Nicht erst seit der Weltfinanzkrise des Jahres 2008, die ihre Anfänge in der Immobilienkrise in den Vereinigten Staaten von Amerika hatte und sich dann – gewiss mit Ausnahmen – auf den gesamten Globus ausweitete, sondern bereits seit geraumer Zeit länger ist offensichtlich, welch wichtige und einflussreiche Rolle der Finanzwelt zukommt – gerade in einer sich wandelnden Welt, in der Begrifflichkeiten wie Denationalisierung oder die scheinbar omnipräsent voranschreitende Globalisierung von sich reden machen.
Die Auswirkungen der gerade bereits genannten Finanzkrise allerdings beschränkten sich nicht nur auf den damaligen Zeitpunkt ihres Auftretens. Vielmehr war das Jahr 2008 mit der einsetzenden US-Immobilienkrise lediglich der Auslöser für eine bis heute und höchstwahrscheinlich noch länger andauernde Instabilität und Zerrüttung der Finanz- und Wirtschaftswelt.
Über die ökonomischen Sphären hinaus hat die Krise an den Finanzmärkten mitunter enorme Auswirkungen auf die gesellschaftliche wie auch politische Ebene. Gerade auf Letzterer wird seither vehement versucht, durch die Einführung internationaler Finanzmarktregelungen und verstärkter Kooperation nationaler, transnationaler, internationaler sowie supranationaler Akteure für Stabilität in der Weltwirtschaft zu sorgen, Schuldenkrisen zu bewältigen, Konjunkturen und Konsum in betroffenen Nationalstaaten anzukurbeln sowie Ängste in der Bevölkerung und mittlerweile aufgekommene Vorbehalte gegenüber Börsen, Unternehmen und sogar ganzen Staaten zu verringern.
Mit welchen Mitteln und durch welche Handlungen dies seitens der Akteure und darunter im Speziellen der Nationalstaaten bzw. supranationaler Akteure, wie bspw. der Europäischen Union, versucht wird und welche Mittel und Wege in Form von Steuerungsinstrumenten überhaupt vorhanden sind und genutzt werden können, soll im nachfolgenden Gegenstand dieser Arbeit sein. Hierfür wird zuerst ein Überblick über die Entwicklung des modernen Nationalstaates und über Steuerungsinstrumente formuliert, bevor auf gegenwärtige Ausprägungen und Eigenschaften eingegangen wird sowie neue Formen des Steuerns, Regierens und allgemein Entscheidungsfindungsprozesse (z. B. durch Verhandeln) dargestellt werden. Zuletzt soll mithilfe einer Synthese die Basis für einen Ausblick gegeben werden, in dem der Fokus auf geplanten Beschlüssen und Handlungen politischer Akteure sowie möglicher Wirkungen gerichtet wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Der (National-)Staat
- 2.1 Idee und Entstehung des modernen Nationalstaates
- 2.2 Steuerungsinstrumente des Staates
- 2.3 Vom Interventions- zum Minimal- und Kooperationsstaat
- 3 Government, Gouvernementalität und Governance
- 3.1 Government
- 3.2 Gouvernementalität
- 3.3 Governance
- 4 Realität, Folgerungen und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des Nationalstaates und seine Steuerungsinstrumente im Kontext der Globalisierung und der Weltfinanzkrise von 2008. Sie analysiert den Wandel von Interventions-, Minimal- und Kooperationsstaat und beleuchtet verschiedene Konzepte wie Government, Gouvernementalität und Governance.
- Entwicklung des modernen Nationalstaates
- Staatliche Steuerungsinstrumente im Wandel
- Government, Gouvernementalität und Governance im Vergleich
- Auswirkungen der Globalisierung auf staatliche Macht
- Reaktionen auf die Weltfinanzkrise
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit, beginnend mit der Weltfinanzkrise 2008 und ihren globalen Auswirkungen. Sie hebt die zunehmende Bedeutung der Finanzwelt und die Herausforderungen der Globalisierung hervor. Die Arbeit untersucht, wie Nationalstaaten und supranationale Akteure auf die Krise reagierten und welche Steuerungsinstrumente eingesetzt wurden. Die zentralen Fragestellungen der Arbeit werden vorgestellt: die Entwicklung des modernen Nationalstaates, seine Steuerungsinstrumente, sowie aktuelle Ausprägungen und neue Formen des Steuerns und Regierens.
2 Der (National-)Staat: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Nationalstaates. Es beginnt mit dem Zerfall des Römischen Reiches und der Entstehung feudaler Herrschaftsformen im Mittelalter, um anschließend die Entwicklung der Ständegesellschaft und des Absolutismus zu erklären. Der Übergang zum liberalen Verfassungsstaat wird im Kontext des Gesellschaftsvertrages und der Ideen von Hobbes diskutiert, der den Leviathan als staatlichen Garanten von Ordnung und Sicherheit konzipierte. Die Entwicklung des Nationalstaates wird als ein Prozess der Ausdifferenzierung von Herrschaftsformen dargestellt, der von personenbezogener Herrschaft hin zu einer institutionalisierten und territorial gebundenen Herrschaft führte. Die Arbeit hebt die Bedeutung der Entmachtung der Stände im absolutistischen Frankreich für die Entstehung nationaler Ideen hervor.
Schlüsselwörter
Nationalstaat, Steuerungsinstrumente, Globalisierung, Weltfinanzkrise 2008, Government, Gouvernementalität, Governance, Interventionstaat, Minimalstaat, Kooperationsstaat, Absolutismus, Liberaler Verfassungsstaat, Hobbes, Leviathan.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Entwicklung des Nationalstaates und seine Steuerungsinstrumente im Kontext der Globalisierung
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über die Entwicklung des Nationalstaates und seiner Steuerungsinstrumente im Kontext der Globalisierung und der Weltfinanzkrise von 2008. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Die Arbeit analysiert den Wandel vom Interventions- zum Minimal- und Kooperationsstaat und beleuchtet die Konzepte Government, Gouvernementalität und Governance.
Welche Themen werden behandelt?
Die zentralen Themen sind die Entwicklung des modernen Nationalstaates, seine sich verändernden Steuerungsinstrumente, der Vergleich der Konzepte Government, Gouvernementalität und Governance, die Auswirkungen der Globalisierung auf staatliche Macht und die Reaktionen auf die Weltfinanzkrise 2008. Die historische Entwicklung vom Mittelalter über den Absolutismus bis zum liberalen Verfassungsstaat wird ebenso betrachtet wie die Rolle des Staates in der modernen Welt.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel über den Nationalstaat (inkl. Entstehung, Steuerungsinstrumente und Wandel), ein Kapitel zu Government, Gouvernementalität und Governance und abschließend ein Kapitel mit Schlussfolgerungen und Ausblick.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung setzt den Kontext der Arbeit, beginnend mit der Weltfinanzkrise 2008 und ihren globalen Auswirkungen. Sie hebt die zunehmende Bedeutung der Finanzwelt und die Herausforderungen der Globalisierung hervor. Die zentralen Fragestellungen der Arbeit bezüglich der Entwicklung des Nationalstaates, seiner Steuerungsinstrumente und neuer Formen des Steuerns und Regierens werden vorgestellt.
Was ist das Thema des Kapitels über den Nationalstaat?
Das Kapitel zum Nationalstaat beleuchtet dessen Entwicklung vom Zerfall des Römischen Reiches über das Mittelalter, die Ständegesellschaft und den Absolutismus bis zum liberalen Verfassungsstaat. Es analysiert den Übergang von personenbezogener zu institutionalisierter und territorial gebundener Herrschaft und hebt die Bedeutung der Entmachtung der Stände im absolutistischen Frankreich für die Entstehung nationaler Ideen hervor.
Welche Konzepte werden im Zusammenhang mit dem Staat behandelt?
Die Arbeit behandelt die Konzepte Government, Gouvernementalität und Governance, analysiert ihre Unterschiede und ihren Zusammenhang mit der Entwicklung des modernen Staates und seinen Steuerungsmechanismen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Nationalstaat, Steuerungsinstrumente, Globalisierung, Weltfinanzkrise 2008, Government, Gouvernementalität, Governance, Interventionstaat, Minimalstaat, Kooperationsstaat, Absolutismus, Liberaler Verfassungsstaat, Hobbes, Leviathan.
Für wen ist dieses Dokument relevant?
Dieses Dokument ist relevant für Wissenschaftler, Studenten und alle, die sich für die Entwicklung des Nationalstaates, die Auswirkungen der Globalisierung und die Steuerungsmechanismen moderner Staaten interessieren.
- Citation du texte
- Marc Jungtäubl (Auteur), 2011, Staat und Steuerung – Eine Kombination der Vergangenheit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202603