Die wirtschaftliche Entwicklung und die Personalstruktur der Norddeutschen Affinerie von 1920 bis 1945


Magisterarbeit, 2005

141 Seiten


Leseprobe


I. Gliederung

1. Einleitung
1.1. Thema der Arbeit und methodische Eingrenzung
1.2. Quellenlage und Forschungsstand
1.3. Zeittafel der wichtigsten Ereignisse bei der Norddeutschen Affinerie von der Gründung bis 1945
1.4. Begriffserklärungen

2. Die Bedeutung des Kupfers

3. Geschichte der Norddeutschen Affinerie von ihrer Gründung bis 1920

4. Die NA von 1920 bis 1939
4.1. Die politische und wirtschaftliche Situation in Deutschland 1920
4.2. Die Betriebsstruktur
4.3. Alimentation
4.4. Der Ausbau der NA bis zur Weltwirtschaftskrise 1930
4.5. Entwicklungen und Studienreisen
4.6. Exkurs: Das Kupferkartell
4.7. Die Weltwirtschaftskrise 1930 bis 1933
4.8. Die NA während der Weltwirtschaftskrise
4.9. Die Situation in Deutschland nach der Weltwirtschaftskrise und dem Politischen Machtwechsel
4.10. Die NA zwischen dem Ende der Wirtschaftskrise und Kriegsbeginn 1934 bis 1939

5. Patente und Neuerungen der NA

6. Die Zeit des zweiten Weltkriegs
6.1. Die neue wirtschaftliche und politische Situation
6.2. Exkurs: Ersatzstoffe
6.3. Exkurs: Altmetall
6.4. Die NA 1939 bis 1945
6.4.1. Alimentation
6.4.1.1. Exkurs: Deutsche Großraumwirtschaft
6.4.1.2. Metallspende des deutschen Volkes
6.4.2. Auswirkungen durch Fliegeralarme

7. Arbeitskräfte und Personalstruktur

8. Beteiligungen und Übernahmen der NA

9. Geschichte des Aktienkapitals

10. Zusammenfassung und Schlussanalyse

11. Quellen- und Literaturverzeichnis
11.1. Ungedruckte Quellen
11.2. Gedruckte Quellen
11.3. Aufsätze und Lexika
11.4. Monographien

12. Anlagen
12.1. Tabellen
12.2. Schriften
12.3. Lagepläne und Fotos

II. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

1.1. Thema der Arbeit und methodische Eingrenzung

Die Norddeutsche Affinerie ist die größte Kupferhütte Europas und kann in diesem Jahr auf 139 Jahre ihrer Geschichte seit ihrer Eintragung in das Hamburgische Handelsregister zurückblicken.[1] Es stellt sich die Frage, wie sich aus einem einstigen Familienbetrieb ein Konzern mit heute rund 3.200 Mitarbeitern entwickelt hat.

Dazu soll in der folgenden Arbeit aber nicht die ganze Geschichte des Unternehmens beleuchtet werden, die sich mit den Vorgängerunternehmen der Norddeutschen Affinerie bis 1770 zurückverfolgen lässt, was aufgrund des Umfangs dieser Arbeit auch nicht möglich ist, sondern es wird der Zeitraum von 1920 bis 1945 untersucht. Primär wird dabei die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens betrachtet, auf die Personalstruktur kann aufgrund weniger archivarischer Dokumente nur in geringem Maße eingegangen werden. Zunächst soll aber geklärt werden, was unter ‚wirtschaftliche Entwicklung’ in dieser Arbeit verstanden wird. Ob ein Unternehmen erfolgreich arbeitet kann aus den Jahresergebnissen abgelesen werden. In dieser Arbeit sollen aber nicht nur Bilanztabellen analysiert werden. Es wird zudem auf den Ausbau des Werkes eingegangen, es werden sowohl die Modernisierungen als auch die Erweiterungen und die Geschäftsbeziehungen zu anderen Unternehmen werden beleuchtet. Eine Betrachtung der Personalstärken in Bezug auf die Produktionsergebnisse gibt Aufschluss über die Produktivität. Somit ist es also eine Vielzahl von Einzelaspekten, auf die im Folgenden eingegangen wird.

Bei der Untersuchung der wirtschaftlichen Entwicklung eines Unternehmens darf nicht nur das Unternehmen selbst betrachtet werden, es müssen auch die Rahmenbedingungen einbezogen werden, so das politische Umfeld, die gesamtwirtschaftliche Lage und besondere Ereignisse, welche zu bestimmten Entscheidungsfindungen in der Unternehmensführung beitragen. Somit gibt es zwei Themenbereiche, die bei der zentralen Frage dieser Arbeit nach der wirtschaftlichen Entwicklung betrachtet werden müssen: die ‚innere’ Unternehmensentwicklung und die ‚äußeren’ Rahmenbedingungen. Es stellt sich hierbei die Frage der inhaltlichen Eingrenzung des Themas. Soll diese Arbeit den Anspruch einer vollständigen Gesamtdarstellung erheben auch unter der Gefahr, dass einige Aspekte vernachlässigt werden könnten beziehungsweise nicht allzu detailliert bearbeitet werden könnten, oder soll sie sich auf die beiden zentralen Themen beschränken? Im Rahmen dieser Arbeit wird letzteres versucht werden. Im Folgenden soll die Unternehmensentwicklung chronologisch dargestellt und analysiert werden, wobei zugleich auf die äußeren Ereignisse eingegangen wird und ihre Auswirkungen auf das Unternehmen herausgestellt werden.

Die Untersuchung des Zeitraums von 1920 bis 1945 bietet sich insofern an, dass für das Unternehmen mit der Zeit ab 1920 unter einem neuen Vorstandsvorsitzenden die Modernisierungsphase begann, durch die die NA zu einem Unternehmen wurde, welches sich durch seine Vielfalt und Größe zunächst von den deutschen, schließlich von den europäischen Mitbewerbern abhob. Der Betrachtungsabschluss mit dem Kriegsende 1945 wurde gewählt, um auch die Zeit des Krieges analysieren zu können, die in diesem Industriezweig und vor allem bei der NA für besondere Umstände gesorgt hat. Die 25 Jahre des betrachteten Zeitraums lassen sich sinnvoll in mehrere Zeitabschnitte einteilen, wobei sich besonders die Untergliederung in Friedenszeit bis 1939 und die darauf folgenden Kriegsjahre anbietet. Der Zeitabschnitt bis 1939 wiederum lässt sich, bedingt durch die äußeren Umstände, gut in die Bereiche Nachkriegszeit, Weltwirtschaftskrise und Regierungszeit der Nationalsozialisten bis zum Kriegsbeginn einteilen. In diesen insgesamt vier Zeitabschnitten werden in der Arbeit zunächst die wirtschaftliche Lage und die politische Situation dargestellt, bevor jeweils auf das Unternehmen eingegangen wird. Besondere Ereignisse und Entwicklungen, welche das Unternehmen ebenfalls beeinflussten, werden in eingeschobenen Exkursen dargestellt.

Nach der Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung der Norddeutschen Affinerie soll in einem abschließenden Kapitel im Anschluss an die Zusammenfassung der Frage nachgegangen werden, ob die NA als Unternehmen ein typisches Beispiel für diese Zeit abgeben kann. Dazu wird die NA mit anderen deutschen Unternehmen in dieser Zeit verglichen.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Affinerie lässt sich anhand zahlreicher Ereignisse nachvollziehen. Daher erscheint es sinnvoll, zu Beginn der Arbeit in einer Zeittafel für die Norddeutsche Affinerie wichtige Ereignisse unter der Berücksichtigung des darzustellenden Themas chronologisch aufzuführen. Da in einer Arbeit über Kupferverarbeitung unweigerlich Fachbegriffe vorkommen, werden im Anschluss an die Zeittafel Begriffserklärungen gegeben. Nach einer Einführung über die Bedeutung des Kupfers wird eine kurze Übersicht über die Betriebsgeschichte bis 1920 gegeben, um die Ausgangslage für den behandelten Zeitraum darzustellen.

1.2. Quellenlage und Forschungsstand

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegt noch keine veröffentlichte umfassende Darstellung der Geschichte der Norddeutschen Affinerie vor. Im Unternehmensarchiv liegen mehrere, überwiegend allerdings unabgeschlossene Arbeiten vor, die Teilaspekte der Firmengeschichte zum Thema haben, genannt seien dabei zuerst das Werk vom einstigen Vorstandsmitglied Eugen van Erckelens[2] sowie Hermann Dannies[3] und Carl Schlesingers[4] Zusammenstellungen archivarischen Materials zur Betriebsgeschichte. Diese Arbeiten weisen allerdings große Lücken für den in dieser Arbeit behandelten Zeitraum auf. Da, um eine wissenschaftlich fundierte Darstellung leisten zu können, die historische Forschung heute auf die vorliegenden Quellen angewiesen ist, wurden im Rahmen dieser Arbeit Quellen verschiedenster Art herangezogen. Diese wurden überwiegend aus dem Firmenarchiv entnommen. Zur wichtigsten herangezogenen Quelle wurden die Protokolle der Aufsichtsratssitzungen.[5] In diesen sind Ereignisse zusammengefasst, welche die Unternehmensgeschicke unmittelbar beeinflussten, so beispielsweise Vertragsabschlüsse mit anderen Unternehmen und Entscheidungen über Bauvorhaben. Des weiteren wurde auf Korrespondenz des Aufsichtsrats[6] und des Vorstandes[7], auf Jahresberichte[8], Geschäftsberichte[9], Beschreibungen[10], Sonderberichte[11] und weitere Zusammenstellungen zurückgegriffen, die Aufschluss über die Entscheidungsfindung der Firmenführung geben, die schließlich zu dieser Entwicklung dieses Unternehmens führten. Von den benutzen Quellen lagen nur drei in edierter Form vor, die Statistischen Zusammenstellungen der Metallgesellschaft[12], die Veröffentlichungen des US Bureau of Mines[13] und die Zusammenstellungen des World Bureau of Metal Statistics[14], welche in jährlich erscheinenden Statistiken Daten über den weltweiten Kupferhandel zusammenfassten beziehungsweise zusammenfassen, anhand derer sich Rückschlüsse auf die Bedeutung einzelner Unternehmen ziehen lassen. Für einzelne Teilaspekte steht allerdings nur wenig Material zur Verfügung. Darunter fallen auch Unterlagen über die Personalstruktur, so sind aus den Archivalien kaum Rückschlüsse über jüdische Mitarbeiter während der Regierungszeit der Nationalsozialisten möglich und die Unterlagen über bei der NA beschäftigte Zwangsarbeiter während des II. Weltkriegs sind lückenhaft. Insgesamt ist die Quellenlage für den behandelten Zeitraum aber als umfangreich zu bezeichnen.

Differenzierter stellt sich allerdings die Literaturlage dar. Über die wirtschaftliche Bedeutung und Entwicklung des Kupfers und seines Marktes im in dieser Arbeit behandelten Zeitraum sind keine neueren Werke erschienen, den letzen Forschungsstand stellt Herman Glebsattels[15] Werk aus dem Jahre 1949 dar. Die überwiegende Literatur stammt aus den 1930ergn. Dass dieses Thema in dieser Zeit eine besondere Aufmerksamkeit in der Forschung genossen hat mag einerseits an der damaligen wirtschaftlichen Konzentration der Kupferindustrie in dem Kupferkartell liegen, weshalb dieser Themenkomplex auch bevorzugt von Wirtschaftswissenschaftlern, so Adalbert Pabst[16], Hans Pfeiffer[17], Friedrich Breidenbroich[18] und Sudhir Sen[19] bearbeitet wurde. Andererseits wurde der deutschen Kupferindustrie, wie auch vielen anderen Industriezweigen, in den Jahren vor dem II. Weltkrieg von Regierungsseite besondere Aufmerksamkeit und Förderung zuteil. Mit der Frage nach der Versorgung Deutschlands mit Kupfer sowie weiteren Nicht Eisen-Metallen haben sich besonders Carl-Heinz Ulrich[20], Annie Laufer[21] und nach Kriegsbeginn Andreas von Antropoff[22] beschäftigt. Die Literatur zur politischen und wirtschaftlichen Situation für die Zeit von 1920 bis 1945 weltweit allgemein und in Deutschland im speziellen ist umfangreich. Werke wie von Rolf Walter[23] und Friedrich-Wilhelm Henning[24] geben einen guten Überblick über diese Zeit. Auf Teilaspekte wie die Weltwirtschaftskrise gehen Autoren wie Verena Schröter[25] und Harold James[26] ein, welche die Ursache und den Verlauf herauszustellen versuchen. Mit der Wirtschaftspolitik der Nationalsozialisten bis zum Kriegsbeginn haben sich besonders Michael von Prollius[27], der den aktuellen Forschungsstand widerspiegelt, Charles Bettelheim[28] und Eckart Teichert[29] auseinandergesetzt. Mit dem Buch von Peter Hayes[30] ist ein aktuelles Werk über ein Unternehmen zur Regierungszeit der Nationalsozialisten vorhanden, anhand dessen Vergleiche mit anderen Unternehmen dieser Zeit vorgenommen werden können.

1.3. Zeittafel der wichtigsten Ereignisse bei der Norddeutschen Affinerie von der Gründung bis 1945

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1.4. Begriffserklärungen

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Wirebars Kupfer, das in der für die Drahtfabrikation geeigneten Blockform in den Handel kommt.

2. Die Bedeutung des Kupfers

Die Bedeutung der NE-Metalle für das Wirtschaftsleben hat sich vor allem seit der Industrialisierung erheblich erhöht. Ihr Einsatz hat sowohl im Bereich der Konsumgüterindustrie als auch im Bereich der Produktionsgüterindustrie einen starken Aufschwung genommen.[31] Dies zeigt sich besonders in den seit der Jahrhundertwende zum zwanzigsten Jahrhundert steigenden Mengenbewegungen, wobei der Bedarf an einzelnen Metallen unterschiedlich stark gestiegen ist. So ist beispielsweise der Weltverbrauch von Zink von der Jahrhundertwende bis 1939 von rund 0,48 Millionen t jährlich auf ca. 1,6 Millionen t gestiegen, Aluminium weist für den gleichen Zeitraum bei einer Verbrauchssteigerung von 7.000t auf 500.000t ein erheblich größeres Wachstum auf. Von allen NE-Metallen hat jedoch Kupfer im technischen und wirtschaftlichen Bereich die größte Bedeutung erhalten, was im Umfang und der Art des Verbrauchs sowie im Wert seiner Weltproduktion zum Ausdruck kommt. Aufgrund seiner Eigenschaft als guter elektrischer Leiter ist Kupfer mit der Entwicklung der Elektrotechnik weit mehr verbunden gewesen als die anderen NE-Metalle. Betrug im Jahre 1900 der Weltverbrauch an Kupfer noch 512.000t, lag er 1937 bereits bei über 2 Millionen t, wodurch er mengen- und wertmäßig an die erste Stelle der NE-Metalle rückte.[32] Die nachfolgende Tabelle zeigt die Entwicklung und die Verschiebungen in der Bedeutung der einzelnen Metalle, also ihren mengenmäßigen Anteil am NE-Metallverbrauch insgesamt.

Tabelle: Weltverbrauch von Aluminium, Blei, Kupfer, Zink und Zinn in % bezogen auf das Gesamtgewicht der verbrauchten Metalle.

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Quelle: Metallgesellschaft (Hrsg.): Statistische Zusammenstellungen über Alu, Kupfer, Zink und Zinn. Frankfurt/Main 1890 bis 1992. Hier die entsprechenden Jahrgänge.

Die folgende Tabelle zeigt den Wert der Hüttenproduktion dieser fünf NE-Metalle, berechnet nach den New Yorker Durchschnittspreisen und ihrem entsprechenden prozentualen Anteil am Gesamtwert.

Tabelle: Wert der Hüttenproduktion und ihr prozentualer Anteil am Gesamtwert

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Quelle: World Bureau of Metal Statistics (Hrsg.): World Metal Statistics. Year-book. Ware, Herts. Hier die entsprechenden Jahrgänge.

Dies zeigt, dass der Wert der Welthüttenproduktion an Kupfer ebenfalls den Wert der anderen Metalle übersteigt. Auch wenn die Produktion von Blei vor 1929 noch größer als die von Kupfer war, betrug ihr Wert nur einen geringen Teil von dem der Kupferproduktion. Die in den Tabellen dargestellte Entwicklung zeigt die immer bedeutendere Rolle des Kupfers für die Weltwirtschaft. Als metallischer Werkstoff ist es sowohl in reiner Form als auch in seinen chemischen Verbindungen zu den verschiedensten Zwecken unentbehrlich. Als Beispiel für Kupferlegierungen seien Messing (Kupfer und Zink), Bronze (Kupfer und Zinn) und Neusilber (Kupfer, Nickel und Zink) genannt.[33] Der größte Verbraucher an Kupfer ist die Elektrizitätsindustrie. Grund hiefür ist die hohe Leitfähigkeit von Kupferdrähten, die nur von der von dem weit teureren Silber übertroffen wird.[34] In der Elektrotechnik wird das meiste Kupfer für Kupferdraht und -Kabel verwendet, es wird aber ebenso für die Herstellung von Dynamomaschinen, Elektromotoren und Transformatoren benötigt. Der zweitgrößte Kupferverbraucher ist die Maschinenbau- und Metallindustrie, auch wenn hier mengenmäßig weit weniger verwendet wird. Die Automobilindustrie hat sich nach dem Weltkrieg zum drittgrößten Kupferverbraucher entwickelt, als viertes kommt die Bauwirtschaft.[35] Kupfer wird zunehmend für Rohrleitungen verwendet, da es nicht rostet und daher stets klares Wasser gewährleist und sich nicht abnutzt, also von praktisch unbegrenzter Nutzungsdauer ist.[36] Die wichtigsten Kupfervorkommen sind weltweit auf wenige eng begrenzte Gebiete beschränkt. Zu den wichtigsten Kupfererz produzierenden Ländern im in dieser Arbeit behandelten Zeitraum gehören Chile, Rhodesien (heute Sambia und Simbabwe), die USA und Belgisch-Kongo (heute Demokratische Republik Kongo).[37] Während zu Beginn der Industrialisierung die Erzeugung und der Verbrauch noch weitgehend zusammenfielen, trat mit der zunehmenden Ausweitung der Kupferproduktion eine immer stärkere räumliche Verschiebung zwischen den Orten der berg- und hüttenmännischen Gewinnung und denen des Verbrauchs ein.[38] Die bis dahin bekannten und erschlossenen Vorkommen reichten zur Bedarfsdeckung nicht mehr aus, sodass neue Lagerstätten gefunden und erschlossen werden mussten. Besonders in Europa wurde es immer schwieriger, den wachsenden Bedarf mit europäischen Erzen zu decken. Bereits zur Wende zum 20. Jahrhundert konnten aus eigenem Bergbau nur ca. 40% des Bedarfs gedeckt werden, der übrige Bedarf musste importiert werden. Bis 1939 hatte sich das Verhältnis von Eigenerzeugung und Einfuhrbedarf in Europa auf 1 zu 4 verändert.[39] In Deutschland als einem der größten Verbraucherländer an Kupfer, das allerdings aufgrund sehr geringer Kupfervorkommen nur einen Bruchteil an der Kupfererzweltproduktion hervorbrachte, war der Bedarf überwiegend durch Importe zu decken. Daher war der Ausbau einer eigenen zumindest Kupfererz verarbeitenden Industrie von Bedeutung.

3.Geschichte der Norddeutschen Affinerie von ihrer Gründung bis 1920

Die Norddeutsche Affinerie wurde in Hamburg am 28. April 1866 als Aktiengesellschaft gegründet und in das Handelsregister eingetragen.[40] Damit war sie zwar handelsrechtlich und kaufmännisch eine Neugründung, doch tatsächlich schuf dies aber nur eine neue und veränderte Form eines Unternehmens mit bereits langer Vorgeschichte.[41] Sie ist die Nachfolgegesellschaft der 1856 gegründeten Elbhütten-Affinerie und Handelsgesellschaft, die wiederum aus der Vereinigung des Elbkupferwerkes auf Steinwerder mit der Gold- und Silber Affinerie Beit hervorging.[42] Die Ursprünge der Firma Beit sind aktenkundig bis auf das Jahr 1770 zurückzuführen. Aus diesem Jahr befindet sich im Staatsarchiv Hamburg ein Dokument[43], aus dem hervorgeht, dass Marcus Salomon Beit die Erlaubnis erteilt wurde, einen Silber-Scheid- und Schmelz-Ofen anzulegen.[44] Die Firma Beit beschränkte sich anfangs auf die Gold- und Silberscheidung aus hochprozentigen edelmetallischen Gegenständen wie Schmuckstücken, aus hüttenmännisch gewonnenem silberhaltigen Gold bzw. goldhaltigem Silber und aus nicht mehr gangbaren Münzen und dehnte sich bald weiter auf den hüttenmännischen Betrieb der Silbergewinnung aus. Im Jahre 1824 führte das Unternehmen eine neue Methode der Goldscheidung ein, die Scheidung auf ‚nassem Weg’ durch konzentrierte Schwefelsäure. Mit diesem technischen Fortschritt konnten die Arbeiten, die in den folgenden Jahrzehnten das Hauptgeschäft bildeten, besser, einfacher und günstiger durchgeführt werden.[45] Die Kosten des Affinierens veränderten sich dadurch völlig und sie konnten von einem Bruchteil des jetzt zusätzlich abscheidbaren Goldes bezahlt werden.[46]

In der Mitte des 19. Jahrhunderts stieg im deutschsprachigen Raum mit dem Beginn der Industrialisierung der Bedarf an Kupfer erheblich an. Wurde dieses Edelmetall bisher vorwiegend für reine Konsumgüter wie Haushaltsgeräte und Schmuck verwendet, so benötigte es die nun beginnende Industrie in großem Maße für die Herstellung von Produktionsmitteln wie Werkzeugmaschinen, Kessel und Röhren.[47] Die nachfolgende Tabelle über die Weltkupferproduktion im 19. Jahrhundert gibt eine Vorstellung von der Steigerung der Kupfergewinnung und des Kupferverbrauchs und der zunehmenden Bedeutung dieses Metalls.

Tabelle: Kupferproduktion der Welt im Jahresdurchschnitt

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Quelle: US Bureau of Mines (Hrsg.): Economic paper, New York 1882.

Diesen Mehrbedarf an Kupfer richtig erkennend, gründeten im Jahre 1846 die Firmen Beit, Johann Caesar Godeffroy & Sohn und Siegmund Robinow zusammen das Elbkupferwerk, in dem Kupfer aus überseeischen Erzen gewonnen werden sollte.[48] Die Kupfererzförderung in den deutschen Staaten war bei weitem nicht ausreichend, um eine genügende Alimentierung sicherzustellen. Daher wurden Verträge mit einem chilenischen und ab 1851 zusätzlich mit einem australischen Bergwerk geschlossen, welche die Alimentation der nächsten Jahre sicherten. Entscheidend war die Beteiligung des Reeders J.C. Godeffroy, der zu dieser Zeit einer der bedeutendsten in Hamburg war. Für diesen war mit der Beteiligung an dem Werk die vorübergehende Auslastung seiner Schiffe, welche überwiegend Auswanderer nach Südamerika brachten, für die Rückfahrt nach Hamburg gewiss, und das Elbkupferwerk konnte so in den folgenden Jahren mit einer gesicherten Erzlieferung rechnen und war nicht länger auf zufällige unregelmäßige Lieferungen angewiesen.[49]

In den folgenden Jahren wurden die Anlagen vergrößert und modernisiert. Um die dafür notwendigen Geldmittel aufzutreiben, wurde 1856 die Elbhütten-Affinier- und Handelsgesellschaft gegründet, welche das Elbkupferwerk und die Firma Beit als Aktiengesellschaft vereinte.[50] Während sich die Scheideanstalt in den anschließenden zehn Jahren gut entwickelte, musste das Elbkupferwerk 1865 seinen Betrieb einstellen. Gründe hierfür waren eine stark rückgängige Alimentation des Werkes, was zu einer starken Produktionseinschränkung führte, sowie der sinkende Kupferpreis auf dem Weltmarkt. Die stark rückläufige Kupfererzlieferung hing mit einer weitgehenden Umstellung der Schiffsrouten der Reederei Godeffroy zusammen, die sich aus wirtschaftlichen Gründen auf andere Anlaufhäfen, überwiegend in der Südsee, einstellen musste, und die Erzlieferungen nicht mehr fortführen konnte. Das bedeutete den Wegfall der wichtigsten Erzbezugsquelle für das Elbkupferwerk. Da es andere gesicherte regelmäßige Bezugsmöglichkeiten nicht entwickeln konnte, musste der Betrieb zunächst stark eingeschränkt und schließlich gänzlich eingestellt werden.[51]

Nach der Stilllegung des Kupferwerkes sollte sich der gut laufende Betrieb, die Scheideanstalt, selbständig machen und wurde zu diesem Zweck 1866 an die zu diesem Zweck gegründete Norddeutsche Affinerie verkauft, deren Vorstand Dr. Ferdinand Beit angehörte. In § 1 der Statuten für die Notifikation beim Handelsgericht steht als Arbeitsschwerpunkt der NA: „Die unter der Firma Norddeutsche Affinerie in Hamburg errichtete Aktiengesellschaft bezweckt das Schmelzen und Affiniren edler Metalle sowie den Betrieb der damit in Verbindung stehenden industriellen, Bank- und sonstigen Geschäfte.“[52] Somit stand im Schwerpunkt die Verarbeitung von Edelmetall, vorwiegend Silber. Mit der Reichseinheit 1871 und der darauf folgenden deutschen Münzeinheit wurden der NA von der Reichsregierung mehrere Großaufträge für die Einschmelzung und Scheidung alter Taler gegeben, weshalb die vorliegenden Aufträge über die Kapazität der bisherigen Anlagen hinausgingen und daher erweitert wurden.[53] Im Juli 1876 nahm die NA die erste Kupferelektrolyse Deutschlands in Betrieb.[54] Zunächst war nur geplant, mit Hilfe der Elektrolyse silberhaltiges Kupfer zu verarbeiten. Die großen Erfolge mit der Elektrolyse, bezogen auf die kurze Bearbeitungsdauer und den großen Reinheitsgehalt des Endprodukts, führten schließlich zu einer erheblichen Ausweitung dieses neuen Produktionsbereiches. Wurden in den ersten Jahren noch ca. 200 t/Jahr hergestellt, so konnte die Produktion bis zum Ende der 1880er bereits auf 2.000 t/Jahr verzehnfacht werden.[55] Nach vielen Versuchen des Firmeningenieurs Dr. Emil Wohlwill entwickelte dieser ein Verfahren zur Goldelektrolyse, das eine Goldreinheit bisher nicht erlangten Grades erreichte.[56]

Mit der Steigerung des Kupferbedarfs vorwiegend durch die Elektroindustrie und der durch die verstärkte Nachfrage einsetzenden Errichtung konkurrierender Kupferproduzenten wollte die NA ihre Produktionskapazitäten durch die Wiederinbetriebnahme des Elbkupferwerkes 1898 unter dem Namen Elbhüttenwerk GmbH erhöhen.[57] Aufgrund von Alimentierungsschwierigkeiten konnten diese Erwartungen allerdings nicht erfüllt werden, weshalb das Elbhüttenwerk in den drei folgenden Jahren überwiegend zur Verarbeitung von Silbererzen genutzt wurde.[58] Diese Jahre waren allerdings äußerst verlustreich; das eingebrachte Gesellschaftskapital von 600.000,-M war fast vollständig verloren, weshalb das Werk bereits im November 1901 wieder verkauft wurde.[59] Auch die Kupferproduktion bei der NA musste in den Jahren bis 1910 wegen einer erheblichen Mehrproduktion der USA und einem damit einhergehenden Preisverfall bei Elektrolytkupfer eingeschränkt werden.[60] Wurden in den USA 1890 noch 4.900t hergestellt, waren es 1893 bereits 62.500t, 1896 116.600t, 1900 152.000t und bis 1910 rund 600.000t. In derselben Zeit fiel die NA-Produktion von 2.000t auf rund 700t/Jahr zurück. War dieser Produktionsbereich also durch die starke US- amerikanische Konkurrenz auf eine geringe Erzeugung beschränkt, so entwickelte sich die Edelmetallverhüttung, besonders durch die seit über zwanzig Jahren weltweit nur von der NA genutzte Goldelektrolyse, als Produktionsschwerpunkt wesentlich erfolgreicher.

Zwischen der NA und der Frankfurter Metallgesellschaft, einem Großaktionär der NA und zugleich eine führende Erzraffination in Deutschland, fanden 1907 Verhandlungen ihren Abschluss, nach denen in Hamburg ein neues Kupferwerk entstehen sollte, das groß und modern genug war, um mit der ausländischen Konkurrenz mitzuhalten.[61] Den Verkauf des im neuen Werk produzierten Kupfers sollte zukünftig die Metallgesellschaft übernehmen.[62] Der Standort wurde auf Hamburg festgelegt, da der Seehafen die notwendige Infrastruktur für günstige Transporte großer Mengen aufwies.[63] Von der Stadt konnte auf der Elbinsel in Veddel, genannt Peute, am Rande des Hamburger Hafens gelegen, ein geeignetes Grundstück gepachtet werden.[64] Die Bauarbeiten begannen 1909 und bereits im August 1910 konnte die Kupferelektrolyse mit einer Produktionskapazität von anfänglich 2.500t/Jahr in Betrieb genommen werden.[65] Die Jahre bis zum Kriegsausbruch 1914, welcher erhebliche Umstellungen im Betrieb mit sich brachte, verliefen für das Unternehmen wirtschaftlich schlecht. Dies lag einerseits an einer ungünstigen Bauplanung und –fertigstellung, war doch beispielsweise die Elektrolyse bereits 1912 bereit, 10.000t zu verarbeiten, während die Öfen aber noch 1914 nur 6.000t liefern konnten. Die Alimentation hingegen war so umfassend, dass die Öfen überfordert wurden und Erze gelagert werden mussten, was zu einer zusätzlichen finanziellen Belastung wurde.[66] Bis zum März 1913 wurden sämtliche Anlagen vom Gelände in der Elbstraße auf die Peute verlegt und der Umzug wurde mit der Einrichtung des Verwaltungsbüros auf der Peute abgeschlossen.[67] Die Edelmetallarbeit war in diesen Jahren bis 1914 der einzige Bereich, der wirtschaftlich erfolgreich arbeitete. Nach Kriegsausbruch richtete Walther Rathenau am 15. August 1914 eine zentrale Stelle für die deutsche Rohstoffversorgung, die ‚Kriegsrohstoff-Abteilung im Kriegsministerium’ (KRA) ein, welche für die Versorgung der für die Rüstung notwendigen Industrie mit Metallen zuständig wurde.[68] Um dem nationalen Bedarf, der durch die beginnende Seeblockade nicht mehr mit Seeimporten gedeckt werden konnte, entgegenzukommen, bot er der NA als einem der großen deutschen Kupferproduzenten besondere Zugeständnisse und Hilfen an. So wurde die Alimentierung von staatlicher Seite organisiert und die für eine Produktionserhöhung notwendigen Ausbaumaßnahmen vom Staat mitfinanziert. Bis 1916 stieg die Kapazität der Kupferelektrolyse von anfangs 10.000 auf schließlich 25.000 Tonnen pro Jahr an.[69] Mit staatlicher Aufforderung und Unterstützung wurden 1915 zusätzlich eine Zinn- und eine Nickelelektrolyse eingeführt. Bis zum Kriegsende 1918 war die Alimentierung mehr als ausreichend, so dass erhebliche Erzmengen gelagert werden mussten. Dies half der NA in den ersten Jahren nach Kriegsende, als die Materiallieferungen der KRA eingestellt wurden. Allerdings waren andere erhebliche Schwierigkeiten vorhanden, welche die Umstellung der bisherigen Kriegswirtschaft auf eine erfolgreich arbeitende Friedenswirtschaft erschwerten. Die weit ausgebaute Kupferelektrolyse war modern, aber es fehlten zugehörige moderne Hüttenanlagen in entsprechender Größe. Die Anodengießerei war zu klein und inzwischen unmodern, die Transportanlagen auf dem Werksgelände waren veraltet. Insgesamt konnte das Werk in diesem Zustand auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig sein.[70]

4. Die NA von 1920 bis 1939

Waren die Aktien der NA bis 1916 auf mehrere Firmen, Banken und Einzelpersonen verteilt, wurden die beiden Frankfurter Unternehmen Metallbank und Metallurgische Gesellschaft AG und die Deutsche Gold- und Silber- Scheideanstalt (Degussa) nun die beiden alleinigen Aktionäre der NA.[71] Nach Abschluss der Kriegsjahre und der ersten beiden Nachkriegsjahre, nachdem die letzten Verträge aus der Kriegszeit erfüllt waren, stellte sich diesen beiden Gesellschaften und dem Aufsichtsrat der NA die Frage, ob das Unternehmen weitergeführt werden konnte.[72] In seinem damaligen Zustand war die Firma nicht konkurrenzfähig, zudem war die Alimentation nicht gesichert. Zur Prüfung des weiteren Vorgehens mit der NA wurde das stellvertretende Vorstandsmitglied der Metallgesellschaft, Dr. Ing. Felix Warlimont, nach Hamburg zur NA entsandt.[73] Dr. Warlimont wurde am 6. Juli 1879 in Eupen nahe der belgischen Grenze geboren und besuchte nach dem Abitur die Technische Hochschule in Aachen, wo er 1905 seine Diplomprüfung im Fachgebiet Metallhüttenkunde ablegte. Nach mehrjähriger Tätigkeit in einer Kupferhütte promovierte er 1909 an der Technischen Hochschule in Aachen über die Verarbeitung von kupfer- und nickelhaltigen Kiesen. Ab 1915 trat er in den Dienst der Metallbank und Metallurgischen Gesellschaft[74], übernahm dort zunächst die Leitung einer Bleihütte, anschließend wurde er mit dem Neubau einer Kupferelektrolyse in einem Wiener Werk beauftragt. 1918 wurde er zum stellvertretenden Vorstandsmitglied berufen. Mit diesen Erfahrungen sollte Dr. Warlimont als Gutachter über das weitere Vorgehen mit der NA entscheiden.

Er sprach sich für das Weiterbestehen der NA unter der Voraussetzung grundlegender systematischer Umbauten und Erweiterungen aus.[75] Die Frankfurter Gesellschaften wurden in ihrem Entschluss der Weiterführung der Hamburger Kupferhütte auch dadurch bestärkt, dass ihre nach dem Krieg beschlagnahmte afrikanische Kupferhütte Hoboken, welche die beiden Unternehmen 1887 gekauft hatten, an eine belgische Gesellschaft übergeben wurde.[76] Somit war in ihrem Bestreben nach eigenen Hüttenanlagen eine große Lücke entstanden war.[77] Mit der Enteignung standen die Frankfurter Gesellschaften nicht alleine da, gingen doch sämtliche sich bisher in deutschem Besitz befindlichen ausländischen Gruben, Hütten, Raffinerien und Beteiligungen an ausländischen Handelsgesellschaften an das Ausland über.[78] Dr. Warlimont wurde mit der umgehenden Reorganisation des Werks beauftragt und trat zugleich in den Vorstand ein. In den folgenden 20 Jahren bis 1939 wurde die Jahresproduktion, verglichen mit 1920, verzehnfacht und die NA zur größten Kupferhütte Europas.[79]

Tabelle: Verbrauch von Kupfer und Blei in Europa

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Quelle: „50 Jahre Metallgesellschaft“. Denkschrift. Frankfurt 1931, S. 38.

Die Tabelle Kupfer- und Bleiproduktion / -verbrauch in Europa zeigt eine dauernd steigende Differenz zwischen Eigendeckung und Bedarf. Diese Zahlen lassen darauf schließen, dass ein neues Hüttenwerk, welches mit geringen Produktionskosten arbeitete, seine gesamte Produktion schon im nationalen oder zumindest europäischen Bereich absetzen konnte. Die Tabelle deutsche Kupfererzproduktion und Verbrauch verdeutlicht hingegen, welche Schwierigkeiten sich bei der Alimentation ergeben mussten.

Tabelle: Deutsche Bergwerksproduktion und Verbrauch bei Kupfer

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Quelle: Metallgesellschaft (Hrsg.): Statistische Zusammenstellungen über Alu, Kupfer, Zink und Zinn. Frankfurt/Main 1890 bis 1992, 32. und 40. Jahrgang.

Je höher der deutsche Kupferverbrauch wurde, desto geringer war der prozentuale Anteil der deutschen Kupfererzproduktion an dem Kupfererzbedarf. Im Idealfall einer Kupferhütte wird sie direkt neben einem auf viele Jahre ergiebigen Erzvorkommen gebaut. Je geringer jedoch die Möglichkeit ist, eine Hütte mit Erz aus nächster Umgebung zu beliefern, desto größer wird die Bedeutung einer reinen Lohnhütte, also einer Hütte ohne eigene Erzvorkommen, die mit allen Materialien beliefert werden muss, günstige Verkehrswege hat und somit leicht beliefert werden kann und gegenüber Unternehmen im Landesinneren ohne Seewasserstraßenanbindung im Transportkostenvorteil ist.[80] Der an einem Seehafen gelegene Standort der NA kam in diesem Fall daher auch eine besondere Bedeutung zu. Die Planung eines Hüttenwerkes mit eigener Grube ist im Vergleich zu einer Lohnhütte eine einfache Aufgabe, da nur einmal ein Verarbeitungsverfahren, dem Erz entsprechend angepasst, festgelegt werden muss. Schwierigkeiten kann es geben, sobald wesentliche Änderungen in der Zusammensetzung des Rohmaterials eintreten.[81] Dies ist eine der Bedingungen, mit der eine Lohnhütte planen muss. Da der NA die eigene Erzbasis fehlte, musste versucht werden, diese schwächste Seite der Lohnhütte durch große langfristige Verträge möglichst auszugleichen. Es mussten Verträge über entsprechend große Lieferungen angestrebt werden, so dass sich die Kapitalinvestierung für den Bau bestimmter, auf diesen Erztyp eingestellter Anlagen rechtfertigte, ohne dass eine Spezialisierung allein auf dieses Erz betrieben wurde.[82]

Eine ausreichende Alimentation nützte allerdings nur bei gegebenen Voraussetzungen zur Konkurrenzfähigkeit mit ausländischen Hütten. Diese hingen mit der Erfüllung von fünf Punkten beim Umbau der NA zusammen, auf die Dr. Warlimont hinwies: das Werk musste technisch modern sein, günstig arbeiten, vielseitige Verarbeitungswege offen lassen, Metallverluste vermeiden und alle Nebenprodukte verarbeiten können.[83]

Modern bedeutete, das Werk musste dem damaligen Stand der hüttenmännischen, chemischen und maschinentechnischen Erkenntnisse angepasst sein. Es sollten Laboratorien für Betrieb, Forschung und Untersuchung eingerichtet und Messgeräte zur Untersuchung und Kontrolle der Betriebsvorgänge eingebaut werden. Günstig arbeiten meinte, dass der wesentlichste Selbstkostenposten, der Lohnanteil, durch rationales Arbeiten weitestgehend gesenkt werden sollte. Innerhalb des Lohnanteils fielen bis dahin die Löhne für Transporte aller Art besonders ins Gewicht. Daher wurden Wege gesucht, um den notwendigen Materialtransport auf mechanischem Wege mit weit geringerem Personalaufwand durchzuführen und dadurch erhebliche Lohnkosten einzusparen.[84] Die Bedingung der großen Vielseitigkeit in Bezug auf die Erz- und Zwischenproduktverarbeitung, für die der Betrieb aufnahmefähig zu sein hatte, sollte durch eine vielseitige Apparatur und genügend Freiraum für nötige Zusatzanlagen sowie genügend Lagerraum für noch nicht verarbeitete Erze und Zwischenprodukte erfüllt werden.[85] Der vierte Punkt, Metallverluste zu vermeiden und Nebenprodukte zu gewinnen, bedeutete, besonderen Wert darauf zu legen, dass keine vermeidbaren Verluste in Abgasen, Abwässern und Endprodukten eintraten und dass alle Metalle und Nebenwerte, welche das angelieferte Material enthielt, restlos gewonnen wurden. Kupfererz ist nie rein, es sind stets andere Metalle daran gebunden. Zu diesen Zusatzstoffen zählen: Arsen, Antimon, Wismut, Zink, Blei, Eisen, Nickel, Kobalt, Zinn, Mangan, die edlen Metalle Silber, Gold, Platin und Palladium, dazu Schwefel, Selen und Tellur.[86] Diese Stoffe sind nie alle zugleich vertreten, aber in verschiedenen Mengen in den unterschiedlichen Erzen vorhanden. Es kommt auch vor, dass Kupfer nur ein Zusatzstoff in einem Erz ist. Bei manchen Erzvorkommen kann kein einzelnes Metall als Hauptbestandteil bezeichnet werden und somit kommt es besonders auf die gewinnträchtige Gewinnung aller verwertbaren Stoffe an. Daher mussten vermehrt Anlagen zur Flugstaubgewinnung, Nutzbarmachung der schwefligen Säure in den Abgasen und für die Gewinnung und Nutzbarmachung der Begleitmetalle angeschafft werden. Die wirtschaftliche Überlegung von Kupferhütten zur Gestaltung ihrer Produktion wurde daher auch von der Marktlage ihrer Nebenprodukte bestimmt.[87]

Während des Krieges war das Werk gezwungen, immer neue Materialien zur Verarbeitung hereinnehmen zu müssen, ohne entsprechend richtige Anlagen und Verarbeitungsverfahren zu haben, weshalb oft improvisiert wurde, was zu einer erheblichen Menge neuer Zwischenprodukte führte. Diese ca. 20.000t konnten während der Kriegszeit nicht verarbeitet werden und lagerten auf dem Erzlagerplatz. Die Aufarbeitung dieser metallreichen oxydischen und metallischen Schmelzprodukte wie Abzüge, Schlicker, Verblaseschlacken, Speisen, Antimonkupfer und Legierungen aller Art, in denen neben den gebräuchlichen Schwermetallen ebenfalls mehrere tausend Kilogramm Silber und über 100 Kilogramm Gold gebunden waren, dauerte bis 1932 und erforderte die Einführung und teilweise eigene Entwicklung vieler neuer Verfahren.[88]

4.1. Die politische und wirtschaftliche Situation in Deutschland nach dem Krieg

Während des Krieges war die deutsche Industrie durch einen langsamen Produktionsrückgang gekennzeichnet. Der industrielle Produktionsindex (Basis 100 im Jahre 1913) fiel 1914 auf 83, 1915 auf 67, 1916 auf 64, 1917 auf 62, 1918 auf 57 und im ersten Nachkriegsjahr auf 39.[89] Nur die Nichteisen-Metallindustrie als einziger Industriezweig stieg von 100 1913 auf 234 1918.[90] Der Vorkriegsindex der gesamten Industrie konnte erst 1927 wieder erreicht werden.[91] Der seit 1915 eingesetzte Leiter der Kriegsrohstoff-Abteilung Joseph Koeth wurde an die Spitze des am 12. Dezember 1918 eingerichteten Demobilmachungsamtes gestellt, welches als die drei wichtigsten Aufgaben die Abwicklung der Heereslieferungsverträge, die Umstellung der Kriegsgüterindustrie auf Güter des zivilen Bedarfs und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu erreichen hatte.[92] Während 1914 für den Übergang der Produktion von Zivilgütern zu Kriegsgütern nur wenige Wochen benötigt wurden, war bei der gegensätzlichen Umwandlung wesentlich mehr Zeit erforderlich. Die Umstellung von einer Kriegs- zu einer Friedenswirtschaft, die Anpassung an die grundlegend veränderten Strukturen der Weltwirtschaft und die Wiedereingliederung eines Millionenheeres von Soldaten in die Arbeitswelt bedeuteten ungewöhnliche Herausforderungen.[93] Die Millionen von entlassenen Soldaten konnten nur durch eine rasche Wiederbelebung der Industrie an die Arbeitsplätze geführt werden.[94] Über eine Million in der Wirtschaft beschäftigte Kriegsgefangene und ausländische Arbeitskräfte verließen nach Kriegsende das Deutsche Reich, aber fast 10 Mio. Soldaten und ca. 1 Mio. deutsche Kriegsgefangene kehrten zurück auf den Arbeitsmarkt.[95] Die unterlassenen Nettoinvestitionen während des Krieges hatten einen Stillstand der wirtschaftlichen Entwicklung bewirkt.[96] Es mussten neue Produkte entwickelt werden, die dem inzwischen fortgeschrittenen Markt entsprachen, zudem war die Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten aufgrund der zunächst bis zum 12. Juni 1919 weiter bestehenden Blockade ungenügend und behinderte damit die Produktion in zahlreichen Wirtschaftszweigen.[97] Die Ablieferung von 90% der Handelsflotte sowie die vorläufige Sperrung fremder Häfen, z.B. Londons, für deutsche Schiffe behinderten ein industrielles Vorankommen.[98] Die drohenden Reparationsforderungen lähmten die wirtschaftlichen Initiativen. Deutschland verlor 1918 durch Gebietsabtretungen 13% seiner Fläche, 10% seiner Bevölkerung, 16% seiner Weizen- und Roggenerzeugung und 18% seiner Kartoffelernte.[99] Insgesamt büßte Deutschland 770.000 seiner industriellen Arbeitsplätze ein.[100] Damit verlor es rund 11% seiner Produktionskapazität in der Konsumgüterindustrie.[101] In diesen Gebieten befanden sich 75% der deutschen Eisenerze, 70% der Zinkerze und ein Viertel der Kohleförderung.[102] Dort waren allerdings keine Kupfervorkommen, so dass sich die ohnehin international als sehr gering einzuordnende deutsche Bergwerksproduktion nicht durch Gebietsabtretungen verringerte.[103] Die für die Industrie notwendige Energieversorgung konnte durch die Bedingungen von Versailles - es sollten zehn Jahre lang jährlich 45 Mio. t Steinkohle geliefert werden - zunächst nicht in ausreichendem Maße hergestellt werden.[104] Entsprechend den Forderungen der Reparationskommission, die am 5. Mai 1921 der deutschen Regierung übergeben wurden, sollten jährlich 2 Milliarden Goldmark sowie 26% des Wertes der Ausfuhr gezahlt werden.[105] Hinzu kam die Beschlagnahmung von mehr als 10 Mrd. Mark privaten Eigentums im Ausland, die nicht auf die Reparationszahlungen angerechnet wurden, und die Enteignung im Ausland befindlicher deutscher Unternehmen.[106] Die Überschuldung des Staates durch die Kriegsanleihen verhinderte staatliche Aufträge und damit eine wichtige Voraussetzung für ein wirtschaftliches Wachstum.[107] Der von Dr. Warlimont angestrebte Ausbau des Werkes sollte zügig erreicht werden, wurde aber durch die politischen und wirtschaftlichen Folgewirkungen der Nachkriegszeit erschwert. Zu diesen Geschehnissen, welche das öffentliche und wirtschaftliche Leben mit beeinflussten, gehörten: Die Inflation, Streiks, politische Unruhen, die genannten Forderungen der Reparationskommission und die Ruhrbesetzung.

Die Inflation erreichte 1923 ihren Höhepunkt und es zeigte sich, dass die Währung für langfristige Überlegungen keine zuverlässige Grundlage mehr bieten konnte und bot.[108] Über mehrere Monate mussten die Löhne täglich ausbezahlt werden, um der steigenden Geldentwertung entgegenzuwirken. Sehr deutlich wird die steigende Inflation bei Betrachtung der Parität der Mark zum Dollar. Kostete ein Dollar im Juli 1914 noch 4,2 Mark, so waren es im Januar 1919 bereits 8,2 Mark, im Juni 1921 69 Mark, im November 1922 bereits 7.183 Mark und Anfang September 1923 stand der US-Dollar bei 32.000.000 Mark und entsprach damit dem gesamten damaligen Aktienkapital der NA. Erst mit der Einführung zunächst einer Übergangswährung, der Rentenmark, am 15. November 1923 und dem Münzgesetz vom 30. August 1924, welches die Reichsmark als neues Zahlungsmittel einsetze, konnte das Vertrauen in die Währung wiederhergestellt und der Finanzmarkt stabilisiert werden.[109] Die Löhne stiegen bei der NA nicht nur absolut, sondern auch relativ in ihrem Anteil an den Gesamtkosten, so im ersten Halbjahr 1922 von 18 auf 25%.[110] Zudem stiegen die Schmelzlöhne nicht im entsprechenden Maße mit der Geldentwertung, so dass sie die steigenden Unkosten nicht mehr deckten. Genaue Kalkulationen für die Betriebsrechnung waren nicht möglich.

Die in den Jahren 1920 bis 1923 immer wieder auftretenden Streiks und politischen Unruhen mit teilweise blutigen Auseinandersetzungen behinderten ebenfalls die in normalen Zeiten unschwer durchzuführenden Bauvorhaben. Aufgrund der Streiks fielen Lieferungen manchmal an Kohle, manchmal an Material, aus.[111] Regionale politische Unruhen hinderten Unternehmen an der Einhaltung von zugesagten Lieferterminen, Streiks im Verkehrsbetrieb verhinderten die Lieferung bereits fertiger Waren.

Die Ruhrbesetzung schließlich war ein weiterer Faktor, welcher die NA in ihren Vorhaben behinderte. Die zunächst durchgeführte und im Versailler Vertrag festgesetzte linksrheinische Besetzung hatte die NA in ihren wirtschaftlichen Unternehmungen wenig beeinflusst. Als im Frühjahr 1921 weitere Gebiete, so Düsseldorf, Duisburg, Ruhrort und einige andere Orte, aufgrund angeblicher Verletzung des Versailler Vertrages durch französische und belgische Truppen besetzt und durch eine Zollgrenze abgegrenzt wurden und am 11. Januar 1923 schließlich fast das gesamte Ruhrgebiet besetzt wurde, ergaben sich behindernde Folgen für die NA.[112] Sie bezog bis dahin den Brennstoff überwiegend aus diesen Gebieten und infolge der Besetzung stiegen die Kohlen- und Kokspreise, welche die Gesamtkosten erheblich beeinflussten.[113] Außerdem waren die neu zu beschaffenden Maschinen und Apparate für die Neubauten überwiegend in diesen Gebieten bestellt worden. Die Auswirkungen der Ruhrbesetzung wurden in der 391sten Aufsichtsratssitzung wie folgt beschrieben: „Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Jahr 1922/23 uns besonders durch die Ruhrbesetzung um 2 – 3 Jahre in der inneren Konsolidierung zurückgeworfen hat.“[114]

4.2. Die Betriebsstruktur

Der Betrieb war in drei Abteilungen mit jeweils eigenem Betriebsleiter gegliedert: Die Rohhütte mit Schachtöfen und Bleiraffination, die Kupferraffination mit Elektrolyse, Anoden- und Wirebar-Gießerei und die am Südufer gelegenen chemischen Betriebe wie Röstöfen, Schwefelsäurefabrik und Vitriolhütte.[115] Die kaufmännische Verwaltung war bis 1923 im Verwaltungsgebäude auf der Peute untergebracht, dann zogen sie um in ein repräsentativeres Gebäude zunächst am Alsterufer 6, 1928 wurden Büros an der Alsterterasse 2 bezogen.

1923 wurde für die technische Planbearbeitung und Beratung eine Tochtergesellschaft, die Hüttenbau-Gesellschaft Peute mbH, gegründet. Sie war anfangs ausschließlich für die technische Planbearbeitung und technische Beratungen für Neuanlagen der NA zuständig, später wurden von ihr auch Beratungen für Konzernfirmen, für Auftraggeber der Allgemeinen Industrie im Hamburger Gebiet und für Auftraggeber der ausländischen Hüttenindustrie übernommen.[116]

[...]


[1] Harald, Fabian: Aus der Vorgeschichte der NA. Die Zeit von 1770 bis 1866. Aus: NA intern. Nr. 52 /1984, S. 21f, S. 21.

[2] Erckelens, E. van: Geschichte der Norddeutschen Affinerie Aktiengesellschaft in Hamburg. Konstanz 1955. FA 12/21 D1.

[3] Dannies, Hermann: Zusammenstellung archivarischen Materials über die Geschichte der NA. FA 12/14.

[4] Schlesinger, Carl: Zusammenstellung archivarischen Materials für eine Chronik der Norddeutschen Affinerie (1866-1941). Hamburg o.J. FA 12/20.

[5] Protokolle der Aufsichtsratssitzungen 1920-1945. FA 6/17-1. + 6/17-2.

[6] Aufsichtsratskorrespondenz 1920-1951. FA Nr. 6/18.

[7] Korrespondenz des Vorstandes 1920-1945. FA 6/18.

[8] Jahresberichte über die Norddeutsche Affinerie. FA 6/17-2.

[9] Geschäftsberichte der Norddeutschen Affinerie 1920-1945. FA 6/17-2.

[10] Beschreibung der NA für die Außenstelle des Reichs und Preußische Wirtschaftsministerium vom 29. September 1937. FA Nr. 12/14.

Beschreibung der NA für die britische Militärregierung. Hamburg, 21. August 1945. FA Nr. 12/14.

Beschreibung der NA für die Industrie- und Handelskammer, Hauptabteilung II, Hamburg, vom 27. Juni 1939. FA Nr. 12/14.

[11] Sonderberichte über die Norddeutsche Affinerie. 6/17-2.

[12] Metallgesellschaft (Hrsg.): Statistische Zusammenstellungen über Alu, Kupfer, Zink und Zinn. Frankfurt/Main 1890 bis 1992.

[13] US Bureau of Mines (Hrsg.): Economic paper, New York 1882.

[14] World Bureau of Metal Statistics (Hrsg.): World Metal Statistics. Year-book. Ware, Herts.

[15] Glebsattel, Hermann: Die Entwicklung des Kupferpreises zwischen den beiden Weltkriegen. Untersucht auf der Grundlage der Strukturverschiebungen und Probleme der internationalen Kupferwirtschaft. Kiel 1949.

[16] Pabst, Adalbert: Die Strukturwandlungen der internationalen Kupferwirtschaft und das internationale Kupferkartell. Berlin 1932.

[17] Pfeiffer, Hans: Wirtschaftliche Konzentrationsformen in der Weltkupferindustrie. Halle 1930.

[18] Breidenbroich, Friedrich: Die Strukturwandlungen in der internationalen Kupferwirtschaft und die deutsche Kupferwirtschaft. Würzburg 1938.

[19] Sen, Sudhir: Internationale Kartelle für N.E.-Metalle. In: Georg Lüttke (Hrsg.): Metall-Wirtschaft, Wissenschaft, Technik. XV. Jahrgang, Nr. 7 1936, S. 151-155.

[20] Ulrich, Carl-Heinz: Die Versorgung Deutschlands mit unedlen Metallen unter besonderer Berücksichtigung ihrer Bewirtschaftung seit 1934. Lübeck 1937.

[21] Laufer, Annie: Die neuere Entwicklung des Metalls Kupfer in seiner Abhängigkeit von Technik und Wirtschaft. Eschenhagen 1934.

[22] Antropoff, Andreas von: Die Versorgung Deutschlands mit Metallen. Bonn 1941.

[23] Walter, Rolf: Wirtschaftsgeschichte. Vom Merkantilismus bis zur Gegenwart. 2., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Köln / Weimar / Wien 1998. Und: Walter, Rolf: Einführung in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Paderborn 1994.

[24] Henning, Friedrich- Wilhelm: Handbuch der Wirtschafts- und Sozialgeschichte Deutschlands Band 3/I. Paderborn / München u.a.O. 2003.

[25] Schröter, Verena: Die deutsche Industrie auf dem Weltmarkt 1929 bis 1933. Außenwirtschaftliche Strategien unter dem Druck der Weltwirtschaftskrise. Frankfurt/Main 1984.

[26] James, Harold: Deutschland in der Weltwirtschaftskrise 1924-1936. Stuttgart 1988.

[27] Prollius, Michael von: Das Wirtschaftssystem der Nationalsozialisten 1933-1939. Steuerung durch emergente Organisation und Politische Prozesse. Paderborn / München u.a.O. 2003.

[28] Bettelheim, Charles: Die deutsche Wirtschaft unter dem Nationalsozialismus. München 1974.

[29] Teichert, Eckart: Autarkie und Großraumwirtschaft in Deutschland 1930-1939. Außenwirtschaftliche Konzeption zwischen Wirtschaftskrise und Zweitem Weltkrieg. München 1984.

[30] Hayes, Peter: Die Degussa im Dritten Reich. Von der Zusammenarbeit zur Mittäterschaft. München 2004.

[31] Glebsattel, Die Entwicklung, S. 1.

[32] Ebd., S. 1.

[33] Antropoff, Die Versorgung, S. 18.

[34] Pabst, Die Strukturwandlungen, S. 5.

[35] Pfeiffer, Wirtschaftliche Konzentrationsformen, S. 4.

[36] Laufer, Die neuere, S. 50f.

[37] Kiewitt, W. F.: Die künftigen wichtigen Kupferbezugsquellen der Wehrwirtschaft. In: Deutsche Wehr, Nr. 31, Oldenburg 1940, S. 455.

[38] Glebsattel, Die Entwicklung, S. 4.

[39] Ebd., S. 4.

[40] Harald, Aus der Vorgeschichte, S. 21.

[41] Schlesinger, Zusammenstellung, S. 1.

[42] Erckelens, Geschichte der, S. 7.

[43] Blatt 561 des Senatsprotokolls von 1770.

[44] Harald, Aus der Vorgeschichte, S. 21.

[45] Prior, Karl: Geschichte der Metallurgie auf der Norddeutschen Affinerie. In: Sonderdruck aus der Zeitschrift für Erzbergbau und Metallhüttenwesen. Band XIX (1966), Heft 9, S. 449.

[46] Schlesinger, Zusammenstellung, S. 5.

[47] Schlesinger, Zusammenstellung, S. 7.

[48] Harald, Fabian: Eine frühe „Schwester“ der NA: Das Elbkupferwerk. Aus: NA intern. Nr. 54 /1984, S. 9.

[49] Prior, Geschichte der Metallurgie, S. 450.

[50] Harald, Eine frühe, S. 9.

[51] Schlesinger, Zusammenstellung, S. 23.

[52] Harald, Aus der Vorgeschichte, S. 21.

[53] Schmidt, Erich: Die Hamburger Kupferhüttenindustrie. Ein Beitrag zur Industriegeschichte Hamburgs unter besonderer Berücksichtigung der Standortfrage. Hamburg 1926, S. 10.

[54] Wohlwill, E.: Entwicklung der Elektrotechnik auf der NA bis 1929. Unveröffentlichter Aufsatz, geschrieben anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Elektrotechnischen Vereins Hamburg. FA 12/25, S. 2.

[55] Hagemann, Hans: Die Entwicklung der Kupfer-Elektrolyse der NA von 1871-1961. Unveröffentlichter Aufsatz. FA 12/25, S. 1.

[56] Prior, Geschichte der, S. 453.

[57] Schlesinger, Zusammenstellung, S. 49.

[58] Erckelens, Geschichte der, S. 87f.

[59] Schlesinger, Zusammenstellung, S. 49.

[60] Ebd., S. 39.

[61] Däbritz, Walther: Fünfzig Jahre Metallgesellschaft. 1881-1931. Frankfurt/Main 1931, S. 171ff.

[62] Warlimont, Felix: Ausführungen des Sachverständigen Dr. Warlimont über die Produktions- und Absatzverhältnisse der Norddeutschen Affinerie, Hamburg. In: Ausschuss zur Untersuchung der Erzeugungs- und Absatzbedingungen der deutschen Wirtschaft (Hrsg.): Die Versorgung der deutschen Wirtschaft mit Nicht-Eisen-Metallen. Berlin 1931, S. 72-75, S. 75.

[63] Fabian, Harald: Aus der Frühgeschichte der NA. Die Zeit von 1866 bis 1913. Aus: NA intern. Nr. 53 / 1984, S. 10-12, S. 12.

[64] Prior, Karl: 100 Jahre Norddeutsche Affinerie. Hamburg 1966, S. 47.

[65] Hagemann, Hans: Die Entwicklung der Kupfer-Elektrolyse der NA von 1871-1961. Unveröffentlichter Aufsatz. FA 12/25, S. 1.

[66] Erckelens, Geschichte der, S. 140f.

[67] Sommer, Julius: Die Metallgesellschaft. Ihre Entwicklung, dargestellt für die Concern-Angehörigen. Frankfurt/Main 1931, S. 94f.

[68] Pfeiffer, Wirtschaftliche Konzentrationsformen, S. 24.

[69] Fabian, Harald: Aus der neueren NA-Geschichte: Die Zeit von 1914 bis 1945. Aus: NA intern. Nr. 55 /1985, S. 16.

[70] Schlesinger, Zusammenstellung, S. 88ff.

[71] Prior, Geschichte der, S. 455.

[72] Erckelens, Geschichte der, S. 170.

[73] Fabian, Aus der neueren, S. 16.

[74] Am 6. August 1928 fusionierten Metallbank und Metallurgische Gesellschaft zur Metallgesellschaft AG. Vergleiche dazu Walther Däbritz: Fünfzig Jahre Metallgesellschaft. 1881-1931. Frankfurt/Main 1931, S. 258ff.

[75] Erckelens, Geschichte der, S. 171.

[76] Hayes, Die Degussa, S. 20.

[77] Erckelens, Geschichte der, S. 171.

[78] Pabst, Die Strukturwandlungen, S. 19.

[79] Schlesinger, Zusammenstellung, S. 90.

[80] Pfeiffer, Wirtschaftliche Konzentrationsformen, S. 17.

[81] Erckelens, Geschichte der, S. 173.

[82] Prior, Geschichte der, S. 456.

[83] Erckelens, Geschichte der, S. 174.

[84] Schlesinger, Zusammenstellung, S. 91.

[85] Prior, 100 Jahre, S. 56f.

[86] Laufer, Die neuere, S. 28.

[87] Glebsattel, Die Entwicklung, S. 43.

[88] Schopper, Walter: 75 Jahre Technik bei der Norddeutschen Affinerie in Hamburg. Ungekürztes Manuskript des im Metall und Erz, 38 (1941) erschienenen Aufsatzes. FA 12/24, S. 17.

[89] Hardach, Gerd: Deutschland in der Weltwirtschaft 1870-1970. Eine Einführung in die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Frankfurt/Main 1977, S. 40f.

[90] Bettelheim, Die deutsche Wirtschaft, S. 22.

[91] Borchardt, Knut: Wachstum, Krisen, Handlungsspielräume der Wirtschaftspolitik. Studien zur Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Göttingen 1982, S. 194.

[92] Henning, Handbuch, S. 201.

[93] Petzina, Dietmar: Die deutsche Wirtschaft in der Zwischenkriegszeit. Wiesbaden 1977, S. 80.

[94] Feldmann, Gerald: Vom Weltkrieg zur Weltwirtschaftskrise. Stuttgart 1986, S. 85.

[95] Ambrosius, Gerald: Von Kriegswirtschaft zu Kriegswirtschaft (1914-1945). In: Michael North (Hrsg.): Deutsche Wirtschaftsgeschichte. Ein Jahrtausend im Überblick. München 2000, S. 282-350, S. 300.

[96] Kannapin, Hans-Eckhardt: Wirtschaft unter Zwang. Köln 1966, S. 90f.

[97] Henning, Handbuch, S. 202.

[98] Ebd., S. 211f.

[99] Thomas, Georg: Geschichte der deutschen Wehr- und Rüstungswirtschaft (1918-1943/45). Boppard am Rhein 1966, S. 51.

[100] Weisbrod, Bernd: Schwerindustrie in der Weimarer Republik. Interessenpolitik zwischen Stabilisierung und Krise. Wuppertal 1978, S. 36.

[101] Bettelheim, Die deutsche Wirtschaft, S. 22.

[102] Petzina, Die deutsche Wirtschaft, S. 77.

[103] Hoffmann, Walther G.: Dass Wachstum der deutschen Wirtschaft seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berlin / Heidelberg / New York 1965, S. 351.

[104] Henning, Handbuch, S. 212.

[105] Walter, Wirtschaftsgeschichte, S. 146.

[106] Henning, Handbuch, S. 214.

[107] Kannapin, Wirtschaft, S. 51ff.

[108] Henning, Handbuch, S. 287.

[109] Walter, Wirtschaftsgeschichte, S. 146ff.

[110] Protokoll der 388sten Aufsichtsratssitzung am 28. Juni 1922, S. 2, FA 6/17-2.

[111] Ebd., S. 2f.

[112] Hallgarten, George W.F.: Deutsche Industrie und Politik von Bismarck bis heute. Frankfurt/Main 1974, S. 169.

[113] Protokoll der 390sten Aufsichtsratssitzung am 8. November 1923, S. 2. FA 6/17-2.

[114] Protokoll der 391sten Aufsichtsratsitzung am 9. April 1924, S. 2. FA 6/17-2.

[115] Erckelens, Die Geschichte, S. 214.

[116] Ebd., S. 217f.

Ende der Leseprobe aus 141 Seiten

Details

Titel
Die wirtschaftliche Entwicklung und die Personalstruktur der Norddeutschen Affinerie von 1920 bis 1945
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg
Autor
Jahr
2005
Seiten
141
Katalognummer
V202949
ISBN (eBook)
9783656296683
ISBN (Buch)
9783656298014
Dateigröße
5795 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Norddeutsche Affinerie, Kupfer, Industrie
Arbeit zitieren
Sebastian Lucius (Autor:in), 2005, Die wirtschaftliche Entwicklung und die Personalstruktur der Norddeutschen Affinerie von 1920 bis 1945, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/202949

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