„Siegen im weitesten Sinne des Worts, das konnte er; nicht bloß mit dem Schwert, sondern auch durch die Gewalt der Rede und den Einfluss der gesellschaftlichen Verbindung, durch überlegene Kraft und Verschlagenheit die Menschen einzeln und in der ganzen Masse unter sich beugen, an sich reißen und fesseln, und nach seinen Absichten lenken; und das war sein eigentümliches Talent, worin Caesar vielleicht von keinem andern Staatsmann oder Helden übertroffen worden ist.“1 Seine Kommunikation war jedoch nicht nur verbaler Natur, sondern äußerte sich ebenso in den Ehrungen und Insignien sowie im politischen Handeln des späteren Diktators. Die vorliegende Hausarbeit beleuchtet die verschiedenen Stränge seiner Kommunikation und stellt hierbei Relationen zu den Intentionen des Feldherrn her, wobei mithilfe der somit generierten Ergebnisse der Frage nachgegangen werden soll, ob Caesar bereits mit dem Beginn des Bürgerkriegs das Ziel der Alleinherrschaft anstrebte. Cornelia Till beschreibt in ihrer Monografie „Die republikanischen Grundlagen der Ehrungen und der Selbstdarstellung Caesars“ als Problem der Forschung bezüglich dieser Fragestellung, dass die Beurteilung Caesars bisher von seiner „letztendlich erreichten Position“ ausgehe und ihm ein von „Anfang an geplantes Streben nach Alleinherrschaft altrömischer bzw. hellenistischer Prägung unterstellt“2 werden würde, wobei sie mit Gerhard Dobesch und Konrad Kraft zwei Historiker benennt, die jene Unterstellung in ihre Arbeiten aufgenommen haben.3 Das Problem bei Tills eigenem Werk ist allerdings, dass sie aus der ausschließlichen Betrachtung der Ehren keinen eindeutigen Rückschluss auf die Herrschaftsform ziehen kann und die in der Hausarbeit gestellte Frage dabei unbeantwortet lässt. Hierin liegt auch die Begründung für das gewählte Vorgehen in dieser Arbeit, welche Tills Erkenntnisse über die Ehren Caesars mit denen anderer Autoren kombiniert, welche ihren Schwerpunkt in der Betrachtung der Kommunikation auf andere Gegenstände gelegt haben: so geben beispielsweise Florian Ingrisch mit seinem Vergleich zwischen „Sullas ‚dictatura rei publicae constituendae‘ und Caesars ‚dictaturareigerendae‘“ sowie die Darstellung „Caesar in der öffentlichen Meinung“ von Zvi Yavetz einen Überblick über das politische Handeln Caesars und die daraus resultierende Stimmungslage in der Bevölkerung sowie bei den nobiles.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Die Kommunikation Caesars während des Bürgerkriegs
- Die persönliche Ebene der optimatischen Intention und ihre Kommunikation über die res publica.
- Die persönliche Dimension der caesarischen Propaganda und seine Zwangslage infolge des senatus consultum ultimum.
- Die Schlichtungsversuche des Caesar und des Pompeius als Folge der Trennung zwischen der persönlichen und der gesellschaftlich – politischen Dimension.
- Die Integration der gesellschaftlich – politischen Dimension in Caesars Propaganda.
- Caesars Anwendungen der Relationen zwischen der persönlichen und der gesellschaftlich – politischen Kategorie in seiner Propaganda.
- Die gegensätzliche Beurteilung der Milde Caesars und die damit einhergehende Begriffsproblematik.
- Der Umbruch der Intention Caesars und die Folgen für seine Propaganda.
- Die propagierte Verbindung des Diktators zu römischen Göttern und Heroen.
- Die Legitimation der Diktatur.
- Die Vergöttlichung des Herrschers.
- Caesar zwischen Diktatur und Königtum.
- Caesars Kommunikation über symbolische Restriktionen seiner Macht als Zeichen scheinbarer Integration in den republikanischen Rahmen.
- Der beginnende Konflikt zwischen Intention und Kommunikation.
- Die doppelbödigen Tendenzen in der Kommunikation zwischen Caesar und den republikanischen Institutionen.
- Fazit und Zusammenfassung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Kommunikation des römischen Feldherrn Gaius Julius Caesar im Kontext seiner politischen Entscheidungen und Handlungen. Sie verfolgt das Ziel, die unterschiedlichen Stränge seiner Kommunikation zu beleuchten und Relationen zu seinen Intentionen herzustellen. So soll der Frage nachgegangen werden, ob Caesar bereits mit dem Beginn des Bürgerkriegs das Ziel der Alleinherrschaft anstrebte.
- Analyse der Kommunikation Caesars während des Bürgerkriegs und seiner Diktatur.
- Untersuchung der persönlichen und gesellschaftlich-politischen Dimensionen in Caesars Propaganda.
- Bewertung der Intentionen Caesars und deren Auswirkung auf seine Kommunikation.
- Beurteilung der Frage, ob Caesar bereits mit dem Beginn des Bürgerkriegs die Alleinherrschaft anstrebte.
- Rekonstruktion des Selbstbilds Caesars und seiner Sicht auf die mit ihm interagierenden Personen.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach Caesars Intentionen und die Notwendigkeit ihrer Untersuchung im Kontext seiner Kommunikation dar. Sie beleuchtet die bestehende Forschung und skizziert den Ansatz der vorliegenden Arbeit.
- Die Kommunikation Caesars während des Bürgerkriegs: Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Ebenen der Kommunikation Caesars während des Bürgerkriegs und untersucht deren Relation zu seinen Intentionen. Hierbei werden zwei Kategorien, eine persönliche und eine gesellschaftlich-politische Dimension, eingeführt, um die einzelnen Elemente seiner Propaganda einzuordnen und zu analysieren.
- Die gegensätzliche Beurteilung der Milde Caesars: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der ambivalenten Wahrnehmung der Milde Caesars durch seine Zeitgenossen und analysiert die damit verbundene Begriffsproblematik.
- Der Umbruch der Intention Caesars: Dieses Kapitel untersucht den Wandel in Caesars Intentionen nach dem Beginn des Bürgerkriegs und analysiert die Folgen für seine Propaganda.
- Die propagierte Verbindung des Diktators zu römischen Göttern und Heroen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Strategie Caesars, seine Herrschaft durch die Verbindung mit römischen Göttern und Heroen zu legitimieren.
- Die Legitimation der Diktatur: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Mechanismen, die Caesar zur Legitimation seiner Diktatur einsetzte.
- Die Vergöttlichung des Herrschers: Dieses Kapitel untersucht die Prozesse der Vergöttlichung Caesars und deren Bedeutung für die Stabilisierung seiner Herrschaft.
- Caesar zwischen Diktatur und Königtum: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Spannungsfeld zwischen der republikanischen Tradition und den monarchischen Tendenzen in Caesars Herrschaft.
- Caesars Kommunikation über symbolische Restriktionen seiner Macht: Dieses Kapitel analysiert die Kommunikationsstrategien Caesars, um seine Macht durch symbolische Restriktionen scheinbar in den republikanischen Rahmen zu integrieren.
- Der beginnende Konflikt zwischen Intention und Kommunikation: Dieses Kapitel beleuchtet die wachsenden Konflikte zwischen Caesars Intentionen und seiner Kommunikation.
- Die doppelbödigen Tendenzen in der Kommunikation zwischen Caesar und den republikanischen Institutionen: Dieses Kapitel untersucht die ambivalente Kommunikation zwischen Caesar und den republikanischen Institutionen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Kommunikation, Intention, Propaganda, Bürgerkrieg, Diktatur, Legitimation, Selbstdarstellung, Res Publica, optimates, Volkstribun, Senat, Götter, Heroen, und Symbolismus. Sie analysiert die Kommunikation Caesars im Kontext seiner politischen Entscheidungen und Handlungen, um die Frage nach seinen Intentionen zu beantworten.
- Quote paper
- Kevin Rimek (Author), 2012, Caesar – Zwischen Kommunikation und Intention, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203103