70.000 Autos, 5328 Lastwagen und bis zu 220 Züge passierten allein im Jahr 2008 täglich den Brennerpass. Zugleich wurden rund 50 Millionen Tonnen Fracht auf der wichtigsten Transitstrecke Europas transportiert, rund 35 Millionen Tonnen davon auf der Straße, 15 Millionen auf dem Schienenweg. Trotz zahlreicher Klagen seitens der Anwohner gegen die dadurch verursachte Umweltverschmutzung, gilt die Brennerautobahn nach wie vor als schnellste und günstigste Verbindung nach Süden.
Der Brennerpass stellt somit einen Akkumulationspunkt, eine Schnittstelle zahlreicher individueller Wege und Lebenswelten dar. Eben diese individuellen Wege und Lebenswelten, die Individuen dazu veranlassen, über nationale Grenzen hinweg zu agieren, sollen Thema der vorliegenden Seminararbeit sein. Nach einer kurzen Betrachtung des Begriffs der Transnationalität, bzw. der transnationalen Räume sowie einer kurzen Erläuterung der Hintergründe zu der untersuchten Strecke und der verwendeten Vorgehensweise, sollen unterschiedliche Formen und Aspekte transnationaler Lebenswelten anhand meiner durch teilnehmende Beobachtung erbrachten Erkenntnisse während diverser Fahrten mit einem Bus von München nach Bozen in Südtirol und zurück, als Beispiel für einen Schnittpunkt transnationaler Lebenswelten, die tagtäglich den Brennerpass überqueren, thematisiert werden.
In den Kulturwissenschaften ist die Thematik der transnationalen Lebenswelten insbesondere im Bereich der Migrations- und Biographieforschung einzuordnen, zwei Forschungsrichtungen, die sich beide durch Globalisierungsprozesse und Internationalisierung, die „Lebensläufe diversifiziert und Wanderungsbewegungen beschleunigt“ haben, unter „Mobilitätsdruck“ gesetzt und zu einer Neuausrichtung herausgefordert sehen. Beide interdisziplinären Forschungsrichtungen sehen sich heute daher vor die Aufgabe gestellt, ihre Theorie und Methodik daraufhin zu verändern, dass sie „den empirischen Befunden mobilisierter Biographien und Wanderungsbewegungen gerecht werden“ können. Die vorliegende Arbeit soll, in Form einer kleinen empirischen und analytischen Analyse, einen kleinen Teil hierzu beitragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Transnationalismus und transnationale soziale Räume
- Hintergründe zu Strecke und Vorgehensweise
- Tagesfahrt München-Südtirol und zurück
- Die Besonderheit der Region Südtirol
- Die Vorgehensweise
- Formen und Aspekte transnationaler Lebenswelten
- Bildung
- Auslandsstudium
- Aus- und Weiterbildung
- Arbeitswelten
- Aspekte der beruflichen Mobilität
- Temporäre Arbeitsmigration
- Soziale Beziehungen
- Fernbeziehungen
- Transnationale Familien
- Bildung
- Schlusswort
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Erforschung transnationaler Lebenswelten anhand einer Tagesfahrt von München nach Südtirol und zurück. Ziel ist es, die verschiedenen Formen und Aspekte transnationaler Lebenswelten aufzuzeigen, die durch den Brennerpass fließen, und diese in den Kontext der aktuellen Globalisierung und Mobilitätsentwicklungen einzuordnen.
- Der Brennerpass als Schnittstelle transnationaler Lebenswelten
- Transnationale Lebenswelten im Kontext von Globalisierung und Mobilität
- Formen und Aspekte transnationaler Lebenswelten, wie Bildung, Arbeitswelten und soziale Beziehungen
- Der Einfluss von transnationalen Netzwerken auf die Migrationsdynamik
- Die Entstehung neuer transnationaler Identitäten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Brennerpass wird als ein Akkumulationspunkt transnationaler Lebenswelten vorgestellt, der die Thematik der Seminararbeit einführt. Die Arbeit befasst sich mit der Erforschung transnationaler Lebenswelten anhand einer Busfahrt von München nach Bozen in Südtirol und zurück. Die Relevanz der Thematik wird im Kontext der Migrations- und Biographieforschung dargestellt.
Transnationalismus und transnationale soziale Räume
Der Begriff des Transnationalismus wird in Verbindung mit der Globalisierung und den Auswirkungen auf Migrationsströme erklärt. Es werden die Veränderungen in den Migrationsbewegungen und deren Folgen für die Lebensläufe von Migranten diskutiert, die sich nicht mehr nur auf einen Nationalstaat beschränken. Es werden die Begriffe „plurilokale Lebensführungen“ und „plurilokale Wirklichkeiten“ eingeführt, um die Mehrdimensionalität der Transnationalität zu verdeutlichen.
Hintergründe zu Strecke und Vorgehensweise
Dieser Abschnitt erläutert den geografischen Kontext der Tagesfahrt München-Südtirol und die Besonderheiten der Region Südtirol. Die Methodik der teilnehmenden Beobachtung wird beschrieben und als Grundlage für die Analyse der transnationalen Lebenswelten während der Busfahrt dargestellt.
Formen und Aspekte transnationaler Lebenswelten
In diesem Abschnitt werden verschiedene Formen und Aspekte transnationaler Lebenswelten beleuchtet, die anhand der Beobachtungen während der Busfahrt untersucht werden. Dazu gehören Bildung, Arbeitswelten und soziale Beziehungen.
Bildung
Die Kapitel zu Bildung beleuchten die Transnationalität im Kontext von Auslandsstudien und der Aus- und Weiterbildung.
Arbeitswelten
Der Abschnitt zu Arbeitswelten widmet sich den Aspekten der beruflichen Mobilität und der temporären Arbeitsmigration.
Soziale Beziehungen
Die Kapitel zu sozialen Beziehungen untersuchen die Auswirkungen der Transnationalität auf Fernbeziehungen und transnationale Familien.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselwörter: Transnationalismus, transnationale Lebenswelten, Globalisierung, Migration, Mobilität, Bildung, Arbeitswelten, soziale Beziehungen, Fernbeziehungen, transnationale Familien, Brennerpass, Südtirol.
- Arbeit zitieren
- Lisa Fink (Autor:in), 2012, Tagesfahrt München-Südtirol und zurück , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203189