernen wieder nicht. Sein Vater verzweifelte und sagte er gebe auf: er tauge zu nichts.

Schließlich begann Neill eine Ausbildung zum Tuchhändler bei „Anderson und Sturrock“ in Forfar. Die Arbeit beim Tuchhändler musste er aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Alexander musste hauptsächlich Botengänge verrichten und bekam große Probleme mit seinen Füssen.

Daraufhin stellte ihn sein Vater an seiner Schule in Kingsmuir ein, für Neill schien nichts besser geeignet zu sein, stellten seine Eltern fest.

Alexander wurde als 15 jähriger Praktikant an der Schule seines Vaters. Nach vier Jahren Schulzeit musste er eine Prüfung beim Schulrat ablegen die darüber entschied, ob er zum Teacher-Trainigs-College zugelassen wird. Er war einer der schlechtesten unter den Prüflingen und wurde nicht zur Lehrerausbildung zugelassen. Neill musste als „Ex-Praktikant“ zwei weiter Prüfungen bestehen um als Hilfslehrer anerkannt zu werden. In dieser Zeit unterrichtete Alexander an verschiedenen Schulen. Mit Widerwillen spielte er den „strengen Zuchtmeister“, weil dies von seinen Vorgesetzten so verlangt wurde. Nach seinem bestandenen Abschlussexamen konnte er selbstständig als Hilfslehrer arbeiten und versuchte mit unkonventionellen Methoden neue Wege zu bestreiten. Neill war zudem entschlossen noch ein Universitätsstudium zuabsolvieren, statt weiterhin an Dorfschulen zu unterrichten.

Nach mehreren Anläufen bestand er die Aufnahmeprüfung in der Universität in Edinburg und begann 1908 im Alter von 25 Jahren sein Studium. Zunächst studierte er Agrarwissenschaft und schließlich Anglistik. Nach vier Jahren schloss Neill als Master of Arts sein Studium ab.

Er wusste, dass er auf keinen Fall Lehrer werden wollte denn durch seine Arbeit im Universitätsmagazin „The Student“ wurde sein Interesse zum Journalismus geweckt. In dieser Zeit interessierte Alexander sich erstmals für Politik und soziale Fragen. Schriftsteller wie Wells, Shaw, Ibsens, oder Nietzsche hatten großen Einfluss auf seine Einstellung zum Sozialismus und seine Lebensphilosophie. „Neils Interesse für soziale Fragen war geweckt und seine ursprüngliche Konservative politische Orientierung wich einem ausgeprägten Sozialismus“[3]

Nach Beendigung seines Studiums arbeitete Neil als Redakteur bei „T.C. und E.C. Jacks“ in London und brachte eine Enzyklopädie heraus. Er versuchte sich im Journalismus zu etablieren. Später bekam er eine Stelle beim neu gegründetem „Piccadilly Magazin“. Nach Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde das Magazin geschlossen und Neill kehrte nach Kingsmuir zurück.

Zum Militärdienst wurde Neill nicht eingezogen, da er wie bereits erwähnt, Probleme mit seinen Füßen hatte und diese zu dieser Zeit wieder schlimmer wurden.

Alexander bewarb sich als Schulleiter in der Dorfschule in Grentna Green, im Südwesten Schottlands und begann am 15. Oktober 1914 mit seiner Arbeit. In der Schule mit etwa 150 Kindern hatte Neill zum ersten Mal die Möglichkeit, mit seinen Ideen von Freiheit des Kindes zu experimentieren. „Die sich allmählich entwickelnden Ansichten und Unterrichtsmethoden mussten in der Konservativen ländlichen Umgebung wie eine Revolution erscheinen, als sie der Dorfbevölkerung bekannt wurden“[4]

Seine Zeit als Schulleiter beschrieb er in seinem 1915 erschienenen Buch „A Dominie`s Log“. Dort beschreibt er seine Unterrichtsmethoden und seinen Zugang auf Kinder. Das Buch verkaufte sich sehr gut, es war Neills Beginn sowohl als Schriftsteller, als auch als Kämpfer für die Freiheit.

2.3. Militärdienst

Obwohl Alexander Sutherland Neill auch zum zweiten Mal als untauglich erklärt wurde, trat er als Freiwilliger den Militärdienst am 02. März 1916 an. Nacheinander durchlief Neill verschiedene Stationen und schaffte es zum Offizier. Mehrere Monate wartete er auf seine Einberufung, doch diese kam nie. Später erfuhr er, dass ein einflussreicher Freund Walter Martin Beziehungen zum Kriegsministerium hatte und ihn vor der Front bewahrte. Schließlich wurde Alexander nach einer schweren Grippeerkrankung die bei ihm einen Nervenzusammenbruch auslöste, ehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen und somit endete seine Karriere als Soldat.

2.4. Kontakte mit neuen Erziehungsbewegungen

Neills Erziehungsphilosophie wurde früh von Homer Lane beeinflusst, den er durch eine Leserin, seines Buches „A Dominie`s Log“ kennenlernte. Homer Lane leitete eine Schule für straffällig gewordene Jugendliche. „Für mich beginnt die kinderorientierte Erziehung mit Homer Lane.“[5] Dort sah Alexander zum ersten Mal in der Praxis wie Selbstverwaltung funktioniert. Lane führte als einer der ersten Pädagogen die Selbstregierung in seiner Internatsschule ein, er sah in der Selbstregierung den Schlüssel einer kinderorientierten Erziehung.

Durch Homer kam Neil zur Psychologie und den Theorien von Sigmund Freud.

„Lane berichtete mir bis zum frühen Morgen von seinen Fällen. Ich wusste das ein oder andere über Erziehungsideen, aber ich hatte keine Ahnung von Psychologie.“[6]

Durch Lanes Heranführung an die Psychoanalyse, setzte Neills sich erstmals mit Freuds Theorien auseinander. Genau wie Freud war Neill Verfechter der Tiefenpsychologie. Er war der Auffassung, dass ein enger Bezug zwischen neurotischen Fehlentwicklungen und frühe Kindheitserlebnissen besteht. Oder auch das der Sexualtrieb eine zentrale Bedeutung für das Seelische Gleichgewicht des Menschen hat.

„ Es ist wahr: Freud, Homer Lane und andere haben mich beeinflusst“[7]

An Homer Lanes Schule bewarb sich Neill nach seiner Entlassung vom Militär. Als Antwort auf Neills Bewerbung teilte ihm Homer Lane mit, dass die Einrichtung geschlossen worden sei. So bewarb sich Alexander weiter und begann 1918 an der Reformschule „King Alfred School“ in London als Lehrer. Neill bemühte sich die Freiheit, die ihm eine Privatschule ermöglichte, gründlich aus zu schöpfen. Er engagierte sich in der Theaterarbeit, Schulwerkstatt und versuchte die Selbstverwaltung einzuführen. Die anderen Lehrer und auch die Schulleitung konnten sich mit den neuartigen Methoden von Neill nicht anfreunden und er musste nach einiger Zeit gehen.

[...]


[1] Summerhill: pro und contra, 1971, S. 7

[2] A.S. Neill, 1969, S. 96

[3] Axel D. Kühn, 1995, S. 28

[4] Alex D. Kühn, 1995, S. 31

[5] A.S. Neill, 1973, S.9

[6] Axel D. Kühn, 1995, S.40

[7] A.S. Neill, 1969, S. 101

Fin de l'extrait de 22 pages

Résumé des informations

Titre
Freiwilliger Unterricht in Summerhill
Sous-titre
Ein Beispiel für antiautoritäre Erziehung
Université
University of Applied Sciences Ludwigshafen  (Studiengand Pflegeleitung)
Cours
Erziehungswissenschaft
Note
1,5
Auteur
Année
2003
Pages
22
N° de catalogue
V20251
ISBN (ebook)
9783638241854
ISBN (Livre)
9783638643283
Taille d'un fichier
531 KB
Langue
allemand
Mots clés
Freiwilliger, Unterricht, Summerhill, Erziehungswissenschaft
Citation du texte
Diplom Pflegewirt (FH) Christoph Poß (Auteur), 2003, Freiwilliger Unterricht in Summerhill, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20251

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