Interkulturelles Management - Betrachtung des kulturellen Einflusses auf ausgewählte Aspekte


Thèse de Bachelor, 2009

79 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Gliederung der Arbeit

2. Einleitende Begriffe
2.1. Interkulturelles Management
2.2. Globalisierung
2.3. Kultur
2.4. Werte
2.5. Kulturdimensionen

3. Deutschland, Frankreich und die USA als Kultur- und Länderbeispiele
3.1. Vorbemerkung
3.2. Natürliche Faktoren
3.3. Nationalstaatliche Faktoren
3.4. Kulturbeschreibungen
3.5. Zusammenfassung
4.1.1. Vorbemerkung
4.1.2. Beschreibung
4.1.2.1. Machtdistanz
4.1.2.2. Unsicherheitsvermeidung
4.1.2.3. Individualismus versus Kollektivismus
4.1.2.4. Maskulinität versus Femininität
4.1.2.5. Kurzfristige versus langfristige Orientierung
4.1.3. Allgemeine kritische Würdigung
4.1.4. Der kulturelle Einfluss auf das Beschwerdemanagement
4.1.4.1. Typische Problemstellung
4.1.4.2. Wichtige Gesichtspunkte des Beschwerdeverhaltens
4.1.4.3. Das Verhalten der Kunden im Beschwerdeprozess
4.1.4.4. Wirkungen auf das internationale Beschwerdemanagement
4.1.5. Zusammenfassung
4.2. Kulturdimensionen nach Trompenaars
4.2.1. Vorbemerkung
4.2.2. Beschreibung
4.2.2.1. Universalismus versus Partikularismus
4.2.2.2. Individualismus versus Kommunitarismus
4.2.2.3. Neutral versus affektiv
4.2.2A Spezifisch versus diffus
4.2.2.5. Errungener versus zugeschriebener Status
4.2.2.6. Zeitliche Orientierung
4.2.2.7. Interne versus externe Kontrolle
4.2.3. Allgemeine kritische Würdigung
4.2.4. Der kulturelle Einfluss auf die Untemehmensorganisation
4.2.4.1. Typische Problemstellung
4.2.4.2. Wichtige Gesichtspunkte der Untemehmenskultur
4.2.4.3. Spannungen in der Untemehmenskultur
4.2.4.4 Aussöhnung der Spannungen und Dilemmata
4.2.5. Zusammenfassung
4.3. Kulturdimensionen nach The GLOBE
4.3.1. Vorbemerkung
4.3.2. Beschreibung
4.3.2.1. Unsicherheitsvermeidung
4.3.2.2. Machtdistanz
4.3.2.3. Institutioneller Kollektivismus
4.3.2.4. Gruppenbezogener Kollektivismus
4.3.2.5. Gleichberechtigung
4.3.2.6. Bestimmtheit
4.3.2.7. Zukunftsorientierung
4.3.2.8. Leistungsorientierung
4.3.2.9. Humanorientierung
4.3.3. Allgemeine kritische Würdigung
4.3.4. Der kulturelle Einfluss auf Führungsstile
4.3.4.1. Typische Problemstellung
4.3.4.2. Wichtige Gesichtspunkte von Führungsstilen
4.3.4.3. International erfolgreiche Führungsstile
4.3.5. Zusammenfassung

5. Fazit

Anhang

Anhang A: Empirische Studie zum Thema Beschwerdemanagement

Anhang B: Fragestellungen zur Kulturforschung nach Trompenaars

Anhang C: Fragenskala nach The GLOBE

Anhang D: Clusterbildung nach The GLOBE

Anhang E: Vergleich der Studien

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Die Beschwerdeverhaltens-Wirkungskette

Abbildung 2 Unterschiede im Beschwerdeverhalten von Kunden in einem individualistischen und kollektivistischen Kulturkreis

Abbildung 3 Aufgaben des Beschwerdemanagements

Abbildung 4 Zeitorientierung der Länderbeispiele nach Trompenaars - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Abbildung 5 Vier Untemehmenskulturtypen nach Trompenaars

Abbildung 6 Fragebogen zum Beschwerdemanagement

Abbildung 7 Antwort „a“ zu allen Fragen als Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich

Abbildung 8 Antwort „a" aus allen Fragen als Vergleich zwischen Westeuropa und Mittel- und Südamerika

Abbildung 9 Antwort „a" aus allen Fragen als Vergleich zwischen individualistischen und kollektivistischen Kulturen

Abbildung 10 Fragenskala nach The GLOBE

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Natürliche Faktoren der Länderbeispiele

Tabelle 2 Nationalstaatliche Faktoren der Länderbeispiele

Tabelle 3 Lebensbereiche, die als sehr wichtig empfunden sind, für das

jeweilige Länderbeispiel

Tabelle 4 Religionen der Länderbeispiele

Tabelle 5 Machtdistanz Index nach Hofstede för die Länderbeispiele

Tabelle 6 Unsicherheitsvermeidung Index nach Hofstede för die Länderbeispiele

Tabelle 7 Individualismus Index nach Hofstede für die Länderbeispiele

Tabelle 8 Maskulinität Index nach Hofstede für die Länderbeispiele

Tabelle 9 Kurzfristige versus langfristige Orientierung Index nach Hofstede für die Länderbeispiele

Tabelle 10 Ist- und Solluntemehmenskultur nach Trompenaars

Tabelle 11 Untemehmenskulturumwandlung 1 nach Trompenaars

Tabelle 12 Untemehmenskulturumwandlung 2 nach Trompenaars

Tabelle 13 Unsicherheitsvermeidung Index nach The GLOBE für die Länderbeispiele

Tabelle 14 Machtdistanz Index nach The GLOBE für die Länderbeispiele

Tabelle 15 Institutioneller Kollektivismus Index nach The GLOBE für die Länderbeispiele

Tabelle 16 Gruppenbezogener Kollektivismus nach The GLOBE für die Länderbeispiele

Tabelle 17 Gleichberechtigung Index nach The GLOBE für die Länderbeispiele40 Tabelle 18 Bestimmtheit Index nach The GLOBE für die Länderbeispiele

Tabelle 19 Zukunftsorientierung Index nach The GLOBE für die Länder­beispiele

Tabelle 20 Leistungsorientierung Index nach The GLOBE für die Länder­beispiele

Tabelle 21 Humanorientierung Index nach The GLOBE für die Länderbeispiele

Tabelle 22 Führungsdimensionen nach The GLOBE

Tabelle 23 Skalenwerte för die Führungsdimensionen nach The GLOBE för die Länderbeispiele

Tabelle 24 Kultureller Einfluss auf Führungsstile nach The GLOBE

Tabelle 25 Empirische Datenerhebung zum Beschwerdemanagement

Tabelle 26 Clusterbildung nach The GLOBE

Tabelle 27 Die Studien im Vergleich

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

1.1. Problemstellung

Durch die zunehmende Intemationalisierung der Märkte verändern sich die Geschäftsaktivitäten und -felder von Unternehmen. Die Akteure kommen aus kulturell unterschiedlichen Ländern, haben verschiedene Wertvorstellungen und zeichnen sich durch ungleiche Denk- und Handlungsweisen aus. Die Ansprüche, die Überwindung der kulturellen Unterschiede zu ermöglichen, entsprechen der Realität nur unzureichend. Während Produktionsfaktoren, wie z. B. Kapital, Know-how und Informationen, fast überall auf der Welt verfügbar sind, gibt es noch große Defizite im interkulturellen Lernen und Verstehen.[1]Das zentrale Problem im Interkulturellen Management liegt darin begründet, dass eigene Denk- und Verhaltensweisen generell nicht auf Menschen außerhalb des eigenen Kulturkreises übertragbar sind. Es stellt sich die Frage: „Wenn wir nur ein universelles Modell haben, das sich in unserem Land offenbar bewährt hat, können wir es dann einfach weltweit einsetzen?“[2]Anhand von länder­übergreifenden Firmenfusionen, die weltweit statt finden, ist die Problematik verdeutlicht dargestellt.

Für viele Unternehmen waren die Jahre 1999 und 2000 scheinbar der geeignete Zeitpunkt für Großfusionen.[3]Das diese jedoch mit Risiken verbunden sind, zeigt der zweite gescheiterte Versuch der Frankfurter Börse die Londoner Börse im Jahr 2005 zu übernehmen.[4]Die Ursache von erfolglosen Fusionen ist oft der so genannte „Kultur-Konflikt“ in der Untemehmensorganisation. Beim Zusammen­schluss von Daimler-Chrysler galt es z. B. eine einheitliche Firmenkultur auf lange Sicht zu entwickeln. Da dies nicht gelang, war der Börsenwert von Chrysler fast vernichtet. Die Märkte der beiden Autogiganten waren zu unterschiedlich, so dass sie sich nicht zentral und einheitlich bedienen ließen. Aber auch national können ähnliche unternehmenskulturelle Probleme auftreten. Dies ist deutlich am Beispiel der amerikanischen Fluglinie US Air zu erkennen, die eine kleinere nationale Linie namens Piedmont übernahm und entschied, ihre eigene Untemehmenskultur dem neuen Mitglied aufzuzwingen. Selbst Kleinigkeiten, wie die Streichung der Keksration bei Kurzstreckenflügen, stießen auf deutliche

Unzufriedenheit der Piedmont Kunden. Diese und andere Veränderungen ließen die USAir Aktie von 55 Dollar auf 16 Dollar in nur einem Jahr fallen.[5]Allgemein ist ein Zusammentreffen von unterschiedlichen Kulturen unter dem Begriff „Clash of cultures“ bekannt, was soviel wie Kulturkollision bedeutet. Sie wird prinzipiell durch die Globalisierung hervorgerufen[6]und tritt praktisch zu jeder Zeit auf. Dabei können sich Kulturen verändern und neue entstehen.[7]Die Globalisierung der Wirtschaft und der internationale Einsatz von Fachkräften, wie auch die internationale Vermischung von verschiedenen Kulturen durch neue Kommunikationsmedien fuhren zu immer vielseitigeren Kontakten mit anderen Kulturen.[8]

Selbst Politiker sind vor interkulturellen Malheurs nicht gefeit. Eine schlechte Vorbereitung auf seinen französischen Staatsgast, ließ den ehemaligen US Präsidenten George W. Bush einen Blick auf seine Notizen werfen, bevor er letztendlich den Namen des Gastes, Mister „Sar-ko-zee“, doch noch ablesen konnte.[9]

Um international erfolgreich agieren zu können, setzen sich Kulturforscher mit interkulturellen Differenzen auseinander. Neben Geert Hofstede, der als meistzitiertester Experte auf diesem Gebiet arbeitet,[10]gibt es weitere bekannte Namen und Theorien wie z. B. die Kulturansätze von Keller, das Schichtenmodell von Dülfer, die Kulturgliederung von Pinto, das 3-Stufen-Modell von Schein und weitere Autoren wie Luthans, Kluckhohn/Strodtbeck, Hall und Mary Douglas. Die einhergehende Gefahr, bei der Erforschung kultureller Differenzen, ist die nahezu unvermeidliche Stereotypisierung von Individuen. Es finden sich allerdings Hinweise in der Literatur, dass, obwohl jeder Mensch bis zu einem gewissen Grad der Stereotypisierung unterworfen ist, diese eine Entlastungs­funktion inne hat.[11]Diese Entlastungsfunktion gilt vor allem den folgenden aufgezeigten Studien, die primär Managern aus international tätigen Unternehmungen aufzeigen soll, wie erfolgreiches interkulturelles Agieren in verschieden Managementbereichen möglich ist.

1.2. Gliederung der Arbeit

Im Rahmen der vorliegenden Bachelor-Arbeit ist das Thema „Interkulturelles Management“ mit Hilfe von Literatur aus diesem Jahrhundert erfasst und dargestellt. Zusätzlich befindet sich im Anhang eine empirische Studie zum Thema Beschwerdemanagement im interkulturellen Kontext.

Die grobe Gliederung der Bachelor-Arbeit umfasst drei große Forschungsstudien, die getrennt voneinander beschrieben sind. Die Ergebnisse der Studien sind kurz vorgelegt und deren Einfluss auf ausgewählte Managementaspekte analysiert.

Zu Beginn der Arbeit sind die Länder Deutschland, Frankreich und die USA hinsichtlich ihrer kulturellen Gegebenheiten aufgezeigt. Sie sind nach ihren natürlichen und nationalstaatlichen Faktoren, sowie nach ihren Kultur­beschreibungen, unterteilt. Die Kulturbeispiele Deutschland, Frankreich und die USA dienen zum Einen dazu, die Inhalte der Arbeit durch Exempel aufzuwerten, und zum Anderen den Umfang an integrierten Beispielen zu beschränken.

Das darauf folgende Kapitel stellt den Hauptteil dar. Hier sind jeweils die Studien und Theorien von den Autoren Geert Hofstede, Fons Trompenaars und Robert J. House et al. (The GLOBE) aufgezeigt. Ausgewählte Managementaspekte in dieser Arbeit sind das Beschwerdemanagement (zu Hofstede), die Gestaltung von Untemehmenskulturen (zu Trompenaars) und Führungsstile (zu The GLOBE). Die Aspekte sind nach ihrer Problemstellung, Eigenschaften und Lösungs­ansätzen beschrieben.

Das letzte Kapitel beinhaltet ein kurzes Fazit der gesamten Bachelor-Arbeit.

Im Anhang befinden sich, neben der eigenen empirischen Studie, hauptsächlich Bilder und Tabellen, die den Inhalt für den Leser zusätzlich verdeutlichen können.

2. Einleitende Begriffe

2.1. Interkulturelles Management

Interkulturelles Management hat seinen Anknüpfungspunkt bei den Inter­nationalisierungsprozessen von Untemehmensorganisationen durch den Eintritt in neue Märkte.[12]Bei der Zusammensetzung der Belegschaft in einem Unternehmen besteht die Herausforderung Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, sowohl am Heimatstandort, wie auch in den ausländischen Niederlassungen zu managen.[13]Im nationalen, wie auch im internationalen Management, gehören

Planung, Untemehmenscontrolling, Personalbeschaffung und Personal­management zu den wichtigsten Funktionen des Managements. Unterschiede zwischen nationaler und internationaler Ebene treten z. B. bei Führungsstilen auf. Sie sind in nationalen Unternehmen durch eine ähnliche Kultur beeinflusst, wohingegen in internationalen Unternehmen der Einfluss durch viele verschiedene Kulturen eine wichtige Rolle spielt.[14]Amerikanische Unternehmen setzen sich hierzu mit dem so genannten „Diversity Management“ auseinander. Im westeuropäischen Sprachraum sind die Begriffe Internationales oder Interkulturelles Management gebräuchlich.[15]

2.2. Globalisierung

Globalisierung bedeutet u. a., alles jederzeit und überall auf der Welt produzieren zu können. Firmen können ihre Güterströme so lenken, dass sie dort hersteilen, wo dies am kostengünstigsten ist und dort verkaufen, wo sie dies zu den höchstmöglichen Preisen tun können.[16]Seit dem 2. Weltkrieg und nach dem Niedergang der Sowjetunion, erreichte die Globalisierung durch verschiedene Ursachen einen gewaltigen Schub, wie z. B. durch den Aufbau moderner Kommunikationsnetze, die Liberalisierung der Kapitalmärkte und der Ausbau des Transportwesens.[17]Der Begriff Globalisierung steht für zunehmende Integration der nationalen Wirtschaftsräume durch den verstärkten internationalen Handel und grenzüberschreitenden Austausch von Arbeit, Kapital und Wissen.[18]Bezüglich des Nutzens der internationalen Expansionen von Unternehmen setzt sich die Auffassung durch, dass die kulturelle Diversität von Unternehmungen nicht nur Wettbewerbsnachteile verursacht, sondern im Gegenteil, Wettbewerbs­vorteile bewirken kann.[19]

2.3. Kultur

Es gibt verschiedene Definitionen und Ansätze für den Begriff Kultur. „Nach einer bekannten Metapher ist Kultur für den Menschen wie das Wasser für die Fische: Das Wasser bleibt unbemerkt, solange der Fisch darin bleibt. Befindet er sich außerhalb seiner gewohnten Lebenswelt“,[20]ist er wie der Fisch auf dem Trockenen, der nach einem Ausweg sucht.[21]„Den findet man jedoch meistens nicht sofort und ohne Bemühungen.“[22]Für Hofstede bedeutet Kultur die kollektive Programmierung des Geistes, welche die Mitglieder einer Gruppe oder Kategorie von Menschen von einer anderen unterscheidet.[23]Eine solche mentale Programmierung umfasst spezielle Muster des Denkens, Fühlens und potenziellen Handelns, die eine bestimmte Kultur charakterisieren. Dabei sind diesem Begriff auch normale und alltägliche Aktionen wie z. B. Essen, Grüßen, das Zeigen und Nichtzeigen von Gefühlen, die physische Distanz, sexuelle Verhaltensweisen und die Hygiene zugehörig.[24]Demnach ist Kultur für die Gesellschaft, was die Persönlichkeit für ein Individuum ist.[25]M. Kutschker definiert den Begriff Kultur wie folgt: „Kultur ist die Gesamtheit der Grundannahmen, Werte, Normen, Einstellungen und Überzeugungen einer sozialen Einheit, die sich in einer Vielzahl von Verhaltensweisen und Artefakten ausdrückt und sich als Antwort auf die vielfältigen Anforderungen, die an diese soziale Einheit gestellt werden, im Laufe der Zeit herausgebildet hat.“[26]Der Autor R. Mead sagt aus, dass Kultur speziell für eine Gruppe und nicht für andere bestimmt ist. Sie ist erlernbar und somit nicht angeboren. Sie wird von einer Generation zur nächsten weitergegeben und beinhaltet ein System von Werten.[27]

2.4. Werte

Sie sind Ausdruck der allgemeinen Neigung einer Person, bestimmte Umstände anderen vorzuziehen, und sind durch eine stark positive bzw. negative Aus­richtung geprägt. Werte werden bereits im Kindesalter unbewusst erlernt und sind für Außenstehende nicht direkt wahrnehmbar. Sie bilden den Kern und sind dauerhafte Bestandteile eines kulturellen Systems.[28]Des Weiteren drücken Werte Ziele aus, die in einer Gesellschaft oder in einer Organisation wünschenswert sind, wie z. B. ein Unternehmen, welches oft Kundenfreundlichkeit, Qualität, Kundentreue oder Initiative der Mitarbeiter als wichtige Werte ansieht.[29]

2.5. Kulturdimensionen

Kulturelle Dimensionen sind kulturübergreifende Fragestellungen, die sich in allen Kulturen stellen. Sie werden jedoch jeweils in den verschiedenen Kulturräumen unterschiedlich beantwortet. Es handelt sich um kulturelle Aspekte, die relativ zwischen den Kulturen messbar sind.[30]Kulturforscher, wie Hofstede, Trompenaars und die Forscher von The GLOBE, versuchen auf empirischer Basis, durch spezifische Fragestellungen und die Analyse der Antworten, bestimmte Eigenschaften den jeweiligen Kulturräumen zuzuordnen und somit einen umfassenden Erklärungsansatz zu einzelnen Kulturen zu erhalten.

3. Deutschland, Frankreich und die USA als Kultur- und Länderbeispiele

3.1. Vorbemerkung

Nach den Autoren Kiesel/Ulsamer charakterisieren folgende Faktoren und Beschreibungen eine Kultur:

(a) Natürliche Faktoren: Klima, Topografie, Bodenschätze.
(b) Nationalstaatliche Faktoren: Bevölkerung, Politisches System, Rechtssystem, Wirtschaftliches System.
(c) Kulturbeschreibungen: Werte, Religion, Kulturdimensionen.[31]

Es ist wichtig zu erkennen, dass keine allgemeingültigen Aussagen für einen Kulturraum existieren. „Aussagen über einen Kulturraum implizieren immer Verallgemeinerungen.“[32]Des Weiteren ist die Gleichstellung von Kulturraum und Nationalstaat eine grobe Vereinfachung, da Nationalstaaten sich räumlich und politisch klar abgrenzen und eine Kultur sich durch z. B. Zuwanderungen nur begrenzt zu einer abgegrenzten Kultur entwickeln kann.[33]Es können selbst unterschiedlichste Kulturen und Kulturvermischungen, abgesehen vom Individuum, in kleinsten Gruppen bestehen.

3.2. Natürliche Faktoren

Die natürlichen Faktoren eines Landes sind vor allem kulturprägend. Die meisten Industriezentren liegen in der gemäßigten Klimazone der Erde, im Gegensatz zu den meisten Entwicklungsländern, welche sich weiter südlich in der subtropischen bis tropischen Zone befinden. Das Klima beeinflusst wirtschaftliche Kenngrößen zunächst nicht direkt, jedoch indirekt, durch die nachweisbar verminderte Leistungsfähigkeit bei gewissen klimatischen Gegebenheiten. Dies kann sich im Endeffekt hemmend auf die betriebliche Produktivität auswirken, wobei sowohl die geistige, als auch körperliche Arbeitsfähigkeit betroffen sind.[34]Die Topografie des Landes beeinflusst u. a. die landwirtschaftliche Nutzung, die Energieerzeugung, die Infrastruktur, die Entstehung von Industriestaaten und Dienstleistungsgebieten, das Potenzial der touristischen Nutzung und die kulturellen Werte. Die topografische Attraktivität eines Landes war oft ein Grund für kriegerische Auseinandersetzungen und somit ebenfalls eine Ursache für die Vermischung von Kulturen.[35]

Rohstoffe hatten früher für die Entwicklung der heutigen Industriestaaten eine große Bedeutung. Bedingt durch den hohen Wettbewerb zwischen den Anbieterländem und der geringen Transportkosten sind die Bodenschätze heutzutage von geringerer Bedeutung. Länder ohne größere Vorkommen, wie z. B. Deutschland, dominieren dennoch den Weltmarkt. Durch die zunehmende Rohstoffverknappung kann hier jedoch ein Wandel eintreten.[36]Heutzutage ist z. B. Rohöl wirtschaftlich sehr wichtig, weil die Vorkommen begrenzt und die Nutzung global und im hohen Maße erfolgt.

Die natürlichen Faktoren der Länderbeispiele sind wie folgt gegenübergestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1 Natürliche Faktoren der Länderbeispiele[37][38][39]

Die klimatischen Bedingungen und die Topografie in Deutschland, Frankreich und den USA sind für die industrielle Entwicklung von Vorteil. Rohstoffe beschränken sich größtenteils auf Stahl und Salze.

3.3. Nationalstaatliche Faktoren

Die nationalstaatlichen Faktoren sind größtenteils kulturprägend. Es ist bekannt, dass eine hohe Bevölkerungsdichte im Allgemeinen den kulturellen Austausch begünstigt, wobei weiterhin zu berücksichtigen ist, zu wie viel Prozent die Landesgesamtfläche besiedelbar ist.[40]

Bezüglich des politischen Systems ist anzumerken, dass es durch die vorherrschende Kultur, als auch die Kultur von dem politischen System geprägt sein kann. Zum Beispiel neigen kollektive, maskuline Gesellschaften mit hoher Unsicherheit weniger zu demokratischen Systemen. Eine reine diktatorische Herrschaft lässt kaum die Entwicklung individueller Werte zu (siehe Abschnitte 4.1.2.1. - 4.1.2.3. und 4.1.4.2.З.). Für Großunternehmen ist die Art des politischen Systems entscheidend, um Einflussmöglichkeiten durch Lobbyismus zu ermöglichen. Einen Vorteil bei allen Systemen haben heimische Unternehmen.[41]In Kontinentaleuropa herrscht das romanische Rechtssystem vor, welches auf schriftlich fixierten Gesetzestexten basiert. Als Gegenstück hierzu existiert das angelsächsische Fallrechtssystem. Das Gewohnheitsrecht, die guten Sitten bestimmen die Rechtsprechung. Weiterführend ist die Religion ein starker Einflussfaktor auf das Rechtsempfinden, da sich religiös geprägte Rechtssysteme, wie z. B. im Christentum, auf schriftlich festgehaltene Texte (Bibel) beziehen. Das Rechtsempfinden beeinflusst u. a. die Form und Bindungskraft von Ver­trägen, wobei sich hier erhebliche kulturelle Unterschiede ergeben.[42]Zum Beispiel ist die Klagebereitschaft in Deutschland niedriger als in den USA.

Das national definierte Recht ist für jedes Unternehmen im jeweiligen Land verbindlich.[43]

Bezüglich des wirtschaftlichen Systems ist zu erwähnen, dass es zwei generelle Wirtschaftssysteme gibt: Die Marktwirtschaft und die Zentralverwaltungs­wirtschaft. Marktwirtschaft und Demokratie lassen sich gut kombinieren, sind aber nicht zwangsläufig miteinander verbunden.[44]

Die folgende Tabelle zeigt die nationalstaatlichen Faktoren jeweils für Deutschland, Frankreich und die USA auf.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten [45][46][47][48][49][50][51][52][53][54][55][56][57][58]

Tabelle 2 Nationalstaatliche Faktoren der Länderbeispiele

Die Länderbeispiele sind demokratisch und dürften daher individuelle Werte aufweisen. Die hohen Immigrantenzahlen steigern den kulturellen Austausch. Das Wirtschaftsystem ist in allen drei Beispielländem die Marktwirtschaft.

3.4. Kulturbeschreibungen

Das Werteraster einer Person ist nicht nur durch seine eigenen Wertvorstellungen geprägt, sondern ebenfalls von dem Kulturkreis, indem eine Person sich bewegt. Gruppennormen können individuelle Werte überlagern und diese Normen sind wiederum geprägt von nationalen Vorstellungen über Erstrebenswertes. Hinzu kommt, dass Werte einem Wandel unterliegen, der eine Anpassungsbereitschaft fordert. Werteskalen, die eine Gewichtung der jeweiligen Wertvorstellungen vornehmen, können je nach Kultur sehr unterschiedlich ausfallen. Diese ungleiche

Gewichtung unterstreicht die Notwendigkeit, sie in interkulturelles Handeln einfließen zu lassen. Übertragen auf den Geschäftsalltag sollte z. B. eine veröffentlichte Werbung in einem fremden Umfeld, vor allem Werte im emotionalen Bereich ansprechen, die in dem betreffenden Kulturkreis als bedeutend gelten.[59]Die folgende Tabelle gibt an, welche Lebensbereiche in den einzelnen Länderbeispielen als sehr wichtig gelten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 3 Lebensbereiche, die als sehr wichtig empfunden sind, für das jeweilige Länderbeispiel[60]

Die Werte einer Bevölkerung können stark variieren und sind durchaus interessant. Es ist von Vorteil, sich vor jeder Art von Auslandsaufenthalt darüber zu informieren.

Aus der Religion resultieren komplexe Verhaltensweisen.[61]Sie ist für den Gläubigen ein Medium des Weltverständnisses und ist ebenfalls auf der Basis der vorhandenen Kultur entstanden.[62]Der Atheismus ist zum Teil politisch begründet, nachdem Marx die Religion als „Opium für das Volk“ betrachtete. Die großen monotheistischen Kulturen beziehen sich auf lediglich eine Gottheit. Die christliche Religion teilt sich in den Katholizismus, geprägt durch die Jenseitsorientierung, und den Protestantismus, dessen Mitglieder der Bescheiden­heit verpflichtet sind und das aktive Leben im Diesseits obendrein eine Perspektive bildet. Der jüdische Glaube erreichte durch seine enge Gruppenbildung und die teilweise rege Handelstätigkeit beträchtliche wirtschaftliche Erfolge. Der Islam führt auf zahlreiche Figuren aus dem Christentum zurück und ist in zwei große Glaubensrichtungen; Sunniten und Schiiten, gespalten.[63]

In den hochindustrialisierten Ländern spielen die Religion und die konfessionell differenzierte religiöse Ethik für das Arbeits- und Führungsverhalten in Wirtschaft, Gesellschaft und für das Konsumverhalten des Individuums nur noch eine relativ unbedeutende Rolle.[64] [65]Nach den oben ausgewählten, verschiedenen Religionen ergeben sich folgende Mitgliederzahlen religiöser Gemeinschaften in dem jeweiligen Länderbeispiel.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten [66][67][68][70][71][72][73][74][75][76]

Tabelle 4 Religionen der Länderbeispiele

Jedes der drei Länderbeispiele weist eine Religionsvielfalt auf. Europa ist vor allem vom Christentum geprägt. Andere Religionen können z. B. durch Immigranten hinzukommen, was Kulturen differenzieren kann.

3.5. Zusammenfassung

Die Beschreibung einer Kultur kann sehr weitläufig und ebenfalls ungenau sein. Die aufgezeigten Merkmale können die Kultur beeinflussen, wie auch die Kultur teilweise diese Merkmale prägen kann. Es ist wichtig zu erkennen, dass jeder Kulturkreis, innerhalb eines Landes oder darüber hinaus, Unterschiede aufweist. Somit sind die folgenden Forschungsaspekte bedeutungsvoll für das Zusammenleben mit Menschen aus fremden und verschiedenen Kulturen.

4. Kulturdimensionen

4.1. Kulturdimensionen nach Hofstede

4.1.1. Vorbemerkung

Hofstedes Ansatz zu seinen Kulturstudien basiert ursprünglich auf den Arbeiten von M. Mead und R. Benedict. Ihren Beobachtungen zufolge sind alle Gesellschaften mit ähnlichen Grundproblemen konfrontiert, jedoch unterscheiden sich ihre Lösungsstrategien erheblich voneinander.[77]Hofstede untersuchte ursprünglich als Organisationspsychologe für interne Zwecke von ШМ[78]Einfluss nationaler Kultur auf die Organisationskultur.[79]Er befragte in dem Zeitraum von 1968-1972 rund 117.000 ШМ-Mitarbeiter in 72 Ländern mit einem standardisierten Fragebogen mit über 60 Items (Fragen).[80]Das Ziel seiner Forschungsarbeiten war es, Dimensionen herauszuarbeiten, mit denen Unter­schiede und Gemeinsamkeiten zwischen einzelnen Ländern dargestellt sind.[81]Dabei sind nicht nur Bereiche aus Arbeits- und Berufsleben angesprochen, sondern auch private Aspekte, wie Familie und freundschaftliche Beziehungen.[82]„Es war die erste Kulturforschung in diesem großen Umfang.“[83]Die ersten vier Kulturdimensionen nach Hofstede (siehe Abschnitte 4.1.2.1. - 4.1.2.4.) resultieren aus der Sichtweise der westlichen Kultur. Die Werte für die letzte Dimension „Kurzfristige versus langfristige Orientierung“ sind in den ursprünglichen Fragebögen nicht erfasst. Hofstede integrierte daher einen aus asiatischer Perspektive erstellten „Chinese Value Survey“ (zu Deutsch: Asien-Studie) in seine Kulturbetrachtungen.[84]Die Dimensionsindexe in den folgenden Tabellen für die Länder Deutschland, Frankreich und die USA ergeben sich jeweils aus den ШМ-Datenbanken.

4.1.2. Beschreibung

4.1.2.1. Machtdistanz

Die Dimension Machtdistanz drückt aus, inwieweit ungleiche Machtverteilung in einer Gesellschaft akzeptiert ist. Gesellschaften mit hoher Machtdistanz akzeptieren starre hierarchische Ordnungen, in denen jeder seinen Platz inne hat. Gesellschaften mit geringer Machtdistanz stehen Hierarchien eher kritisch gegenüber und hinterfragen die Legitimation von Rangordnungen.[85][86]Folgende Indexe ergeben sich für die Länderbeispiele.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 5 Machtdistanz Index nach Hofstede für die Länderbeispiele[86] * Je höher die Punktzahl, desto größer die Machtdistanz. Der Rang entsteht aus insgesamt 74 Ländern und Regionen.

4.1.2.2. Unsicherheitsvermeidung

Der Index bzgl. der Unsicherheitsvermeidung zeigt auf, inwieweit sich Personen durch unbekannte Situationen bedroht fühlen. Gesellschaften mit großer Unsicherheitsvermeidung bevorzugen formale Gesetze und informelle Regeln, welche das allgemeine richtige Verhalten bestimmen. Die Mitglieder aus Unsicherheiten akzeptierenden Kulturen leben vielmehr spontan und sind pragmatischer. Auch hier gibt es zu befolgende Regeln. Dies geschieht jedoch aus Vemunftgründen und nicht aus Unsicherheit.[87]Die Länderbeispiele weisen folgende Indexe auf.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle б Unsicherheitsvermeidung Index nach Hofstede für die Länderbeispiele * Je höher die Punktzahl, desto größer die Unsicherheitsvermeidung. Der Rang entsteht aus insgesamt 74 Ländern und Regionen.

4.1.2.3. Individualismus versus Kollektivismus

Diese Kulturdimension bezeichnet, wie stark Menschen in Gruppen integriert sind und sich an diesen orientieren (Ich- und Wir-Kultur). In kollektivistischen Gesellschaften sind die eigenen Ziele denen der Gruppe, der Familie oder der Abteilung untergeordnet. Der Einzelne ist vor allem durch Gruppeninteressen motiviert. Wesentliche Werte sind Harmonie, Wahrung des Gesichts, Erfüllung der Verpflichtungen gegenüber Eltern und der Ingroup[88][89], strenge Über- und Unterordnung, Respekt vor der Natur. Wer nicht zur Gruppe gehört wird ausgegrenzt (Outgroup). Je mehr ein Gespräch in der Öffentlichkeit stattfindet, desto größer ist die Gefahr des Gesichtsverlustes. Mitglieder dieses Kulturkreises sprechen Sachverhalte nur indirekt an, um Konflikte zu vermeiden. Der kulturelle Kollektivismus ist eine so genannte „high context culture“, wie sie von E. T. Hall empirisch ermittelt und genannt ist. Diese Kultur ist für Fremde kaum zu durchschauen. Es existiert ein dichtes Netz von Wertvorstellungen.

Menschen aus individualistischen Kulturen hingegen lassen sich nur zum Teil von der Gruppe beeinflussen und sind bestrebt anders und etwas besonderes zu sein. Jeder sorgt für sich selbst, geht seinen eigenen Aktivitäten nach und ist durch sein Eigeninteresse motiviert. Wer sich an Gruppen orientiert, gilt als entscheidungs­schwach. Soziale Verpflichtungen, z. B. in Vereinen, schränken nur zum Teil ein. Der Kontakt mit Mitgliedern der In- und der Outgroup ist gleichberechtigt. Werte in individualistischen Kulturen sind persönliche Freiheit, Anerkennung, Selbstverwirklichung und Fortschritt. Andere Faktoren und die Natur sind den eigenen Zielen untergeordnet. Konflikte gilt es auszutragen. Der kulturelle Individualismus ist eine „low context culture“. Gemeinsame Werte existieren kaum. Entweder ist jemand frei von kulturellen Gemeinsamkeiten oder er orientiert sich an kleineren Gruppen.[90][91]Der Index zeigt folgende Werte auf.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 7 Individualismus Index nach Hofstede für die Länderbeispiele[91] * Je höher die Punktzahl, desto mehr ist die Gesellschaft individualistisch. Der Rang entsteht aus insgesamt 74 Ländern und Regionen.

4.1.2.4. Maskulinität versus Femininität

Diese Dimension verdeutlicht die Zuschreibung sozialer Rollen zu den Geschlechtern und die gesellschaftliche Wertschätzung bestimmter sozialer Eigenschaften. Dominieren in einer Kultur feminine Werte, so unterscheiden sich die sozialen Rollen der Geschlechter nur wenig. Männer wie Frauen können die gleichen Positionen einnehmen. Das Verhalten ist durch soziales Denken geprägt. Zwischenmenschliche Beziehungen haben eine große Bedeutung. Kulturen maskuliner Prägung hingegen weisen eine verstärkte geschlechtsspezifische Rollenverteilung auf. Dominante Eigenschaften sind Erfolgsdenken, Konkurrenz­orientierung, unabhängige und eigenverantwortliche Entscheidungsgewalt. Eine Entlohnung richtet sich nach individuellen Leistungen und nicht nach Bedürfnissen.[92][93]Die Länderbeispiele zeigen folgende Indexe.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 8 Maskulinität Index nach Hofstede für die Länderbeispiele * Je höher die Punktzahl, desto größer die Maskulinität. Der Rang entsteht aus insgesamt 74 Ländern und Regionen.

4.1.2.5. Kurzfristige versus langfristige Orientierung

Bei dieser letzten Dimension sind die Grundprinzipien der konfuzianischen Lehre bei der Erstellung der Fragebögen berücksichtigt. Somit standen für die langfristige Orientierung die Werte Ausdauer (Beharrlichkeit), Ordnung der Beziehung nach dem Status, Sparsamkeit und Schamgefühl. Die kurzfristige Orientierung ist durch die Erwiderung von Gruß, Gefälligkeiten und Geschenken, Respekt vor der Tradition, Wahrung des Gesichts und persönliche Standfestigkeit gekennzeichnet.[94]Es ergeben sich folgende Indexwerte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten [95][96]

Tabelle 9 Kurzfristige versus langfristige Orientierung Index nach Hofstede für die Länderbeispiele[97]

* Je höher die Punktzahl, desto langfristiger ist die zeitliche Orientierung. Der Rang entsteht aus insgesamt 39 Ländern und Regionen.

4.1.3. Allgemeine kritische Würdigung

Vorerst ist zu berücksichtigen, dass die erhobenen Daten zu alt sein können. Viele Länder haben in den letzten 30-40 Jahren einen erheblichen kulturellen Wertewandel erlebt,[98]z. B. Deutschland seit der Wiedervereinigung 1989. Des Weiteren haben Replikationsstudien teilweise starke Abweichungen aufgezeigt. Durch die standardisierten Fragebögen ließen sich unbewusste Symbolsysteme und Kulturausprägungen nicht ausreichend erfassen. Ebenfalls kritisch zu betrachten ist der Aspekt, dass Länder nicht automatisch mit Kulturräumen gleichzusetzen sind.[99]Zudem hat Hofstede die ökonomischen Bedingungen nicht ausreichend berücksichtigt (es war auch nicht sein primäres Untersuchungsziel), wie z. B., dass maskulin-materielle Anreize in Ländern mit geringem Ein­kommensniveau und schwacher sozialer Absicherung stärker wirken, als in Staaten mit einem hohen Einkommensniveau und ausgeprägter sozialer Absicherung. Als weiterer Kritikpunkt ist die Begrenzung der Studie auf den ШМ-Konzem zu erwähnen.[100]ШМ zeichnet sich durch eine starke Untemehmenskultur und bestimmte Rekrutierungspraktiken aus.

[...]


[1]Vgl. Rothlauf (2006), S. V.

[2]Trompenaars/Woolliams (2004), S. 42.

[3]Vgl. Weißbach (2002), S. 7.

[4]Vgl. http://www.zeit.de/2005/10/boerse, 15.05.2009.

[5] Vgl. http://www.zeit.de/2000/50/Haette_Schrempp_das_gelesen_, 15.05.2009.

[6] Vgl. Woesler(2006),S.21.

[7] Vgl. Woesler (2006), S. 25.

[8] Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 8.

[9] Vgl. http://www.welt.de/politik/articlel454094/Diese_Polit_Patzer_machen_ 2007_unvergesslich.html, 15.05.2009.

[10]Blom/Meier (2004), S. 47.

[11]Schneider/Hirt (2007), S. 162 f.

[12]Vgl. Jung (2003), S. 98.

[13]Vgl. Blom/Meier (2004), S. 1.

[14]Vgl. Barsauskas/Schafir (2003), S. 10 ff.

[15]Vgl. Blom/Meier (2004), S. 1.

[16]Vgl. Thurow (2006), S. 158, Vgl. Schneider/Hirt (2007), S. 2.

[17]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 9, Vgl. Bergmann (2003), S. XV.

[18]Vgl. Bergmann (2003), S. XV.

[19]Vgl. Bergmann (2006), S. 4.

[20]Blom/Meier (2004), S. 35.

[21]Vgl. Blom/Meier (2004), S. 35.

[22]Blom/Meier (2004), S. 35.

[23]Vgl. Hofstede (2001), S. 9 ff.

[24]Vgl. Hofstede (2006), S. 2 ff.

[25]Vgl. Hofstede (2001), S. 9 ff..

[26]Kutschker/Schmid (2008), S. 672.

[27]Vgl. Mead (2005), S. 8.

[28]Vgl. Hofstede (2006), S. 9 ff.

[29]Vgl. Blom/Meier (2004), S. 43.

[30]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 32.

[31]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 18 ff.

[32]Kiesel/Ulsamer (2000), S. 14 f.

[33]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 15.

[34]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 19.

[35]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 20 f.

[36]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 21 f.

[37]Vgl. Haack (2009), S. 184.

[38]Vgl. Haack (2009), S. 182.

[39]Vgl. Haack (2009), S. 190.

[40]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 22.

[41]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 24.

[42]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 25.

[43]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 25.

[44]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 25 f.

[45]Vgl.http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Intemet/DE/Content/Statistiken/ Zeitreihen/LangeReihen/Bevoelkerung/Contentl00/lrbev02a,templateId=renderPrint.psml.

[46]Vgl. http://stats.oecd.org/wbos/viewhtml.aspx7querynameH 8152&querytype=view&lang=fr,13.04.2009.

[47]Vgl. http://www.census.gov/popest/states/NST-ann-est2007.html, 27.04.2009.

[48]Vgl. Haack (2009), S. 71.

[49]Vgl. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Intemet/DE/Content/Statistiken/

Zeitreihen/LangeReihen/Bevoelkerung/Contentl00/lrbev02a,templateId=renderPrint.psml, 15.04.2009.

[50]Vgl. http://www.insee.fr/fr/ffc/ipweb/ip 1098/graphiques.html#graphiquel, 02.05.2009.

[51]Vgl. Deutsche Bischofskonferenz (2005), S. 23.

[52]Vgl. Schmidt (2006), S. 25 f.

[53]Vgl. Kempf (2007), S. 17.

[54]Vgl. Fluck/Wemer (2003), S. 7.

[55]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 25.

[56]Vgl. May (2008), S. 200.

[57]Vgl. Münchau (2006), S. XIIII.

[58]Vgl. Fluck/Wemer (2003), S. 47.

[59]Vgl. Rothlauf (2006), S. 103 f.

[60]In Anlehnung an Inglehart et al. (2004), S. 22 ff.

[61]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 28.

[62]Vgl. Dülfer (2001), S. 323.

[63]Vgl. Kiesel/Ulsamer (2000), S. 28 ff.

[64]Vgl. Dülfer (2001), S. 324.

[65]Vgl. http://www.bpb.de/wissen/ZYDSC2,0,0,Evangelische_imd_Katholische_Kirche.html, 21.04.2009, vgl. http://www.remid.de/remid_info_zahlen.htm, 21.04.2009.

[66]Vgl. http://www.catholic-hierarchy.org/country/scl .html, 09.05.2009.

[67]Vgl. http://www.catholic-hierarchy.org/country/scl .html, 09.05.2009.

[68]Vgl. http://www.bpb.de/wissen/ZYDSC2,0,0,Evangelische_und_Katholische_Kirche.html, 21.04.2009. vgl. http://www.remid.de/remid_info_zahlen.htm, 21.04.2009.

[69]Vgl. https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/print/fr.html, 10.05.2009.

[70]Vgl. http://religions.pewforum.org/pdf/affiliations-all-traditions.pdf, 10.05.2009.

[71]Vgl. http://www.remid.de/remid_info_zahlen.htm, 21.04.2009, http://islam.de/10677.php, 21.04.2009.

[72]Vgl. http://www.lexpress.fr/actualite/societe/religion/les-vrais-chiffres_494290.html, 09.05.2009.

[73]Vgl. http://www.gc.cuny.edu/faculty/research_briefs/aris.pdf, 10.05.2009.

[74]Vgl. http://www.remid.de/remid_info_zahlen.htm, 21.04.2009, vgl. http://www.zentralratdjuden.de/de/topiс/5.html, 21.04.2009.

[75]Vgl. http://www.monde-diplomatique.fr/2002/08/BRAIBANT/16762, 09.05.2009.

[76]Vgl. http://religions.pewforum.org/pdf/affiliations-all-traditions.pdf, 10.05.2009.

[77]Vgl. Müller/Gelbrich (2004), S. 107.

[78]International Business Machines Corporation (IBM) ist ein internationaler IT-Konzem, der 1896 in den USA gegründet wurde.

[79]Vgl. Blom/Meier (2004), S. 47, vgl. Kutschker/Schmid (2008), S. 717.

[80]Vgl. Blom/Meier (2004), S. 47, vgl. Müller/Gelbrich (2004), S. 108, vgl. Kutschker/Schmid (2008), S. 716 f.

[81]Vgl. Kutschker/Schmid (2008), S. 717, vgl. Rothlauf (2006), S. 35.

[82]Vgl. Hofstede/Hofstede (2005), S. 51 ff.

[83]Blom/Meier (2004), S. 47, vgl. Rothlauf (2006), S. 35, vgl. Kutschker/Schmid (2008), S. 732.

[84]Vgl. Hofstede (2006), S. 38 f. & 210, vgl. Kutschker/Schmid (2008), S. 717.

[85]Vgl. Hofstede (2006), S. 51 ff, vgl. http://www.geerthofstede.com/geert_hofstede_resources.shtml, 26.04.09.

[86]In Anlehnung an Hofstede/Hofstede (2005), S. 43 f., in Anlehnung an Hofstede (2006), S. 56.

[87]Vgl. Hofstede (2006), S. 229 ff, vgl. http://www.geerthofstede.com/geert_hofstede_resources.shtml, 26.04.09.

[88]In Anlehnung an Hofstede/Hofstede (2005), S. 168 f, in Anlehnung an Hofstede (2006), S. 234.

[89]Die Ingroup, als Pendant zur Outgroup, ist eine Gruppe von Menschen, die sich innerhalb einer Kultur bildet.

[90]Vgl. Hofstede (2006), S. 105 ff, vgl. http://www.geert-hofstede.com/geert_hofstede_resources.shtml, 26.04.09.

[91]In Anlehnung an Hofstede/Hofstede (2005), S. 168 f., in Anlehnung an Hofstede (2006), S. 105.

[92]Vgl. Hofstede (2006), S. 161 ff, vgl. http://www.geert-hofstede.com/geert_hofstede_resources.shtml, 26.04.09.

[93]In Anlehnung an Hofstede/Hofstede (2005), S. 120 f., in Anlehnung an Hofstede (2006), S. 166.

[94]Vgl. Hofstede (2006), S. 290 ff, vgl. http://www.geert-hofstede.com/geert_hofstede_resources.shtml, 27.04.09.

[95]Die Punktzahlen ergeben sich aus einer Berechnung der Chinese Value Survey (zu Deutsch: Asien-Studie) von Hofstede.

[96]Diese Punktzahl stammt aus einer anderen Nachstudie von Hofstede.

[97]In Anlehnung an Hofstede/Hofstede (2005), S. 211, in Anlehnung an Hofstede (2006), S. 294.

[98]Vgl. Blom/Meier (2004), S. 47.

[99] Vgl. Blom/Meier (2004), S. 55 f, vgl. Kutschker/Schmid (2008), S. 717.

[100]Vgl. Blom/Meier (2004), S. 56, vgl. Rothlauf (2006), S. 34.

Fin de l'extrait de 79 pages

Résumé des informations

Titre
Interkulturelles Management - Betrachtung des kulturellen Einflusses auf ausgewählte Aspekte
Université
University of Applied Sciences Frankfurt am Main
Note
1,3
Auteur
Année
2009
Pages
79
N° de catalogue
V203055
ISBN (ebook)
9783656290964
ISBN (Livre)
9783656292760
Taille d'un fichier
4254 KB
Langue
allemand
Mots clés
Interkulturelles Management, Hofstede, Trompenaars, Führungsstile, Beschwerdemanagement, Unternehmenskultur
Citation du texte
Nicole Tode (Auteur), 2009, Interkulturelles Management - Betrachtung des kulturellen Einflusses auf ausgewählte Aspekte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203055

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