Krisenmanagement im Fall einer Epidemie am Beispiel des EHEC-Ausbruchs 2011 in Deutschland und seine Bedeutung für den pflegerischen Alltag


Trabajo Escrito, 2012

21 Páginas, Calificación: 1,0


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Glossar

1. Einleitung

2. Die Infektionserkrankung 2.1. Ätiologie und Pathogenese 2.2. Hygienemaßnahmen 2.3. Meldepflicht

3. Krisenmanagement des Bundes und der Länder 3.1. Der Informationsweg
3.2. Chronologie des EHEC-Ausbruchs 2011
3.3. Die Rolle der Gesundheitsämter
3.4. Die Arbeit des Robert Koch-Institut
3.5. Task Force EHEC

4. Krisenmanagement der Krankenhäuser 4.1. Am Beispiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein
4.2. Bedeutung für den pflegerischen Alltag

5. Schlussbetrachtung und Ausblick

6. Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Glossar

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Bei der EHEC-Infektion im Frühsommer 2011 handelte es sich um den größten bakteriellen Ausbruch mit Escherischia coli den es seit dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland gegeben hat. Bezogen auf die Anzahl der HUS Fälle war es sogar der größte weltweit beschriebene Ausbruch (Bundesinstitut für Risikobewertung 2011a, S.7). Zentrum dieser Epidemie war Norddeutschland und Mitte Juni gab es noch eine Infektionshäufung mit demselben Keim in Frankreich.

Zum einen galt es die vielen, zum Teil, lebensbedrohlich erkrankten Menschen zu isolieren und zu versorgen, zum anderen musste so schnell wie möglich die Ursache gefunden werden, um eine weitere Verbreitung des Keimes zu vermeiden. Als ein großes Problem sollte sich der Umstand herausstellen, dass die Inkubationszeit, also die Zeit der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, 7- 10 Tage betrug (Robert Koch-Institut 2011a, S.13). Die Betroffenen konnten sich nur schwer bis gar nicht mehr daran erinnern, was und wo sie gegessen hatten. In der Vergangenheit konnten rund 75 Prozent aller EHEC-Fälle in Deutschland nicht aufgeklärt werden, da in Verdacht geratene Lebensmittel zum Zeitpunkt der Erkrankungen oft schon verbraucht waren. Nur der intensiven Zusammenarbeit von deutschen und europäischen Behörden ist es zu verdanken, dass im Fall der schweren Epidemie 2011 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Ursache identifiziert werden konnte (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 2011, S.1).

Ziel dieser Hausarbeit ist es, das Krisenmanagement von Bund und Ländern, sowie beteiligten europäischen Behörden zu skizzieren. Anhand der Literaturrecherche soll verdeutlicht werden wie komplex die Suche nach dem Erreger und seiner Herkunft war, und wie er auf den Menschen übertragen wurde. Lange war die Koordination der EHEC-Krise nicht klar erkenntlich, dieses wurde auch von Politikern kritisiert. Wer hat welche Zuständigkeiten und bei welcher Behörde bekommt man welche Information? Es stellt sich die Frage: Wo gibt es Verbesserungsmöglichkeiten und was können wir für die Zukunft aus dieser Krise lernen? Ein zweites Augenmerk liegt auf dem Krisenmanagement in der Versorgung der Erkrankten.

Um in die Thematik einzuführen, wird in Kapitel 2 wichtiges theoretisches Hintergrundwissen vermittelt. Die zugrundeliegende Infektionserkrankung, die erforderlichen Hygienemaßnahmen und die Meldepflicht werden erläutert.

In Kapitel 3 wird das Krisenmanagement des Bundes und der Länder dargestellt, es kann aber nur grob umrissen werden, eine detailliertere Schilderung würde den Rahmen dieser Hausarbeit übersteigen.

In Kapitel 4 wird das Krisenmanagement in den Krankenhäusern stellvertretend am Beispiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck beleuchtet. Hier wurden 238 EHEC Patienten ambulant und stationär versorgt, davon 106 Patienten mit dem hämolytisch-urämischen Syndrom, 6 HUS-Patienten waren unter 18 Jahre alt und wurden in der Kinderklinik betreut. Am Beispiel der Kinderintensivstation soll verdeutlicht werden, welche Auswirkungen die Epidemie auf den pflegerischen Alltag hatte.

Im Schlussteil bleiben dann noch das Resümee und ein Ausblick auf die Zukunft, ob und wie das Krisenmanagement bei ähnlichen Epidemien noch effizienter agieren könnte.

2. Die Infektionserkrankung

2.1. Ätiologie und Pathogenese

Die Infektion wird ausgelöst durch Bakterien mit der Bezeichnung Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC). Sie besitzen die Eigenschaft bestimmte Zytotoxine (Zellgifte) zu bilden, sog. Shigatoxine. Sie binden an spezielle Zellmembranrezeptoren in Gefäßen und Darm an, blockieren dort die Eiweißsynthese und führen zum schnellen Zelltod. EHEC werden in verschiedene Serogruppen eingeteilt. Der weltweit am häufigsten isolierte EHEC- Serotyp ist O157, für das Ausbruchgeschehen in Norddeutschland im Jahre 2011 war der Serotyp O104:H4 verantwortlich. Zu Beginn des Ausbruchs im Mai existierte noch kein etablierter Test zur Bestimmung des aktuellen EHEC-Stammes. Ein solches spezifisches Erkennungssystem wurde erst Ende Mai 2011 vom Nationalen Referenzlabor für E. coli des Bundesinstituts für Risikobewertung zusammen mit Experten von der französischen Lebensmittelagentur veröffentlicht. Diese Methode wurde dann den Untersuchungslaboren der Bundesländer zur Verfügung gestellt (Adolfs et al. 2011, S.7).

EHEC Infektionen sind gekennzeichnet durch unblutige, meist wässrige Durchfälle. Begleitsymptome sind Übelkeit und Erbrechen, selten Fieber. Die schwere Verlaufsform, die sog. hämorrhagische Kolitis (Darmentzündung) mit krampfartigen Bauchschmerzen, blutigen Stühlen und teilweise Fieber entwickelt sich bei 10-20% der Fälle. Gefürchtet ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), das durch akutes Nierenversagen, Blutarmut (durch den Zerfall roter Blutkörperchen) und einen Mangel an Blutplättchen charakterisiert ist. Hierbei kommt es häufig zur kurzzeitigen Dialysepflicht, seltener zum dauernden Nierenversagen. Bei besonders schweren Infektionen können auch andere Organe wie z. B. das zentrale Nervensystem betroffen sein, mit neurologischen Symptomen, wie z.B. Doppelbilder sehen, Bewusstseinsstörungen oder epileptischen Krämpfen. Die EHEC-Infektion kann tödlich verlaufen.

Die Inkubationszeit beträgt im Durchschnitt 3-4 Tage. Beim Serotyp O104:H4 deuten Hinweise auf eine längere Inkubationszeit, erste Schätzungen des Robert Koch-Instituts ergaben, dass der Median der Inkubationszeit 8 Tage betrug. Schon ab einer sehr geringen Infektionsdosis mit EHEC Bakterien (weniger als 100 Erreger für EHEC O157) kann es zur Erkrankung des Organismus kommen. HUS Erkrankungen beginnen in der Regel ungefähr 7 Tage (5-12 Tage) nach Beginn des Durchfalls. Bei dem EHEC Ausbruch durch den Serotyp O104:H4 scheint die Zeit zwischen Durchfallbeginn und HUS mit 5 Tagen (4-6 Tage) kürzer zu sein. Diese Zahlen belegen Untersuchungen in 98 Fällen (Robert Koch-Institut 2011a, S.13).

Der Übertragungsweg ist zum einen die orale Aufnahme z.B. durch Kontakt mit Wiederkäuern oder Verzehr von fäkal kontaminierten Lebensmitteln, zum anderen die Mensch-zu-Mensch-Übertragung durch fäkal-orale Schmierinfektion bei mangelhafter Hygiene. Eine Infektionsgefahr besteht solange EHEC Bakterien im Stuhl nachgewiesen werden (Gesundheitsamt Lübeck 2011, o. S.).

2.2. Hygienemaßnahmen

Verbraucher können das Risiko einer EHEC Infektion minimieren indem sie alle Lebensmittel vor dem Verzehr ausreichend erhitzen, dies bedeutet mindestens auf 70°C für 10 Minuten. Für alle Personen die an Durchfall erkrankt sind gilt strikte Händedesinfektion nach jedem Toilettengang und vor dem Umgang mit Lebensmitteln. Besondere Vorsicht ist geboten bei Kontakt mit Säuglingen und Kleinkindern, sowie immunsupprimierten (abwehrgeschwächten) Personen.

Am EHEC Bakterium erkrankte Personen und deren Kontaktpersonen dürfen, laut §§33 und 34 IFSG, solange nicht in Gemeinschaftseinrichtungen (z.B. Schule, Kindergarten) Lehr-, Erziehungs-, Pflege-, Aufsichts- oder sonstige Tätigkeiten verrichten, bis nach ärztlicher Einschätzung eine Weiterverbreitung der Krankheit durch sie nicht mehr zu befürchten ist (Georgi/ Bierbach 2007, S.256/257).

Personen, die bei der Herstellung und dem Behandeln oder in Verkehr bringen von Lebensmitteln nach §42 IFSG, in Küchen von Gaststätten und sonstigen Einrichtungen mit oder zur Gemeinschaftsverpflegung beschäftigt sind, dürfen solange nicht tätig sein, wie sie an EHEC erkrankt sind oder den Erreger ausscheiden (Gesundheitsamt Lübeck 2011, o. S.).

Bei stationärem Aufenthalt von infizierten Personen müssen alle Standardhygienemaßnahmen sorgfältig eingehalten werden. Zusätzlich sollten betroffene symptomatische Patienten isoliert mit eigener Toilette untergebracht werden. Das Personal muss Schutzkittel und Einmalhandschuhe tragen, bei möglichem Kontakt mit erregerhaltigem Material bzw. kontaminierten Gegenständen (Robert Koch-Institut 2011a, o. S.).

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Final del extracto de 21 páginas

Detalles

Título
Krisenmanagement im Fall einer Epidemie am Beispiel des EHEC-Ausbruchs 2011 in Deutschland und seine Bedeutung für den pflegerischen Alltag
Universidad
University of Applied Sciences North Hesse; Bad Sooden-Allendorf
Curso
Gesundheitspolitik
Calificación
1,0
Autor
Año
2012
Páginas
21
No. de catálogo
V203411
ISBN (Ebook)
9783656301998
ISBN (Libro)
9783656302780
Tamaño de fichero
508 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
krisenmanagement, fall, epidemie, beispiel, ehec-ausbruchs, deutschland, bedeutung, alltag
Citar trabajo
Birgit Schröder (Autor), 2012, Krisenmanagement im Fall einer Epidemie am Beispiel des EHEC-Ausbruchs 2011 in Deutschland und seine Bedeutung für den pflegerischen Alltag, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203411

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