[...] In dieser Arbeit sollen nun seine beiden Romane darauf hin geprüft werden, wie hier „Stadt“ als etwas
Reales und Abstoßendes, das menschliche Schicksal Bestimmendes dargestellt wird. Dabei soll vor allem
das Grundgefühl der Angst als Leitmotiv dienen, denn immer mehr Menschen fühlen sich von der Hektik
der Großstädte, von der Wirrnis und Unübersichtlichkeit, aber auch von den zahlreichen Straftaten in den
Städten abgestoßen. Viele Menschen – so auch die Figuren in Arlts Romanen - haben Angst, dem Leben
nicht gewachsen zu sein. Einer der ersten, der dieses Thema schonungslos aufgriff, war sicherlich Roberto
Arlt in seinen beiden Romanen Los Siete Locos und El juguete rabioso. Deshalb wollen wir uns in einem
ersten Schritt die Rahmenbedingungen und den historischen Hintergrund, auf dem Arlt seine beiden
Romane schrieb, vergegenwärtigen (Kap. 1.1). Nachdem der Plot (1.2) und Buenos Aires als
Handlungsort in LSL thematisiert wurde (1.3), werden wir anhand von drei Stellen das Grundmotiv der
Angst in Arlts Roman analysieren und sezieren (1.4) Es wird sich zeigen, dass die Angst in all ihren
Schattierungen der Menschen Schicksal bestimmt, dass selbst Verbrechen als (Schein)Lösung für das
Streben nach - vorübergehender - Angstfreiheit argumentativ glaubhaft gemacht werden können.
Im 2. Kapitel wenden wir uns dem ersten Roman Arlts zu, der in vielerlei Hinsicht Motive, Handlungen
und Stimmungen von LSL antizipiert, aber dennoch als Jugendstudie gelten kann. Hier wollen wir uns
nach einem kurzen Referieren des Plots (2.1) zwei ganz getrennte Situationen vor Augen stellen, in denen
Angst als Grundmotiv des Handelns thematisiert werden (Kap. 2.2). Im Anschluss daran zeigen wir den
Zusammenhang zwischen Angst und Verbrechen anhand der stufenförmigen Entwicklung des
jugendlichen Protagonisten Silvio hin zum Bösen auf (Kap. 2.3). Erscheinen nach Arlt das Verbrechen,
die Lüge und der Betrug als normale Vollzugsformen des Alltagslebens im Buenos Aires der 20er Jahre
als der einzige Weg, die Angst kurzzeitig zu ersticken? Diese Frage auf dem Hintergrund der Romane
Arlts zu beantworten, hat sich die vorliegende Arbeit als Grundthema herausgesucht. Die
Schlussbemerkungen fassen die Ergebnisse zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Roberto Arlts Los Siete Locos
- 1.1 Rahmenbedingungen zum Werk von R. Arlt
- 1.2 Hinführung zu Los Siete Locos und El juguete rabioso
- 1.3 Buenos Aires als Handlungsort in LSL
- 1.4 Die Grundhaltung der Figuren: angustia
- 2. Der Roman El juguete rabioso
- 2.1 Der Plot
- 2.2 Die Angst als das treibende Motiv aller Handlungen
- 2.3 Die Versionen des Bösen in El juguete rabioso
- Schlussbemerkungen
- Abstract
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den beiden Romanen "Los Siete Locos" und "El juguete rabioso" von Roberto Arlt und untersucht die Rolle der Angst als tragendes Handlungsmotiv in den beiden Werken. Sie analysiert, wie Arlt den Sozialraum Buenos Aires als einen Ort der Entfremdung und Angst darstellt und wie diese Angst das Schicksal der Figuren bestimmt.
- Angst als dominierendes Motiv in Arlts Romanen
- Darstellung des Sozialraums Buenos Aires als Ort der Angst und Entfremdung
- Zusammenhang zwischen Angst und Verbrechen in den Romanen
- Analyse der Grundhaltung der Figuren "angustia"
- Arlt als Pionier des modernen Stadtromans in Lateinamerika
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird der historische Kontext und die Rahmenbedingungen, in denen Arlt seine beiden Romane schrieb, beleuchtet. Es werden wichtige Punkte wie die Urbanisierung, die Einwanderung, die Klassenspaltung und die literarischen Strömungen der Zeit dargestellt. Außerdem wird der Plot von "Los Siete Locos" beschrieben und Buenos Aires als Handlungsort vorgestellt. In diesem Kapitel wird auch die Grundhaltung der Figuren "angustia" analysiert, die den Einfluss der Angst auf ihr Leben und Handeln verdeutlicht.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Roman "El juguete rabioso". Nach einem kurzen Überblick über den Plot werden zwei Situationen vorgestellt, in denen die Angst als treibendes Motiv des Handelns der Figuren deutlich wird. Anschließend wird der Zusammenhang zwischen Angst und Verbrechen anhand der Entwicklung des jugendlichen Protagonisten Silvio untersucht.
Schlüsselwörter
Roberto Arlt, Buenos Aires, Angst, Stadtroman, Entfremdung, "Los Siete Locos", "El juguete rabioso", Sozialraum, angustia, Verbrechen, Lateinamerikanische Literatur, Moderne, "periphere Moderne", Dostojewski, Tolstoi, Boédo, Florida, Lunfardo.
- Citation du texte
- Agnes Thiel (Auteur), 2009, ANGST als tragendes Handlungsmotiv in dem Sozialraum Buenos Aires, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202579