Vom Kloster zur Profession - Der Prozess der Modernisierung der Sozialen Arbeit.

Erläuterung der Fragestellung „Gab es Soziale Arbeit im Mittelalter?“


Term Paper, 2010

14 Pages, Grade: 1,7


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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Begriffserklärung
1.1 Soziale Arbeit -Theorie und Praxis
1.2 Die Theorie zur „Sozialarbeit“ von Thomas von Aquin (1224-1274)

2. Soziale Arbeit im Mittelalter- Die Armenhilfe

3. Das Mittelalter
3.1 Mentalität und Lebensgefühl
3.2 Die Grundherrschaft
3.3 Gläubige

4. Schlusswort

Literaturverzeichnis

Einleitung

In dieser Hausarbeit wird die Frage, ob es Soziale Arbeit im Mittelalter gab, beantwortet und wissenschaftlich begründet.

Zunächst wird die Soziale Arbeit kurz definiert und in der Theorie und Praxis erläutert, um ein besseres Verständnis bei dem Leser hervorzurufen, wenn der Begriff Sozialarbeit im Text fällt (s. Kapitel 1). Dabei ist der Schwerpunkt auf die Theorie gelegt worden. Um den Begriff der Theorie verständlich zu machen und eine Überleitung zum Mittelalter zu gestalten, wird die Theorie von Thomas von Aquin beschrieben, da er sich im Mittelalter mit dem Glauben und dem Wissen der Menschen beschäftigt hat. Dabei geht er unter anderem auf das Gebot der Nächstenliebe und die Armut ein. Dies ist für diese Arbeit von großer Bedeutung (s. Kapitel 1.2).

Folgend soll dem Leser verdeutlicht werden, was die Armenhilfe im Mittelalter bedeutete, denn diese ist im weitesten Sinne Soziale Arbeit. Dabei wird besonders darauf eingegangen, wie den armen Menschen geholfen wurde. Ein Bezug zur heutigen Sozialarbeit ist in Hinblick auf das Deutsche Rote Kreuz gegeben (s. Kapitel 2).

Danach wird erklärt, wie die Menschen im Mittelalter lebten und welcher Lebensphilosophie sie nachgingen, um zu verdeutlichen, dass die Religion ihr Leben bestimmte und sie dazu verpflichtet waren, Hilfe zu leisten. Dieses Kapitel (3.1) soll verdeutlichen, warum Armenhilfe geleistet wurde.

Anschließend wird die gesellschaftliche Ordnung erläutert, um dem Leser verständlich zu machen, dass der größte Teil der Bevölkerung in Armut leben musste (s. Kapitel 3.2).

Weiter wird aufgezeigt, welches Leben die Mönche und Nonnen führten, da diese die größte Rolle im Hinblick auf die Armenfürsorge/Armenhilfe spielten (s. Kapitel 3.3).

Zum Schluss folgt ein Schlusswort der Verfasserin als kleine Zusammenfassung über diese Arbeit (s. Kapitel 4).

1. Begriffserklärungen

1.1 Soziale Arbeit -Theorie und Praxis

Die Soziale Arbeit beschäftigt sich mit den schwächsten Gesellschaftsmitgliedern und versucht diese Menschen durch ihre Ressourcen zu stärken und leistet somit „Hilfe zur Selbsthilfe“. Der größte Unterschied zur veralteten Sozialarbeit ist, dass nun die Menschen nicht allein durch Geld unterstützt werden, sondern dass ihnen Lösungshilfen für ihre Probleme durch Sozialarbeiter aufgezeigt werden (vgl. Maus 2008 S.53). Besonders sticht als Unterschied die Prävention heraus, da sie nicht nur eine Lösung bietet, sondern im Vorfeld vorbeugt und soziale Probleme vermindert (vgl. Stimmer 2000, S.505). Die Sozialarbeit versucht in Not geratene Menschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren (Resozialisation) und ihnen ein von Hilfe unabhängiges Leben zu ermöglichen. Die Soziale Arbeit wird von Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen ausgeübt und nach Arbeitsfeldern (z.B. Familienhilfe) unterschieden (vgl. Brockhaus 2001, S. 458).

Der Begriff „Sozialarbeit“ lässt sich in Theorie und Praxis unterteilen.

Die „Theorie“ leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „betrachten, beobachten und anschauen“. Sie ist eine geordnete „Verknüpfung von Beobachtungen“ (Die Zeit 2005, S.505) während die „Praxis“ das genaue Gegenteil darstellt. Der Begriff „Praxis“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „tun, machen“. Die Praxis ist eine „planmäßige Anwendung von Theorien oder auch praktischen Tätigkeiten“ und „der Prüfstein für die Theorie“ (Brockhaus 2001, S.451).

Die Theorie wird in der Sozialarbeit als wissenschaftliche Disziplin gekennzeichnet. Es gibt viele Kritiker, die meinen, dass die Sozialarbeit keine Wissenschaft sei, da die Theorien entweder gar nicht oder kaum bekannt sind und Kriterien einer wissenschaftlichen Theorie nicht erfüllen (vgl. Engelke 1998, S.9f.).

Unter Praxis versteht man in der Sozialen Arbeit die Supervision, also die Fähigkeit zu beobachten (vgl. Kleve 1997). Die professionelle Sozialarbeit bezieht sich auf so genannte Handlungsmöglichkeiten. Diese sollen dabei helfen, angemessen in der Praxis zu handeln. Das kann zum Beispiel in der Beratung der Fall sein (vgl. DBSH 2000).

Die Theorie soll ein Ausgangspunkt oder auch eine Basis der Praxis und Reflexion sein (vgl. Engelke 1998, S.19).

1.2 Die Theorie zur „Sozialarbeit“ von Thomas von Aquin (1224-1274)

Zunächst ist es von Bedeutung, dass Thomas von Aquin in einem Orden in Armut lebte, um Gott zu dienen (vgl. Engelke 1998, S.31). Dies ist wichtig zu wissen, da man davon ausgehen kann, dass er mit vielen armen Menschen in seinem Alltag zu tun hatte. Seine Grundthese ist, dass der Mensch ein geselliges und auch soziales Wesen darstellt. Daher möchte der Mensch das Beste für die Gesellschaft (vgl. Callo 2005, S.36). Aquin benennt seine Theorie die Almosenlehre. Für ihn ist das Gebot der Nächstenliebe besonders wichtig. Daraus leitet sich ab, dass die Menschen mit mehr Besitzgütern, dazu verpflichtet sind, Gnade zu erteilen und Almosen zu vergeben (vgl. Engelke 1998, S.36). Es soll in einer Not geholfen werden und da dies mit Almosen geht, bezeichnet Aquin das Gebot der Nächstenliebe auch als das Gebot der Vergabe von Almosen. Wichtig ist nur, dass der Geber mehr Geld als nur zum Überleben übrig hat, um zu geben (vgl. Engelke 1998, S.37). Sobald der Geber Almosen spendet, werden ihm seine Sünden vergeben. Er befindet sich dann demnach wieder auf dem richtigen Weg des Gnadenstandes. Die Armut wird nicht als „ökonomisch-gesellschaftlich“ betrachtet, sondern als „religiös-ethisch“. Thomas von Aquin beschäftigte sich zusätzlich noch mit der Barmherzigkeit. Nach Aquin wird diese in der Praxis in sieben Handlungen unterteilt: lehren und beraten, trösten, aber auch verbessern, beten, sowie ertragen und vergeben (vgl. Callo 2005, S.36). Die Barmherzigkeit ist dafür zuständig, dass der Mensch aus freien Stücken gibt, weil er Mitleid und Trauer dem Leidenden gegenüber verspürt (vgl. Engelke 1998, S.38). Die Barmherzigkeit verleitet den Menschen demnach zum sozialen Handeln (vgl. Callo 2005, S.36). Die Theorie wurde im Mittelalter tagtäglich umgesetzt (Praxis), da die Menschen ihre Sünden bereinigen wollten und der Glaube (Gebot der Nächstenliebe) sie dazu verleitete.

Die Schlussfolgerung daraus ist, dass im Mittelalter soziale Probleme durch religiöse Absichten gelöst wurden. Das Helfen ist allerdings nur für einen kurzen Zeitraum bedeutend, denn der Bedürftige bekommt nur Hilfe auf Abruf, also für den Moment und nicht vorsorgend. Genau dies unterscheidet sich von der heutigen Sozialen Arbeit, denn die moderne Sozialarbeit versucht vorhandene Ressourcen zu stärken, damit dem Menschen auf Dauer geholfen ist (vgl. Maus 2008, S.53).

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Details

Title
Vom Kloster zur Profession - Der Prozess der Modernisierung der Sozialen Arbeit.
Subtitle
Erläuterung der Fragestellung „Gab es Soziale Arbeit im Mittelalter?“
College
University of Applied Sciences Dortmund
Course
Modul 02.2 Einführung in Geschichte
Grade
1,7
Author
Year
2010
Pages
14
Catalog Number
V202549
ISBN (eBook)
9783656286929
ISBN (Book)
9783656288176
File size
492 KB
Language
German
Keywords
kloster, profession, prozess, modernisierung, sozialen, arbeit, erläuterung, fragestellung, soziale, mittelalter
Quote paper
Sabrina Kurek (Author), 2010, Vom Kloster zur Profession - Der Prozess der Modernisierung der Sozialen Arbeit., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202549

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