Die Wahl des Themas Winter als inhaltlicher Gegenstand für das Thema "Mündliches Erzählen" wurde aus verschiedenen Gründen getroffen:
Das Thema Winter hier als Überbegriff verstanden, zu dem Weihnachten als Unterbegriff zählt. Somit können die SuS eine Weihnachtsgeschichte erzählen, sind jedoch nicht an das Thema Weihnachten gebunden.
Da die Geschichten als Audio-Adventskalender produziert werden sollen, bietet es sich daher auch an, die zeitliche Abfolge der Festtage im Dezember, z.B. Nikolaus, in die Geschichten mit einzubeziehen.
Um auch muslimischen Kindern eine alternative Option zu ermöglichen, wurde das Thema Winter gewählt. Darüber hinaus bietet das Thema Winter eine Vielzahl von sinnes- und lebensweltbezogenen Erfahrungen, so dass viele Emotionen mit in die Geschichten einfließen können
1. Thema der Reihe
Wir erzählen Wintergeschichten für unseren Adventskalender - Eine produktorientierte Unterrichtsreihe zur Jahreszeit Winter, in welcher die SuS lernen, kreative Wintergeschichten[1] anhand erfahrungs- und sinnesbezogener Inspirationsmaterialien aus ihren eigenen Winterschachteln und eines Spickzettels zu erzählen sowie kriteriengeleitete Rückmeldung zu geben, indem sie aktiv zuhören, um eine Adventskalender-CD zu produzieren.
2. Aufbau der Reihe
1. Stunde: Planung - Was müssen wir noch lernen? (45 min)
Durch eine Lehrerpräsentation wird den SuS das Ziel dieser Einheit vorgestellt. Die SuS überlegen in Gruppen, welche Schritte unternommen werden müssen (Inhalt und Formalien), um das Reihen-Ziel zu erreichen und planen somit den grundlegenden Verlauf der Reihe eigenständig.
2. Stunde: Winter ist für mich, wenn… (45 min)
Nach einer Einstimmung anhand einer erzählten Wintergeschichte, werden die SuS durch ein „rotierendes Placemet“ zum assoziativem Sammeln von sinnesbezogenen Winterwörtern zu gegebenen Überschriften (z.B. So riecht der Winter; So schmeckt der Winter…) angeregt. Diese werden zum Einrichten einer Inspirationstheke genutzt.
3. Stunde: Winterworte, Wintersätze und Reizwortschneeflocken (45 min)
In einem Stationenlauf erweitern die SuS die Wortsammlung zum Winter, um diese später als Anregung im Schreibprozess zu nutzen. Auf Schneeflocken werden von jedem Kind vier Reizwörter schriftlich festgehalten. Ebenso bilden sie aus den bestehenden Wörtern kurze Geschichtenanfänge, die als Erzählanregungen dienen sollen.
4. Stunde: Kriterien für richtiges Erzählen und richtiges Zuhören (90min)
Anhand einer gelungenen und einer nicht gelungenen Erzählung zweier Wintergeschichten, formulieren die SuS Lob und Tipps zur Verbesserung. Daraus sollen anschließend in Kleingruppen Erzähl- und Zuhörerregeln ermittelt und auf Plakaten festgehalten werden.
5. Stunde: Ich packe meine Winterschachtel und nehme mit…(90min)
Durch eine gemeinsame Reihum-Erzählung, unter Nutzung ausgewählter
Inspirationsmaterialien, reaktivieren die SuS den formellen Aufbau einer Geschichte. Die SuS wählen Inspirationsmaterialien für ihre persönliche Wintergeschichte, welche in der eigenen Schachtel aufbewahrt werden. Diese wird von jedem Kind selbst gebastelt und farbig gestaltet.
6. Einheit: Vorbereitung - Übung - Präsentation der Wintergeschichten (fünf Phasen)[2]
I. Ich schreibe meine Wintergeschichte
Die SuS reaktivieren in einem Gespräch kurz ihre Kenntnisse zum Aufbau einer Geschichte und schreiben ihre Wintergeschichte mit Hilfe der Realien, Wörter und/oder Bilder in ihrer Schachtel.
II. Ich schreibe meinen Spickzettel
Durch den Einsatz einer methodischen Trainingsspirale reaktivieren die SuS ihre Kenntnisse zur
Markierung der wichtigsten Stichwörter im Text aus der Einheit Textdetektive, um die wichtigsten Stichwörter in ihren Wintergeschichten zu markieren und diese auf ihrem Spickzettel zu notieren.
III. Ich übe das Erzählen mit einem Partner
Die SuS üben und verbessern durch einen offenen Partnerwechsel ihre erfahrungs- und sinnesbezogenen Wintergeschichten kriteriengeleitet und erhalten ebenfalls kriterien- geleitete Rückmeldungen von ihrem Erzählpartner, indem das Smiley- oder das TIPP-Feld ankreuzt.
IV. Ich übe und präsentiere meine Geschichte
Die SuS üben für sich die Präsentation ihrer Geschichte, indem sie die einzelnen Schritte der anschließenden Präsentation (Vorstellen des Inhalts der Schachtel, Erzählen der Geschichte und selbstgesteuerte inhaltliche Rückmeldungen annehmen) probeweise durchlaufen. Während der tatsächlichen Präsentation geben die Zuhörer inhaltliche Rückmeldung.
V. Ich gehe in die Aufnahme:
a) Wir untermalen unsere Wintergeschichten mit Musik und Geräuschen
Durch den Einsatz eines winterlichen Hörspiels erleben die SuS bewusst den Einsatz von verschiedenen Untermalungen. In Kleingruppen finden die SuS anschließend passende Untermalungen zu ihrer Wintergeschichte, um diese während der Aufnahme zu nutzen.
b) Wir produzieren eine Adventskalender-CD
Die Erzählungen aller 23 SuS werden im Zusammenspiel mit den jeweiligen Untermalungen auf Tonband aufgenommen und durch den Einsatz des Computers zu einer Adventskalender-CD zusammengestellt.
3. Ziele der Stunde
Das Schwerpunktziel der Stunde liegt zum Einen darin, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Wintergeschichte erzählen, indem sie ihren Spickzettel nutzen und die Erzählkriterien beachten, um ihre Erzählkompetenzen weiter auszubauen. Zum Anderen umfasst das Schwerpunktziel aber auch, dass die zuhörenden Schülerinnen und Schüler zur Erzählung Stellung nehmen, indem sie Rückmeldungen zum Inhalt und zur Vortragsweise geben, um ihre analytischen Kompetenzen und ihre Gesprächskompetenz anzuwenden und zu vertiefen.
3.1. Ziele im Bereich der Fachkompetenz Deutsch
Sprechen und Zuhören: (Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW 2008, S. 27 ff.)
(Schwerpunkt: verstehend zuhören, Gespräche führen, zu anderen sprechen):
a) Der Erzähler : Die erzählenden SuS…
- … sprechen funktionsangemessen, indem sie ihre Wintergeschichten einem Partner kriteriengeleitet erzählen.
- … verwenden sprachliche und sprecherische Mittel gezielt, indem sie auf Intonation und Körpersprache achten.
- … planen ihre Sprechbeiträge für die Erzählsituation situationsangemessen, indem sie ihre Erzählung immer
wieder durch praktische Anwendung üben.
- … beachten die Gesprächsregeln, indem sie sich an die gemeinsam entwickelte Gesprächsabfolge halten.
- …stellen ggf. gezielte Rückfragen an die Zuhörer, indem sie die Äußerungen hinterfragen.
b) Die Zuhörer : Die zuhörenden SuS…
- … beachten die Gesprächsregeln, indem sie sich an die gemeinsam entwickelte Gesprächsabfolge halten.
- … begründen ihre eigene Meinung, indem sie ihre Äußerungen erläutern.
- … sprechen funktionsangemessen, indem sie Lob und Tipps adressatengerecht formulieren.
- … sprechen artikuliert und an der gesprochenen Standardsprache orientiert, indem sie bewusst auf deren Verwendung achten.
- … hören aktiv zu, indem sie der Erzählung aufmerksam folgen und Rückmeldung geben können.
3.2. Ziele im Bereich der Sozialkompetenz
- Die Kritikfähigkeit der SuS soll erweitert werden, indem sie die Erzählungen kriteriengeleitet kommentieren.
- Die Selbstständigkeit der SuS soll weiter verbessert werden, indem sie sich eigenständig ihrem neuen Partner zuordnen und den Erzähl- und Zuhörprozess beginnen.
3.3. Ziele im Bereich der Methodenkompetenz: Die SuS…
- … bauen ihre Erzählkompetenzen im Hinblick auf die Audioaufnahme aus, indem sie die Erzählung kriteriengeleitet vor Publikum üben.
- … sollen ihr Inspirationsmaterial präsentieren, indem sie es auf der Erzählbühne ausstellen.
[...]
[1] Das Wort Geschichte wird im Folgenden mit dem Wort Erzählung verwendet, da Kinder dieses im Alltag vorrangig verwenden (nach Schulz, G.: Geschichten lesen, erzählen, schreiben, gestalten. Berlin: Cornelsen Scriptor Verlag 2000. S. 7).
[2] Anm.: Das Planen der Geschichte, das Erzählen-Üben und das Präsentieren der Geschichte vor dem Plenum geschieht in mehrere Phasen, deren Übergang flexibel gestaltet ist. So können die SuS in ihrem Tempo arbeiten und das Ziel erreichen.
- Quote paper
- Dirk Feldmann (Author), 2011, "Wir erzählen Wintergeschichten für unseren Adventskalender "- Eine produktionsorientierte Unterrichtsreihe zur Jahreszeit Winter (3./4. Schuljahr), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202840